Schülerbeförderung auf dem Land

Strecken, Fahrzeuge und Technik von Bussen
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TramBahnFreak
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Beitrag von TramBahnFreak »

Glückwunsch! Auf Kosten der Kinder wieder ein paar Mark fuffzig eingespart. Respekt!
Spirit of ChristianMUC
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Beitrag von Spirit of ChristianMUC »

"Wir wollen, dass sich die Kinder bewegen und so auch einen angemessenen Umgang mit dem Verkehr lernen.“
(Zitat des Landrats aus dem oben verlinkten Artikel)

DAS ist wirklich zynisch, wenn man Kinder morgens um halb sieben über eine dunkle, unbeleuchtete Landstraße schickt...
Ich glaube, dass die Welt sich noch mal ändern wird - und dann Gut über Böse siegt,
dass irgendjemand uns auf unseren Wegen lenkt - und unser Schicksal in die Hände nimmt.
Ja, ich glaube an die Ewigkeit - und dass jeder jedem mal vergibt.
Alle werden wieder voreinander gleich, jeder kriegt, was er verdient.
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NJ Transit
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Beitrag von NJ Transit »

Ich hab mir mal ganz eigennützig erlaubt, daraus einen eigenen Thread zu machen.

Wenn das halt ein Alleinstellungsmerkmal des Landkreises Pfaffenhofen wäre... Irgendwie erinnert mich das ein bisschen an meinen aktuellen Schulweg. Der ist zwar nur Temporär, da die eigentliche Haltestelle (von da kann man das Ortsschild noch sehen) einer Kreisverkehrsbaustelle weichen musste, ist aber auch nur über eine 1-2km lange enge unbeleuchtete Straße erreichbar. Die ist zwar eigentlich nur für landwirtschaftlichen Verkehr freigegeben und zur Zufahrt zum Sportplatz (von beiden Seiten her...) - wird aber wegen der Kreisverkehrsbaustelle rege frequentiert (und da es ja ausserorts ist, kann man ja auch 120 fahren).

Genauso sieht es mit den angesprochenen, überfüllten Bussen aus. Der Wörishofer Bus ab Türkheim (Abfahrt 13:10) ist konsequent Freitags so voll, dass die wenigen Q11er und Q12er meistens hinten aufgemacht bekommen, um sich da irgendwie noch reinzuquetschen (früher im O405N mit großem MehrzweckStehplatzbereich ging es noch halbwegs, aber mit dem Crossway LE ist es eine echte Katastrophe - dafür hats jetzt weniger Türstörungen). Antwort auf meine Anfrage bei RBA (die lassen die von einem Sub aus Mindelheim betreiben), warum nach der fünften Stunde zwei leere Busse nach Bad Wörishofen fahren und nach der sechsten nur einer, dafür brechend voller, lässt sich mit "Uns doch wurscht. Des war scho immer so." zusammenfassen.

Und dann wäre da noch das Fahrkartenproblem. Ich rede ja gar nicht von so irrsinnigen Leuten wie mir, die es wagen, die Landkreis- und Sprengelgrenze zu überqueren und von den fahrplanlichen Konsequenzen, die das hat. Das Problem sind Q11 und Q12, die keine Fahrkarten mehr gezahlt bekommen. Man kauft sich also entweder eine Schülermonatskarte beim Verkehrsverbund Mittelschwaben wie ich - oder man versucht sich, mit Sechserkarten durchzuhangeln.
Gegeben ist nun ein Busunternehmen, nennen wir es Müller. Müller hat fünf Reisebusse und fährt vor allem Ausflugsverkehr, aber auch im Auftrag der RBA ein paar Schülerkurse wie der von mir zur Schule morgens. Zwei Fahrer fahren auf diesem Kurs. Meistens fährt Leo - der findet das Tamtam um die Fahrkarten sowieso sinnlos und nimmt alle zur Not auch gratis mit. Ab und an, um nicht die Fahrkartendisziplin bei den Schülern aufs Spiel zu setzen, fährt daher eine Fahrerin, welche alle Fahrkarten kontrolliert. Problem: In diesem Bus findet kein Fahrkartenverkauf statt (zum Ersatzticketverkauf sind sie meinstens zu faul), Oberstüfler sind also zum Schwarzfahren gezwungen. Aussage der Fahrerin ist meistens, man solle sich am Mittag beim Rückweg eine Sechserkarte kaufen. Leider ist bei der Rückfahrt in 99% der Fälle entweder der Fahrkartendrucker kaputt, oder man kommt vorne sowieso nicht mehr rein (siehe oben). Eine Freundin von mir, die wirklich darauf bedacht ist, jedes Mal auch eine Fahrkarte zu bekommen, hat es letztes Jahr geschafft bei zwei bis drei Fahrten pro Woche insgesamt ganze vier Fahrkarten zu erstehen.

Es wäre schön, dieses Chaos mal zu entchaotisieren - aber vermutlich illusorisch.
Spirit of ChristianMUC @ 28 Sep 2013, 10:32 hat geschrieben:DAS ist wirklich zynisch, wenn man Kinder morgens um halb sieben über eine dunkle, unbeleuchtete Landstraße schickt...
Nö, wieso? So werdens wenigstens weniger Kinder, deren Eltern motzen können :ph34r:

Edit: 2000
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Beitrag von rabauz »

Tja, und werden die Kinder dann mit dem SUV zur Schule gebracht und jeder Schüler ist froh wenn er selbst fahren kann....
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Beitrag von JeDi »

Tja, da rächt sich jetzt die CSU-Schulpolitik. Gibt es ein anderes Bundesland, in dem ein Schulweg von 30 bis 40 Kilometern völlig normal ist? Und dann auch noch keinerlei Bezuschussung in der Oberstufe - spannend, was die Staatspartei sich so alles ohne Widerstände erlauben kann.
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Beitrag von NJ Transit »

JeDi @ 28 Sep 2013, 11:00 hat geschrieben: Tja, da rächt sich jetzt die CSU-Schulpolitik. Gibt es ein anderes Bundesland, in dem ein Schulweg von 30 bis 40 Kilometern völlig normal ist? Und dann auch noch keinerlei Bezuschussung in der Oberstufe - spannend, was die Staatspartei sich so alles ohne Widerstände erlauben kann.
Bezuschussung gibt es. Also, für manche. Also, für irgendwen, der in irgendwelche Sonderregelungen fällt, und das kann man dann irgendwie abrechnen oder so - keine Ahnung, müsst ich mal nachfragen, ich werde ja p.D. nicht bezuschusst. Ne Bekannte von mir bekam jedenfalls wohl vom Landratsamt Unterallgäu mal bei der Frage, wie es mit Ausnahmegenehmigungen für alleine Fahren mit 17 zwischen Daheim und Schule aussieht, gesagt, sie solle halt laufen (der ihr Kaff ist fast so schlecht wie meines angebunden, nur nach der 6. wird es direkt bedient im Gegensatz zu meinem). Sind ja auch nur Eineinviertelstunde. Zum Vergleich: Der Bus nach der 5. braucht de facto 40 Minuten für die 7km, nach der 8. geht nix, nach der 9. wären es 1h40 mit dem Bus. Folglich wird sie halt fast immer (ausser nach der 6., da gehts plötzlich in 11 Minuten) abgeholt oder fährt mit dem Fahrrad.
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Beitrag von rabauz »

Achja, bei so einem Schmarrn sollte man sich immer beim Landtagsabgeordneten beschwerden, die finden manchmal dann doch noch eine Lösung, ansonsten immer beim Landtag mit einer Petition beschweren, dann geht das schöne Spiel Kommunalaufsicht <-> Kommune los, dann müssen sich die Verantwortlichen wenigstens ordentlich rechtfertigen.
Dummerweise werden wir nun wieder die volle Arroganz der Macht der Staatspartei erfahren ....
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Beitrag von NJ Transit »

Vielleich besteht dann im Unterallgäu ja Hoffnung - das ist FW-Land.
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Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Solche Diskussionen gab es zu meiner Zeit ja auch schon, zu Beginn jedes Schuljahres wo anders. Konkret geht es hier wohl um diesen Weg.

Ein Anspruch auf Beförderung besteht erst ab 3 km zur Haltestelle/Schule. In Einzelfällen, wo man selbst mit der teilweise an den Tag gelegten Kreativität keine Gefährlichkeit des Schulweges feststellen kann, kann natürlich sowas bei rauskommen. Das macht der Landrat ja nicht weil er Leute ärgern will. Wenn man in der Praxis vermeiden will, dass irgendwo Schüler auch mal kurze (in dem Fall sind es 750 m) unbeleuchtete Überlandstrecken zur nächsten Abzweigung gehen müssen, dann dauert es Ewigkeiten bis alle Kinder einzeln eingesammelt sind.

Es stehen überall an Straßenkreuzungen Schulbushaltestellen, wo sich die Kinder von naheliegenden Bauernhöfen, Weilern oder anderen Klein-Ortschaften einfinden. Allein die Gemeinde Gerolsbach hat 79 (!) Ortsteile und Weiler, in Wolnzach sind es auch immerhin 49. Zufällig hab' ich erst letzte Woche einige Haltestellen im Landkreis fotografiert, darunter auch diese beiden:

Bild

Haltestelle Seugen, Abzw. (Stadt Pfaffenhofen)

Bild

Haltestelle Bratzmühle, Abzw. (Markt Wolnzach bzw. Gemeinde Rohrbach)

Die Wege und Haltestellen sind alle natürlich nicht beleuchtet, Gehwege gibt es keine. Teilweise ist es auch einfach so, dass der Schulbus selbst bei gutem Willen gar nicht mal schnell abbiegen kann. Zum Weiler Bratzmühle gibt's aus Richtung Bushaltestelle nämlich eine Brücke, die ist auf 1,6 t beschränkt. Nicht 16t, sondern 1,6 t und sie sieht auch so aus...

Jetzt steht die Frage im Raum, muss der Staat hier einen Zubringer = Taxi für weniger als 3 km finanzieren, selbst wenn dem Weg auf Teufel komm' raus keine Gefährlichkeit unterstellt werden? Und das dann in ganz Bayern? Das hilft den Leuten jetzt natürlich auch nichts, aber wie gesagt, wenn man die Grenze runtersetzt oder anders anwendet, dann haben große Flächenlandkreise wie Pfaffenhofen, Neuburg-Schrobenhausen, Freising oder Kelheim meiner Meinung nach ein Problem. Das muss man finde ich auch mal sehen. Heißt natürlich nicht, dass man es nicht trotzdem ändern kann/sollte/muss.
JeDi @ 28 Sep 2013, 11:00 hat geschrieben:Gibt es ein anderes Bundesland, in dem ein Schulweg von 30 bis 40 Kilometern völlig normal ist?
Baden-Württemberg. Wer z.B. von Bernau im Schwarzwald in ein schulgeldfreies (!), staatliches Gymnasium möchte, muss nach Waldshut oder Titisee-Neustadt, beides sind etwa 33 km. Die Busfahrt sieht in der Praxis so aus. ;)

Gut, die eine oder andere Volksschule hätte man in Bayern vielleicht nicht schließen müssen, wobei es in Pfaffenhofen, Freising & Co. schon noch so ist, dass eigentlich jede Gemeinde wenigstens eine Grundschule hat, da sind die Wege durchaus noch moderat, nur in flächenmäßig größeren Gemeinden kann's da für einige mal an die 10 km hingehen. Aber Gymnasien/Realschulen kannst du halt nicht in jeder Gemeinde eine aufstellen, da brauchst du eben gewisse Schülerzahlen damit das funktioniert. Dennoch, im Landkreis Pfaffenhofen gibt's kaum Schulwege über 20 km, sofern man die nächstliegende Einrichtung besucht. Gut, man könnte jetzt natürlich über das dreigliedrige Schulsystem reden...

Der komplette Schulweg Streitdorf - Pfaffenhofen Realschule/Gymnasium beträgt übrigens genau 3,3 km.
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Beitrag von JeDi »

Rohrbacher @ 28 Sep 2013, 16:00 hat geschrieben: Baden-Württemberg. Wer z.B. von Bernau im Schwarzwald in ein schulgeldfreies (!), staatliches Gymnasium möchte, muss nach Waldshut oder Titisee-Neustadt, beides sind etwa 33 km. Die Busfahrt sieht in der Praxis so aus. ;)
Schönau mit 20 km?

Grundsätzlich hat das Schulsterben in BaWü aber nicht ganz so krass zugeschlagen wie in Bayern - und wenn teilweise selbst Grundschüler deutlich zweistellige Wege bis zur nächsten Schule haben, ist doch irgendwas faul...
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Beitrag von Rohrbacher »

JeDi @ 28 Sep 2013, 16:16 hat geschrieben:Schönau mit 20 km?
Ich kenne keinen, der nach Schönau zur Schule fährt, ist busmäßig auch praktisch nicht möglich, zumindest fährt nichts öffentliches.
JeDi @ 28 Sep 2013, 16:16 hat geschrieben:Grundsätzlich hat das Schulsterben in BaWü aber nicht ganz so krass zugeschlagen wie in Bayern - und wenn teilweise selbst Grundschüler deutlich zweistellige Wege bis zur nächsten Schule haben, ist doch irgendwas faul...
Wo haben wir denn diesen Fall? Und wie oft? Im Landkreis Pfaffenhofen ist die einzige grundschulfreie Gemeinde Hettenshausen, die nächste Grundschule ist etwa 2 km entfernt in Ilmmünster, also durchaus in Reichweite. Unter'm Strich dürfte es kein Grundschulkind, auch aus irgendeinem abgelegenen Ortsteil, weiter als ca. 7 km haben.
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Beitrag von NJ Transit »

Rohrbacher @ 28 Sep 2013, 17:43 hat geschrieben: Unter'm Strich dürfte es kein Grundschulkind, auch aus irgendeinem abgelegenen Ortsteil, weiter als ca. 7 km haben.
Mit langem Grübeln ist mir jetzt ein Gegenbeispiel zumindest in meiner Region eingefallen, denn ansonsten gilt das mit den 7km auch hier so grob. Großkitzighofen-Buchloe sind 9km, der 35er nimmt aber noch Kleinkitzighofen und Lamerdingen mit und kommt daher auf ganze 11km.
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Beitrag von Rohrbacher »

NJ Transit @ 28 Sep 2013, 17:53 hat geschrieben:Mit langem Grübeln ist mir jetzt ein Gegenbeispiel zumindest in meiner Region eingefallen, denn ansonsten gilt das mit den 7km auch hier so grob. Großkitzighofen-Buchloe sind 9km, der 35er nimmt aber noch Kleinkitzighofen und Lamerdingen mit und kommt daher auf ganze 11km.
Die Länge der Busfahrt kann durch die Linienführung natürlich deutlich höher liegen, einige Schulbusse fahren ja ganz derbe Schleifen. Ich meinte den mehr oder weniger direkten Weg zwischen Haustür und Klassenzimmer. ;)
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Beitrag von NJ Transit »

Rohrbacher @ 28 Sep 2013, 18:32 hat geschrieben: Einige Schulbusse fahren ja ganz derbe Schleifen.
Übrigens auch so was - warum nimmt im Unterallgäu fast jeder Kurs eine andere Route, während man es im Ostallgäu schafft, eindeutige Linien mit nur ganz wenig abweichenden Kursen zu haben?
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Beitrag von Electrification »

Würde der Landkreis vielleicht bei den eigenen Dienstwagen sparen und diese eine Nummer kleiner anschaffen, wäre vielleicht schon der Transport dieser Kinder drin. Das zeigt mal wieder wie kinderfreundlich wir sind und welchen Stellenwert Kinder haben. Dann aber wundern wenn die Geburtenraten immer weiter zurückgehen.

Langfristig muss aber schon ein Konzept erstellt werden die sowas nicht mehr nötig macht, z. B. dass Neubaugebiete nur noch in ÖPNV-mäßig strategisch günstigen Lagen entstehen dürfen und diese Neubaugebiete gezielt auch mit einem ÖPNV-Konzept erstellt werden. Vor allem an Bahnstrecken, zur Stärkung des SPNV und auf einigen stark genutzen Busachsen, sollte man den Neubau vor allem konzentrieren.

Gut, das nützt den Leuten nichts die schon immer etwas fernab wohnen, aber es entstehen ja heute noch durch die Zersiedlung dutzende Neubauten im Nichts und dann wundern wenn der ÖPNV nicht vor die Haustür fährt.
Man sollte also unterscheiden: Leute die schon immer dort wohnen, müssen einfach auch angebunden werden, gerade Kinder im Schülerverkehr. Leute die jedoch irgendwo abseits neu bauen, obwohl sie um den schlechten Anschluss wissen, sollten auch nicht meckern, sie haben es sich ausgesucht.
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Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Och Electrification, mal wieder viel sehr plattes auf einmal, oder?

Fakt 1: Die Dienstwagen des Landratsamts Pfaffenhofen bestehen u.a. aus zwei VW Up mit Erdgasantrieb. Der Rest sind meines Wissens ganz durchschnittliche "Behördenfahrzeuge". Das ist ein Landratsamt und nicht der Bundespräsident. Aber schon klar, "die da oben".

Fakt 2: Streitdorf ist kein Neubaugebiet. Die machen außerhalb der Hauptorte oder einiger weniger großer Ortsteile auch wirtschaftlich keinen Sinn. Die notwendige Erschließung mit Wasser/Abwasser, Strom, (schnellem) Internet/Telefon würde nämlich sehr spannend, selbst einige der größeren Ortsteile sind ja bis heute nicht an eine Kanalisation/Kläranlage angeschlossen. Jaja, die Neubauten im Nichts.

Fakt 3: Es geht nicht um's Geld, sondern leider um's Prinzip, wie ich im vorigen Betrag (mit Bildern) geschildert habe. Weicht man hier von den gesetzlichen Regelungen ab, wollen das eben alle Eltern. In der Folge müsste der Schulbus in Flächenlandkreisen jedes Kind quasi auf jedem einzelnen Bauernhof abholen. Erwähnt seinen nochmal die 89 Ortsteile, Weiler, Höfe der Gemeinde Gerolsbach. Das geht nicht. Man kann sicher Sachen optimieren und Kinder, deren Weg als gefährlich eingestuft wird, werden ja auch heute schon in jedem Fall abgeholt. Es wird sich auf'm Land aber einfach nicht vermeiden lassen, dass es auch für Kinder mal unbeleuchtete Wege von 1 oder 2 km über freies Gelände gibt.
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Beitrag von Electrification »

Fakt 1: Die Dienstwagen des Landratsamts Pfaffenhofen bestehen u.a. aus zwei VW Up mit Erdgasantrieb. Der Rest sind meines Wissens ganz durchschnittliche "Behördenfahrzeuge". Das ist ein Landratsamt und nicht der Bundespräsident. Aber schon klar, "die da oben".
Falsch, das war völlig vorurteilsfrei, aber es gibt Landkreise da ist man durchaus spendabel was die Fahrzeuge angeht. Vielleicht war man aber auch nur von dem Grünen-Abgeordneten in Niedersachsen so beeinflusst. ;)
Ich bin der erste der Behörden oder Beamte allgemein verteidigt wenn immer die ganzen Vorurteile gegen sie kommen, nur mal so viel dazu.
Fakt 2: Streitdorf ist kein Neubaugebiet. Die machen außerhalb der Hauptorte oder einiger weniger großer Ortsteile auch wirtschaftlich keinen Sinn. Die notwendige Erschließung mit Wasser/Abwasser, Strom, (schnellem) Internet/Telefon würde nämlich sehr spannend, selbst einige der größeren Ortsteile sind ja bis heute nicht an eine Kanalisation/Kläranlage angeschlossen. Jaja, die Neubauten im Nichts.
Habe ich von Streitdorf geschrieben? Ich habe das allgemein betrachtet und leider gibt es oftmals kein Konzept was Neubaugebiete angeht und ja, es gibt Gemeinden die haben insgesamt oft nur einen Alibianschluss, aber ein Neubaugebiet.
Es muss also ein genauer Landesentwicklungsplan her, der genau vorschreibt welche Bedingungen für Neubaugebiete gelten müssen und da gehört die perfekte Infrastruktur dazu. Zersiedlung darf nicht weiter gefördert bzw. hingenommen werden.
Gerade die Kosten für die Erschließung, den Betrieb und den Ausbau sind irgendwann so nicht mehr finanzierbar, wenn überall auf dem Land halbe Orte leer stehen in den Zentren und am Rand Neubaugebiete hochschießen, insgesamt die Einwohner zurückgehen. Das kann man auch bündeln, innerhalb einer Gemeinde oder eben mehrerer Gemeinden.

Heute ist es doch immer noch so dass jede Gemeinde einzeln um jeden Neuzuzügler kämpft, aber das ist keine übergeordnete Planung. Man muss das gezielt steuern und kontrollieren.
Fakt 3: Es geht nicht um's Geld, sondern leider um's Prinzip, wie ich im vorigen Betrag (mit Bildern) geschildert habe. Weicht man hier von den gesetzlichen Regelungen ab, wollen das eben alle Eltern. In der Folge müsste der Schulbus in Flächenlandkreisen jedes Kind quasi auf jedem einzelnen Bauernhof abholen. Erwähnt seinen nochmal die 89 Ortsteile, Weiler, Höfe der Gemeinde Gerolsbach. Das geht nicht. Man kann sicher Sachen optimieren und Kinder, deren Weg als gefährlich eingestuft wird, werden ja auch heute schon in jedem Fall abgeholt. Es wird sich auf'm Land aber einfach nicht vermeiden lassen, dass es auch für Kinder mal unbeleuchtete Wege von 1 oder 2 km über freies Gelände gibt.
Langfristig kann man das Problem mit einer gesteuerten Neubaupolitik eben beheben, denn dann sind eben gerade die kleinen Ortsteile und Weiler im "Auslaufbetrieb". Jeder der dort schon wohnt und dessen Nachfahren können dort wohnen und neu bauen wenn sie wollen, aber keiner von außen.
Infrastruktur muss finanzierbar bleiben und daher muss man die Leute eben an den Eisenbahn- und Verkehrsachsen konzentrieren, aber schon flächendeckend. Es spricht nichts gegen ein Landleben, dann aber im 8.000 Einwohnerzentrum der Großgemeinde mit direktem Bahnanschluss und nicht im 200-Einwohner-Teil der 10 km vom Hauptort entfernt auf irgend einem Berg liegt und schwer zu erreichen ist.

Was den Schulweg angeht, könnte man auch sagen, früher mussten die Schüler ganz andere Wege zurücklegen und haben es auch überlebt. In solchen Weilern und Kleinorten hat doch jeder ein Auto, da könnte man sich auch zusammentun und mittels Fahrgemeinschaft die Schüler transportieren. Es gibt doch dort auch Nichtberufstätige, flexible Bauern oder Rentner, die könnten das übernehmen, das wäre dann gelebte Dorfgemeinschaft. Wo etwas anderes zu teuer ist, kommt es auf die Solidarität an.
Es gibt ja auch in einigen solchen Orten wieder genossenschaftliche Kaufläden nach Tante-Emma-Art und da könnte man auch so einen Bürgertransport organisieren.
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Beitrag von andreas »

Schulbeginn um 7.30 ist ja auch ein schlechter Witz oder?

Und warum müssen die nach Förnbach gehen? gibt's in der Neubausiedlung in der Eberstettenerstraße bzw. in Eberstetten keine Bushaltestelle? wäre deutlich näher....

Und wenn man will, dann geht's - kostet halt was.....

Und man muß ja nicht immer jeden Weiler anfahren - die Busfahrer wissen ja, in welchen Ortsteilen sie Schüler haben.
Nicht jeder der 89 Ortsteile von Gerolsbach wird immer Kinder im schulfplichtigen Alter haben oder?
Electrification
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Beitrag von Electrification »

andreas @ 29 Sep 2013, 19:13 hat geschrieben: Schulbeginn um 7.30 ist ja auch ein schlechter Witz oder?
Das ist für Kinder eh viel zu früh, besser ist 8:30 Uhr oder gleich 9 Uhr. Ght natürlich nur mit Ganztagsschule, die ich zu meiner Zeit sicher bekämpft hätte. Heute finde ich sie sinnvoll, wenn damit auch ein breites Freizeit- und Sportangebot enthalten ist, wie das in vielen Ländern üblich ist, wo sich der Alltag dort abspielt von Mo-Fr.
Würde auch Eltern entgegenkommen wo beide gerne Vollzeit arbeiten würden.
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Beitrag von NJ Transit »

Electrification @ 29 Sep 2013, 19:17 hat geschrieben: Das ist für Kinder eh viel zu früh, besser ist 8:30 Uhr oder gleich 9 Uhr.
Super - damit müssen dann, wenn beide Elternteile vollzeit arbeiten, die Kinder alleine aus dem Haus und man verlängert sich die HVZ künstlich.
andreas @ 29 Sep 2013, 19:13 hat geschrieben:die Busfahrer wissen ja, in welchen Ortsteilen sie Schüler haben.
In der Theorie. Der Nachmittagskurs Türkheim -> Wörishofen ist ja so ein Fall. Normalerweise fährt der über Türkheim Bf, die beiden Haltestellen in Rammingen, Kirchdorf, Gewerbegebiet und Gartenstadt zum Bahnhof. Manche Busfahrer schnauzen einem unfreundlich an, wo man hinwill - anderen wiederum ist das wurscht, da sie einfach stur die Route abfahren - wieder andere sind für ein "Kirchdorf!" oder "Äh, Gartenstadt?!" erst empfänglich, wenn sie schon einmal falsch abgebogen sind.
Electrification @ 29 Sep 2013, 19:11 hat geschrieben:Zersiedlung darf nicht weiter gefördert bzw. hingenommen werden.
Doch, es darf hingenommen werden. Letztlich bleibt jedem selber überlassen, er hinziehen will. Neubaugebiete abseits bestehender Besiedelung sind sowieso ein Phänomen, welches ich nur vom Stadtrand kenne, aber keinesfalls vom Land. Da baut man dann eher einen interkommunalen Gewerbepark.
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Beitrag von Electrification »

NJ Transit @ 29 Sep 2013, 19:34 hat geschrieben: Doch, es darf hingenommen werden. Letztlich bleibt jedem selber überlassen, er hinziehen will. Neubaugebiete abseits bestehender Besiedelung sind sowieso ein Phänomen, welches ich nur vom Stadtrand kenne, aber keinesfalls vom Land. Da baut man dann eher einen interkommunalen Gewerbepark.
Zersiedlung ist der Todfeind des ÖPNV und es muss durchaus Vorgaben geben.
Es darf eben nicht jeder hinziehen wo er will. Es gibt heute schon hunderte Kleinstortschaften in Bayern wo nur die Leute die schon dort wohnen neu bauen dürfen, inkl. Nachkommen. Sogesehen bleibt es nicht jedem selbst überlassen, nur in welches Neubaugebiet er zieht und da ist eben wichtig dass diese Neubaugebiete nur in strategisch günstig gelegenen Gebieten zugelassen werden.
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Beitrag von DumbShitAward »

NJ Transit @ 29 Sep 2013, 19:34 hat geschrieben: Super - damit müssen dann, wenn beide Elternteile vollzeit arbeiten, die Kinder alleine aus dem Haus und man verlängert sich die HVZ künstlich.
Och nee, bitte nicht das schon wieder... das betrifft nicht mehr oder weniger Eltern als bei Schulbeginn 8 Uhr und die HVZ wird auch nicht verlängert, schau dir doch mal die ganzen 9 to 5 Bürojobs an.
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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Beitrag von NJ Transit »

DumbShitAward @ 29 Sep 2013, 20:44 hat geschrieben: Och nee, bitte nicht das schon wieder... das betrifft nicht mehr oder weniger Eltern als bei Schulbeginn 8 Uhr und die HVZ wird auch nicht verlängert, schau dir doch mal die ganzen 9 to 5 Bürojobs an.
Nachdem es hier ums Land geht - doch, es betrifft mehr Eltern.
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Beitrag von TramBahnFreak »

Sehe ich das richtig, dass Electrification hier das Grundgesetz einschränken will?
Das ist meines Erachtens der definitiv falsche, weil nicht gangbare Weg.
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Beitrag von Spirit of ChristianMUC »

Ach, das hat er schon öfters gefordert, ist insofern nichts neues. Darf man sich nicht mehr bei denken, als er sich bei denkt...
Ich glaube, dass die Welt sich noch mal ändern wird - und dann Gut über Böse siegt,
dass irgendjemand uns auf unseren Wegen lenkt - und unser Schicksal in die Hände nimmt.
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Beitrag von andreas »

TramBahnFreak @ 29 Sep 2013, 21:35 hat geschrieben: Sehe ich das richtig, dass Electrification hier das Grundgesetz einschränken will?
Das ist meines Erachtens der definitiv falsche, weil nicht gangbare Weg.
achso, dann kann ich mit dem Paragraphen also das ganze Baugesetz ad absurdum führen und meine Hütte da bauen, wo ich hin will?

Was Electrification will ist eine sinnvollere Steuerung der Siedlung - und das ist legitim, denn das macht bisher jede Gemeinde je nachdem, welchen Grundstücksbesitzer grad die Not drückt....
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Beitrag von Jojo423 »

NJ Transit @ 28 Sep 2013, 10:37 hat geschrieben: Das Problem sind Q11 und Q12, die keine Fahrkarten mehr gezahlt bekommen.
Meiner Meinung nach eine soziale Ungerechtigkeit sondersgleichen! Am besten ist es dann, wenn sie dir (wie bei mir) nen Ring mehr als nötig andrehen, weil du ja nen Regionalbus nehmen könntest, den EFA vorschlägt, mit dem aber 10 Min. länger braucht, als zu Fuß. Das Ergebnis: Ich darf keine gr. Jugendkarte mehr benutzen. Die größte Verarsche ist aber, dass die Stadt natürlich den Ring nie zahlen musste... Aber was will man schon von einer CSU-Regierung erwarten. Wobei die LH München mit der SPD nicht sehr viel besser ist. Leider.
Viele Grüße
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Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

andreas @ 29 Sep 2013, 19:13 hat geschrieben:Schulbeginn um 7.30 ist ja auch ein schlechter Witz oder?
Das ist in Pfaffenhofen "schon immer" so. Mir war ja 8:00 Uhr immer schon schon zu früh... ;)
andreas @ 29 Sep 2013, 19:13 hat geschrieben:Und warum müssen die nach Förnbach gehen? gibt's in der Neubausiedlung in der Eberstettenerstraße bzw. in Eberstetten keine Bushaltestelle? wäre deutlich näher....
Viel gibt sich das nicht, 200 m, aber gute Frage. In Weihern und Eberstetten kommen die beiden 9243er Kurse vorbei. Die sind vermutlich schon als "voll" kalkuliert. Oder teurer, ich weiß jetzt nicht wie's kostenmäßig aussieht RBA-Zeitkarte vs. Schulbus.
andreas @ 29 Sep 2013, 19:13 hat geschrieben:Und man muß ja nicht immer jeden Weiler anfahren - die Busfahrer wissen ja, in welchen Ortsteilen sie Schüler haben.
Nicht jeder der 89 Ortsteile von Gerolsbach wird immer Kinder im schulfplichtigen Alter haben oder?
Nein, sicher nicht, das wird bei den Schulbuskursen natürlich jedes Jahr neu berücksichtigt. Auf den meisten Höfen wohnen aber schon noch mehrere Generationen, die Mehrzahl der Höfe/Weiler/Ortschaften müsste man schon anfahren. Höfe auf denen nur noch alte Leute wohnen, weil die Kinder alle weg sind, so wie in anderen Regionen, gibt's kaum.

Und das Befahren der Straßen mit Schulbussen muss natürlich auf technisch möglich sein, also ausreichend breite Straßen und Brücken (!) für 20t und mit ggf. Wendemöglichkeiten müsste man haben, ebenso müssen ggf. Bahnunterführungen hoch genug sein, da gibt's sehr viele, die auch im Neubau bewusst nur 3m oder noch weniger Durchfahrtshöhe haben. Beim Planen möglicher Bussonderfahrten habe ich mich auch schon schwer gewundert, wie viele Straßen für große bzw. lange Fahrzeuge ganz oder in eine Richtung (Lkw-Begegnungsverbot) gesperrt sind. Einige Zufahrten sind für einen Bus mit langen Überhängen möglicherweise nicht befahrbar, der würde ggf. irgendwo mit dem Überhang aufsitzen. Das fällt einem als Pkw-Fahrer alles nicht so auf. Man kommt zwar mit einem Lkw/Bus an jeden Hof und in jedes Dorf, müsste dann aber eventuell irgendwo auf Privatgrund wenden, dann wieder einen Kilometer zurück auf die Hauptstraße fahren, 3 km in die andere Richtung bis zum nächsten Weiler, der Luftlinie aber vielleicht nur 500 m weg ist.

Einfach mit dem großen Bus von Förnbach mal schnell eine Stichfahrt nach Streitdorf machen, ist warscheinlich keine Lösung, sonst würde man das wie anderswo auch warscheinlich machen. Der Grundschulbus ist ja wohl ein Kleinbus, oder?

Der 9243 fährt ja auch hinter Schweitenkirchen so gut wie jedes Dorf im Gemeindebereich an. Trotzdem findest du beim Reinzoomen mit GoogleMaps noch jede Menge Höfe und Weiler, die nicht direkt angefahren werden, wo eventuell Leute mit Kindern wohnen könnten, deren Schulweg irgendwie mal in der Zeitung landen könnte.
Electrification @ 29 Sep 2013, 20:03 hat geschrieben:Zersiedlung ist der Todfeind des ÖPNV
Mag sein, aber die Zersiedelung um die es hier geht, hat vor sicherlich über 500 Jahren stattgefunden, als begonnen wurde das Land zwischen den Alpen und der Nordsee großflächig landwirtschaftlich zu nutzen und man noch nicht die Fahrzeuge und Infrastruktur hatte, mal eben 10 km zwischen Wohnhaus und Acker rumzufahren und riesen Landflächen mit wenig Personal in kurzer Zeit zu bestellen.
„Herr Otto Mohl fühlt sich unwohl am Pol ohne Atomstrom.“
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Paneologe
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Beitrag von Paneologe »

Wenn man das so liesst, kann man froh sein nicht in Bayern zu wohnen... Also Schul-/Bildungspolitik und das beschriebene Thema.
Zersiedlung darf nicht weiter gefördert bzw. hingenommen werden.
Die Idee finde ich gut. Besser noch: Die Leute gleich zwangsumsiedeln.
Nun aber im Ernst:
ich verstehe nur nicht, wenn Leute über schlechte Infrastruktur meckern, und den Wohnort (am Arsche der Welt) selbst gewählt haben.
Sei es ÖPNV/Gas/Wasser/Wärme/Scheisse/Strom/Fernsehen/Telefon/Internet/Mobilfunknetz/Schulen/Ärzte/Notfallversorgung/Einkaufsmöglichkeiten/... Liste beliebig verlängerbar... selbst gewählt...
"Immer und immer wieder bitte ich: weniger Zahlen, dafür gescheitere." - Lenin
rabauz
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Beitrag von rabauz »

Das Ganze ist ein komplexes Problem: Viele Leute zögen gerne in stadtnahe Bereiche, doch dort ist das Angebot knapp und demzufolge der Wohnraum scheissteuer, anders kann man es nicht sagen. Das zieht sogar sehr weite Kreise durch den ganzen S-Bahn Bereich. Wir bräuchten eben eine Förderung des kommunalen, staatlichen und genossenschaftlichen Wohnbaus. Stattdessen verscheuert das Land und der Bund Wohnungen an die Privatwirtschaft. Die Gemeinden wiederum weisen aus verschiedenen Gründen nur wenig Bauland aus, unter anderem weil eben die Infrastruktur hierauf abgestimmt werden muss und zum anderen, weil die Bauern und Immobilienfritzen ihre Leute in den Gemeinderäten haben die dafür sorgen dass da auch möglichst wenig passiert. Da können sich Grüne und CDU ganz einig sein wenn es darum geht das Angebot an bebaubaren sauren Wiesen gering zu halten. Man müsste hier steuernd eingreifen.
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