Nach Stockholm zurückbleiben bitte!
Hallo...
Als ich diese Zeitung "TZ" las, fing ich an zu leid, denn ET420 in München ist schon bald vorbei, S5 per ET423 ist schon längst im Einsatz ;'(
Ich habe extra für euch, die nicht mal gelesen haben, gescannt und hier bereitgestellt:
[ Hier klicken, Zeitungsbericht lesen! ]
Hoffentlich fängt ihr nicht an zu weinen... :ph34r:
Grüss David, *winkzuET420*
/EDIT:
Kann jemand Thema korrigieren: Stockholm statt Stockhold
Als ich diese Zeitung "TZ" las, fing ich an zu leid, denn ET420 in München ist schon bald vorbei, S5 per ET423 ist schon längst im Einsatz ;'(
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/EDIT:
Kann jemand Thema korrigieren: Stockholm statt Stockhold
[img]http://www.dolbrother.de/sign.jpg[/img]
Ein zweites Leben für Zug 420 468 15 Münchner S-Bahnen fahren künftig in Schweden München - "Grüne Welle!" Michael Wuth drückt den Fahrtregler des S-Bahn-Triebzuges 420 468 ganz nach vorne, um ihn auf die zulässige Höchstgeschwindigkeit von 120 Kilometer pro Stunde zu beschleunigen. Die Signale zeigen freie Fahrt an, so weit das Auge reicht. Wuth und sein Kollege Michael Werner haben noch einen langen Tag vor sich - schließlich befinden sie sich nicht auf einer Routine-Fahrt auf einer der Münchner S-Bahn-Strecken.
Am vergangenen Wochenende war das Ziel die schwedische Hauptstadt Stockholm. Dort wird der S-Bahn-Triebzug 420 054 ein zweites Leben bekommen. Insgesamt 15 Münchner S-Bahnen sollen in Schweden fahren, mit 420 054 wurde der zwölfte und letzte Triebzug direkt aus München dorthin überführt. Drei Münchner Züge befinden sich derzeit noch in Hennigsdorf bei Berlin zur Aufarbeitung und fahren von dort aus direkt nach Stockholm. Da der Überführungskandidat nicht mehr über die deutschen Zugsicherungseinrichtungen verfügt, musste er von seiner Schwester 420 468 geschleppt werden: Ein nicht alltägliches Paar, das da in Richtung Norden fuhr.
Großes Staunen am S-Bahnsteig Hannover
Nicht nur mit Kameras bewaffnete Eisenbahnfans lauerten der Fuhre entlang der Strecke auf, auch die Reisenden wunderten sich über den sonderbaren Zug. Großes Staunen etwa am S-Bahnsteig Hannover. "Ich glaub's ja nicht", entfuhr es einem Hannoveraner, als der Münchner Triebzug, für die lange Fahrt mit Liegestuhl, Kaffee und Brotzeit ausgerüstet, in Hannover die begleitenden Journalisten zur Übernachtung aussteigen ließ.
Michael Wuth, Chef der Münchner S-Bahn, ließ es sich nicht nehmen, den Zug selbst zu steuern. Auf der Fahrt wechselte er sich mit Michael Werner, Chef des S-Bahn-Ausbesserungswerks München-Steinhausen, ab. Die Reise ging über Augsburg, Würzburg, Kassel, Hannover, Hamburg, Schwerin und Rostock zum Fährhafen Mukran auf Rügen, von dort aus per Fähre weiter nach Trelleborg.
Während der Fahrt melden sich die Fahrdienstleiter immer wieder bei Michael Wuth und Michael Werner. "Kollegen, ich stelle euch auf die Seite und lasse zwei Intercitys vorbeifahren, danach ist der Weg für euch wieder frei", tönt es mehrmals aus den Lautsprechern. Das bedeutet Zwangspausen auf einem Nebengleis, bis die Signale wieder Grün anzeigen.
Schwierig ist nur die Einfahrt in größere Bahnhöfe. Vor Schwerin stehen die beiden gekuppelten S-Bahn-Triebzüge längere Zeit. "Lange kann uns der Fahrdienstleiter hier nicht mehr stehen lassen, dann kommt der nächste Zug", meint Michael Wuth. Tatsächlich zeigt das Signal kurze Zeit später "langsame Fahrt" an, mit etwas mehr als Schrittgeschwindigkeit zuckelt der Zug durch den Schweriner Hauptbahnhof. Im Anschluss geht es wieder mit Höchstgeschwindigkeit in Richtung Rügen und Fähre. In Mukran wurde die S-Bahn von ihrer Schwester 420 062 - bereits in Stockholm im Einsatz - und dem schwedischen Lokführer Lasse Eriksson erwartet.
Verjüngungskur in Mintgrün und Weiß
Im schwedischen Motala soll auch der zwölfte Zug einer Verjüngungskur unterzogen und den schwedischen Verhältnissen angepasst werden: Neue Farbe, Mintgrün mit weißem Zierstreifen, stärkere Frontscheinwerfer und verkleinerte Frontfenster mit Sicherheitsglas sollen die S-Bahnen fit für den Einsatz in Skandinavien machen. "In Schweden brauchen wir Sicherheitsglas bei den Frontfenstern, weil dort die Gefahr einer Kollision mit einem Elch immer vorhanden ist", sagt Bahn-Sprecher Horst Staimer.
Geschickt und schnell legt Lasse Eriksson den Kupplungsadapter an, damit die Diesellok die S-Bahn auf die Fähre schieben kann, während das Wetter stürmisch ist und eine bewegte See erwarten lässt. Der Kapitän des Fährschiffes "Sassnitz", Klaus Schröder, ein brummiger pommerscher Seebär, lässt die ungewöhnliche Ladung genau überprüfen. "Sie haben Glück gehabt, dass wir den Zug mitnehmen. Bei noch unruhigerer See hätten wir ihn stehen lassen müssen.
Zu wenig Möglichkeiten, um den Zug auf dem Deck festzuzurren", bescheidet er Staimer. Auf der Überfahrt berichtet Eriksson, ein stämmiger Schwede mit blondem Schnauzer, von den Erfahrungen mit den deutschen Zügen: "Die laufen gut, nur mit den Kupplungen und den Türen gibt es im Winter Probleme. Aber die Probleme haben unsere Züge auch."
Die Innenräume werden bei den für Stockholm bestimmten S-Bahnen nicht verändert. Lediglich die Abfallbehälter werden ausgebaut. "Der Schwede nimmt seinen Müll immer mit nach Hause. Wir müssen nur ab und zu durchkehren."
In zwei Monaten wird auch 420 054 in Mintgrün-Weiß auf Stockholms Gleisen verkehren. Dann heißt es nicht mehr "Nächster Halt: Hackerbrücke", sondern vielleicht "Nästa uppehåçll: Kungsängen."
VON FLORIAN CHRISTNER
Münchner Merkur Datum: 23.06.2003 22:01
Am vergangenen Wochenende war das Ziel die schwedische Hauptstadt Stockholm. Dort wird der S-Bahn-Triebzug 420 054 ein zweites Leben bekommen. Insgesamt 15 Münchner S-Bahnen sollen in Schweden fahren, mit 420 054 wurde der zwölfte und letzte Triebzug direkt aus München dorthin überführt. Drei Münchner Züge befinden sich derzeit noch in Hennigsdorf bei Berlin zur Aufarbeitung und fahren von dort aus direkt nach Stockholm. Da der Überführungskandidat nicht mehr über die deutschen Zugsicherungseinrichtungen verfügt, musste er von seiner Schwester 420 468 geschleppt werden: Ein nicht alltägliches Paar, das da in Richtung Norden fuhr.
Großes Staunen am S-Bahnsteig Hannover
Nicht nur mit Kameras bewaffnete Eisenbahnfans lauerten der Fuhre entlang der Strecke auf, auch die Reisenden wunderten sich über den sonderbaren Zug. Großes Staunen etwa am S-Bahnsteig Hannover. "Ich glaub's ja nicht", entfuhr es einem Hannoveraner, als der Münchner Triebzug, für die lange Fahrt mit Liegestuhl, Kaffee und Brotzeit ausgerüstet, in Hannover die begleitenden Journalisten zur Übernachtung aussteigen ließ.
Michael Wuth, Chef der Münchner S-Bahn, ließ es sich nicht nehmen, den Zug selbst zu steuern. Auf der Fahrt wechselte er sich mit Michael Werner, Chef des S-Bahn-Ausbesserungswerks München-Steinhausen, ab. Die Reise ging über Augsburg, Würzburg, Kassel, Hannover, Hamburg, Schwerin und Rostock zum Fährhafen Mukran auf Rügen, von dort aus per Fähre weiter nach Trelleborg.
Während der Fahrt melden sich die Fahrdienstleiter immer wieder bei Michael Wuth und Michael Werner. "Kollegen, ich stelle euch auf die Seite und lasse zwei Intercitys vorbeifahren, danach ist der Weg für euch wieder frei", tönt es mehrmals aus den Lautsprechern. Das bedeutet Zwangspausen auf einem Nebengleis, bis die Signale wieder Grün anzeigen.
Schwierig ist nur die Einfahrt in größere Bahnhöfe. Vor Schwerin stehen die beiden gekuppelten S-Bahn-Triebzüge längere Zeit. "Lange kann uns der Fahrdienstleiter hier nicht mehr stehen lassen, dann kommt der nächste Zug", meint Michael Wuth. Tatsächlich zeigt das Signal kurze Zeit später "langsame Fahrt" an, mit etwas mehr als Schrittgeschwindigkeit zuckelt der Zug durch den Schweriner Hauptbahnhof. Im Anschluss geht es wieder mit Höchstgeschwindigkeit in Richtung Rügen und Fähre. In Mukran wurde die S-Bahn von ihrer Schwester 420 062 - bereits in Stockholm im Einsatz - und dem schwedischen Lokführer Lasse Eriksson erwartet.
Verjüngungskur in Mintgrün und Weiß
Im schwedischen Motala soll auch der zwölfte Zug einer Verjüngungskur unterzogen und den schwedischen Verhältnissen angepasst werden: Neue Farbe, Mintgrün mit weißem Zierstreifen, stärkere Frontscheinwerfer und verkleinerte Frontfenster mit Sicherheitsglas sollen die S-Bahnen fit für den Einsatz in Skandinavien machen. "In Schweden brauchen wir Sicherheitsglas bei den Frontfenstern, weil dort die Gefahr einer Kollision mit einem Elch immer vorhanden ist", sagt Bahn-Sprecher Horst Staimer.
Geschickt und schnell legt Lasse Eriksson den Kupplungsadapter an, damit die Diesellok die S-Bahn auf die Fähre schieben kann, während das Wetter stürmisch ist und eine bewegte See erwarten lässt. Der Kapitän des Fährschiffes "Sassnitz", Klaus Schröder, ein brummiger pommerscher Seebär, lässt die ungewöhnliche Ladung genau überprüfen. "Sie haben Glück gehabt, dass wir den Zug mitnehmen. Bei noch unruhigerer See hätten wir ihn stehen lassen müssen.
Zu wenig Möglichkeiten, um den Zug auf dem Deck festzuzurren", bescheidet er Staimer. Auf der Überfahrt berichtet Eriksson, ein stämmiger Schwede mit blondem Schnauzer, von den Erfahrungen mit den deutschen Zügen: "Die laufen gut, nur mit den Kupplungen und den Türen gibt es im Winter Probleme. Aber die Probleme haben unsere Züge auch."
Die Innenräume werden bei den für Stockholm bestimmten S-Bahnen nicht verändert. Lediglich die Abfallbehälter werden ausgebaut. "Der Schwede nimmt seinen Müll immer mit nach Hause. Wir müssen nur ab und zu durchkehren."
In zwei Monaten wird auch 420 054 in Mintgrün-Weiß auf Stockholms Gleisen verkehren. Dann heißt es nicht mehr "Nächster Halt: Hackerbrücke", sondern vielleicht "Nästa uppehåçll: Kungsängen."
VON FLORIAN CHRISTNER
Münchner Merkur Datum: 23.06.2003 22:01
Das habe ich nicht gewusst :blink:Die Innenräume werden bei den für Stockholm bestimmten S-Bahnen nicht verändert. Lediglich die Abfallbehälter werden ausgebaut. "Der Schwede nimmt seinen Müll immer mit nach Hause. Wir müssen nur ab und zu durchkehren."
Wirklich interessante Info
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In München könnten wir die Abfallbehälter auch ausbauen. Der Deutsche läßt seinen Dreck auf dem Fußboden und auf den Gepäckhaltern liegen, anstatt ihn in den Mülleimer zu werfen.Lediglich die Abfallbehälter werden ausgebaut. "Der Schwede nimmt seinen Müll immer mit nach Hause. Wir müssen nur ab und zu durchkehren."
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
Nächster Halt Stockholm
Abenteuertrip nach Schweden: Eine S-Bahn wird nach Skandinavien überführt
Von Dominik Hutter (SZ)
Am Anfang herrscht erst einmal Stillstand. Bremsstörung gleich am Ostbahnhof, der ET420 kommt nicht vom Fleck. Kein guter Einstieg in eine 1500-Kilometer-Tour. Und dann fällt Lokführer und Werkstatt-Chef Michael Werner noch ein weiterer Schaden auf: Der Stromabnehmer ist defekt, im schlimmsten Fall reißt er die Oberleitung der Fernstrecke München–Augsburg runter. Also zurück in die S-Bahn-Werkstatt Steinhausen. „Überführung ist Abenteuer“, meint S-Bahn-Chef Michael Wuth.
Mit zwei Stunden Verspätung, gegen 10.30Uhr, rollen die sechs S- Bahn-Waggons dann los. Vom Ostbahnhof aus über Südring und Laim weiter nach Pasing. Für den hinteren Zugteil ist es die letzte Tour auf gewohntem Gleis: ET420054, Baujahr 1971, Kilometerstand 3577000, wird Pasing, den Ostbahnhof und ganz München nie wieder sehen. Es geht nach Stockholm. Überführungsfahrt mit eigenem Antrieb auf den Gleisen der Fernbahn. Im S-Bahn- Netz der schwedischen Hauptstadt hilft der Zug zusammen mit 14 Münchner „Kollegen“ in der Hauptverkehrszeit aus. Alle entstammen der ersten Baureihe, die einst, im Olympia-Jahr 1972, den S-Bahn-Verkehr in München eingeleitet hat.
11.18Uhr, Augsburg Hauptbahnhof: Auf dem Bahnsteig lauern Fotografen – die Tour einer Münchner S-Bahn quer durch Deutschland ist für echte Bahn-Freaks, Eigenbezeichnung „Pufferküsser“, eine Sensation. Das erste Zugteil, ein rot lackierter ET420 der achten Bauserie von 1992, ist als „Lokomotive“ dabei und fährt anschließend die ganze Strecke wieder zurück – Teil zwei, der betagte orange-weiße Schweden-Kandidat, hat keine deutschen Zug sicherungseinrichtungen mehr an Bord.
Mittagspause in Würzburg. Lokführer Werner stellt vor der Weiterfahrt sechs Fahrmotoren ab. Pannen-Verdacht. Trotzdem geht es zügig mit Tempo120 durch die Rhön – es gibt ja noch 18weitere Motoren. Immer wieder muss die S-Bahn „rechts ran“, auf ein Überholgleis, fahren. Dann rauschen ICEs und Intercitys vorbei. Eine Münchner S-Bahn hat auf Ferngleisen nicht unbedingt Priorität.
20Uhr: In Hannover ist man andere Zugtypen gewohnt. „Komische S- Bahn“, sagt deshalb ein junger Mann am Bahnsteig, der kurz durch die offenen Türen hineinguckt. Immerhin: Für Hannoveraner Verhältnisse ist das ein sehr ordentlicher Schnellbahn-Plan. Nur: Wen interessiert es hier schon, dass auf Ostbahnhof der Rosenheimer Platz folgt? Der Zug wird über Nacht in Hannover geparkt.
Für die Mithilfe im Stockholmer S-Bahn-Netz hat die Deutsche Bahn extra eine eigene Tochterfirma gegründet, die DB Regio Sverige. Hintergrund sind die im Zugbau üblichen Vorlaufzeiten für Neufahrzeuge – Stockholm wartet noch auf die Erneuerung seines Fuhrparks und wird wohl auch noch eine Weile weiter warten. Für die Überbrückung hat sich die Deutsche Bahn mit dem 30 Jahre alten ET420 beworben. Die Karosserien dieser ersten Baureihe wurden noch aus Stahl gefertigt – das hilft bei Elchschlag und anderen schwedentypischen Risiken. Neben neuen Zugsicherungssystemen werden im S-Bahn- Werk Motala Verkstad auch fünffach verstärkte Frontscheiben eingebaut. „Vier- bis fünfmal pro Jahr“, so der schwedische Lokführer Lasse Eriksson, gerät ein Elch vor die Stockholmer S-Bahn.
In der norddeutschen Tiefebene rollt die S-Bahn mit Zuglaufüberwachung – einer Art Bevorzugung. Wuth und Werner wollen die Fähre nach Trelleborg nicht verpassen. Draußen rauscht die geduckte Vegetation der Lüneburger Heide vorbei. Regen, Wind. Dann ein souveränes Überholmanöver – vorbei an einer Hamburger S-Bahn. Ehrensache. Der ET420 klappert über die Elbbrücken, Blick auf Hafen samt Michel, und biegt Richtung Schwerin ab. Immer wieder erstaunte Blicke von der Landstraße: Es fällt durchaus auf, dass das ungewohnte Gefährt mit Kurs Ostseeküste ein oberbayerischer S-Bahn-Zug ist. Ist München jetzt schon überall? Kurz vor Stralsund ordert das Überführungsteam per Handy Pizza und Salat beim Heimservice – der Bote wartet samt Hot-Safe am Bahnsteig.
Die 15 Export-Züge nach Schweden haben es gut erwischt: Mit Ausnahme einiger ET420 der siebten und achten Bauserie, die nach Stuttgart oder in andere S-Bahn-Städte abgegeben werden, winkt sämtlichen der einst 211Stück starken Münchner Flotte diesen Typs die Schrottpresse. Das dauert – die Kapazitäten sind gering. Bis dahin werden die orangefarbenen und blauen Fahrzeuge in Laim und an anderen Stellen vor sich hin gammeln. Nur den allerersten Zug, ET420001, will die S-Bahn nach Möglichkeit vorerst behalten. Er soll später ins DB-Museum nach Nürnberg wandern. Nummer zwei, ET420002, können die Münchner in zwei Jahren wiedersehen: Er ist dem Verkehrszentrum des Deutschen Museums versprochen.
An der Strelasundbrücke, die Stralsund mit der Insel Rügen verbindet, haben ET420054 und Co. ein kleines Problem: kein Saft mehr. Zuvor hatte Werner ein stromloses Teilstück mit Schwung befahren – dazu musste der Stromabnehmer eingefahren werden. Nach dem Wiederausfahren zeigt der Strommesser plötzlich nichts mehr an. Der Zug rollt langsam aus. Werner beginnt zu rotieren, legt einige Schalter im Führerstand um, und kurz später schnellt der Zeiger auf die erforderlichen 15000Volt. Werners Trick? „Wie beim Fernseher“, lacht der Werkstatt-Chef. „Alles aus- und dann wieder einschalten“. In Bergen auf Rügen steigt bei einer längeren Pause ein junger Mann zu, der ein paar Kilometer mitfährt. Spezial-Service für Anhalter – plus außerplanmäßigen Kurz-Stopp in Lietzow. Der Mann steigt sichtlich verwirrt aus dem Zug aus. Ein Comiczeichner hätte ihn wohl mit Fragezeichen über dem Kopf abgebildet.
In Mukran wartet schon die Diesellok, um ET420054 auf die Eisenbahnfähre „Sassnitz“ zu schieben. Die erste Seereise. Drüben in Trelleborg steht Lasse Eriksson mit einem umgebauten Stockholmer „420er“ bereit. Blau mit weißem Streifen, Elch-sicher. Die Olympia-S-Bahn goes Schweden. Man könnte sagen: auf den Spuren von Silvia Sommerlath. Wenn auch aus anderen Gründen.
Abenteuertrip nach Schweden: Eine S-Bahn wird nach Skandinavien überführt
Von Dominik Hutter (SZ)
Am Anfang herrscht erst einmal Stillstand. Bremsstörung gleich am Ostbahnhof, der ET420 kommt nicht vom Fleck. Kein guter Einstieg in eine 1500-Kilometer-Tour. Und dann fällt Lokführer und Werkstatt-Chef Michael Werner noch ein weiterer Schaden auf: Der Stromabnehmer ist defekt, im schlimmsten Fall reißt er die Oberleitung der Fernstrecke München–Augsburg runter. Also zurück in die S-Bahn-Werkstatt Steinhausen. „Überführung ist Abenteuer“, meint S-Bahn-Chef Michael Wuth.
Mit zwei Stunden Verspätung, gegen 10.30Uhr, rollen die sechs S- Bahn-Waggons dann los. Vom Ostbahnhof aus über Südring und Laim weiter nach Pasing. Für den hinteren Zugteil ist es die letzte Tour auf gewohntem Gleis: ET420054, Baujahr 1971, Kilometerstand 3577000, wird Pasing, den Ostbahnhof und ganz München nie wieder sehen. Es geht nach Stockholm. Überführungsfahrt mit eigenem Antrieb auf den Gleisen der Fernbahn. Im S-Bahn- Netz der schwedischen Hauptstadt hilft der Zug zusammen mit 14 Münchner „Kollegen“ in der Hauptverkehrszeit aus. Alle entstammen der ersten Baureihe, die einst, im Olympia-Jahr 1972, den S-Bahn-Verkehr in München eingeleitet hat.
11.18Uhr, Augsburg Hauptbahnhof: Auf dem Bahnsteig lauern Fotografen – die Tour einer Münchner S-Bahn quer durch Deutschland ist für echte Bahn-Freaks, Eigenbezeichnung „Pufferküsser“, eine Sensation. Das erste Zugteil, ein rot lackierter ET420 der achten Bauserie von 1992, ist als „Lokomotive“ dabei und fährt anschließend die ganze Strecke wieder zurück – Teil zwei, der betagte orange-weiße Schweden-Kandidat, hat keine deutschen Zug sicherungseinrichtungen mehr an Bord.
Mittagspause in Würzburg. Lokführer Werner stellt vor der Weiterfahrt sechs Fahrmotoren ab. Pannen-Verdacht. Trotzdem geht es zügig mit Tempo120 durch die Rhön – es gibt ja noch 18weitere Motoren. Immer wieder muss die S-Bahn „rechts ran“, auf ein Überholgleis, fahren. Dann rauschen ICEs und Intercitys vorbei. Eine Münchner S-Bahn hat auf Ferngleisen nicht unbedingt Priorität.
20Uhr: In Hannover ist man andere Zugtypen gewohnt. „Komische S- Bahn“, sagt deshalb ein junger Mann am Bahnsteig, der kurz durch die offenen Türen hineinguckt. Immerhin: Für Hannoveraner Verhältnisse ist das ein sehr ordentlicher Schnellbahn-Plan. Nur: Wen interessiert es hier schon, dass auf Ostbahnhof der Rosenheimer Platz folgt? Der Zug wird über Nacht in Hannover geparkt.
Für die Mithilfe im Stockholmer S-Bahn-Netz hat die Deutsche Bahn extra eine eigene Tochterfirma gegründet, die DB Regio Sverige. Hintergrund sind die im Zugbau üblichen Vorlaufzeiten für Neufahrzeuge – Stockholm wartet noch auf die Erneuerung seines Fuhrparks und wird wohl auch noch eine Weile weiter warten. Für die Überbrückung hat sich die Deutsche Bahn mit dem 30 Jahre alten ET420 beworben. Die Karosserien dieser ersten Baureihe wurden noch aus Stahl gefertigt – das hilft bei Elchschlag und anderen schwedentypischen Risiken. Neben neuen Zugsicherungssystemen werden im S-Bahn- Werk Motala Verkstad auch fünffach verstärkte Frontscheiben eingebaut. „Vier- bis fünfmal pro Jahr“, so der schwedische Lokführer Lasse Eriksson, gerät ein Elch vor die Stockholmer S-Bahn.
In der norddeutschen Tiefebene rollt die S-Bahn mit Zuglaufüberwachung – einer Art Bevorzugung. Wuth und Werner wollen die Fähre nach Trelleborg nicht verpassen. Draußen rauscht die geduckte Vegetation der Lüneburger Heide vorbei. Regen, Wind. Dann ein souveränes Überholmanöver – vorbei an einer Hamburger S-Bahn. Ehrensache. Der ET420 klappert über die Elbbrücken, Blick auf Hafen samt Michel, und biegt Richtung Schwerin ab. Immer wieder erstaunte Blicke von der Landstraße: Es fällt durchaus auf, dass das ungewohnte Gefährt mit Kurs Ostseeküste ein oberbayerischer S-Bahn-Zug ist. Ist München jetzt schon überall? Kurz vor Stralsund ordert das Überführungsteam per Handy Pizza und Salat beim Heimservice – der Bote wartet samt Hot-Safe am Bahnsteig.
Die 15 Export-Züge nach Schweden haben es gut erwischt: Mit Ausnahme einiger ET420 der siebten und achten Bauserie, die nach Stuttgart oder in andere S-Bahn-Städte abgegeben werden, winkt sämtlichen der einst 211Stück starken Münchner Flotte diesen Typs die Schrottpresse. Das dauert – die Kapazitäten sind gering. Bis dahin werden die orangefarbenen und blauen Fahrzeuge in Laim und an anderen Stellen vor sich hin gammeln. Nur den allerersten Zug, ET420001, will die S-Bahn nach Möglichkeit vorerst behalten. Er soll später ins DB-Museum nach Nürnberg wandern. Nummer zwei, ET420002, können die Münchner in zwei Jahren wiedersehen: Er ist dem Verkehrszentrum des Deutschen Museums versprochen.
An der Strelasundbrücke, die Stralsund mit der Insel Rügen verbindet, haben ET420054 und Co. ein kleines Problem: kein Saft mehr. Zuvor hatte Werner ein stromloses Teilstück mit Schwung befahren – dazu musste der Stromabnehmer eingefahren werden. Nach dem Wiederausfahren zeigt der Strommesser plötzlich nichts mehr an. Der Zug rollt langsam aus. Werner beginnt zu rotieren, legt einige Schalter im Führerstand um, und kurz später schnellt der Zeiger auf die erforderlichen 15000Volt. Werners Trick? „Wie beim Fernseher“, lacht der Werkstatt-Chef. „Alles aus- und dann wieder einschalten“. In Bergen auf Rügen steigt bei einer längeren Pause ein junger Mann zu, der ein paar Kilometer mitfährt. Spezial-Service für Anhalter – plus außerplanmäßigen Kurz-Stopp in Lietzow. Der Mann steigt sichtlich verwirrt aus dem Zug aus. Ein Comiczeichner hätte ihn wohl mit Fragezeichen über dem Kopf abgebildet.
In Mukran wartet schon die Diesellok, um ET420054 auf die Eisenbahnfähre „Sassnitz“ zu schieben. Die erste Seereise. Drüben in Trelleborg steht Lasse Eriksson mit einem umgebauten Stockholmer „420er“ bereit. Blau mit weißem Streifen, Elch-sicher. Die Olympia-S-Bahn goes Schweden. Man könnte sagen: auf den Spuren von Silvia Sommerlath. Wenn auch aus anderen Gründen.
Also ich weiß ja nicht, welchen 420 002 die meinen (dachte immer, es gibt nur einen :blink: ), aber 420 002 ist schon fast vollständig verschrottet worden
(wenn ich mich doch irren sollte, bitte korregieren; bin mir aber recht sicher)! Nur der vordere oder hintere Teil soll ins Museum. :-/
Grüße
ET 423

Grüße
ET 423
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
Ich glaube, 420 002 wandert ins Museum, 420 502 gehört ins Schrott...ET 423 @ 24 Jun 2003, 15:16 hat geschrieben: Nur der vordere oder hintere Teil soll ins Museum. :-/
Grüße
ET 423
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- Tigerente290
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So, nachdem wir nun wieder zurück sind, sind natürlich auch viele Bilder gemacht worden, welche alle bei Guido auf der Seite zu sehen sind.
Doch ein (X)420 hat seine Heimat nicht vergessen und neigt dazu, wieder dahinzufahren. Man könnte auch denken, das neuerdings eine Pendel°ag/(S) Västerhaninge - Stockholm - Trelleborg - Rostock - ... - München verkehrt.
X420 054 Västerhaninge - Kungsängen kurz vor Stockholm C
Doch ein (X)420 hat seine Heimat nicht vergessen und neigt dazu, wieder dahinzufahren. Man könnte auch denken, das neuerdings eine Pendel°ag/(S) Västerhaninge - Stockholm - Trelleborg - Rostock - ... - München verkehrt.

X420 054 Västerhaninge - Kungsängen kurz vor Stockholm C
Also das hast Du falsch verstanden. Schau doch mal wie der Link beschriftet ist, "X420 054 Västerhaninge - Kungsängen kurz vor Stockholm C",d. h. der Zug verkehrt, wie allen anderen auch, immernoch als Pendeltåg in Stockholm.VT 609 @ 19 Jun 2005, 00:11 hat geschrieben: Habe ich das richtig verstanden: Die Schweden-420er sind jetzt wieder in München? Was passiert jetzt mit denen?
Edit: Direktlink zu den X420 auf meiner HP: X420 Stockholm
Gruß, Guido
Tf bei der S-Bahn München
[img]http://www.eisenbahner-online.de/420-423.gif[/img]
Hinweis: Der obenstehende Beitrag spiegelt - sofern nicht anders gekennzeichnet - ausschließlich die persönliche Meinung des Verfassers wider.
Tf bei der S-Bahn München
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Gabs 1992 überhaupt schon die 8. Bauserie? :unsure: :unsure:magra @ 24 Jun 2003, 14:52 hat geschrieben: [...] ein rot lackierter ET420 der achten Bauserie von 1992 [...]
MfG auch aus anderen Stromsystemen,
BR 406 - zusammen mit dem 403er z.Z. das wahrscheinlich schönste Fahrzeug der DB
[img]http://img256.echo.cx/img256/2656/signa ... rf10lw.gif[/img]
Bilder von mir hier (die mit dem Anhängsel "(Jonas)" sind meine)
BR 406 - zusammen mit dem 403er z.Z. das wahrscheinlich schönste Fahrzeug der DB
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Bilder von mir hier (die mit dem Anhängsel "(Jonas)" sind meine)
- Tigerente290
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Im Eisenbahnkurier online steht folgendes:Tigerente @ 19 Jun 2005, 19:38 hat geschrieben: Ich denke mal, dass DB Regio Sverige AB ein Tochterunternehmen von DB Regio ist. Dass die zur Holding gehören, denk ich nicht, somal ja "Die Bahn [DB]" dransteht.
Einsteller der Einheiten ist die DB Regio-Tochter "DB Regio Sverige AB", mit Sitz in Stockholm. Vertragspartner sind Storstockholms Lokaltrafik (die ÖPNV-Gesellschaft in Stockholm) und Citypendeln (die S-Bahngesellschaft in Stockholm).
Gruß, Guido
Tf bei der S-Bahn München
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"i samarbete med citypendeln", steht genau neben dem SL an der Seite zwischen Führerstandtür und erstem Fenster.Tigerente @ 19 Jun 2005, 23:30 hat geschrieben: Wobei von Citypendeln an den Fahrzeuge nix mehr zu lesen war - oder hab ich es übersehen? Eigentlich nich.
Gruß, Guido
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- 420er Vorserie
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Die Schweden waren aber im großen und ganzen Zufrieden mit den 420ern. Aber nachdem sie nur eine Übergangslösung für die zu liefernden X60 waren, hatten sie leider keine lange Zukunft dort erhalten.gmg @ 24 Mar 2008, 20:46 hat geschrieben:Weiß eigentlich jemand, was aus unseren Auswanderern geworden ist? Fahren sie noch? Wie kommen die Schweden mit den Taschenschiebtüren zurecht? Die vereisen doch so leicht.
Auf der Homepage von Johan Hellström gibts ein paar nette Bilder und Infos zum X420.
Hier kommt man zu der Homepage
Gruß,
420er Vorserie