Deutschen Städten droht der Nahverkehrs-Infarkt

Alles über Stadtverkehr, was woanders nicht passt, wie z.B. Verkehrsverbünde
Jo B.
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Beitrag von Jo B. »

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Galaxy
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Beitrag von Galaxy »

Vielleicht könnten die nicht einfach nur fordern das der Bund ihnen mehr Geld geben soll, sondern auch Vorschläge machen wo man dafür das Geld einsparen könnte, und das ganze dann auch politisch mittragen? Einfach nur bauen ohne auf die Kassenlage zu gucken geht nicht.
andreas
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Beitrag von andreas »

Galaxy @ 25 Feb 2015, 01:08 hat geschrieben: Vielleicht könnten die nicht einfach nur fordern das der Bund ihnen mehr Geld geben soll, sondern auch Vorschläge machen wo man dafür das Geld einsparen könnte, und das ganze dann auch politisch mittragen? Einfach nur bauen ohne auf die Kassenlage zu gucken geht nicht.
Wieso? Der Bund hat Rekordsteuereinnahmen. Die Fahrgastzahlen sind auf Rekordhöhe - warum braucht da irgendwo sparen?
Es ist doch gesamtwirtschaftlich sinnvoll, wenn man einen funktionierenden ÖPNV hat. Läßt man diesen zusammenbrechen ist der Schaden gigantisch.

Denn dann bekommt man Situationen wie im Straßennetz, weil man nichts investiert, wo vor fast jeder Brücke die Schilder 'Brückenschäden' stehen und man Projekte so lange verzögert, bis man die alten Brücken sperren muß (Schliersteiner Brücke, den Schaden, den die Staus da jetzt verursachen hätte man sich sparen können, schon 2005 wurde von einer Restlebensdauer der Brücke bis 2015 ausgegangen - aber der Neubau kommt erst 2020....)

Aber Hauptsache, man hilft dem Finanzsektor, damit die weiter Hedgefonds spielen können und fragwürdige Kredite vergeben, dafür sind dann die Milliarden dreimal da....
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Galaxy
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Beitrag von Galaxy »

andreas @ 25 Feb 2015, 05:34 hat geschrieben: Wieso? Der Bund hat Rekordsteuereinnahmen. Die Fahrgastzahlen sind auf Rekordhöhe - warum braucht da irgendwo sparen?

Und mit den Rekordsteuereinnahmen schafft man gerade mal eine schwarze Null.
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Beitrag von 146225 »

Und für diesen "heiligen Gral" hat man in vielen Sektoren - Infrastruktur, Nahverkehr, Bundeswehr sind nur drei Beispiele - ein verrotten der Funktionsfähigkeit billigend in Kauf genommen. Irgendwann wird die Reparatur des ganzen noch viel mehr Geld kosten, aber das ist ja dann eine andere Legislaturperiode...
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Beitrag von viafierretica »

Sehr erstaunlich, dass in der Aufstellung oben München nichts gemeldet hat. Demnach sieht man in München keinen Bedarf zum Ausbau des ÖV.....
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Beitrag von TravellerMunich »

Galaxy @ 25 Feb 2015, 01:08 hat geschrieben: Vielleicht könnten die nicht einfach nur fordern das der Bund ihnen mehr Geld geben soll, sondern auch Vorschläge machen wo man dafür das Geld einsparen könnte, und das ganze dann auch politisch mittragen? Einfach nur bauen ohne auf die Kassenlage zu gucken geht nicht.
Die deutsche Regierung hätte es auch wie die amerikanische machen können: Banken und Automobilindustrie werden gerettet, aber sobald wieder die Gewinne sprudeln, wird die Hilfssumme wieder zurück gezahlt.

Alleine die Senkung der Unternehmenssteuern damals durch Rot-Grün führt ja angeblich zu jährlich ca. 50 Mrd. Euro geringeren Einnahmen, hieß es letztens mal.
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Beitrag von TravellerMunich »

viafierretica @ 25 Feb 2015, 07:45 hat geschrieben: Sehr erstaunlich, dass in der Aufstellung oben München nichts gemeldet hat. Demnach sieht man in München keinen Bedarf zum Ausbau des ÖV.....
München hat kein Geld, ist quasi pleite.
Für den Januar 2015 hat die Kämmerei übrigens ca. 10% höhere Gewerbesteuereinnahmen als im Vorjahresmonat gemeldet, bei dem Einkommenssteueranteil sieht es ähnlich aus. :ph34r:
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guru61
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Beitrag von guru61 »

Galaxy @ 25 Feb 2015, 01:08 hat geschrieben: Vielleicht könnten die nicht einfach nur fordern das der Bund ihnen mehr Geld geben soll, sondern auch Vorschläge machen wo man dafür das Geld einsparen könnte, und das ganze dann auch politisch mittragen? Einfach nur bauen ohne auf die Kassenlage zu gucken geht nicht.
Vielleicht einfach mal darüber nachdenken, dass die Infrastruktur erhalten sein muss. Das jetzt gesparte Geld wird dann in mehrfacher Höhe später ausgegeben.
Sei es, weil die Schäden überproportional wachsen, sei es weil Firmen wegziehen, die auf gute Infrsatruktur angewisen sind, und damit noch mehr Steuergelder flöten gehen.

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Beitrag von Entenfang »

Ich sehe noch ein weiteres Problem, das möglicherweise noch gravierender ist. Bisher gibt es fast nur für Neubauten zusätzliche Mittel und kaum etwas für die Instandhaltung. Und langsam aber sicher kommen fast alle Tunnelbauten der 60er und 70er an einen Punkt, wo sie dringend Instandhaltungsmaßnahmen brauchen. Und wenn dafür auch nichts kommt, dann sehe ich ziemlich schwarz...

Und zum Thema Bund hat kein Geld. Wie kann es sein, dass in Regionen, in denen nicht genug Menschen leben, um einen Zug der Größe 672, 650 o.Ä. voll zu kriegen, Autobahnen und Schnellstraßen gebaut werden? Das wäre doch mal ein ganz praktikabler Vorschlag, um die Ausgabenseite zu senken. Die Einnahmenseite könnte man durch eine Erhöhung der LKW-Maut und eine Einführung der Maut auf deutschen Fernstraßen für alle Fahrzeuge (also Motorräder, Busse und LKW zwischen 3,5 und 7,5t) erreichen.
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Beitrag von Galaxy »

146225 @ 25 Feb 2015, 06:15 hat geschrieben:Und für diesen "heiligen Gral" hat man in vielen Sektoren - Infrastruktur, Nahverkehr, Bundeswehr sind nur drei Beispiele - ein verrotten der Funktionsfähigkeit billigend in Kauf genommen. Irgendwann wird die Reparatur des ganzen noch viel mehr Geld kosten, aber das ist ja dann eine andere Legislaturperiode...
Jetzt muss man einen Schwaben das Sparen erklären, so weit ist es also schon gekommen. :P
guru61 @ 25 Feb 2015, 08:32 hat geschrieben:Vielleicht einfach mal darüber nachdenken, dass die Infrastruktur erhalten sein muss. Das jetzt gesparte Geld wird dann in mehrfacher Höhe später ausgegeben.
Sei es, weil die Schäden überproportional wachsen, sei es weil Firmen wegziehen, die auf gute Infrsatruktur angewisen sind, und damit noch mehr Steuergelder flöten gehen.
Vielleicht einfach mal drüber nachdenken das man geliehenes Geld mit Zinsen zurückzahlen muss. Allein 2013 hat der Bund €35 Milliarden an Zinsen gezahlt. Was hätte man mit diesem Geld alle bauen können? Jetzt wird es von irgendwelchen Banken kassiert.

TravellerMunich @ 25 Feb 2015, 07:51 hat geschrieben:Die deutsche Regierung hätte es auch wie die amerikanische machen können: Banken und Automobilindustrie werden gerettet, aber sobald wieder die Gewinne sprudeln, wird die Hilfssumme wieder zurück gezahlt.
Und die USA haben einen riesigen Schuldenberg als Dank. Das war kein Investment, sondern einfach nur zukünftige Inflation. Und richtig verarscht wurden Firmen wie die Ford Motor Company. Als einzige der Detroit Three hat sie ordentlich gewirtschaftet, und als Belohnung werden jetzt ihre Steuerzahlungen benutzt um ihre Loser-Konkurrenz zu subventionieren.

Mit den Hilfsgeldern haben die dann nützliches wie die Hellcat gebaut.

https://www.youtube.com/watch?v=1fhnO95drbA
Entenfang @ 25 Feb 2015, 11:26 hat geschrieben:
Und zum Thema Bund hat kein Geld. Wie kann es sein, dass in Regionen, in denen nicht genug Menschen leben, um einen Zug der Größe 672, 650 o.Ä. voll zu kriegen, Autobahnen und Schnellstraßen gebaut werden? Das wäre doch mal ein ganz praktikabler Vorschlag, um die Ausgabenseite zu senken. Die Einnahmenseite könnte man durch eine Erhöhung der LKW-Maut und eine Einführung der Maut auf deutschen Fernstraßen für alle Fahrzeuge (also Motorräder, Busse und LKW zwischen 3,5 und 7,5t) erreichen.
Ja, das ist schon besser.
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Beitrag von TravellerMunich »

Deutschland hat seine Schulden durch folgende Faktoren aufgebaut:
- Wirtschaftskrise der 70er, gepaart mit Helmut Schmidt Superstar als Kanzler sowie hohen Militärausgaben wegen dem kalten Krieg (letztere leider sinnvoll im Rückblick)
- Deutsche Wiedervereinigung
- Bankenrettung

Wenn die Schulden aber weitgehend stabil bleiben, so verlieren sie jedes Jahr, der Inflation sei Dank, an Wert.
Spart man jedoch zuviel, so verrottet die Infrastruktur.

Ich wäre eher dafür, die Steuerbasis zu verbreitern und auch mal bei den sehr hohen Vermögen anzusetzen und damit die Infrastruktur aufzupeppen.
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Beitrag von andreas »

Trotzdem ist es ein Hohn, daß zum Commerzbankretten oder für die Hypo Real Estate sind die Milliarden da, um die 100ten maroden Brücken allein auf den Autobahnen zu sanieren heißt es dann nur - kein Geld da....

Dinge wie die Schliersteiner Brücke, die Rheinbrücke auf der A1 in Leverkusen, die Fuldabrücke der A44 in Kassel usw, das geht einfach nicht.
Man kann nicht einerseits Banken retten, die zu blöde waren zum wirtschaften und die Infrstruktur fault einem unterm hinten weg.
Ich will gar nicht wissen, was die Staus in und um den Kölner Ring wegen der maroden Brücke die nächsten 10 Jahre noch kosten werden, bis die mal neu gebaut ist.

So komm ich leicht auf eine Schwarze Null, wenn ich meine wichtigsten Aufgaben schlicht ignoriere....
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guru61
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Beitrag von guru61 »

Galaxy @ 26 Feb 2015, 03:14 hat geschrieben:

Vielleicht einfach mal drüber nachdenken das man geliehenes Geld mit Zinsen zurückzahlen muss. Allein 2013 hat der Bund €35 Milliarden an Zinsen gezahlt. Was hätte man mit diesem Geld alle bauen können? Jetzt wird es von irgendwelchen Banken kassiert.



Und, was wilst du damit sagen?
Man soll einfach alles verfallen lassen?
Denn das wäre die Konsequenz!

Schau dir einfach mal das Bild aus dem Buch: Die mineralischen Rohstoffe der Schweiz an:
https://farm8.staticflickr.com/7561/1600683...74d52189d_k.jpg

Hier hat die SBB, am Hauptsitz, die Kosten für die Regenrinne zu reparieren gespart. Dafür war dann die Sanierung der Denkmalgesachützen Fassade mit um Zehnerpotenzen höheren Kosten verbunden.

Merke: Wer am Unterhalt spart, lebt sehr teuer!

Daher ist sparen am Unterhalt, nie ein Ziel! Lieber nichts neues mehr bauen, bis der Nachholbedarf aufgeholt wird.

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Beitrag von Auer Trambahner »

Entenfang @ 25 Feb 2015, 11:26 hat geschrieben: Einführung der Maut auf deutschen Fernstraßen für alle Fahrzeuge (also Motorräder, Busse und LKW zwischen 3,5 und 7,5t) erreichen.
Zwischen also und Motorräder fehlt ein "auch"?
Einführung der Maut auf deutschen Fernstraßen für alle Fahrzeuge, Erhöhung der LKW-Maut
Bringt den Städten welche Entlastung?
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Beitrag von Entenfang »

Auer Trambahner @ 26 Feb 2015, 15:25 hat geschrieben: Zwischen also und Motorräder fehlt ein "auch"?

Ich finde da nichts missverständlich formuliert. Einfach eine Maut für sämtliche Fahrzeuge auf deutschen Fernstraßen abgesehen von Schubkarren.
Bringt den Städten welche Entlastung?
Das war nicht die Frage. Es ging darum, wie der Bund die Städte unterstützen soll, wenn doch die schwarze Null oberstes Gebot ist.
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Beitrag von ropix »

Entenfang @ 26 Feb 2015, 15:28 hat geschrieben: Das war nicht die Frage. Es ging darum, wie der Bund die Städte unterstützen soll, wenn doch die schwarze Null oberstes Gebot ist.
Also so zumindest nicht da es ja nicht um die schwarze Null sondern um Wählerstimmen geht. Und die bekommt man sicher nicht wenn man auf der einen Seite so tut als ob man was positives täte aber dessen fatale Folgen irgendwie kompensiert indem man anderswo was nicht so positives tut.
-
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Beitrag von firefly »

Galaxy @ 26 Feb 2015, 03:14 hat geschrieben:Vielleicht einfach mal drüber nachdenken das man geliehenes Geld mit Zinsen zurückzahlen muss. Allein 2013 hat der Bund €35 Milliarden an Zinsen gezahlt. Was hätte man mit diesem Geld alle bauen können? Jetzt wird es von irgendwelchen Banken kassiert.
Das ist ziemlich einfältig gedacht. Die Schulden sind ja nicht durch Konsumausgaben entstanden, sondern durch Investitionen. Und diese Investitionen in eine moderne öffentliche Infrastruktur ermöglichen es der deutschen Volkswirtschaft heute überhaupt erst das Rekordsteueraufkommen zu generieren, mit dem sich Schäuble die schwarze Null zu recht schummelt.
Was Schäuble aber damit macht ist schlicht kriminell. Er erntet die Früchte, die in den vergangenen Jahrzehnten gesät wurden, aber er unterlässt die Aussaat für neue Früchte. Und wer nicht sät, wird auch nichts ernten. Nun rate mal wie Deutschlands Zukunft aussieht. Nicht das Bisschen Zinszahlung zieht uns runter, sondern die der verfallende Infrastruktur. Und dieser Prozess wird sich mit der Schuldenbremse nur noch beschleunigen. Die Schuldenbremse ist nichts weiter als eine Investitionsbremse.
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Beitrag von 146225 »

Galaxy @ 26 Feb 2015, 03:14 hat geschrieben: Jetzt muss man einen Schwaben das Sparen erklären, so weit ist es also schon gekommen. :P
Ich weise den Schwaben mal dankend zurück.
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Beitrag von Auer Trambahner »

Gelbfiaßla bleibt Gelbfiaßla! :ph34r:
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Beitrag von 146225 »

Auer Trambahner @ 26 Feb 2015, 22:04 hat geschrieben: Gelbfiaßla bleibt Gelbfiaßla! :ph34r:
Ich möchte nix gegen die badischen Nachbarn gesagt haben, fühle mich aber ein weiteres Mal nicht wirklich angesprochen. Bevor sich das Rätselraten noch eine Runde fortsetzt: Der Schutzpatron von Heilbronn ist der St. Kilian - dämmert es jetzt? ;)
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Beitrag von NJ Transit »

Eh alles Ostfrankreich :ph34r:
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SWMdrölf. Jetzt noch nächer, noch hältiger, noch fitter. Bist auch du Glasfaser und P-Wagen?
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Beitrag von 146225 »

NJ Transit @ 26 Feb 2015, 22:31 hat geschrieben: Eh alles Ostfrankreich :ph34r:
Pff, jetzt mucken die Norditaliener da jenseits der Donau auch schon auf. :lol: :offtopic:
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Beitrag von JeDi »

146225 @ 26 Feb 2015, 22:40 hat geschrieben: Pff, jetzt mucken die Norditaliener da jenseits der Donau auch schon auf. :lol: :offtopic:
Norditaliener? Hinter Ulm beginnt doch bekanntlich der Balkan!
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Beitrag von guru61 »

firefly @ 26 Feb 2015, 20:32 hat geschrieben: Was Schäuble aber damit macht ist schlicht kriminell. Er erntet die Früchte, die in den vergangenen Jahrzehnten gesät wurden, aber er unterlässt die Aussaat für neue Früchte. Und wer nicht sät, wird auch nichts ernten. Nun rate mal wie Deutschlands Zukunft aussieht. Nicht das Bisschen Zinszahlung zieht uns runter, sondern die der verfallende Infrastruktur. Und dieser Prozess wird sich mit der Schuldenbremse nur noch beschleunigen. Die Schuldenbremse ist nichts weiter als eine Investitionsbremse.
Hallo
Es kommt darauf an, was man mit der Schuldenbremse macht!
Wir in der Schweiz haben sie schon seit 2003. Und wir haben gute Erfahrungen damit gemacht:
http://www.efv.admin.ch/d/themen/finanzpol...uldenbremse.php

Die Schweiz wäre das einzige Land der EU, das die Maastricht Kriterien einhält.
Und trotzdem waren wir in der Lage, die Infrastruktur zu erhalten.
Im Moment läuft die Schuldenuhr noch rückwärts:
http://www.optimal-banking.ch/schuldenuhr.php

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Beitrag von Galaxy »

firefly @ 26 Feb 2015, 20:32 hat geschrieben:Das ist ziemlich einfältig gedacht. Die Schulden sind ja nicht durch Konsumausgaben entstanden, sondern durch Investitionen.
Wenn das so einfach wäre müssten ja Länder wie Spanien wahre Wirtschaftswunder sein, mit den riesigen Infrastrukturprogramme die sie in den letzten Jahren betätigt haben. Und wie ist denn überhaupt die Verschuldung Deutschlands zustande gekommen? Laut deiner Theorie müsste der Aufbau Ost sich doch selbst bezahlen? De facto garantiert eine Investition keinen zukünftigen cash flow. Es kann sein das sich Infrastrukturprogramme rentieren , in dem sie eine höhere Wirtschaftsleistung, und damit verbundene höhere Steuereinnahmen generieren, aber dass ist nicht in Stein gemeißelt. Vor allem da staatliche Stellen nicht nach ökonomischen Kriterien investieren ,und nein das sollen sie auch nicht unbedingt, aber man sollte sich in klaren sein das es hier i.d.R nicht zur einer Geldvermehrung kommt.

Und diese Investitionen in eine moderne öffentliche Infrastruktur ermöglichen es der deutschen Volkswirtschaft heute überhaupt erst das Rekordsteueraufkommen zu generieren, mit dem sich Schäuble die schwarze Null zu recht schummelt.
Was Schäuble aber damit macht ist schlicht kriminell. Er erntet die Früchte, die in den vergangenen Jahrzehnten gesät wurden, aber er unterlässt die Aussaat für neue Früchte. Und wer nicht sät, wird auch nichts ernten. Nun rate mal wie Deutschlands Zukunft aussieht. Nicht das Bisschen Zinszahlung zieht uns runter, sondern die der verfallende Infrastruktur. Und dieser Prozess wird sich mit der Schuldenbremse nur noch beschleunigen. Die Schuldenbremse ist nichts weiter als eine Investitionsbremse.

Ich bin nicht dagegen das man investiert, ich will nur das die Investitionen seriös sind. Und wenn Deutschland -Da gibt es noch viele andere Kandidaten- so weiter macht wie in den letzten Jahrzehnten dann wird das ganze irgendwann kollabieren. Das ist meine sorge.

guru61 @ 26 Feb 2015, 09:02 hat geschrieben:
Daher ist sparen am Unterhalt, nie ein Ziel! Lieber nichts neues mehr bauen, bis der Nachholbedarf aufgeholt wird.
Würde ich zustimmen. Wenn man mit den jetzigen Autobahnen/Schienen überfordert ist, sollte man über Neubauten gut nachdenken. Merke: Das heißt nicht das man überhaupt nichts mehr baut.

TravellerMunich @ 26 Feb 2015, 07:38 hat geschrieben: Wenn die Schulden aber weitgehend stabil bleiben, so verlieren sie jedes Jahr, der Inflation sei Dank, an Wert.
Das funktioniert vielleicht für Länder die eine stark wachsende Bevölkerung haben, in Europa gibt es aber in Zukunft weniger Menschen, die diese Schulden tragen können. Der demografische Wandel verstärkt die Schulden Problematik noch.
Ich wäre eher dafür, die Steuerbasis zu verbreitern und auch mal bei den sehr hohen Vermögen anzusetzen und damit die Infrastruktur aufzupeppen.
Rekordsteuereinahmen suggerieren dass das Problem nicht auf der Einnahmenseite liegt.

Z.b. Schweden und die USA haben mit Spitzensteuersätzen von 90% experimentiert. Das Experiment ist gescheitert, private Initiativen wurden getötet. Vor allem Schweden ist ein Musterbeispiel wie eine Gesellschaft prosperieren kann wenn die Staatsquote zurückgeht.
146225 @ 26 Feb 2015, 21:58 hat geschrieben:[
Ich weise den Schwaben mal dankend zurück.
Hmmm, Menschen aus Bad Wimpfen - übrigens ein sehr besuchenswerter Ort - haben sich mir gegenüber aber als Schwaben verkauft. Außerdem wenn es wie ein Schwabe schwäbelt.... :D Schwäbisch Hall liegt auch nicht in Schwaben, ist aber doch irgendwie schwäbische, oder nicht? :unsure:
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Beitrag von guru61 »

Wenn das so einfach wäre müssten ja Länder wie Spanien wahre Wirtschaftswunder sein, mit den riesigen Infrastrukturprogramme die sie in den letzten Jahren betätigt haben.
Grundsätzlich sind Schulden ja nichts schlechtes:
Die Generatiin, die, als Beispiel, die Gotthardbahn erbaut und bezahlt hatte, hat ja nur einen Bruchteil der Nutzngsdauer nützen können. Diese Bahn wird aber erst 2016, also 134 Jahre später abgelöst durch einen Neubau. Durch die Schulden, haben die späteren Generationen auch dranbezahlt.
Genau dasselbe geschieht jetzt mit dem Gotthard Basis Tunnel. Auch hier werden die folgenden Generationen, die ihn nützen werden, daran zahlen.
Das mit Spanien und Griechenland, ist ein anderes Problem: Schuldenmachen heisst nicht Geld aus dem Fenster werfen. Du kannst dich auch überheben. Wer einfach investiert, ohne auf den Ertrag zu achten, der kommt schnell mal an seine Grenzen.

Das weiss jeder Häuslebesitzer: Er kann sich nur soweit verschulden, wie er auch die Schulden tragen kann. Ansonsten ist sein Haus schnell weg!
TravellerMunich @ 26 Feb 2015, 07:38 hat geschrieben: Wenn die Schulden aber weitgehend stabil bleiben, so verlieren sie jedes Jahr, der Inflation sei Dank, an Wert.
Bitte denk mal nach:
Auch dein Erspartes und deine Altersvorsorge geht den Bach runter!
Es ist mir unverständlich, wie ein Bewohner des Landes, dass in den letzten hundert Jahren 3 mal enteignet wurde, sich der "Inflation ist gut Theorie" anschliessen kann!

1922: Hyperinflatiion: der Dollar kostete 1918 4.20 Mark, ende 1923 4'200 Milliarden Mark. Bei der Währungsreform wirde dann aus 1'000 Milliarden Mark 1 Reichsmark. Der Grossvater meines Onkels war 1918 relativ wohlhabend: Er hatte 14'000 Mark gespart. Das waren 2 jahreslöhne. in 30 Jahren angespart. 1924 hat er alles verloren! 30 jahre umsonst gearbeitet.
http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Infl...n_1914_bis_1923

1948: Währungsreform: 1:10, nach Wiki:http://de.wikipedia.org/wiki/W%C3%A4hru ... utschland)
Bei den natürlichen Personen wurde vom Gesamtaltgeld zunächst der neunfache Kopfbetrag abgezogen. Der Rest wurde zu je 50 % auf ein Freikonto und 50 % auf ein Festkonto umgestellt. Kurze Zeit später wurde das Festkonto aufgelöst, indem 70 % seines Betrages vernichtet, 20 % auf Freikonto und 10 % auf Anlagekonto übertragen wurde. Letztlich ergab sich so ein faktisches Umstellungsverhältnis von zunächst 10:0,65. Im Jahr 1957 wurden Sparguthaben, die bereits am 1. Januar 1940 bestanden, durch das Altsparergesetz[9] auf 20 % des Nennwertes in Reichsmark aufgestockt, so dass im Ergebnis ein Umstellungsverhältnis von RM zu DM in Höhe von 10:1 bestand.
Und wer das Glück hatte in der DDR zu wohnen, hatte dann 1990 nochmals das "Glück" einer Vernichtung von Geld:
Auch Wiki:http://de.wikipedia.org/wiki/Mark_(DDR)
Für Konteninhaber galten ab 1. Juli 1990 folgende Sonderregelungen:
Im Verhältnis 1:3 konnten alle Konteninhaber tauschen, die nicht Bürger der DDR waren (also Westdeutsche oder Ausländer)
Im Verhältnis 1:2 konnten alle Konteninhaber tauschen, die Bürger der DDR waren.

Zusätzlich konnten sie folgende Freibeträge im Verhältnis 1:1 tauschen:
2.000,- M für Kinder bis einschließlich 14 Jahre (Stichtag war dabei der Tag der Währungsunion)
4.000,- M für Erwachsene
6.000,- M für Rentner über 60
Und wenn du mal eine kleine Excelliste machst, was das für dich persönlich heisst, wenn du heute sparst, wenn nur die 3% der Inflation wie von der Politik gewünscht, kommen, dann schaus mal an:
Bild

Wenn du das mal siehst, dann kommst du automatisch auf zur Erkenntnis, dass für den Sparer eine Deflation besser ist.
Aber da die Politik nur Schulden macht, hat sie kein Interesse an einer Deflation. Man zockt lieber das Volk ab.
Und verbreitet Märchen, die unbesehen geglaubt werden.

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Beitrag von hmmueller »

guru61 @ 27 Feb 2015, 11:31 hat geschrieben: Wenn du das mal siehst, dann kommst du automatisch auf zur Erkenntnis, dass für den Sparer eine Deflation besser ist.
Nur gibt es "den Sparer" nicht: Jeder muss auch Geld ausgeben und Geld verdienen, das wiederum jemand anderer einnehmen.
Die "Sparer" sind korrekterweise ein relativ unwichtiges Zielpublikum für Wirtschaftsmaßnahmen, im Gegensatz zu den "Verdienern" (i.w. Gehalts-/Lohn- und Pensionsempfänger) und den "Investierern" (von jenem, der sein Haus repariert, über Kleinbetriebe bis hin zu großen Firmen).

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Meine Eisenbahngeschichten - "Von Stellwerken und anderen Maschinen ..."
Die Organe der Bahnerhaltung sind ermächtigt, den Arbeitern zur Aneiferung angemessene Quantitäten von Brot, Wein oder Branntwein unentgeltlich zu verabfolgen. Nr. XXVII - Vorschriften für das Verhalten bei Schneefällen, K. k. Österreichische Staatsbahnen, Gültig vom 1. Oktober 1906; Artikel 14(5)
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Galaxy @ 27 Feb 2015, 05:57 hat geschrieben: Hmmm, Menschen aus Bad Wimpfen - übrigens ein sehr besuchenswerter Ort - haben sich mir gegenüber aber als Schwaben verkauft. Außerdem wenn es wie ein Schwabe schwäbelt.... :D Schwäbisch Hall liegt auch nicht in Schwaben, ist aber doch irgendwie schwäbische, oder nicht? :unsure:
Noch ein kurzer Einwurf dazu: Bad Wimpfen darf sich mit seiner Historie fast als alles verkaufen, die waren unter anderem in ihrer Geschichte auch schon mal ein Teil Hessens. Schwäbisch Hall ist wie mein Heilbronn in allererster Linie mal eine (stolze) freie Reichsstadt gewesen, lies mal über die Haller Sieder nach. Und ich würde Schwäbisch Hall trotz des Namens sehr eindeutig in die hohenlohisch-fränkische Richtung verweisen.

Ende des Einwurfs, damit Ende des :offtopic:
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Beitrag von guru61 »

hmmueller @ 27 Feb 2015, 11:40 hat geschrieben:
guru61 @ 27 Feb 2015, 11:31 hat geschrieben: Wenn du das mal siehst, dann kommst du automatisch auf zur Erkenntnis, dass für den Sparer eine Deflation besser ist.
Nur gibt es "den Sparer" nicht: Jeder muss auch Geld ausgeben und Geld verdienen, das wiederum jemand anderer einnehmen.
Die "Sparer" sind korrekterweise ein relativ unwichtiges Zielpublikum für Wirtschaftsmaßnahmen, im Gegensatz zu den "Verdienern" (i.w. Gehalts-/Lohn- und Pensionsempfänger) und den "Investierern" (von jenem, der sein Haus repariert, über Kleinbetriebe bis hin zu großen Firmen).

H.M.
Jeder ist Sparer!
Denn jeder spart für die Altersversorgung.
Jeder hat ein Konto.
Es ist mir klar, dass dies in Deutschland vielleicht nicht überall der Fall ist, da ja 3mal die Währung vernichtet wurde und die Leute somit enteignet wurden.

Und schliesslich: wenn niemand spart, kann auch kein Kredit gegeben werden!

Wenn der Staat auch ein Sparer wäre, dann kannst sicher sein, dass die Ziele 0% Inflation heissen würde.

Merkels dir: Der Bankräuber 2015 sitzt hinter dem Tresen (der Bank), oder er fährt Rollstuhl.

Ich habe mein Haus innert 5 Jahren abbezahlt, und lebe glücklich und zufrieden! Keine Sau kann mir was antun!
Im Uebrigen ist das Geld nicht ererbt, sondern selber erarbeitet.

Richtig frei ist der Mensch nur, wenn er keine Schulden hat.

Gruss Guru
Gruss Guru
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