[M] Warteanweisung bei Verfrühung

Strecken, Fahrzeuge und Technik von Bussen
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Entenfang
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Beitrag von Entenfang »

Nachdem mir immer mal wieder Busse begegnen, die an einer Haltestelle warten, obwohl der Fahrgastwechsel schon beendet ist:

Sind Busfahrer angewiesen, bei Verfrühung an der nächsten Haltestelle zu warten? Und wenn ja, seit wann gilt das? Ich kann mich noch erinnern, dass vor einigen Jahren insbesondere am Wochenende und in der SVZ der 195er oft 2-3 Minuten zu früh kam. Ich würde aber sagen, dass das seit mindestens 2 Jahren quasi nicht mehr vorkommt.
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S-Bahn 27
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Beitrag von S-Bahn 27 »

Mit welcher Begründung sollte ein Bus denn schon 2 oder gar 3 Minuten vor der im Fahrplan angegeben Zeit abfahren dürfen?
Vielleicht wird da mittlerweile einfach verschärft kontrolliert oder es kam zur Erinnerung eine solche Anweisung raus, neu dürfte das aber wohl kaum sein. ;)
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TramBahnFreak
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Beitrag von TramBahnFreak »

Mit CoPilot sind Verfrühungen auch für die Leitstelle einfacher nachzuvollziehen als mit den alten IBIS-Geräten.
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

Ich weiß nicht, welche Anweisungen es da genau gibt, aber was mir immer wieder auffällt: die Busse scheinen nur an bestimmten Haltestellen Verfrühungen abzuwarten, während sie an anderen Haltestellen durchaus immer noch oft 2-3 Minuten zu früh durchfahren.

Beispiel Linie 63 Richtung Rotkreuzplatz, abends:
am Luise-Kiesselbach-Platz (wo ich oft einsteige) muss man immer mit Verfrühung rechnen, weswegen ich sicherheitshalber ein paar Minuten früher an der Haltestelle bin. Am Heimeranplatz hingegen steht er dann meistens ein paar Minuten wartend herum, und manchmal auch an der Donnersbergerbrücke.
Wo ist das Problem?
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Jean
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Beitrag von Jean »

An bestimmten Haltestelle n kann der Bus einfach nicht warten weil er sonst den restlichen Verkehr zu sehr behindert.
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Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

Aber er könnte etwas langsamer fahren, wie die Sightseeingbusse, und so Diesel sparen.
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Beitrag von Auer Trambahner »

Die Aussage langsamer = sparsamer ist nicht unbedingt zutreffend. Wenn die Automatig einen Gang runterschaltet ist garnix gespart, eher im Gegenteil.
Hat mir z.B. neulich auch ein Taxifahrer betätigt, der verbraucht in der Umweltschutzzone am Ring mit 50 mehr als sonst mit 60. Geht mir genauso, für 50 muß ich einen Gang runterschalten.
Der mit dem Ölkännchen tanzt!
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

Martin H. @ 12 Mar 2015, 12:25 hat geschrieben: Aber er könnte etwas langsamer fahren, wie die Sightseeingbusse, und so Diesel sparen.
Das hängt vielleicht vom Fahrer ab. Ich hatte es auch schon erlebt, dass ein Fahrer dann ziemlich langsam fährt, um den Fahrplan einzuhalten.
Wo ist das Problem?
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chris232
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Beitrag von chris232 »

Um mal kurz aufs IBIS zu kommen: Bei den aktuellen Geräten wird jede Abfahrtszeit minutengenau angezeigt, Verspätung und Verfrühung auf 1/2 Minute genau und Wartezeiten beim Vorsprungfahren auf die Sekunde. Außerdem wird bei mehr Verfrühung eine extra Meldung angezeigt, die erst nach dem Bestätigen wieder verschwindet (was mMn ziemlich nervig ist, besonders an Haltestellen wo man Pufferzeit hat aber keine frühere Ankunft vorgesehen ist). Dagegen hat man bei den alten Geräten nur den Wagenfahrplan, der nur die wichtigsten Haltestellen aufführt. Das Gerät selbst kann zwar auch in Minutenschritten Verspätung und Verfrühung anzeigen; das funktioniert aber nur dort, wo auch die Strecke entsprechend ausgerüstet ist. Zum Beispiel vor zwei Jahren auf dem 116er nachts war das nicht ganz so einfach, als Zeiten im Wagenfahrplan standen nur (Amalienburg)-Romanpl-Donnersberger-Stachus - wenn man dann sowieso genug Zeit hat ists zum Beispiel schwierig, am Hauptbahnhof pünktlich abzufahren, weil man ja nicht weiß wie viel Zeit zwischen Hbf und Stachus vorgesehen ist, die letzte Zeitangabe schon wieder vier Haltestellen her ist und das IBIS genau dort das letzte Mal die Verspätung (auch nur minutengenau) gezeigt hat.

Zum anderen das Zeit abwarten: Langsamer fahren geht nicht immer - am Ring zum Beispiel schon mal grundsätzlich nicht, und in den vielen 30er-Zonen auch nur als Verkehrshindernis mit mehr Verbrauch machbar. Da bleibt dann nichts anderes übrig als abzuwarten - und auch das ist oft nicht ganz leicht. Mal als Beispiel der 189er: Von der Rennbahnstraße bis Hermann-Gmeiner-Weg ist alles auf 30 beschränkt und es gibt keine einzige Busbucht dazwischen, die Straße ist ab Daglfing relativ zugeparkt und eng und davor abwarten macht keinen Sinn weil man nie weiß, wie einen der Bahnübergang erwischt. Wenn dann alles frei ist und wenig Fahrgäste, wirds schwierig...

@rautatie: Am Kiesselbachplatz gibts aus offensichtlichen Gründen relativ viel Aufenthalt - mit relativ wenig Möglichkeit zum Warten. Ist so ein "Extrembeispiel", wo ich z.B. mit dem 54er auch öfter mal zu früh abfahr und dann lieber an der Ettalstraße warte...

Eine entsprechende Anweisung dazu wäre mir aber auch neu, zumindest in den letzten zwei Jahren kenn ich da nichts entsprechendes. Außer eben die Umrüstung aufs Touchit.
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
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Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

Auer Trambahner @ 12 Mar 2015, 12:28 hat geschrieben: Die Aussage langsamer = sparsamer ist nicht unbedingt zutreffend. Wenn die Automatig einen Gang runterschaltet ist garnix gespart, eher im Gegenteil.
Hat mir z.B. neulich auch ein Taxifahrer betätigt, der verbraucht in der Umweltschutzzone am Ring mit 50 mehr als sonst mit 60. Geht mir genauso, für 50 muß ich einen Gang runterschalten.
Bei 50 kann ich schon im Fünften fahren, bei 60 noch nicht im Sechsten, ist von Fahrzeug zu Fahrzeug verschieden. Auch bei Bussen. Der Audi hat keine Ganganzeige. Motorrad jeweils im Sechsten, Verbrauch unbekannt.
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chris232
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Beitrag von chris232 »

Was die aktuellen Stadtbusse angeht: Egal ob 50 oder 60 - beides im 4. Der ist unter Teillast je nachdem ab 28 bis 42 km/h drin.
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Münchner Kindl
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Beitrag von Münchner Kindl »

Auer Trambahner @ 12 Mar 2015, 13:28 hat geschrieben: Die Aussage langsamer = sparsamer ist nicht unbedingt zutreffend. Wenn die Automatig einen Gang runterschaltet ist garnix gespart, eher im Gegenteil.
Aber das Beschleunigen von 50 auf 60 km/h braucht doch definitiv Sprit!
-
Bayernlover
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Beitrag von Bayernlover »

Martin H. @ 12 Mar 2015, 12:25 hat geschrieben: Aber er könnte etwas langsamer fahren, wie die Sightseeingbusse, und so Diesel sparen.
Dann lieber irgendwo anhalten und Fahrzeuge vorbeilassen. Dieses Geschleiche mit 25, wo man 50 fahren könnte, sollte man verbieten!
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
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Beitrag von P-fan »

rautatie @ 12 Mar 2015, 08:37 hat geschrieben:...

Beispiel Linie 63 Richtung Rotkreuzplatz, abends:
am Luise-Kiesselbach-Platz (wo ich oft einsteige) muss man immer mit Verfrühung rechnen, weswegen ich sicherheitshalber ein paar Minuten früher an der Haltestelle bin. Am Heimeranplatz hingegen steht er dann meistens ein paar Minuten wartend herum, und manchmal auch an der Donnersbergerbrücke.
Am Heimeranplatz war bis vergangenen Dezember zu bestimmten Tageszeiten eine Wartezeit vorgesehen. Diese ist nun entfallen.
Symmetrische Fahrpläne: Voraussetzung für gute Anschlüsse in beiden Richtungen Symmetrieminute
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Beitrag von P-fan »

Wird eigentlich den U-Bahn-Fahrern eine Verfrühung angezeigt?
Symmetrische Fahrpläne: Voraussetzung für gute Anschlüsse in beiden Richtungen Symmetrieminute
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Beitrag von guru61 »

Bayernlover @ 12 Mar 2015, 18:48 hat geschrieben: Dann lieber irgendwo anhalten und Fahrzeuge vorbeilassen. Dieses Geschleiche mit 25, wo man 50 fahren könnte, sollte man verbieten!
Hallo
Es gäbe auch eine andere Möglichkeit:
Intelligente Fahrplangestaltung:

In der Schweiz macht man es so:
Man nimmt die küsrzest mögliche Fahrzeit zwischen den Haltestellen und erstellt auf dieser Grundlage den Fahrplan. Die Fahrzeit zwischen den Anschlusstationen ist aber, Realitätsbezogen, entsprechend länger.
In grösseren Bahnhöfen oder Knoten mit Anschlüssen wird die Zeit abgewartet.
Als Beispiel diesen Fahrplan:
http://www.fahrplanfelder.ch/fileadmin/fap...2015/30.106.pdf
Man vergleiche die Zeit auf der Hin- und Rückfahrt zwischen Zollikofen Bahnhof und Zollikofen Blindenschule:
Auf der Hinfahrt 5 Minuten, und auf der Rückfahrt 2 Minuten.

Dasselbe Verfahren wird auch auf dem (S-) Bahnnetz angewendet: Es gibt normale und Zeitvergleichsstationen.
Bei den normalen Stationen kann gefahren werden, in der Fahrordnung ist auch keine Zeit, sondern nur ein "H" eingetragen und auf der Zeitvergleichsstion, mit Zeiteintrag in der Fahrordnung, muss auf den Zeigersprung gewartet werden.

In meinen Augen ein gutes System: Der Fahrer ist vom Fahrplanlesen weitestgehend befreit
Die Fahrgäste unterwegs sind zur Abfahrtszeit sicher an der Haltestelle,
Die Anschlüsse werden besser erreicht.
Und jeder freut sich, wenn er zu früh am Umsteigepunkt ist.
Und der Bus muss nicht warten unterwegs.

Der einzige Nachteil:
Der Penible regt sich auf, dass der Bus unterwegs zu spät ist. Dies liesse sich aber mit einer Werbekampagne über die Vorteile des neuen Systems abwenden.

Das Ganze aus Bahnsicht hier beschrieben:
http://www.drehscheibe-online.de/foren/rea...php?106,4196876

Gruss Guru
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218217-8
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Beitrag von 218217-8 »

Ich wundere mich immer wieder, dass diese Art der Fahrplangestaltung nicht überall Standard ist. Denn sie ist äußerst sinnvoll (und von guru hier sehr gut erklärt). An der Hochschule Heilbronn (Studiengang Verkehrsbetriebswirtschaft) wurde das übrigens auch so gelehrt, zumindest als ich dort studiert habe. Ich habe gehört, dass es diese Vorlesung heute leider gar nicht mehr geben soll.

Hier im Raum Heilbronn wird diese Fahrplangestaltung von einzelnen Verkehrsunternehmen auch angewendet:

Beispiel Neckarsulm:
http://www.neckarsulmer-stadtbus.de/wp-con...Stadtbus-94.pdf
Zeitvergleichsstationen im Sinne von gurus Beschreibung sind die Umsteigehaltestellen, wo Anschlüsse bestehen, (also ZOB und Bahnhof West) sowie die Endstationen.
Die realen Fahrzeiten im Idealfall sind z.B. Freibad - Bahnhof West = 3 Min. (statt 5), Audi Forum - ZOB/Ballei = 1 Min. (statt 2), Stadion - Aquatoll = 2 Min. (statt 3). Unterwegs kann man etwas in Rücklage kommen.

Beispiel Heilbronn:
http://www.h3nv.de/pdf/fahrplan/1.pdf
Hier leider nicht so gut zu erkennen, weil nicht alle Haltestellen in der Tabelle aufgeführt sind.
Zeitvergleichsstationen im Sinne von gurus Beschreibung sind auch hier die Umsteigehaltestellen, wo Anschlüsse bestehen, (also Hbf. und Harmonie) sowie wieder die Endstationen.
Die realen Fahrzeiten im Idealfall sind z.B. Karlsruher Str. - Hbf = 2 Min. (statt 3), Rathaus - Harmonie = 2 Min. (statt 4), Pfühlbrunnen - Trappensee = 3 Min. (statt 4). Unterwegs kann man auch hier etwas in Rücklage kommen.

Sind die Fahrpläne in München nicht so aufgebaut?

Eines hat mich an der Diskussion insgesamt hier etwas überrascht: Nach meiner Erfahrung als Fahrgast und interessierter Beobachter halten sich tendenziell vor allem Fahrer bei regionalen und insbesondere privaten Busunternehmen häufiger nicht an Fahrpläne und fahren teilweise deutlich vor der Zeit - oder gleich so, wie sie wollen. Bei städtischen Verkehrsbetrieben habe ich das hingegen fast noch nie erlebt. Dort wird das nach meiner Erfahrung schon immer sehr penibel gehandhabt. Nun bin ich in München noch nie Bus gefahren; es erschreckt mich aber schon etwas, dass es dort anscheinend völlig üblich ist, an Unterwegshaltestellen auch mal zu früh durchzufahren. Das hätte ich nicht erwartet! Obwohl: Neulich habe ich sowas sogar im preußischen Berlin bei der akuraten BVG erlebt! Das war für mich schon ein Kulturschock. Aber die BVG ist anscheinend auch nicht mehr das, was sie mal war, ist mir jetzt schon häufiger aufgefallen. :unsure:
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chris232
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Beitrag von chris232 »

Nein, die Fahrpläne in München sind nicht so. Ich wär ja auch für die Abschaffung der halben Minute, die auf keinem Fahrplan steht sondern nur intern existiert. Ich würde zum Beispiel statt 1,5 und 1,5 Minuten Fahrzeit lieber 1 und 2 geben, so wie es im gedruckten Fahrplan dann sowieso erscheint, aber dann ist der Bus ja an der einen Haltestelle immer zu spät und die Statistik sieht nicht mehr so schön aus... :rolleyes:

Und: Völlig üblich ist was anderes. Nur was will man auch von einem Fahrer, der seinem Unternehmen ziemlich egal ist, auch erwarten - dass ihm sein Beruf besonders wichtig ist? Bei den Sozialleistungen? Ich sag nur Berlin Transport oder Münchner Linien, unbezahlte Fahrgastfahrten, unbezahlte Vor- und Nachbereitungszeiten, Pausenräume ohne Fenster oder Pause im Bus mit Dixieklo an der Straße, ... Dagegen bietet die Bahn paradiesische Zustände; wenn ich das jeden Tag hätte, würde ich auch nur noch schauen, wie ich die Schicht so rumkrieg dass mir möglichst keiner ans Bein pinkeln kann. Und im Regionalverkehr wird doch auf sehr vielen Linien davon ausgegangen, dass da nur die fahren, die immer dort fahren. Die keinen Fahrplan brauchen, wo man auch Haltestellen auslassen kann weil um die Zeit nie jemand einsteigt und so weiter. Und auf dem Großteil der Regionallinien stimmts halt einfach - weil die eben doch nur die Notlösung für Schüler, Rentner usw sind. Auf den Linien, wo mehr los ist, hab zumindest ich bisher keine solchen "Ausfälle" erlebt.
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Beitrag von JeDi »

218217-8 @ 14 Mar 2015, 01:16 hat geschrieben: An der Hochschule Heilbronn (Studiengang Verkehrsbetriebswirtschaft) wurde das übrigens auch so gelehrt, zumindest als ich dort studiert habe. Ich habe gehört, dass es diese Vorlesung heute leider gar nicht mehr geben soll.
Wer erzählt denn sowas? Ich hab die Vorlesung jedenfalls Anno 2013 noch (bei Herrn Elser) genießen dürfen ;)
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TramBahnFreak
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Beitrag von TramBahnFreak »

chris232 @ 14 Mar 2015, 01:31 hat geschrieben: Und im Regionalverkehr wird doch auf sehr vielen Linien davon ausgegangen, dass da nur die fahren, die immer dort fahren. Die keinen Fahrplan brauchen, wo man auch Haltestellen auslassen kann weil um die Zeit nie jemand einsteigt und so weiter.
Hach ja. Sowas hat mir vorgestern erst wieder anderthalb Kilometer Fußweg und ne halbe Stunde Verspätung beschert...
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Beitrag von 218217-8 »

JeDi @ 14 Mar 2015, 01:38 hat geschrieben:Wer erzählt denn sowas? Ich hab die Vorlesung jedenfalls Anno 2013 noch (bei Herrn Elser) genießen dürfen ;)
Schön, wenn das eine Falschmeldung war. Wäre auch schade gewesen, ist das doch eine der Vorlesungen, aus denen man viel für die Praxis mitnimmt.
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Beitrag von 146225 »

218217-8 @ 14 Mar 2015, 01:16 hat geschrieben: Eines hat mich an der Diskussion insgesamt hier etwas überrascht: Nach meiner Erfahrung als Fahrgast und interessierter Beobachter halten sich tendenziell vor allem Fahrer bei regionalen und insbesondere privaten Busunternehmen häufiger nicht an Fahrpläne und fahren teilweise deutlich vor der Zeit - oder gleich so, wie sie wollen.
Stimmt, aktueller Erfahrungsbericht von der LVL aus Ludwigsburg zum Thema: Bus kommt pünktlich (!) in Ludwigsburg ZOB an, wo das Kriterium einer Zeitvergleichsstation wegen der vielen Anschlüsse ja definitiv gegeben wäre. Abzulösender Fahrer verlässt den Bus, weit und breit vom Ablöser nix zu sehen. Als er nach der Planabfahrtszeit dann doch noch kommt, muss man ja erst die Kippe fertig rauchen und ratschen, bis der Ablöser sich dann eingerichtet hat und tatsächlich auch abfährt, sind es +6. Was will man da noch vergleichen? Welche Ablösung über den Tag hinweg die meisten Verspätungsminuten schafft?
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Beitrag von P-fan »

chris232 @ 12 Mar 2015, 12:55 hat geschrieben: Um mal kurz aufs IBIS zu kommen: Bei den aktuellen Geräten wird jede Abfahrtszeit minutengenau angezeigt, Verspätung und Verfrühung auf 1/2 Minute genau und Wartezeiten beim Vorsprungfahren auf die Sekunde. Außerdem wird bei mehr Verfrühung eine extra Meldung angezeigt, die erst nach dem Bestätigen wieder verschwindet (was mMn ziemlich nervig ist, besonders an Haltestellen wo man Pufferzeit hat aber keine frühere Ankunft vorgesehen ist). Dagegen hat man bei den alten Geräten nur den Wagenfahrplan, der nur die wichtigsten Haltestellen aufführt. Das Gerät selbst kann zwar auch in Minutenschritten Verspätung und Verfrühung anzeigen; das funktioniert aber nur dort, wo auch die Strecke entsprechend ausgerüstet ist. Zum Beispiel vor zwei Jahren auf dem 116er nachts war das nicht ganz so einfach, als Zeiten im Wagenfahrplan standen nur (Amalienburg)-Romanpl-Donnersberger-Stachus - wenn man dann sowieso genug Zeit hat ists zum Beispiel schwierig, am Hauptbahnhof pünktlich abzufahren, weil man ja nicht weiß wie viel Zeit zwischen Hbf und Stachus vorgesehen ist, die letzte Zeitangabe schon wieder vier Haltestellen her ist und das IBIS genau dort das letzte Mal die Verspätung (auch nur minutengenau) gezeigt hat.
In diesem Zusammenhang kann man auch darüber rätseln, dass für die Tram 16 die Fahrzeit von St. Emmeram zur Taimerhofstraße werktags tagsüber mit 3 Minuten veranschlagt ist, hingegen ab 21.58 Uhr mit 4 Minuten.
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Beitrag von TramBahnFreak »

P-fan @ 14 Mar 2015, 20:09 hat geschrieben: In diesem Zusammenhang kann man auch darüber rätseln, dass für die Tram 16 die Fahrzeit von St. Emmeram zur Taimerhofstraße werktags tagsüber mit 3 Minuten veranschlagt ist, hingegen ab 21.58 Uhr mit 4 Minuten.
Untrügliches Zeichen, dass die (interne) Fahrzeit sich nicht ändert, aber die Abfahrtszeiten um x,5 Minuten, sodass sich ein Rundungsfehler einschleicht. :)
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Beitrag von P-fan »

Eben, ab 21.58 Uhr liegt offenbar die interne Abfahrtszeit ab St. Emmeram um 0,5 Minuten später. Frage ist, ob das dem Fahrpersonal auch so kommuniziert wird. Denn der Fahrer wird unbewusst im Kopf haben, dass ja nun die Kurzfahrzeit gilt und er entsprechend zügiger fahren sollte. Deshalb wird er darauf achten, St. Emmeram "pünktlich" zu verlassen, also zur vollen Minute. Stattdessen läuft er Gefahr, an der Taimerhofstraße Verfrühung zu haben.
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Beitrag von chris232 »

Wie ich schon geschrieben hatte: Beim Touchit wird die Wartezeit bis zur Abfahrt sekundengenau runtergezählt. Wer da also zu früh abfährt ist im Gegensatz zum IBIS in der Regel selbst "schuld".
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Beitrag von TramBahnFreak »

P-fan @ 17 Mar 2015, 10:36 hat geschrieben: Eben, ab 21.58 Uhr liegt offenbar die interne Abfahrtszeit ab St. Emmeram um 0,5 Minuten später. Frage ist, ob das dem Fahrpersonal auch so kommuniziert wird. Denn der Fahrer wird unbewusst im Kopf haben, dass ja nun die Kurzfahrzeit gilt und er entsprechend zügiger fahren sollte. Deshalb wird er darauf achten, St. Emmeram "pünktlich" zu verlassen, also zur vollen Minute. Stattdessen läuft er Gefahr, an der Taimerhofstraße Verfrühung zu haben.
Ach, ne halbe Minute Verfrühung ist doch gar nix.
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