Die Straßen in Südostbayern können um jährlich 30.000 Lkw-Fahrten entlastet werden. Zu diesem Ergebnis kommt ein neues Gutachten, das vom Bayerischen Wirtschafts- und Verkehrsministerium in Auftrag gegeben worden ist. Demnach ist es möglich, daß die Unternehmen im Chemiedreieck München/Prien/Burghausen durch Verkehrsbündelung Güter von über einer halben Million Tonnen jährlich von der Straße auf die Schiene verlagern können. Voraussetzungen hierfür sind Verbesserungen bei der Infrastruktur für den kombinierten Verkehr und beim Güterverkehrsangebot.
Bayerns Wirtschafts- und Verkehrsminister Otto Wiesheu nannte die Resultate des Gutachtens "ermutigend und positiv für die Region". Sie seien Rückenwind für die Bemühungen Bayerns, die Möglichkeiten des Schienentransports für die Wirtschaft noch besser zu nutzen. Er kündigte an, beim Bund und den Verkehrsunternehmen auf die notwendigen Verbesserungen zu drängen. "In die Umsetzung muß Zug kommen. Nur als attraktive und wirtschaftliche Alternative wird die Schiene bei den Unternehmen in der Region Akzeptanz hervorrufen", so Wiesheu.
Laut dem Gutachten sollen zum ersten neue Züge zu den deutschen Seehäfen und den dortigen Wirtschaftsräumen sowie ins Ruhrgebiet und nach Norditalien angeboten werden. Als Basis sollen zunächst werktäglich je ein zusätzliches Zugpaar vom Chemiedreieck nach Köln, Hamburg/Bremerhaven und Verona eingerichtet werden. Zum zweiten ist ein regionales Bedienungskonzept für die Schiene, aber auch für den Vor- und Nachlauf auf der Straße und für die Zusammenstellung der Fernzüge sowie deren Eingliederung in ein Fernverkehrskonzept umzusetzen. Nicht zuletzt muß eine Umschlaganlage für den kombinierten Verkehr errichtet werden. Minister Wiesheu forderte den für Güterverkehr gesetzlich zuständigen Bund auf, hierfür Mittel aus seinem Förderprogramm ''Kombinierter Verkehr'' zur Verfügung zu stellen.
Das Gutachten zur ''Sicherung der Leistungsfähigkeit des Schienengüterverkehrs im Wirtschaftsschwerpunkt Chemiedreieck'' ist im Logistik-Kompetenzzentrum Prien in Zusammenarbeit mit den verladenden Unternehmen aus dem Chemiedreieck erstellt worden. Dabei sind das derzeitige Verkehrsaufkommen und die Verkehrsströme analysiert worden. Minister Wiesheu zeigte sich erfreut, daß sich die Unternehmen aktiv beteiligt haben. Er ist sich mit der Wirtschaft im Chemiedreieck einig, daß die Region, die zu den wirtschafts- und strukturstärksten Gebieten in ganz Deutschland gehört, mehr denn je eine attraktivere Verkehrsanbindung braucht.
(Pressemeldung Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Verkehr und Technologie, 16. 6. 03)
Quelle: Lok - Report
Gruß Sbahnman B)