Abschaffung der Bahncards?

Fragen und Diskussionen zu den Tarifen von Bahnen und Verkehrsverbünden.
Fichtenmoped
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Beitrag von Fichtenmoped »

...Die Bahn plant, ihre populäre Bahncard einzustellen. Auch die Streichung aller Nachtzüge sei im Gespräch, berichtete der Radiosender "HR Info" am Donnerstag unter Berufung auf eine vertrauliche Vorlage für den Aufsichtsrat. Bei der Sitzung des Gremiums am 10. Dezember wolle sich das Management die Abschaffung der Bahncard genehmigen lassen.
Sie solle zu einem Kundenkonto umgewandelt werden, das nur noch "Rabatte gemäß Auslastung eines Zuges und individuelle Rabatte nach Kundenumsatz" garantiere, also für Großkunden und Vielfahrer. Damit reagiere die Bahn auf Qualitätsmängel im Fernverkehr und auf die erstarkte Konkurrenz durch Fernbusse.
...
Der Staatskonzern will dem Bericht zufolge im Fernverkehr drastisch sparen und die Kosten bis 2019 um 1,5 Milliarden Euro senken. Unwirtschaftliche Linien sollten eingestellt und die Nachtzüge nur noch "abhängig vom Optimierungspotential" weitergeführt werden.
...
http://www.focus.de/finanzen/news/unterneh...id_4320832.html

Ich befürchte, damit verliert die Bahn mehr Kunden als durch die Fernbusse.
1. Viele Kunden haben eine BC nur, damit sie beim Zug fahren sparen können. Fällt das weg, dann wird eben nicht mehr mit dem Zug gefahren.
2. Warum soll ein Rabatt nach Auslastung gewährt werden? Gibt es das nicht schon - siehe "Sparpreise"? Und nach individuellem Kundenumsatz - wer viel fährt, der darf sparen. Wie wird das berechnet? Wird die Formel öffentlich gemacht? Was ist, wenn ich ein Jahr nicht mit dem Zug fahre - verfällt mein Status? Was passiert, wenn ich sehr oft fahre - bezahl ich dann für 1. Klasse München - Hamburg dann weniger als 29 Euro bzw. den günstigsten Sparpreis?
3. Warum soll man sich dann in den Zug setzen? Dann kann man gleich den Flieger nehmen, den Fernbus oder doch das (eigene) Auto...
Aufgrund von Rostschäden besteht Signaturersatzverkehr!

Wir bitten um Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten.
Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

Laut Focus plant die DB die Abschaffung der Bahncards. Umwandlung in ein Kundenkonto mit Preisen je nach Zugauslastung und nur für Vielfahrer und Firmenkunden.
Angebliche Reaktion auf die Fernbuskonkurrenz.

http://www.focus.de/finanzen/news/unterneh...id_4320832.html
uferlos
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Beitrag von uferlos »

in meinen Augen ist das aber eine Reaktion in die falsche Richtung und treibt noch mehr Kunden zu den Fernbussen. Diese wird das freuen.
Aber die Bahn spart sich mit dieser "Aktion" kaputt....
mfg Daniel
Auer Trambahner
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Beitrag von Auer Trambahner »

Aus zwei mach eins, deswegen der Doppelmoppel.
Der mit dem Ölkännchen tanzt!
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

Ohje, nicht schon wieder... das hatten wir doch schon einmal vor 10 Jahren oder so...

Für mich persönlich wäre das das definitive Ende meines Daseins als Bahnpassagier. Ohne Bahncard würde ich Züge nur noch in Ausnahmefällen nutzen. Hoffen wir mal, dass bis dahin das Fernbusnetz ausreichend ausgebaut ist, dass man komplett dorthin umsatteln kann.
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Beitrag von lekomat »

Mittlerweile wurde das von der DB als dreiste Falschmeldung dementiert: welt.de. Der HR bleibt bei seiner Darstellung: HR

Ich kann mir eher vorstellen, dass man die ungeliebte BC50 abschaffen will, sprich nur noch BC 100 und BC25.
**** 09.02.2016 - Ein schwarzer Tag ****
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MVG-Wauwi
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Beitrag von MVG-Wauwi »

lekomat @ 4 Dec 2014, 12:13 hat geschrieben:Ich kann mir eher vorstellen, dass man die ungeliebte BC50 abschaffen will, sprich nur noch BC 100 und BC25.
Für die Jüngeren unter uns: Das hatten wir vor 12 Jahren schon einmal, nannte sich PEP und ist als einer der größten Flops in die jüngere Wirtschaftsgeschichte eingegangen. Und das gelang seinerzeit auch ohne Fernbus.
Gruß vom Wauwi
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mmouse
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Beitrag von mmouse »

Die Fernbus-Konkurrenz wird die nächsten Jahre als Rechtfertigung für alles herhalten müssen, egal ob's was damit zu tun hat oder nicht.

Das Argument kriegt hiermit einen würdigen Platz auf der Liste der Totschlagargumente, direkt zwischen "Arbeitsplätzen" und "Alternativlos" :D
Ein Vier-Milliarden-Tunnel ist kein Ersatz für ein sinnvolles Nahverkehrskonzept.
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Jean
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Beitrag von Jean »

Es wiederholt sich doch eh immer alles wieder...
Für den ÖPNV Ausbau Gegen Experimente und Träuereien. Eine Trambahn braucht einen eigenen Fahrweg, unabhängig vom MIV!
Fahrradwege auf Kosten des ÖPNV braucht keiner!
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

Bizarr finde ich die Argumentation mit der Fernbus-Konkurrenz: weil man die Fernbuskonkurrenz falsch eingeschätzt hat, führt man Maßnahmen durch, die auch noch einen Großteil der restlichen Kunden in die Arme der Fernbusse treibt?
Wo ist das Problem?
DumbShitAward
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Beitrag von DumbShitAward »

Klasse... wieder einmal trägt die Bahn ihre Stunts auf dem Rücken der Fernpendler und der überzeugten Wiederholungstäter aus, also gerade denen, die wohl ohnehin mit der Bahn fahren (müssen), selbst wenn man "nur" die BC50 abschafft.

Man wird jetzt also unterm Strich die Preise für Freitag/Sonntag extrem hochschrauben, um damit noch mehr Gelegenheitsmotzer in den Zug zu holen. Man möchte doch meinen, dass ein Kunde der mal eben so 2000€ Umsatz pro Jahr generiert ein klitzekleines bisschen wichtiger ist, als der 142. Sprapreiskunde!
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

MVG-Wauwi @ 4 Dec 2014, 12:20 hat geschrieben: Für die Jüngeren unter uns: Das hatten wir vor 12 Jahren schon einmal, nannte sich PEP und ist als einer der größten Flops in die jüngere Wirtschaftsgeschichte eingegangen.
Ja, das war damals schon ziemlich unausgegoren. In der damaligen Propaganda der Bahn wurde ja behauptet, dass es für die Kunden gar keinen Unterschied machen würde, wenn sie nur ihre Fahrten rechtzeitig zu nachfrageschwachen Zeiten buchen würden. Weniger wurde auf die Tatsache eingegangen, dass das neue Konzept den Nahverkehr überhaupt nicht berücksichtigt hatte, angeblich deswegen, weil ja sowieso die Nahverkehrszüge nur von Pendlern mit Monatskarten oder Verbundfahrkarten genutzt werden würden.

Damals hatte ich in einer E-Mail an die Bahn angefragt, wie sich in Zukunft die Preisermäßigung auf der Relation München - Passau gestalten würde (hier fahren und fuhren nur Nahverkehrszüge). Ich erhielt damals ernsthaft als Antwort, dass das doch ganz einfach wäre: ich bräuchte nur eine Fahrt über Regensburg buchen, und den Streckenabschnitt Regensburg - Passau im EC zurücklegen. Und - voilá - käme ich wieder in den Genuss der vergünstigten Fernverkehrspreise - vorausgesetzt, ich würde die Fahrt einige Tage im Voraus buchen.

Auch heutzutage gibt es doch genügend Langstreckenrelationen, die aufgrund fehlender Fernverkehrsanbindung im Regionalzug zurückgelegt werden müssen. Aber die würden wohl wieder alle unter den Tisch der Neukonzeption fallen...
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Beitrag von JeDi »

MVG-Wauwi @ 4 Dec 2014, 12:20 hat geschrieben: Für die Jüngeren unter uns: Das hatten wir vor 12 Jahren schon einmal, nannte sich PEP und ist als einer der größten Flops in die jüngere Wirtschaftsgeschichte eingegangen. Und das gelang seinerzeit auch ohne Fernbus.
Allerdings vorrangig wegen des damaligen Kommunikationsdefizites (man erinnere sich an die Werbung für das einfache neue Preissystem, bei der sich die DB dann selber verrechnet hat). An sich war das System so schlecht nicht, BC25-Neupreise lagen etwa 10% über dem alten BC50-Preis - und Spitzenlast lässt sich eigentlich jeder gut bezahlen.

Verwiesen sei außerdem darauf, dass es weder eine Buscard 50, noch eine Flugcard 50 gibt - warum wohl?
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Beitrag von JeDi »

rautatie @ 4 Dec 2014, 13:12 hat geschrieben: Ja, das war damals schon ziemlich unausgegoren. In der damaligen Propaganda der Bahn wurde ja behauptet, dass es für die Kunden gar keinen Unterschied machen würde, wenn sie nur ihre Fahrten rechtzeitig zu nachfrageschwachen Zeiten buchen würden. Weniger wurde auf die Tatsache eingegangen, dass das neue Konzept den Nahverkehr überhaupt nicht berücksichtigt hatte, angeblich deswegen, weil ja sowieso die Nahverkehrszüge nur von Pendlern mit Monatskarten oder Verbundfahrkarten genutzt werden würden.

Damals hatte ich in einer E-Mail an die Bahn angefragt, wie sich in Zukunft die Preisermäßigung auf der Relation München - Passau gestalten würde (hier fahren und fuhren nur Nahverkehrszüge). Ich erhielt damals ernsthaft als Antwort, dass das doch ganz einfach wäre: ich bräuchte nur eine Fahrt über Regensburg buchen, und den Streckenabschnitt Regensburg - Passau im EC zurücklegen. Und - voilá - käme ich wieder in den Genuss der vergünstigten Fernverkehrspreise - vorausgesetzt, ich würde die Fahrt einige Tage im Voraus buchen.

Auch heutzutage gibt es doch genügend Langstreckenrelationen, die aufgrund fehlender Fernverkehrsanbindung im Regionalzug zurückgelegt werden müssen. Aber die würden wohl wieder alle unter den Tisch der Neukonzeption fallen...
Dass man Rostock-Berlin billiger fahren kann, wenn man noch einen Abstecher bis Südkreuz im IC(E) einlegt, ist ja nu wirklich kein Geheimnis.

München-Passau ist eine ICE-Fahrt ab Plattling sogar zeitlich sinnvoll.
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

JeDi @ 4 Dec 2014, 13:19 hat geschrieben: An sich war das System so schlecht nicht, BC25-Neupreise lagen etwa 10% über dem alten BC50-Preis - und Spitzenlast lässt sich eigentlich jeder gut bezahlen.
Naja... wie gesagt, allein an der Tatsache, dass der Regionalverkehr nicht richtig einbezogen worden war, hat das damalige System gekrankt.
Wo ist das Problem?
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MVG-Wauwi
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Beitrag von MVG-Wauwi »

So, die Büchse der Pandora ist nun geöffnet, der hr bleibt bei seiner Darstellung und legt noch eine Schippe obendrauf.

In der Bahn-Aufsichtsratsvorlage finden sich demnach unter anderem Auszüge wie „Von der BahnCard zum Kundenkonto – Loyalitätsrabatte statt erkaufte Rabattleistungen" ; "Ansatzpunkte reichen von einer Anpassung des Status Quo bis zu grundsätzlichen Veränderungen der Rabattfunktion"; "Dynamischer Rabatt nach Auslastung"; "Individuelle Rabatte nach Kundenumsatz (Kundenkonto)"

hr-online

Das Beobachten der jetzt folgenden Einfangversuche wird sicher abendfüllend werden.... :D :rolleyes:
Gruß vom Wauwi
mapic
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Beitrag von mapic »

Das heißt also, die Bahn selbst weiß noch gar nicht, ob und was man überhaupt genau ändern möchte, aber es gibt schon große Überschriften, dass die Bahncard abgeschafft wird... :unsure:

"Dynamischer Rabatt nach Auslastung": Hat man auch heute schon über die Sparpreise.
"Individuelle Rabatte nach Kundenumsatz (Kundenkonto)" Hat man auch heute schon mit bahn.bonus.

Also so allgemein wie das alles formuliert ist, hat man da eindeutig noch keine einzige Entscheidung getroffen. Wahrscheinlich hat man noch nicht mal angefangen, ernsthaft über die neuen Ideen zu diskutieren, sondern man befindet sich wohl noch ganz am Anfang so wie sich das alles anhört.
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

mapic @ 4 Dec 2014, 14:55 hat geschrieben: Das heißt also, die Bahn selbst weiß noch gar nicht, ob und was man überhaupt genau ändern möchte, aber es gibt schon große Überschriften, dass die Bahncard abgeschafft wird...  :unsure:
Immerhin erhält die Bahn schon wertvolle Informationen über diesbezügliche Kundenmeinungen, sodass sie sich vielleicht verhängnisvolle Fehlentscheidungen ersparen kann. Kommt drauf an, wie man bei der Bahn die aktuelle Aufregung interpretiert und bewertet. Entweder "wir haben verstanden" oder "jetzt erst recht"?
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ropix
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Beitrag von ropix »

Oder es ist tatsächlich eine Zeitungsente.

Oder man will mal vorfühlen in wie weit der Bund bereit ist FV hier mit Bundesgeld unter die Arme zu greifen.

Oder es handelt sich um ein Schreckgespenstpapier. :)
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218 466-1
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Beitrag von 218 466-1 »

Die FAZ dazu:
Aus der Bahncard wird ein Bahncard-System - das ist die Ansage der Bahn, nachdem mehrere Stunden über die Abschaffung der Rabattkarten spekuliert wurde.  (...) Zu Details äußerte sich der Bahn-Vorstand Homburg nicht. Nach Angaben aus dem Fernverkehr-Aufsichtsrat sind von der Auslastung des Zuges oder vom Kundenumsatz abhängige Rabatte in der Diskussion. (...) „Es gibt keine Abschaffung der Bahncard.“ Dies sei weder geplant, noch werde es überlegt. Es sei aber legitim, sich über eine Fortentwicklung Gedanken zu machen. Dabei handelt es sich nicht um eine Abschaffung, sondern um eine sinnvolle Ergänzung.“ (...) Der Aufsichtsratsvize der DB-Sparte Fernverkehr, Reiner Bieck, sagte (...) es werde erwogen, nur noch „Rabatte gemäß Auslastung eines Zuges und individuelle Rabatte nach Kundenumsatz“ zu garantieren. (...) die Bahncard in ein „Kundenkonto“ mit variablen Rabatten umzuwandeln.
FAZ

Also eigentlich doch eine Abschaffung, aber mit Ersatz durch etwas neuem unter altem Namen. :wacko:
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

Tja, diese bösen bösen Vielfahrer in den Hochzeiten mit konstant 50% Rabatt die man einfach nicht schafft, auf leerere Züge zu lenken...
Hätte man die nicht am Hals, bräuchte man weniger Fuhrpark und Personal....
Dieses Klientel hat gefälligst deutlich höherere Preise zu zahlen, um die sprungfixen Kosten zu decken. Und wenn sie das nicht tun, mei, dann wollen wir sie nicht.

So könnte die Theorie dahinter lauten. Dumm nur, dass damit auch die Fixkostenabdeckung für die Infrastruktur und den Overhead sinkt, wenn weniger Fahrgäste unterwegs sind.

Und mit dem "Zwangskundenkonto" gibts auch mehr Verkehrsdaten auszuwerten, die bei anonym gekauften BC50-Tickets ohne Punkte nicht da sind.
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146225
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Beitrag von 146225 »

Also nur weil diese Sau mal wieder über die (hessischen) Dorfstraßen getrieben wird, geb' ich auch noch nicht viel darauf. Allerdings frage ich mich schon, wie lange es dann dauert, bis irgendwer als geniale neue Marketing-Idee das Rad neu erfindet, einmal rückwärts dreht und ein verlässlich plan- und bezahlbares Preissystem für Verkehrsmittel ganz ohne Lotteriebullshit erfindet. :wacko:
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
Supertom
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Beitrag von Supertom »

Meine Meinung dazu: eine Abschaffung der BahnCards und ein Ersatz durch kundenbezogene Umsätze wäre totaler Schwachsinn und würde der Bahn nur selbst schaden.

Das Argument mit der Auslastung ist nachvollziehbar, aber bereits heute durch die Sparpreise realisiert. Wer sich von den Zügen mit hoher Auslastung fernhält, bekommt günstigere Sparpreise und damit werden Leute, die flexibel in ihren Reisezeiten sind, umgelenkt. Dafür braucht man kein neues Preissystem. Einziges Manko ist in meinen Augen, dass es mit der BC50 keinen Rabatt auf Sparpreise gibt. Wenn man nun den Normalpreis mit BC50 mit einem unrabattierten Sparpreis vergleicht, ist dieser häufig wenig lukrativ. Hier sollte man in die Richtung gehen, auch BC50-Nutzern Rabatte auf Sparpreise (wenn auch ggf. nur 25%) zu geben.

Reduzierte Preise je nach Umsatzvolumen zu staffeln, macht in meinen Augen auch wenig Sinn. Dies erhöht nur die Eintrittsbarrieren, da die ersten Fahrten die teuersten sind (ganz im Gegensatz z.B. zu häufigen Angeboten von Telekommunikationsanbietern, die genau den umgekehrten Weg gehen und in den ersten Monaten günstiger sind). Ich glaube nicht, dass viele Leute bereit sind, erstmal einen höheren Betrag z.B. für das Wochenendpendeln zu bezahlen um dann irgendwann irgendwas zu sparen.

Es gibt bereits heute einen stärkeren Rabatt, wenn man viel fährt - sofern man den Preis der BC mit einrechnet. Nehmen wir an, jemand will Strecken fahren, auf denen keine Sparpreise verfügbar sind. Die Kosten pro Jahr im Normalpreis lägen bei 2000 Euro. Eine BC50 wäre damit sinnvoll. Damit kosten die gleichen Fahrten pro Jahr 1000 Euro plus 225 Euro für die Bahncard - macht 1225 Euro oder 39% Ersparnis. Auf 5000 Euro Normalpreis ohne Bahncard spart man sich mit der BC 50 hingegen schon 45%. Genau die gleiche Rechnung kann man auch mit der BC50 vs. BC100 aufmachen.

Die Rabatte der Bahncard sind zudem ein sehr gutes Kundenbindungsprogramm: man hat die Bahncard "ja eh" und vergleicht damit die Preise mit Bahncard mit denen der Konkurrenz (z.B. des vielgefürchteten Fernbusses). Ohne Bahncard-Rabatt verliert die Bahn an Attraktivität, was im Zweifelsfall der Konkurrenz zu Gute kommt.

Das das DB-Management die BC50 nicht sonderlich mag, ist ja nichts neues (siehe Preissystem vor 12 Jahren, kaum bis keine Promotion-Angebote der BC50, kein Rabatt der Sparpreise mit BC50 etc.). Dennoch glaube ich nicht, dass die Bahn so schlecht davon lebt: die BC50 ist vor allem lukrativ, wenn man häufig spontan oder gut ausgelastete Strecken fährt. Und genau diese Strecken sind so unlukrativ für die Bahn nicht: nehmen wir einen beliebigen, am Freitag abend vollen ICE und gehen davon aus, dass die Fahrgäste im Schnitt ca. 50% des Normalpreises gezahlt haben (die meisten mit BC50, einige haben die BC100, manche haben bissi mehr bezahlt, weil Sie nur ne BC25 haben oder gar den teurern Normalpreis nehmen mussten).
Im gleichen Zug, 24 Stunden später am Samstag, ist es erheblich ruhiger. Im Zug sitzen viele ohne Bahncard, dafür mit günstigem Sparpreis (auch da sind 50% des Fahrpreises realistisch), Leute, die mit BC25+Sparpreis ein Schnäppchen gemacht haben, ein paar BC50- und BC100-Besitzer und sehr wenige Normalpreis-Fahrer zum unrabattierten Preis. Der durchschnittliche Preis pro Fahrgast dürfte ähnlich sein, der Zug ist aber nur halb voll. Bei dieser Konstellation dürfte die Bahn am Freitag deutlich besser verdienen.
Und das Thema Verstärker für solche Spitzenlasten: die wurden eh schon abgebaut und man kann nun wirklich nicht behaupten, dass die DB in Massen überflüssige Züge hätte, um Wochenendspitzen zu fahren. Die Mehrkosten hierfür im Vergleich zu den Mehrerlösen in Spitzenzeiten sind meiner Einschätzung nach nicht zu ungunsten der Bahn.

Fazit: ich bezweifle sehr, ob eine Abschaffung der Bahncards wirklich der DB hilft. Meiner Meinung nach vergrault dies durch noch unkalkulierbarere Preise nur neue Fahrgäste - dabei sollte doch der Einstieg zum Stammkunden der DB (auch zum BC50-Stammkunden) möglichst leicht gemacht werden.
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Beitrag von 146225 »

Supertom @ 4 Dec 2014, 23:16 hat geschrieben: Meiner Meinung nach vergrault dies durch noch unkalkulierbarere Preise nur neue Fahrgäste - dabei sollte doch der Einstieg zum Stammkunden der DB (auch zum BC50-Stammkunden) möglichst leicht gemacht werden.
Diesen Punkt sehe ich auch ganz massiv - wer hat schon Lust darauf, Strecken die er öfter fährt, mal für 39 €, in 2 Wochen für 89 € und in 4 Wochen dann für 49 € zu buchen, bei gleichzeitiger Gängelung durch den Schwachsinn Zugbindung? Dieser Kundenkreis ist also entweder schnell verloren oder muss durch eine vergünstigte "Flatrate" - was wird eigentlich aus der BC100? - ans Unternehmen gebunden werden.
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andreas
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Beitrag von andreas »

und der nächste Punkt ist doch der - wann sind denn die ICEs auf den Hauptrelationen wirklich leer? In aller Früh und nach 20 Uhr....
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mmouse
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Beitrag von mmouse »

Der Spiegel bringt das derzeitige Preissystem sehr schön auf den Punkt :rolleyes:
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andreas
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Beitrag von andreas »

mmouse @ 5 Dec 2014, 12:43 hat geschrieben: Der Spiegel bringt das derzeitige Preissystem sehr schön auf den Punkt :rolleyes:
aber im Prinzip ist es halt das, was die Leute wollen.
Rabatte.
Bei uns in der Landwirtschaft sind ja auch Mondpreise in den Preislisten üblich und jeder will seine 20 - 30 % Nachlass.
Ein Vertretet eines größeren Herstellers hatte mal gemeint, seine Firma wollte da nicht mehr mitmachen und hat Preislisten mit echten Preisen gemacht,
wo noch 3% Skonto gingen und sonst nichts. Da haben sich dann die Kunden beschwert, daß sie nichts nachlassen....
die nächste Preisliste war dann wieder der Mondpreis mit 20 % Rabatt....

Und wenn ich Hamburg - München - Hamburg mit dem PKW fahre brauch ich für die 1600 km auch nicht wenig Sprit. Nehm ich die üblichen 7 l an bin ich auch schon bei ca. 140 Euro nur für Sprit....

Wie will man das Preissystem sonst gestalten? grundsätzlich alle Preise erstmal halbieren?
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mmouse
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Beitrag von mmouse »

andreas @ 5 Dec 2014, 12:56 hat geschrieben: grundsätzlich alle Preise erstmal halbieren?
Jepp, genau das. Vielfahrer kriegen ab nem bestimmten Umsatz vielleicht noch 5% Rabatt. Top-Verbindungen (Freitag Nachmittag...) kosten 10% oder so Aufschlag. Fertig.

Ansonsten darfst Du B2B (also Firmen/Händler in der Landwirtschaft) nicht mit Endkunden durcheinanderwerfen, denke ich.
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Beitrag von karhu »

andreas @ 5 Dec 2014, 12:56 hat geschrieben:aber im Prinzip ist es halt das, was die Leute wollen.
Rabatte.
Genau das haben aber Ryanair etc. und die Fernbusse nicht. Da ist der Grundpreis einfach billiger.
Wenn ich mir anschaue wie viele Rabattkarten und Bonuskarten ich im Geldbeutel habe, für was das ganze? Ist dann nervig wenn ich vergesse mal die Karte zu benutzen und der Preis dann höher ist. Man kann doch einfach die Preise im Allgemeinen senken. Ein besonderes einfaches System hat z.B. die neue estnische Staatsbahn: ELRON Discounts
Alle anderen zahlen den Normalpreis der recht günstig ist, Tallinn-Tartu sind ca. 180km kostet 10,90€.
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imp-cen
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Beitrag von imp-cen »

Der Spiegel-Artikel bringts wirklich auf den Punkt.

Ich habe meine Bahncard50 aber bereits vor Jahren abgeschafft. :P

Ab und an ein Bayern-Ticket bis nach Nürnberg tut's auch. Nach Berlin würd ich fliegen...
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