Betriebseinschränkungen wegen Sturmwarnung

Strecken und Fahrzeuge des Regionalverkehrs (ohne S-Bahn!)
ic111
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Beitrag von ic111 »

Mal eine Frage:

Ich bin in den letzten Monaten, seit ca. Dezember, mehrmals bei Fahrten via Regensburg-Weiden-Bayreuth mit dem Thema Sturmwarnung in Kontakt gekommen. Sturmwarnung heißt soweit ich das mitbekomme Tempo 80, wenn man Glück hat wird man dafür auch im Zug informiert, wenn man Pech hat ziehen Alex und DB-Regio das ganze ohne Fahrgastinformation durch und man entnimmt erst dem Lauftext in der Weidener Bahnhofshalle warum man grade 25 Minuten zu spät angekommen ist und jetzt leider, weil natürlich auch die weiteren Anschlüsse alle verspätet sind am Ende drei Stunden Verspätung auf eineinviertel Stunden weiterer planmäßiger Fahrzeit anhäufen wird.

[letzteres ist Alex nach Schwandorf, RE nach Weiden, Anschlussverlust in Weiden zur Agilis Bayreuth gegen 19:40 Uhr, die nächste fährt zwei Stunden später und leider nicht weit genug, damit Ersatzroute erst geplant via Hersbruck, auch dort Anschlussverlust, weiter nach Nürnberg, der letzte Regionalexpress nach Lichtenfels wartet freundlicherweise 12 Minuten auf mich (organisiert durch dem Tf mit dem ich mich 15 Minuten lang beim Warten auf den Gegenzug unterhalten hatte, sonst wäre Hotel fällig gewesen), dann weiter nach Lichtenfels, von dort weiter Richtung Kulmbach, macht Ankunft gegen Mitternacht statt gegen 21 Uhr].

Insbesondere gibts auf der Strecke überhaupt niemanden bei dem man sich einen Anschluss in Weiden organisieren kann (das Alex-Personal interessiert es nicht "können wir nicht", das DB-Regio-Personal ist meistens nicht vorhanden), weswegen ich mittlerweile bei Verspätungsrisiko schon in Schwandorf nach Hersbruck abbiege und lieber definitiv eineinhalb statt möglicherweise drei Stunden Verspätung einfahre.

Langer Rede kurzer Sinn: Ich hab das jetzt ein paar Mal persönlich mitgemacht bzw. Leute vom vorherigen Takt denen genau das passiert ist getroffen, zusätzlich kriege ich öfters, wie z.B. heute Abend wieder, die Mails vom Störmelder Bayern die das mitteilen, und zwar immer genau für die Region.

Täuscht mein Eindruck, oder passiert es in letzter Zeit verdammt oft dass es genau in der Oberpfalz und sonst nirgends stürmt? Ich hab ja nix dagegen dass bei Gefahr langsam gefahren wird (wohl aber dagegen dass das Personal so tut als wär da kein Problem mit den Anschlüssen, teilweise trotz über 20 Minuten Verspätung nicht mal Durchsagen macht, die Verspätung darf man sich als ortskundiger Mensch selber schätzen), aber irgendwo kommt der Punkt, da beginnt man sich zu wundern über solche Treffsicherheit des Wetters...

Und abgesehen davon frage ich mich langsam echt ob ich das meinen Nerven noch antun will die Oberpfalz per Bahn zu durchqueren.
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Entenfang
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Beitrag von Entenfang »

Ich persönlich habe da noch nie eine Sturmwarnung erlebt. Und Geschwindigkeitsreduktion halte ich für sinnlos. Wie wäre es denn, wenn DB Netz stattdessen den Bewuchs anständig entfernt? Dann müsste man auch nicht im Sommer bei jeder Dampfzugsonderfahrt Feuerwehr bereitstellen...
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Beitrag von mapic »

Das Problem an der ganzen Sache ist, dass einfach dann auf 80 km/h runtergesetzt werden muss, wenn eine entsprechende Warnung des Wetterdienstes für den betreffenden Landkreis gerade gültig ist. Es spielt dabei absolut keine Rolle, ob es wirklich einen Sturm gibt. Im Oberland wurde um Weihnachten rum mal 2-3 Tage lang fast durchgehend mit "Sturmwarnung" gefahren, obwohl praktisch fast Windstille herrschte. Die Warnung wurde immer wieder verlängert. Irgendwann muss der Sturm dann doch mal kommen...

Ob da jetzt die Oberpfalz häufiger betroffen ist als andere Gebiete, weiß ich nicht. Vielleicht liegts ja auch daran, dass du dort häufig unterwegs bist. ;) Aber ich habe die (meistens ziemlich sinnlosen) Sturmwarnungen auch schon in vielen anderen Regionen erlebt.
Was die Information angeht, so wurde bei Regio immer sofort informiert warum es jetzt langsamer weiter geht. Ein mal wurde auch nichts gesagt, aber da hat es dann nur einen kurzen Abschnitt betroffen, und die geringe Verspätung war gleich wieder aufgeholt. Beim Fernverkehr habe ich bisher nur ein Mal eine Sturmwarnung erlebt, da wurden die 10 Minuten Verspätung dann einfach mal irgendwann ohne Begründung bekanntgegeben.
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DSG Speisewagen
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Beitrag von DSG Speisewagen »

Ich frage mich wieso die Aufgabenträger und die Politik nicht Sturm laufen gegen diese Regelung, die es ja erst seit ca. 2 Jahren gibt. Vorher hat man sie über 175 Jahre nicht gebraucht und nur wegen der Unfähigkeit von DB Netz sollen jetzt alle darunter leiden?
Dazu der pure Dilettantismus dass man blind die DWD-Daten übernimmt und ganze Kreise bei schönsten Sonnenschein befahren lässt. Oftmals gibt es genau dann keine Warnung wenn es wirklich stürmisch ist. Alles nur Dilettanten!
Wieso lässt man nicht wie früher den Tf vor Ort entscheiden? Keiner wird bei Sturm in Waldgebieten die Vmax ausreizen, aber bei Sonnenschein ist die Sache ein Witz und es versteht kein Fahrgast.

Wieso wird nicht endlich was gegen diese Leute bei DB Netz (oder beim EBA) unternommen die sich diesen Schwachsinn einfallen haben lassen? Die Aufgabenträger geben das an den Minister und dann muss es eine Weisung geben, dann hat DB Netz/das EBA zu spuren!
Wie konnte die Eisenbahn nur 175 Jahre ohne funktionieren, bevor unfähige Entscheidungsträger diesen Schwachfug erfunden haben?

Wo kommt eigentlich die Zahl 80 her? Das ist doch auch willkürlich, denn wenn eigentlich müsste man bei sowas auf Sicht fahren oder warum stellen wir den Betrieb nicht ganz ein? Es könnte ein Gewitter kommen, also Betriebseinstellung. Starkregen? Betriebseinstellung! Im Wald raschelt es? Betriebseinstellung!

Hier wird die Eisenbahn gegen die Wand gefahren und zerstört, von Leuten die weltfremd und ahnungslos sind. So schaut es aus! Diese Regelung ist unsinnig wie die Privatwirtschaftlichkeit von DB Netz.
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abzwanst
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Beitrag von abzwanst »

DSG Speisewagen @ 29 Apr 2014, 21:16 hat geschrieben: Ich frage mich wieso die Aufgabenträger und die Politik nicht Sturm laufen gegen diese Regelung, die es ja erst seit ca. 2 Jahren gibt.
Woher weißt du denn, dass das nicht der Fall ist? Der BEG und auch den betroffenen Verkehrsunternehmen ist diese Regelung durchaus ein Dorn im Auge und es finden durchaus im Hintergrund Gespräche zwischen allen Beteiligten (auch der BEG) zu diesem Thema statt.

Im Übrigen begründet DB Netz diese Regelung damit, dass dies von den EVUs gewünscht worden wäre, um das Schadensausmaß am Fahrzeug im Falle einer Kollision zu verringern.
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

Das auf den Tf abzuwälzen, fände ich eine eher schlechte Idee. Weil im Zweifelsfall ist es dieser arme Kerl, der dann den Kopf hinhalten muss wenn doch was passiert.
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DSG Speisewagen
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Beitrag von DSG Speisewagen »

spock5407 @ 29 Apr 2014, 21:42 hat geschrieben: Das auf den Tf abzuwälzen, fände ich eine eher schlechte Idee. Weil im Zweifelsfall ist es dieser arme Kerl, der dann den Kopf hinhalten muss wenn doch was passiert.
Das war 175 Jahre nicht der Fall, warum sollte das jetzt so sein? Der Tf kann die Lage vor Ort besser einschätzen als irgend eine ferne Netzzentrale aufgrund von DWD-Meldungen die selten zutreffen.
Wenn was passiert ist das höhere Gewalt. So war das immer und es war nie ein Problem, dabei waren die Strecken vor Jahren noch dichter bewachsen als sie heute tw. sind.

@abzwanst
Mag sein dass die im Hintergrund für eine Änderung kämpfen, aber wenn sich nach 2 Jahren nichts tut und auch von den EVU angedeutet wird dass sich da keine Hoffnung besteht dass sich das ändert, dann weiß ich auch nicht.
Ob die Begründung von DB Netz stimmt ist schwer zu hinterfragen. Was geht es DB Netz an was sich EVU wünschen? Wenn dann müssen die EVU eine Weisung herausgeben, dann kann man den Leuten ganz klar sagen, seht her, das EVU ist schuld dass ihr den Zug verpasst oder in Xdorf übernachten müsst.
Es ist nicht relevant was EVU wollen um Geld zu sparen, es zwingt sie keiner im Eisenbahnverkehr zu fahren, dann machen es andere. Es ist kein Wunschkonzert und wer nicht will, der lässt es eben.

Diese Regelung ist Mist und muss abgeschafft werden, sie zerstört das System Schiene. Es gab schon öfter Situationen wo den ganzen Tag über, über längere Strecken mit 80 km/h gefahren werden musste. Jeder kann sich ausmalen wie sich das auf den Betrieb auswirkt.
Nur Nebenbahnen sind fein raus.


btw: Ich schlage vor den Thementitel zu ändern, da es Unwetterwarnungen überall gibt.
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Beitrag von spock5407 »

Tut mir leid, das sehe ich anders. Der Tf kann das nur eingeschränkt beurteilen, denn was vielleicht 5km oder 10km vor ihm ist/sein könnte kann er vielleicht einschätzen, aber nicht wissen.
Und selbst wenn er die Lage richtig einschätzt, dann auf einmal knallts und der Tf befindet sich im mutmaßlich mit größten Dilemma seiner Laufbahn und kann dann schauen, wie er ggf. seinen Kopf aus der Schlinge zieht. Denn Schuldzuweisungen sind heute ganz ganz schnell passsiert.

Und genau um diese Rechtsunsicherheit geht es mir, der sich ein Tf da aussetzt.

Man kann sich natürlich nun diskutieren, ab welchen Warnstufen und -inhalten welche Maßnahmen zu treffen sind, um überzogene Einschränkungen zu vermeiden. Aber geregelt muss es IMO eindeutig sein.
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Beitrag von mapic »

spock5407 @ 29 Apr 2014, 21:56 hat geschrieben:Tut mir leid, das sehe ich anders. Der Tf kann das nur eingeschränkt beurteilen, denn was vielleicht 5km oder 10km vor ihm ist/sein könnte kann er vielleicht einschätzen, aber nicht wissen.
Was 5 oder 10 km vor dem Zug los ist, ist völlig uninteressant. Interessant wirds erst innerhalb des Bremswegs des Zuges, also reden wir hier von maximal einem km. (oder gibt es auch Strecken >160 km/h, auf denen die Sturmwarnungsregelung zutrifft?)

spock5407 @ 29 Apr 2014, 21:56 hat geschrieben:Und selbst wenn er die Lage richtig einschätzt, dann auf einmal knallts und der Tf befindet sich im mutmaßlich mit größten Dilemma seiner Laufbahn und kann dann schauen, wie er ggf. seinen Kopf aus der Schlinge zieht. Denn Schuldzuweisungen sind heute ganz ganz schnell passsiert.
Wenn dort Fahren auf Sicht angeordnet war, ja. Aber wenn nicht, warum sollte er sich dann in irgendeinem Dilemma befinden?
spock5407 @ 29 Apr 2014, 21:56 hat geschrieben:Und genau um diese Rechtsunsicherheit geht es mir, der sich ein Tf da aussetzt.

Man kann sich natürlich nun diskutieren, ab welchen Warnstufen und -inhalten welche Maßnahmen zu treffen sind, um überzogene Einschränkungen zu vermeiden. Aber geregelt muss es IMO eindeutig sein.
Warum sollte der Tf irgendeine Rechtsunsicherheit haben? Wenn er 140 fahren darf und er fährt 140, und dann ist plötlzlich ein Baum im Weg, warum sollte er dann eine Schuld daran haben? Es wird nun mal nicht auf Sicht gefahren. Und wenn gerade ein ordentlicher Sturm tobt, dann kann man ja langsamer fahren, und dabei seine Streckenkenntnis und die Erfahrung (wo sind in den letzten Jahren vielleicht schon öfter mal Bäume gelegen?) sinnvoll einfließen lassen. Aber auch dann gilt: Wenn man 140 fahren dürfte, und man fährt 100 und dann ist ein Baum im weg, warum sollte man dann irgendeine Schuld haben?
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DSG Speisewagen
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Beitrag von DSG Speisewagen »

spock5407 @ 29 Apr 2014, 21:56 hat geschrieben: Tut mir leid, das sehe ich anders. Der Tf kann das nur eingeschränkt beurteilen, denn was vielleicht 5km oder 10km vor ihm ist/sein könnte kann er vielleicht einschätzen, aber nicht wissen.
Und selbst wenn er die Lage richtig einschätzt, dann auf einmal knallts und der Tf befindet sich im mutmaßlich mit größten Dilemma seiner Laufbahn und kann dann schauen, wie er ggf. seinen Kopf aus der Schlinge zieht. Denn Schuldzuweisungen sind heute ganz ganz schnell passsiert.

Und genau um diese Rechtsunsicherheit geht es mir, der sich ein Tf da aussetzt.
Welche Rechtsunsicherheit? Wie Mapic richtig sagt, wenn 140 erlaubt ist und man 140 fährt, dann kann einem keiner was. Bei 144 ist das eine andere Geschichte.

Ich bin schon öfter in einen Baum gefahren, was solls? Das kannst du auch mit 80 nicht verhindern. Der Schaden am Zug mag geringer sein, der Schaden den man anrichtet weil es in einem von 100 Fällen eintritt ist größer.
Ich kann sehr gut einschätzen ob ich bei der Witterungslage die Vmax reduziere. Da bei Zügen im Regelbetrieb nun mal nicht auf Sicht gefahren wird, muss man mit Risiken rechnen. Es könnte ja auch ein Auto von einer Brücke stürzen, also fahren wir ab jetzt immer 80? Warum aber 80? Wie kommt man auf diesen Wert? Dann doch lieber auf Sicht und machen die Eisenbahn vollends lächerlich.

Du weißt nie was vor dir liegt, ein Selbstmörder, ein Gleislatscher, ein umgekipptes Auto, ein Baum. Sowas kann man nicht ausschließen und wenn es kommt, dann kommt es eben. Wir sind bei der Eisenbahn und nicht auf der Modellbahn. Toll ist das nicht, aber man kann es nicht verhindern, mit keiner Maßnahme, außer der dauernden Betriebseinstellung.

Wo ist jetzt also das Dilemma? Wenn ich alle Vorschriften beachte, dann kann mir keiner was und fertig. Da kann ich in 20 Bäume fahren wenn es sein muss...
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Beitrag von 146225 »

Das gab es doch auch mal als Cartoonzeichnung, also eine 194 mit einer dicken Beule im Vorbau und der Lokleiter, der den Tf anmault: "Was soll das heißen, Du bist gegen einen Baum gefahren..."

Es ist aber wohl tatsächlich so, dass es sinnvoller wäre, solche Entscheidungen zu dezentralisieren - eventuell kann (und praktisch vermutlich auch wird) zumindest ja die örtlich zuständige Betriebsleitung im Falle von Unwettern auch noch mitreden wollen? Denn wie ist der umgekehrte Fall, wenn ein Unwetter vorbeikommt, welches das Orakel von Meteosat mal wieder nicht vorhergesagt hat? Dann muss ja auch irgendwer reagieren.
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Beitrag von mapic »

DSG Speisewagen @ 29 Apr 2014, 22:52 hat geschrieben:Warum aber 80? Wie kommt man auf diesen Wert?
Warum 80 bei ausgefallener Pfeifeinrichtung? Warum 50 bei ausgefallener Sifa? Warum 50 bei ausgefallener PZB? Warum 40 beim Fahren auf Sicht? Das hat sich halt alles entweder mal irgendwer einfach ausgedacht, oder es ist über ein paar Ecken in irgendwelchen Gesetzen begründet.
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Beitrag von Rohrbacher »

mapic @ 29 Apr 2014, 22:32 hat geschrieben:(oder gibt es auch Strecken >160 km/h, auf denen die Sturmwarnungsregelung zutrifft?)
Ich vermute, dass es sich nochmal um eine komplett andere Regelung handelt, aber Nürnberg - Ingolstadt wurde die Vmax "wegen Sturm" schon einige Male auf 160 bis 200 km/h runtergesetzt. Es geht dabei aber vermutlich um Seitenwind, weniger um Bäume.
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Beitrag von Martin H. »

Ja, SeitenwindLas gibt es, die sind auch in der LZB vorprogrammiert. Statt der 08 bei der Bremsart muss man dann meine ich die 07 in den Zugdateneinsteller eingeben. Trifft aber nicht immer nur, bei ICE 2 i.d.R. nur bei Steuerwagen voraus.
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Beitrag von mapic »

Rohrbacher @ 30 Apr 2014, 12:01 hat geschrieben: Ich vermute, dass es sich nochmal um eine komplett andere Regelung handelt, aber Nürnberg - Ingolstadt wurde die Vmax "wegen Sturm" schon einige Male auf 160 bis 200 km/h runtergesetzt. Es geht dabei aber vermutlich um Seitenwind, weniger um Bäume.
Ja, das ist eine andere Regelung, die es auch schon viel länger gibt. Und diese neue Regelung mit der Sturmwarnung bedeutet immer 80 km/h, andere Werte gibt es da nicht.
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Beitrag von 423-Treiber »

mapic @ 29 Apr 2014, 22:32 hat geschrieben: (oder gibt es auch Strecken >160 km/h, auf denen die Sturmwarnungsregelung zutrifft?)
Ja, einige Male war Burgsinn Bbf von einem sehr lokalen Sturm betroffen, denn es musste nur innerhalb des Bahnhofs 80 gefahren werden, also von 250 runter auf 80 und dann wieder rauf auf 250, was bei dem Beschleunigungsvermögen der ICE1/2 (am Besten noch mit 75% Leistung) etliche Verspätungsminuten bedeutet.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Das war dann aber wohl kein lokales Sturmtief - die Sturm-Reduzierung gilt ja nur für bestimmte Abschnitte, und aus irgendeinem Grund ist hier wohl nur der Bahnhof selber bei der Sturmwarnung in genau diesem Bereich als gefährdet definiert.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
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Beitrag von 423-Treiber »

Ja, das ist mir schon klar, dass es kein so lokales Sturmtief gibt... ist mir aber schon häufiger passiert, dass die Sturmwarnungen nur explizit für einen Bahnhof gelten, was dieses Sturmwarnungsverfahren in meinen Augen noch lächerlicher macht. Da fährt man vor oder nach dem Bahnhof durch ganze Waldgebiete mit voller Geschwindigkeit und dann just in diesem Bahnhof soll ich dann mit 80 rumfahren. Das interessanteste war mal einen Sturmwarnung, die ich immer nur für eine Fahrtrichtung erhielt, in der Gegenrichtung galt sie nicht, wohl ein richtungsabhängiger Sturm... <_<
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Entenfang
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Beitrag von Entenfang »

Gestern habe ich auch +15 zwischen Crailsheim und Ansbach wegen Unwetterwarnung eingesammelt - natürlich bei Sonnenschein. Wirklich die dämlichste Regelung, die ich je gehört habe. :angry:

Hoffentlich wird das wieder abgeschafft...
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Beitrag von DSG Speisewagen »

Entenfang @ 12 May 2014, 16:54 hat geschrieben: Gestern habe ich auch +15 zwischen Crailsheim und Ansbach wegen Unwetterwarnung eingesammelt - natürlich bei Sonnenschein. Wirklich die dämlichste Regelung, die ich je gehört habe. :angry:

Hoffentlich wird das wieder abgeschafft...
Solche sinnlosen Regelungen werden immer als letzte abgeschafft, leider.

Kann man nicht mal den Thementitel ändern? Sturmwarnungen gibt es überall und daher reicht doch "Sturmwarnungen" als Thementitel aus.
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Beitrag von 218 466-1 »

Entenfang @ 12 May 2014, 16:54 hat geschrieben: Gestern habe ich auch +15 zwischen Crailsheim und Ansbach wegen Unwetterwarnung eingesammelt - natürlich bei Sonnenschein. Wirklich die dämlichste Regelung, die ich je gehört habe. :angry:

Hoffentlich wird das wieder abgeschafft...
Vorher werden noch änliche Regelungen für Wildwechsel, Bahnübergänge und Erdbeben eingeführt. :ph34r:
Keine Alternative zum Transrapid MUC
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Beitrag von Wildwechsel »

218 466-1 @ 12 May 2014, 18:21 hat geschrieben:Vorher werden noch ähnliche Regelungen für Wildwechsel
Dagegen :D

Danke übrigens an wen auch immer für die prompte Anpassung des Thementitels. :)
Beste Grüße usw....
Christian


Die drei Grundsätze der öffentlichen Verwaltung in Bayern:
1. Des hamma no nia so gmacht
2. Wo kamat ma denn da hi
3. Da kannt ja a jeda kemma
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Beitrag von mapic »

Langsam wird auch die Presse auf das Thema aufmerksam:

Bei Sturm: Bahn muss Tempo drosseln
München - Das Streckennetz der Deutschen Bahn ist nach Ansicht des Freistaats nicht uneingeschränkt sturmfest. Bäume in Gleisnähe würden nicht genug zurückgeschnitten. Etwa auf der Starnberger Strecke
--> http://www.merkur-online.de/aktuelles/baye...ln-4225316.html


Warum die Bahn mit Unwettern nie klarkommt
Regen, Kälte, Sturm: Der Herbst ist da - und mit ihm die Zeit der Stürme. Diese wirbeln den Zugfahrplan oft kräftig durcheinander, siehe gestern. Höhere Gewalt, heißt es dann meist. Doch in Wahrheit trägt die Bahn eine Mitschuld.
--> http://www.br.de/nachrichten/bahn-sturm-mi...schuld-100.html


Den BR-Artikel finde ich sehr gut geschrieben. Er ist auch keineswegs so reißerisch, wie es die Überschrift vermuten lässt.
Die Streckenkarte kann jetzt auch die ursprüngliche Frage des Themenerstellers bezüglich der Oberpfalz ganz gut beantworten. Dort befinden sich tatsächlich sehr viele betroffene Strecken.
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Beitrag von ropix »

mapic @ 25 Oct 2014, 11:35 hat geschrieben: Langsam wird auch die Presse auf das Thema aufmerksam:
Man könnte auch sagen, der BEG ist der Kragen geplatzt und sie hat mal wieder verdeutlicht warum die Bahn so unpünktlich ist.

Ich mein, ein Positives hats. Man verkündet jetzt kein Schönwetter mehr wo hinten am Horizont schon der Sturm tobt. Äh - also auch bei der BEG ist mittlerweile angekommen dass nicht alles rundläuft im Bahnland Bayern.

Und lustigerweise - erzählt man dem Kunden per Zeitung dass die Bahn allein schuld ist an ihrem Schlamassel muss die Bahn reagieren :)

Das mit den völlig unnötigen Sturmwarnungen hatten wir hier im Forum ja schon häufiger. Jetzt ists dann also auch amtlich bestätigt dass man nicht immer mit Sinn und Verstand handelt. Warum nimmt man nicht eigentlich gleich die Lottovorhersage, zum letzten großen Sturm war bei weitem nicht überall wos nötig gewesen wäre Sturmwarnung ausgerufen :D
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DSG Speisewagen
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Beitrag von DSG Speisewagen »

Interessant ist ja dass es bis 2013 komplett ohne diese Warnung ging und das Personal vor Ort selbst entschieden hat wo es evtl. reduzieren muss weil sich die Bäume biegen. Heute wird ein völlig willkürlicher Wert (80 km/h, womit begründet?) genommen und DWD-Prognosen die so richtig sind wie Geschichten von Wahrsagerinnen. So fährt man bei Sonnenschein, leichtem Regen oder einem kleinen Windchen mit "Unwetterwarnung".
Fdl vor Ort entschuldigen sich schon immer und gemeinsam wird dann geschimpft auf den Unsinn. Jeder Praktiker schüttelt über das nur den Kopf.

Wenn man sich die Karte anschaut, da sind wirklich lange Abschnitte dabei, das kostet sehr viel Zeit.
So wie man mitbekommen hat, war das ja erst letzte Woche wieder der Fall, da gabs eine Warnung die ca. 24 Stunden (!) ging, da kannst dir das Chaos ausrechnen.
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Beitrag von JeDi »

DSG Speisewagen @ 25 Oct 2014, 13:30 hat geschrieben: Interessant ist ja dass es bis 2013 komplett ohne diese Warnung ging und das Personal vor Ort selbst entschieden hat wo es evtl. reduzieren muss weil sich die Bäume biegen. Heute wird ein völlig willkürlicher Wert (80 km/h, womit begründet?) genommen
Irrtum - über weitere Geschwindigkeitsbegrenzungen entscheidet weiterhin das Personal vor Ort. Mit der Neuregelung gelten allfällige Geschwindigkeitsbegrenzungen übrigens außerdem nur für in den ÖRil festgelegte "Waldabschnitte" - in Bayern scheint man es da mit der Ausweisung etwas übertrieben zu haben, anderswo wären mir keine größeren Probleme bekannt. Hierzulande sind die betroffenen Abschnitte an einer Hand abzählbar (und auf diversen anderen betroffenen Abschnitten darf man eh nicht schneller als 80 fahren).
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Beitrag von ropix »

Wenn sie halt wenigstens vor dem letzten Sturm gewarnt hätten. Aber da trudelten vom Streckenagenten reihenweise die Bahn in Baum-Meldungen ein, nicht die wegen Unwetter Tempo 80-Mails.
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Beitrag von mapic »

JeDi @ 25 Oct 2014, 13:37 hat geschrieben:Irrtum - über weitere Geschwindigkeitsbegrenzungen entscheidet weiterhin das Personal vor Ort.
Das Problem ist aber, dass das Personal vor Ort jetzt nicht mehr entscheiden kann, dass man bei Sonnenschein und Windstille planmäßig fährt. Wenn eine Warnung herausgegeben wird, dann hat man auf den betroffenen Strecken 80 anzuordnen - Punkt, auch wenn zu dem Zeitpunkt noch absolut kein Grund dafür besteht. Und gerade das ist es ja, was jetzt auch kritisiert wird.

Aber ich bin ja schon froh, dass man dafür immerhin keine Befehle schreiben muss.
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Beitrag von 146225 »

mapic @ 25 Oct 2014, 11:35 hat geschrieben: Den BR-Artikel finde ich sehr gut geschrieben. Er ist auch keineswegs so reißerisch, wie es die Überschrift vermuten lässt.
Das stimmt, aber das geforderte Fällen aller (!) Bäume, die theoretisch im Gleis landen könnten, ist heutzutage nicht mehr umsetzbar. Würden sich die EIU das zum Ziel setzen, fände irgendein Medium mit Sicherheit eine reißerische Überschrift: "Bahn rodet Deutschland kahl" oder ähnliches.
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Beitrag von mapic »

Ja, aber die Forderung ist ja nur, dass die Strecken sturmsicher gemacht werden sollen, so wie es der Großteil ja ohnehin ist. Und auch an den angeblich sicheren Strecken sind ja keineswegs alle Bäume gefällt, die theoretisch aufs Gleis fallen könnten. Keine Ahnung wie das bewertet wird, aber "alle Bäume weg" ist ja offensichtlich auch nicht die Bedingung.
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