gestern wurden nicht nur die neuen (verspäteten) Lint für das D-Netz Köln vorgestellt, sondern im gleichen Zug auch die neue Marke vareo. Das steht für "Voreifel, Ahrtal, Rheinland, Eifel, Oberbergisches Land". Auch die Linien tragen neue Namen: Aus der "Voreifelbahn" oder "RB 23" wird vareo Voreifel, analog wird die "Ahrtalbahn"/"RB 30" zum vareo Ahrtal und so weiter.
Eher lieblos wirkt dabei leider die Bildmarke (hier in Verbindung mit dem DB-Logo). Zwar erkennt man die Absicht, sich an die Landschaftszüge der Eifel anzulehnen, dennoch wirkt sie eher wie der krampfhafte Versuch, aus dem Design der Fahrzeuge ein Logo zu schaffen.
Das Außendesign zeigt dabei wieder, was diese Marke am besten kann: Unscheinbar sein. Sich der bestehenden DB-CI unterordnen. Und das ist in diesem Falle überhaupt nichts negatives, im Gegenteil. Überraschenderweise entfernt man sich typographisch mutig weit von der DB weg: die Wortmarke "vareo" ist in der FF Netto Bold gesetzt, zu welcher der in Univers Condensed gesetzte Claim erstaunlich gut harmoniert; die Univers wird auch in den bisher abrufbaren Publikationen als Hauptfont in zwei Condensed-Schnitten genutzt, während die Überschriften in FF Netto Bold den Bezug zur Marke klarmachen und der Marke Identität stiften (ganz im Gegensatz zu den unmotivierten Dreiecken). Ein scharfer Kontrast zur sonstigen Welt der DB-Type-Schnitte.
Die in verschiedenen Rottönen gehaltenen Dreiecke im Außendesign ergänzen das DB-Design, statt es zu bedrängen. In Zeiten, in denen der Bahnverkehr immer bunter wird, ist es wichtig für ein Unternehmen wie die Deutsche Bahn, dass auf den ersten Blick die Zugehörigkeit zum Konzern klar wird (gut - bei Netzen, bei denen der Besteller eine andere Lackierung vorschreibt wie in Schleswig-Holstein). Mit dem vareo schafft es die Deutsche Bahn, sich einen häufigen Vorteil von privaten EVU zu eigen zu machen. Sie schafft eine starke Marke, mit der man sich identifizieren kann. Der vareo zeigt, dass dies ganz ohne die Gefahr, die Verbindung zum Mutterkonzern aufs Spiel zu setzen, geht: Es muss nicht so radikal sein, wie bei der Usedomer Bädebahn, aber es muss auch nicht nur ein "Franken-Thüringen-Express"-Aufkleber sein. Ich glaube, dass ein stärkeres regionales Branding der DB nur gut täte. Zwischen Buchloe und München gibt es zum Beispiel im Nahverkehr "halt den Zug" (=DB-RE/RB) und "den alex". Ansätze in diese Richtung zeigen z.B. die Südostbayernbahn und der RAB ZugBus.
Jetzt bliebe nur noch die Frage, seit wann PTV Aufgabenträger im Rheinland ist - irgendwie erinnert mich die Vareo-Lackierung ziemlich an das dortige Farbschema (welches übrigens ausgesprochen schick ist und im Gegensatz zu Transport NSW eine sehr sinnvolle ÖPNV-Marke ist - aber das ist eine andere Geschichte
