Siemens baut Oberleitungs-Lkw-Autobahn in den USA

Strecken und Fahrzeuge des Güterverkehrs
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Siemens baut Oberleitungs-Lkw-Autobahn in den USA
Siemens setzt in den USA Straßen unter Strom: Auf einer stark befahrenen Autobahn in Kalifornien testet der Konzern den ersten eHighway. Lastwagen sollen wie Straßenbahnen an Oberleitungen fahren.
Das System ist eher mit dem O-Bus vergleichbar als mit der Tram, würde ich sagen. Auch wenn der Lkw an der Oberleitung hängt, ist ein Überholen möglich, auch bei 90 km/h. Das System kann hierzu sich auch bei dieser Geschwindigkeit an die und von der Oberleitung an- bzw. akoppeln.

Eingesetzt werden Hybridfahrzeuge, die bei fehlender Überleitung mit Diesel, Erdgas oder Akku betrieben werden können.

Der erste O-Lkw soll im Juli 2015 auf einem Teilstück der Interstate I-710 (Kalifornien) verkehren.

Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehm...w-a-984646.html

"Eisenbahn" ist es nicht, aber es passt m.E. hier noch am besten, weil es ja um Gütertransport geht.
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Jean
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Beitrag von Jean »

Mal schauen was daraus wird. Ob es wohl eine einmalige Sache bleiben wird...
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Beitrag von Fichtenmoped »

Siemens erhofft sich nach der Testphase, die großen Häfen in Kalifornien als Auftraggeber zu gewinnen: Da die Region stark von Smog geplagt sei, soll zwischen den beiden Seehäfen und den etwa 30 Kilometer entfernten Eisenbahnumschlagzentren im Landesinnern ein "Zero Emission Corridor" für den Shuttleverkehr eingerichtet werden.
Ob das billiger ist, als eine direkte Eisenbahnverbindung zu schaffen? Laut dem Artikel sollen die LKW ja nicht nur den Stromabnehmer sondern auch eine Energiequelle für die Fahrt ohne Oberleitung besitzen.
Also hat man hier neben den elektrischen Teil noch zusätzlich Gewicht für Motoren und/oder Batterien.
Das kostet Nutzlast und zusätzliche Energie. Und dann das Sicherheitsdenken in den USA...
Aufgrund von Rostschäden besteht Signaturersatzverkehr!

Wir bitten um Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten.
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218 466-1
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Beitrag von 218 466-1 »

TramPolin @ 5 Aug 2014, 22:06 hat geschrieben: Das System ist eher mit dem O-Bus vergleichbar als mit der Tram, würde ich sagen. Auch wenn der Lkw an der Oberleitung hängt, ist ein Überholen möglich, auch bei 90 km/h. Das System kann hierzu sich auch bei dieser Geschwindigkeit an die und von der Oberleitung an- bzw. akoppeln.

Eingesetzt werden Hybridfahrzeuge, die bei fehlender Überleitung mit Diesel, Erdgas oder Akku betrieben werden können.
Ich habe die Sinnhaftigkeit von Oberleitugsfahrzeugen in Straßenverkehr nie verstanden. :unsure:
Wenn man doch ohnehin spurgebubden ist, kann man sie auch gleich spurgeführt als Schienenbahn ausführen.

Beim LKW ist man örtlich etwas flexiebler ohne Schienen (alternstiver Antrieb zum Rangieren), aber O-Busse sind m.M. eine der peinlichsten Erfindungen aller Zeiten.
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Entenfang
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Beitrag von Entenfang »

218 466-1 @ 6 Aug 2014, 13:24 hat geschrieben: Beim LKW ist man örtlich etwas flexiebler ohne Schienen (alternstiver Antrieb zum Rangieren), aber O-Busse sind m.M. eine der peinlichsten Erfindungen aller Zeiten.
Vorteile vom Obus gegenüber der Tram: Geringes Ausweichen problemlos möglich, also z.B. bei Falschparkern oder kleineren Baustellen. Mit eingebautem Akku auch kleinere Umleitungen möglich, wenn ein kurzer Abschnitt gesperrt werden muss.

Ich finde ehrlich gesagt den E-Highway etwas sinnlos. Gerade für den GV ist die Schiene geradezu gemacht, da große Lasten einfach besser auf der Schiene aufgehoben sind. Aber mal sehen, welche Erfahrungen da gemacht werden.
Mein Bahnjahr 2023
Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
Sendlinger
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Beitrag von Sendlinger »

Ich habe mich auch zuerst gewundert, dass Siemens hier mit diesem Projekt gepunktet hat und sich die Amerikaner auf ein System mit ortsfester Infrastruktur einlassen. Nach meiner Meinung dürfte der Schweizer "EForce" bei ähnlicher Leistungsfähigkeit, 24/7-Fähigkeit dank Akkuwechsels binnen fünf Minuten und gerade eben keiner ortsfesten Infrastruktur die Anforderungen für einen Container-Pendeldienst über eine Entfernung von gerade mal 30 Kilometer doch problemlos ebenso erfüllen. Die Nutzlast verringert sich dort gegenüber dem gleichen Dieselfahrzeug um nur eine Tonne. Und da das Basisfahrzeug aus dem Stall von FiatChrysler kommt, wäre das dort auch "buy american" ...

Warum nicht mit der Eisenbahn direkt zum Hafen ?
Wenn ich mir den Wiki-Eintrag für den Hafen von L.A. anschaue, ebenso wie jenen von Long Beach, so ist bei ersterem Bahn- wie Straßenanschluß überlastet (Rückstau zu entladender Schiffe !), bei zweiterem gibt es die Anforderung, Fracht entweder noch am Kai direkt vom Schiff auf die Bahn umzuladen oder aber Lastwagen mit drastisch geringerem Abgasausstoß zu verwenden - und dafür gibts Fördergelder => das dürfte Siemens angelockt haben ... ;)


Ansonsten hat die Bahn insbesondere bei so schwerem Güterverkehr den physikalischen Vorteil des geringeren Rollwiderstands von Stahl auf Stahl gegenüber Gummi auf Asphalt, der mit dem geringeren Energieaufwand selbst in einem Land spottbilliger Energie einen erheblichen betriebswirtschaftlichen Unterschied ausmacht. Wäre das anders, gäbe es gerade in USA nicht derart viel Güterverkehr auf der Schiene.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Sendlinger @ 6 Aug 2014, 15:09 hat geschrieben: Ich habe mich auch zuerst gewundert, dass Siemens hier mit diesem Projekt gepunktet hat und sich die Amerikaner auf ein System mit ortsfester Infrastruktur einlassen. Nach meiner Meinung dürfte der Schweizer "EForce" bei ähnlicher Leistungsfähigkeit, 24/7-Fähigkeit dank Akkuwechsels binnen fünf Minuten und gerade eben keiner ortsfesten Infrastruktur die Anforderungen für einen Container-Pendeldienst über eine Entfernung von gerade mal 30 Kilometer doch problemlos ebenso erfüllen.
Unterschätze nicht den Aufwand für eine ortsfeste Infrastruktur für Akkuwechsel. Bei 35 000 LKW pro Tag bräuchte man gigantische Akkuwechselstationen - die Akkus müssen ja schließlich geladen werden. Dazu die hohen Kosten für Anschaffung und Unterhalt der Akkus. Eine OBerleitung dagegen benötigt praktisch keinen zusätzlichen Platz, den man an den Häfen vermutlich auch nicht hat. Und man spart sich die aufwändigen Akkus.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Daniel Schuhmann
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Beitrag von Daniel Schuhmann »

Fichtenmoped @ 6 Aug 2014, 12:47 hat geschrieben: Also hat man hier neben den elektrischen Teil noch zusätzlich Gewicht für Motoren und/oder Batterien.
Das kostet Nutzlast und zusätzliche Energie. Und dann das Sicherheitsdenken in den USA...
Muss nicht unbedingt sein. Einen dieselelektrischen Antrieb kann man ganz anders auslegen, wodurch der Dieselmotor auf einen Arbeitspunkt optimiert werden und kleiner ausfallen kann.
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Beitrag von Laurum »

218 466-1 @ 6 Aug 2014, 13:24 hat geschrieben:
TramPolin @ 5 Aug 2014, 22:06 hat geschrieben: Das System ist eher mit dem O-Bus vergleichbar als mit der Tram, würde ich sagen. Auch wenn der Lkw an der Oberleitung hängt, ist ein Überholen möglich, auch bei 90 km/h. Das System kann hierzu sich auch bei dieser Geschwindigkeit an die und von der Oberleitung an- bzw. akoppeln.

Eingesetzt werden Hybridfahrzeuge, die bei fehlender Überleitung mit Diesel, Erdgas oder Akku betrieben werden können.
Ich habe die Sinnhaftigkeit von Oberleitugsfahrzeugen in Straßenverkehr nie verstanden. :unsure:
Wenn man doch ohnehin spurgebubden ist, kann man sie auch gleich spurgeführt als Schienenbahn ausführen.

Beim LKW ist man örtlich etwas flexiebler ohne Schienen (alternstiver Antrieb zum Rangieren), aber O-Busse sind m.M. eine der peinlichsten Erfindungen aller Zeiten.
Eine gewisse Flexibiliität (z.B. beim Parken) hat der Oberleitungs-LKW. So fuhren in spanischen Städten noch bis in die 50er elektrische LKWs.
Allgemein scheint ein Zusammenhang zwischen solchen Oberleitungsfahrzeuge und Marktwirtschaftsferne zu bestehen. Der Sufwand steht in keinem vernünftigen Verhältnis zum Nutzen.
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Beitrag von 146225 »

218 466-1 @ 6 Aug 2014, 13:24 hat geschrieben: [...] aber O-Busse sind m.M. eine der peinlichsten Erfindungen aller Zeiten.
Nicht unbedingt - natürlich unterliegt der Trolley einer Tram haushoch, aber gegenüber dem Dieselbus sind die Vorteile genauso haushoch: Leiseres, abgasfreies Fahren, angenehmeres Fahrverhalten, geringerer Energieverbrauch, weniger Verschleiß am Antrieb - ein Trolley hält Dir bei vernünftiger Wartung locker solange, bis die Karosserie wegen Rost durch ist. Insbesondere für kleinere Städte und erst recht für solche mit starken Steigungen/Gefällen gar nicht so daneben.

Faktum also: Wären manche Stadtväter weniger von Ideologie sondern mehr von Vernunft geleitet gewesen, gäbe es hierzulande sicherlich noch mehr als nur 3 Trolley-Betriebe. Im Zeitalter elektromobiler Wünsche könnte ich mir sogar vorstellen, dass wir irgendwann eine neue Trolley-Linie in Deutschland sehen, dann aber nicht als neues System an sich in einer kleinen Stadt, sondern eher als neues Teilsystem statt Dieselbus in einer Stadt, die auch über ein großes Tramnetz verfügt und wo die Wartung von E-Motoren, Stromabnehmern und Fahrleitungsanlagen Alltagsgeschäft ist. Bremen war schon mal im Gespräch, auch Leipzig wurde schon genannt - die gehören natürlich in diese Kategorie.
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Beitrag von PascalDragon »

Einer der wichtigsten Punkte beim System von Siemens scheint ja zu sein, dass der LKW bei bis zu 90 km/h abbügeln bzw. aufbügeln kann, wodurch der LKW ohne langsamer fahren zu müssen z.B. überholen kann (auch wenn ich kein Fan von "Elefantenrennen" bin ;) ). Das ist also ein enormer Vorteil gegenüber einem typischen Oberleitungsbus.

Laut Handelsblatt will Siemens übrigens auch einen 100km langen Abschnitt in Schweden bauen.

Gruß,
Sven
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218 466-1
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Beitrag von 218 466-1 »

146225 @ 6 Aug 2014, 21:37 hat geschrieben: Nicht unbedingt - natürlich unterliegt der Trolley einer Tram haushoch, aber gegenüber dem Dieselbus sind die Vorteile genauso haushoch: Leiseres, abgasfreies Fahren, angenehmeres Fahrverhalten, geringerer Energieverbrauch, weniger Verschleiß am Antrieb - ein Trolley hält Dir bei vernünftiger Wartung locker solange, bis die Karosserie wegen Rost durch ist. Insbesondere für kleinere Städte und erst recht für solche mit starken Steigungen/Gefällen gar nicht so daneben.
Ich finde dann ganz normale Busse mit E-Motor besser.
In Salzburg konnte ich mir das Lachen nicht verkneifen als ich zum erstan mal einen OBus gesehen habe. :lol: :lol: :lol:
Tram für arme, die sich keine Schienen leisten können.
Faktum also: Wären manche Stadtväter weniger von Ideologie sondern mehr von Vernunft geleitet gewesen, gäbe es hierzulande sicherlich noch mehr als nur 3 Trolley-Betriebe. Im Zeitalter elektromobiler Wünsche könnte ich mir sogar vorstellen, dass wir irgendwann eine neue Trolley-Linie in Deutschland sehen, dann aber nicht als neues System an sich in einer kleinen Stadt, sondern eher als neues Teilsystem statt Dieselbus in einer Stadt, die auch über ein großes Tramnetz verfügt und wo die Wartung von E-Motoren, Stromabnehmern und Fahrleitungsanlagen Alltagsgeschäft ist. Bremen war schon mal im Gespräch, auch Leipzig wurde schon genannt - die gehören natürlich in diese Kategorie.
Dann kann man doch gleich die Tram ausbauen, statt so'n Unfug anzuschaffen. :rolleyes:
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chris232
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Beitrag von chris232 »

146225 @ 6 Aug 2014, 21:37 hat geschrieben: ein Trolley hält Dir bei vernünftiger Wartung locker solange, bis die Karosserie wegen Rost durch ist.
Was mit einem Dieselbus natürlich vollkommen unmöglich ist... Achso, unser O405N wurde mittlerweile übrigens zwei Mal rostsaniert und hat noch Orginalmotor und -getriebe drin. Dah.

(Und wie üblich natürlich eine üüüüberhaupt nicht einseitige Darstellung.)
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
Otto von Bismarck

Daher hat die Bahn dem Gemeinwohl und nicht privaten Profitinteressen zu dienen, begreifen Sie es doch endlich mal!
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Beitrag von firefly »

Allein der Versuch, eine Strasse mit Oberleitung elektrifizieren zu wollen, ist reichlich bescheuert. 85% aller Fahrzeuge, die diesen Verkehrsträger benutzen, sind viel zu flach, als dass sie eine Stromleitung in 5 m Höhe anzapfen könnten. Und nur für den Schwerverkehr wird sich die Installation nicht lohnen. Entweder man schafft es, Strassen mit Stromschienen oder Induktionsschleifen in der Fahrbahn zu elektrifizieren, oder man muss eben ohne ortsfeste Energiequelle auskommen.
Sendlinger @ 6 Aug 2014, 15:09 hat geschrieben:Ansonsten hat die Bahn insbesondere bei so schwerem Güterverkehr den physikalischen Vorteil des geringeren Rollwiderstands von Stahl auf Stahl gegenüber Gummi auf Asphalt, der mit dem geringeren Energieaufwand selbst in einem Land spottbilliger Energie einen erheblichen betriebswirtschaftlichen Unterschied ausmacht. Wäre das anders, gäbe es gerade in USA nicht derart viel Güterverkehr auf der Schiene.
Der hohe Modalsplit-Anteil der Schiene am amerikanischen Güterverkehr erklärt sich mit Geographie und einem grossen zusammenhängenden einheitlich regulierten Schienennetz. Aber auch dort lohnt sich die Bahn nur, wenn ganze Zugladungen über mehrere hundert Kilometer bewegt werden sollen. Hier geht es aber um den Transport von kleineren Mengen. Und die werden in Nordamerika genau wie in Europa auf der Strassen transportiert, egal wie hoch der Rollwiderstand von Gummi auf Beton ist.
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Beitrag von Sendlinger »

firefly @ 7 Aug 2014, 12:11 hat geschrieben:[...]
Der hohe Modalsplit-Anteil der Schiene am amerikanischen Güterverkehr erklärt sich mit Geographie und einem grossen zusammenhängenden einheitlich regulierten Schienennetz. Aber auch dort lohnt sich die Bahn nur, wenn ganze Zugladungen über mehrere hundert Kilometer bewegt werden sollen. Hier geht es aber um den Transport von kleineren Mengen. Und die werden in Nordamerika genau wie in Europa auf der Strassen transportiert, egal wie hoch der Rollwiderstand von Gummi auf Beton ist.
Diese Fakten sind mir bekannt und die habe ich auch keineswegs bestritten. Und so wie sich die Faktenlage bei beiden Häfen darstellt, ist das ja offensichtlich ein Versuch, eine lokal emmisionsfreie Transportmöglichkeit im, verglichen mit den per Bahn transportierten Mengen, eher kleineren Rahmen zu schaffen, um quasi als Überlauf den Abtransport von Waren/Container zum nächsten verfügbaren Umschlagpunkt zur Eisenbahn zu gewährleisten und damit der Überlastung der Häfen an sich wie auch der Luftverschmutzung in den Häfen entgegen zu wirken.

Ich sehe hier keinen Widerspruch zu meinen vorherigen Worten ... ;)
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Galaxy
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Beitrag von Galaxy »

firefly @ 7 Aug 2014, 12:11 hat geschrieben: Allein der Versuch, eine Strasse mit Oberleitung elektrifizieren zu wollen, ist reichlich bescheuert. 85% aller Fahrzeuge, die diesen Verkehrsträger benutzen, sind viel zu flach, als dass sie eine Stromleitung in 5 m Höhe anzapfen könnten. Und nur für den Schwerverkehr wird sich die Installation nicht lohnen. Entweder man schafft es, Strassen mit Stromschienen oder Induktionsschleifen in der Fahrbahn zu elektrifizieren, oder man muss eben ohne ortsfeste Energiequelle auskommen.

Allgemein stimme ich dem zu, allerdings handelt es sich hier ja um eine verbindung zweier Hafen, mit einem enormen Verkehrsaufkommen. Hier rechnet sich eine Insel-Lösung möglicherweise.


PS. Wer fragt warum man keine Gleise legt, sollte sich die Region in Google Earth anschauen. Das hier ist eine der wenigen Regionen der USA wo es Platzmangel gibt. Man muss mit der Infrastruktur arbeiten die vorhanden ist. Es gibt Gleise aber ich vermute deren Kapazität liegt am Limit.
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Beitrag von Sendlinger »

Galaxy @ 7 Aug 2014, 16:14 hat geschrieben:[...]
PS. Wer fragt warum man keine Gleise legt, sollte sich die Region in Google Earth anschauen. Das hier ist eine der wenigen Regionen der USA wo es Platzmangel gibt. Man muss mit der Infrastruktur arbeiten die vorhanden ist. Es gibt Gleise aber ich vermute deren Kapazität liegt am Limit.
Eben: Es liegen bereits Gleise, nur offensichtlich nicht genug bis zu dem Punkt, wo man sie heutzutage gerne hätte.
Genau das steht übrigens auch in den von mir weiter oben verlinkten Wikipedia-Einträgen zu den beiden Häfen, insbesondere zu dem von L.A. - sowohl Schienen- als auch Straßen-Anbindung sind so überlastet, dass die ankommenden Schiffe nicht zeitgerecht entladen werden können mangels entsprechender Kapazitäten. Es bildet sich sozusagen auf See ein "Rückstau", der natürlich Auswirkungen auf die Termintreue der Lieferung haben kann. Hinzu kommt bei beiden Häfen die massive Luftverschmutzung, die die Akzeptanz bedroht. Will der Hafen hier einer Abwanderung zuvorkommen, muss er sich was einfallen lassen => was mit dem Siemens-Projekt mit angegangen wird.
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Beitrag von Rev »

Trotzdem ich halte das Projekt eher für Schwachsinn man muss sich nur mal anschauen wie viele Leute man damit sinfrei beschäftigt von A nach B zu fahren. OK Leute in Arbeit zu bekommen ist grade in den USA ein Pluspunkt derzeit aber wirklich rechnen wird sich das aufgrund des Personalaufwandes meiner Ansicht ned. Gerade in den USA mit ihren zweistöckigen Kontainerzügen könnte man die Kapazität massiv ausbauen und Ökoligischer als tausend LKW's 30 km von a nach b fahren zu lasen wäre es allemal.

Ich vermute mal die Strecke ist derzeit nicht mal elektrifiziert. Würde mich zumindest wundern ....
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Beitrag von 146225 »

chris232 @ 7 Aug 2014, 10:59 hat geschrieben: Was mit einem Dieselbus natürlich vollkommen unmöglich ist... Achso, unser O405N wurde mittlerweile übrigens zwei Mal rostsaniert und hat noch Orginalmotor und -getriebe drin. Dah.

(Und wie üblich natürlich eine üüüüberhaupt nicht einseitige Darstellung.)
Das habe ich nicht behauptet, dass es mit einem Diesel unmöglich ist. Dinge wie euer O405N oder der bekannte O305 der SWH hier in Heilbronn mit jugendlichen 34 zeigen schon auf: mit genügend Einsatz geht es. Vom technischen Grundprinzip her ist ein Dieselmotor halt aber nun mal verschleißintensiver als der E-Antrieb beim Trolley.
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Beitrag von 146225 »

218 466-1 @ 7 Aug 2014, 08:22 hat geschrieben: Ich finde dann ganz normale Busse mit E-Motor besser.
Die haben nur den kleinen Nachteil der Energiespeicherung. Aber vielleicht ist ja Primove o.ä. eine Lösung.
Dann kann man doch gleich die Tram ausbauen, statt so'n Unfug anzuschaffen.
Das wäre die Variante Innsbruck. Anderswo soll der Trolley aber kein Tramersatz werden, sondern Dieselbusse ablösen. Bisschen billiger als eine vollwertige Tramlinie ist es ja dann doch. Leider manchmal ein Argument.
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Beitrag von PascalDragon »

firefly @ 7 Aug 2014, 12:11 hat geschrieben:Allein der Versuch, eine Strasse mit Oberleitung elektrifizieren zu wollen, ist reichlich bescheuert. 85% aller Fahrzeuge, die diesen Verkehrsträger benutzen, sind viel zu flach, als dass sie eine Stromleitung in 5 m Höhe anzapfen könnten. Und nur für den Schwerverkehr wird sich die Installation nicht lohnen. Entweder man schafft es, Strassen mit Stromschienen oder Induktionsschleifen in der Fahrbahn zu elektrifizieren, oder man muss eben ohne ortsfeste Energiequelle auskommen.
Siemens arbeitet laut den Quellen mit einem LKW-Hersteller in den USA zusammen. Also geht es hier wohl nicht um x-beliebige Fahrzeuge, sondern nur um Fahrzeuge dieses Herstellers, die entsprechend mit Stromabnehmer und Elektromotor ausgestattet werden. Zudem geht es - wie andere bereits gesagt haben - nicht um den Allerweltsverkehr sondern gezielt um den Güterverkehr zwischen diesen beiden Häfen.

Gruß,
Sven
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Beitrag von 218 466-1 »

146225 @ 7 Aug 2014, 22:29 hat geschrieben:Das wäre die Variante Innsbruck. Anderswo soll der Trolley aber kein Tramersatz werden, sondern Dieselbusse ablösen. Bisschen billiger als eine vollwertige Tramlinie ist es ja dann doch. Leider manchmal ein Argument.
Wenn das sparen ein Argument ist, dann sollte der Elekromotor ohne Oberleitung (z.B. Citaro G Blue-Tec Hybrid) erst recht noch billiger sein.
So halbe Sachen mit Draht ohne Schienen, halte ich für wenig sinnhaftig.
Das wäre ja so, wie wenn die Schweizer die A96 statt der ABS 48 elektrifizieren würden, für Fern- OBusse statt EC Zürich - München. :ph34r:
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Beitrag von Sendlinger »

Rev @ 7 Aug 2014, 21:40 hat geschrieben:Trotzdem ich halte das Projekt eher für Schwachsinn man muss sich nur mal anschauen wie viele Leute man damit sinfrei beschäftigt von A nach B zu fahren. OK Leute in Arbeit zu bekommen ist grade in den USA ein Pluspunkt derzeit aber wirklich rechnen wird sich das aufgrund des Personalaufwandes meiner Ansicht ned. Gerade in den USA mit ihren zweistöckigen Kontainerzügen könnte man die Kapazität massiv ausbauen und Ökoligischer als tausend LKW's 30 km von a nach b fahren zu lasen wäre es allemal.

Ich vermute mal die Strecke ist derzeit nicht mal elektrifiziert. Würde mich zumindest wundern ....
Okay, ich antworte jetzt mal auf nur einen Beitrag, meine aber zusätzlich auch noch einen Satz aus dem von PascalDragon:
Lest doch bitte mal einen der originalen Berichte über das Thema sowie die beiden Wikipedia-Einträge der beiden Häfen. Wer dann noch zusätzlich den Verlauf der "Interstate 710"-Autobahn anschaut und womöglich sich ein paar weitere Infos aus den Weiten des Internets aneignet, dem sollten doch ein paar Dinge offensichtlich sein:

- Die Häfen von L.A. und Long Beach sind ans Bahnnetz angeschlossen, die Strecken sind wie in USA mit den ganz wenigen Ausnahmen üblich, nicht elektrifiziert.
- Die Schienen- wie auch die Straßenanbindung insbesondere des Hafens von L.A. ist überlastet.
- Auch schon per Google Maps ersichtlich, hier vom Benutzer Galaxy nochmal extra bestätigt - Platzreserven für einen weiteren Ausbau von Schiene oder Straße sind nicht gegeben
- Insbesondere der Hafen von L.A. ist eigentlich jenseits seiner Kapazitäten, zu entladende Schiffe "stauen" sich auf See. Was ankommt, muss sofort weg ! Diese potentielle "Unpünktlichkeit" bedroht die Akzeptanz seitens der "Kunden", sprich der Logistikunternehmen, die sich ja alternative Wege suchen könnten, bei denen Termintreue gewährleistet ist.
- Beide Häfen leiden unter massiver Luftverschmutzung sowohl durch Schiffsantriebe als auch durch die Dieselmotoren der Güterzug-Lokomotiven wie der LKWs. Dies bedroht die Akzeptanz bei der Bevölkerung.
- Am "anderen Ende" der "Interstate 710"-Autobahn liegt 30 Kilometer entfernt noch auf dem Stadtgebiet von L.A. ein weiterer "Güterbahnhof", der für Container als Umschlagpunkt LKW<->Bahn geeignet ist und noch Kapazitätsreserven hat.

Was soll mit dem Siemens-Projekt erreicht werden ?
- Zusätzliche Kapazitäten letztlich zwischen Schiff und Bahn. Also gerade nicht zwischen den Häfen, sondern zwischen jedem der beiden Häfen und dem Umschlagbahnhof in 30 Kilometer Entfernung.
- Keine zusätzlichen lokalen Emissionen, sondern eher deren Verringerung

Und genau das probiert man jetzt für mehrere Jahre in der Praxis aus. Die Hafenbetreiber sehen, ob ihre Ziele erreicht werden und Siemens hat eine schöne Demo-Strecke für den US-Markt.



Das ansonsten hier gleich wieder eine Grundsatzdiskussion Tram vs. Obus ausbricht, wundert mich schon ein wenig. Gerade in der Hinsicht gibts eigentlich kein allgemein gültiges Argument Pro oder Contra der einen oder anderen Seite, sondern nur "individuelle" Abwägungen der jeweiligen Stadt. Aber da möchte ich gar nicht in die Diskussion einsteigen ...
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218 466-1 @ 8 Aug 2014, 10:13 hat geschrieben:So halbe Sachen mit Draht ohne Schienen, halte ich für wenig sinnhaftig.
Randanmerkung, mit der Verkürzung wäre deiner Argumentation nach auch eine Schiene ohne Draht eine halbe Sache...
218 466-1 @ 8 Aug 2014, 10:13 hat geschrieben:Das wäre ja so, wie wenn die Schweizer die A96 statt der ABS 48 elektrifizieren würden, für Fern- OBusse statt EC Zürich  - München. :ph34r:
Äh... nein: Versuchsprojekt ungleich Marktreife. Während bei dem einen der Erkenntnisgewinn mit ausschlaggebend ist, geht es beim letzteen nur darum, sich auf dem Markt zu positionieren. So lange das nicht idiotensicher zu betrieben ist, ist das... sagen wir mal ein schlechtes Beispiel.

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Generell zu dem Thema: Martin Randelhoff hat auf seinem Blog einen ausführlichen Artikel zu dem Thema geschrieben: Siemes eHighway [...]: Fährt der Güterverkehr bald elektrisch?
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Jogi @ 8 Aug 2014, 11:45 hat geschrieben:[...]
Generell zu dem Thema: Martin Randelhoff hat auf seinem Blog einen ausführlichen Artikel zu dem Thema geschrieben: Siemes eHighway [...]: Fährt der Güterverkehr bald elektrisch?
Danke, den hatte ich noch nicht gefunden gehabt.
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Beitrag von firefly »

Sendlinger @ 8 Aug 2014, 11:26 hat geschrieben:- Die Schienen- wie auch die Straßenanbindung insbesondere des Hafens von L.A. ist überlastet.

Was soll mit dem Siemens-Projekt erreicht werden ?
- Zusätzliche Kapazitäten letztlich zwischen Schiff und Bahn. Also gerade nicht zwischen den Häfen, sondern zwischen jedem der beiden Häfen und dem Umschlagbahnhof in 30 Kilometer Entfernung.
Mit der Elektrifizierung kann man zwar die Schadstoff-Emissionen vor Ort reduzieren. Kapazitäten schafft man damit aber nicht. Und die Erkenntnis, die man aus diesem Pilotprojekt ziehen wird, werden die gleichen sein wie bei den O-Bussen in Europa: Elektrifizierung von Strassenfahrzeugen ist prinzipiell möglich, aber sie ist nicht wirtschaftlich.
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Beitrag von 146225 »

firefly @ 8 Aug 2014, 17:36 hat geschrieben: Mit der Elektrifizierung kann man zwar die Schadstoff-Emissionen vor Ort reduzieren. Kapazitäten schafft man damit aber nicht. Und die Erkenntnis, die man aus diesem Pilotprojekt ziehen wird, werden die gleichen sein wie bei den O-Bussen in Europa: Elektrifizierung von Strassenfahrzeugen ist prinzipiell möglich, aber sie ist nicht wirtschaftlich.
Nur, wenn die Container-Trolleys in der Fahrzeuggröße gleich bleiben. Durch E-Antrieb kann man aber mit geringerem Energieaufwand und in kleinerer Baugröße der Antriebe (verteilbar!) auch größere Lasten sinnvoller bewegen als seither mit dem Diesel. Die Frage ist also noch: Können die Transportfahrzeuge dimensional wachsen?
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Beitrag von Sendlinger »

firefly @ 8 Aug 2014, 17:36 hat geschrieben:[...]
Mit der Elektrifizierung kann man zwar die Schadstoff-Emissionen vor Ort reduzieren. Kapazitäten schafft man damit aber nicht. Und die Erkenntnis, die man aus diesem Pilotprojekt ziehen wird, werden die gleichen sein wie bei den O-Bussen in Europa: Elektrifizierung von Strassenfahrzeugen ist prinzipiell möglich, aber sie ist nicht wirtschaftlich.
Bitte einfach auch mal den dort verlinkten Blog-Artikel zur Kenntnis nehmen. Es wird zusätzliche Kapazität geschaffen durch den Ersatz-Neubau einer Brücke, bei der dann offensichlich mittels einer mit gebauten weiteren (wohl integrierten ?) Hochstraße nur für LKW erstens weitere Kapazität UND auch gleich eine teilweise Trennung zwischen Güter- und Personenverkehr erreicht werden soll.
Und in der Zwischenzeit gibt es eine Reihe weiterer Berichte zu dem Thema: Zwar nur vier LKW, aber verschiedene Konzepte, etc. pp.; einfach mal selber googlen.

Also bitte - nicht immer nur einfach insistieren, sondern auch weiterhin informieren ... :oiseasy:
Stolzes Mitglied der Autonomen Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
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Beitrag von guru61 »

218 466-1 @ 8 Aug 2014, 10:13 hat geschrieben: Wenn das sparen ein Argument ist, dann sollte der Elekromotor ohne Oberleitung (z.B. Citaro G Blue-Tec Hybrid) erst recht noch billiger sein.
So halbe Sachen mit Draht ohne Schienen, halte ich für wenig sinnhaftig.
Das wäre ja so, wie wenn die Schweizer die A96 statt der ABS 48 elektrifizieren würden, für Fern- OBusse statt EC Zürich - München. :ph34r:
Na ja, der Trolley hat doch ein paar Vorteile:
Besonders in Zürich und Lausanne, die wesentliche Höhenunterschiede haben, und teils steile Strecken, auch für den Fern-Strassenverkehr (Stichwort Rosengartenstrasse), kommt der Trolley nun mal besser durch.
Sowas hört man von Trolleys nicht:
http://www.bahnbilder.de/bild/Schweiz~Stad...te-starker.html

Dann kommt die höhere Beschleunigung, die der Trolley einfach darum hat, weil er die Beschleunigungsenergie aus einem Netz saugen kann und sie nicht im Wagen erzeugen muss.

Weiter ist es in der Schweiz Tatsache, dass die Trolleys doppelt so lange halten, wie die Autobusse.

Und dann kommt noch etwas wichtiges: Die Dinger fahren mit einheimischer Energie, das war bei der Einführung nicht das schlechteste Argument. Und wenn ich daran denke, dass Deutschland vom russischen Oel abhängig ist, dann könnte das in naher Zukunft wieder eine schlagendes Argument seein!
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirt...n-13078640.html

In Solingen wurde uns, bei einem Besuch übrigens gesagt, dass aufgrund der Trolleys die Stadt Solingen dem Umweltkleber entgangen sei.

Der Trolleybus hat sicher auch heute noch seine Berechtigung. Auf alle Fälle mehr, als der "Murks" Hybridbus.
http://www.lu-wahlen.ch/kolumne-der-redakt...ega-trolleybus/

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Beitrag von Boris Merath »

guru61 @ 11 Aug 2014, 08:40 hat geschrieben: Und wenn ich daran denke, dass Deutschland vom russischen Oel abhängig ist, dann könnte das in naher Zukunft wieder eine schlagendes Argument seein!
Nicht solange wir den Strom mit russischem Gas erzeugen.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
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