Einmal rund um die Welt [mvB]

Eure Reportagen und Reiseberichte finden hier ihren Platz, gerne auch Bilder abseits von Gleisen
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Supertom
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Beitrag von Supertom »

Hallo allerseits,

nachdem es hier viele interessante Reiseberichte zu lesen gibt, wollte ich heute auch mal einen Reisebericht mit Fotos einstellen. Dazu habe ich gleich mal die spektakulärste Reise ausgewählt. Anlässlich meines 30. Geburstages bin ich in 18 Tagen um die Welt geflogen - auf der Route New York, Dallas, Sydney, Singapur und Helsinki. Dabei entstanden natürlich auch einige Fotos, von Sehenswürdigkeiten, Flugzeugen, Flughäfen und Bahnen. Es wird also kein reiner Bahn-Reisebericht, sondern bunt gemischt und auch mit praktischen Tipps versehen, falls einer mal in diese Städte kommt. So gesehen, auf gehts auf die mindestens 39.674km lange Reise - wobei das nur die Luftlinie zwischen den Städten ist...

Die Reise begann am Morgen des Samstag, 31.1.2015 am Flughafen in München, mit einem Flug der British Airways nach London. In London Heathrow angekommen, hatte ich ca. 2,5 Stunden Zeit mir das (nicht mehr ganz so) neue Terminal 5 anzuschauen, dass ich bis dahin noch nicht kannte.

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Das T5 besteht auch aus 2 Satelliten, welche man mit Hilfe eines unterirdischen Shuttle-Zugs erreicht. Spekaulär war die Rolltreppenführung nach unten, der Zug selbst glich sowohl von der kargen Ausstattung als auch vom Befüllungsgrad her vergleichbaren Flughafenbahnen in der Welt.

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Nach 7 Stunden Flug und einer unwesentlichen Verspätung bei der Landung von ca. 20 Minuten war es dann soweit: New York, der erste Zwischenstopp, war erreicht.

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Hier hatte ich 3 Nächte Aufenthalt. Nach dem Bezug des Hotels nutzte ich den Rest des Abends, um (bedingt durch die Zeitverschiebung leicht müde) mich auf den Weg zum neuen World Trade Center und dem WTC Memorial zu machen.

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Die nächsten 2 Tage hatte ich Zeit, mich der Stadt New York zu widmen: zum einen natürlich passend zum Forum erstmal der öffentliche Nahverkehr. Der ÖPNV besteht natürlich aus der bekannten New Yorker Subway, hier eine der klassischen 4gleisigen Stationen mit den Express-Gleisen in der Mitte

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oder eine außergewöhnliche Endhaltestelle: South Ferry. Diese Station war zwischenzeitlich sogar stillgelegt, wurde aber reaktiviert, da die neue South Ferry Station durch den Hurrikan Sandy schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde.

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Von dort aus kann man mit einer Fähre nach nach Staten Island fahren, inklusive Blick auf die Stadt und später auf die Statue of Liberty.

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Supertom
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Beitrag von Supertom »

Sehr interessant ist auch das U-Bahn-Museum, welches sich in einer stillgelegten Station befindet und sehr viele interessante Inhalte über die Geschichte des New Yorker ÖPNV vermittelt

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sowie Grand Central Station mit seiner beeindruckenden Haupthalle

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Es hätte noch viele andere interessante Sachen gegeben, z.B. eine Amtrak-Fahrt oder die Long Island Railroad, auf die ich aus Zeitgründen aber verzichtet habe. Das klassische Touristen-Programm durfte auch nicht fehlen:

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Mit dieser spektakulären Sicht vom Empire State Building bei Nacht aus dem 102. Stock sind wir am Ende des ersten Teils. Wie auf den Fotos zu erkennen ist, war in New York nicht immer das beste Wetter. Es war teils recht kalt bei bis -15 Grad, dazu ein eisiger Wind. Am Sightseeing-Tag wurde es etwas wärmer, dafür aber mit Eisregen... Aber wir kommen an den nächsten Stationen endlich in südlichere Gefilde. Mehr dazu im Teil 2 - Dallas!
Supertom
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Beitrag von Supertom »

Auf der zweiten Etappe geht es nun in die texanische Metropole Dallas, wo ich ebenso wie in New York 3 Tage Aufenthalt habe. Zu Dallas fällt den meisten Menschen spontan nur der Mord an John F. Kennedy ein, aber Dallas hat mehr zu bieten wie erwartet. Für Nahverkehrs-Interessierte bietet die Stadt ein Stadtbahnnetz mit 4 Linien. Das Netz sieht beim Blick auf die Nahverkehrskarte recht klein aus, man kann aber pro Linie durchaus mit einer guten Stunde Fahrzeit von Endpunkt zu Endpunkt rechnen, da die Stationsabstände recht groß sind. Das Netz ist ganz ok und bietet auch eine unterirdische Station, Cityplace, welche sich in recht großer Tiefenlage unter einem Highway befindet. Weniger bekannt, dafür aber umso interessanter, besitzt Dallas auch noch
- eine historische Straßenbahn
- ein PeopleMover-System in Las Colinas
- sowie 2 Vorortbahnen nach Denton bzw. Forth Worth

Die historische Straßenbahn ist etwas, was man nicht verpassen sollte. Diese fährt ganztägig und ist gratis, Spenden sind aber immer gerne gesehen. Die Linie fährt vom Rande der Innenstadt kommend durch das sehr europäisch geprägte Viertel im Westend und wird mit historischen Straßenbahnen bedient. Interessant ist auch das Ende der Linie direkt an der unterirdischen Stadtbahn-Haltestelle Cityplace - hier gibt es eine Straßenbahn-Drehscheibe

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Für Fans von modernen Verkehrsmitteln lohnt eine Fahrt mit der Stadtbahn nach Las Colinas. Im dortigen Stadtviertel wurde in den 80ern ein umfangreiches PeopleMover System geplant, welches aber nur in Teilen realisiert wurde. Es gibt zwei Linien mit 4 Haltestellen. Der automatische Betrieb hat während meiner Anwesenheit (und anscheind auch sonst) nicht funktioniert, die Linie wurde mit Fahrern bedient. Die Kabinen kommen auf Knopfdruck, sein Fahrziel sagt man dem Fahrer. Ausweichen und Signale gibt es auch nicht, es ist nur ein Fahrzeug pro Linie unterwegs. Die Stationen sind recht klein und waren während meiner Anwesenheit menschenleer.

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Apropos menschenleer: Anfang Februar scheint nicht gerade die beliebteste USA-Reisezeit zu sein, es kam vor, dass ich an Attraktionen fast alleine war. Meinen Weg zum Lift am Empire State Building ging ich durch lange, leere Warteschlangen und stand dann vor nem abfahrbereiten Lift. Im Dallas Fair Park war weit und breit niemand zu sehen. Auch in den Stock Yards Forth Worth war irgendwie niemand... An der Statue of Liberty sowie im 6th Floor Museum in Dallas waren hingegen auch einige andere Touristen, aber es war nirgends überfüllt. Hat ja auch viel gutes, wenn es nicht so zugeht :-)

Zurück zu den Sehenswürdigkeiten: mit einem komfortablen Doppelstock-Zug mit WLAN habe ich auch einen kleinen Abstecher nach Forth Worth gemacht. Dieser Ort bietet für ÖPNV-Interessierte nur eine ausgestellte historische Straßenbahn am zentralen Umsteigepunkt. Wer hingegen hinter "Molley the Trolley" eine Straßenbahn oder einen O-Bus vermutet, wird enttäuscht - es handelt sich um einen Kleinbus mit Sitzbänken im historischen Stil, der - immerhin gratis - seine Runden durch Downtown dreht. Hier ein kleiner Zwischenstopp an den Wassergärten:

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Wer zu der Sehenswürdigkeit Stock Yards will, muss hingegen an Werktagen den regulären Linienbus nehmen, dessen Haltestellen sich durch ein einsames, winziges Schild am Rande der Landstraße ohne Fahrplan auszeichnen. Aber er kommt alle 15 Minuten, die Fahrt lief auch recht gut. Die Stockyards selbst sind ein historisches Western-Viertel, wo Rodeo-Reiten, Cowboy-Hüte als Souvenir sowie sauleckere Steaks angeboten werden. Auf die ersten beiden habe ich verzichtet (am Rodeo-Gelände war ohnehin niemand zu sehen...), letzteres hat sich dafür echt rentiert!

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Zurück in Dallas: natürlich darf auch die Hauptsehenswürdigkeit, die Dealey Plaza mit dem Texas School Book Depository nicht fehlen. Von diesem Gebäude aus und auf dieser Straße wurde am 22.11.1963 John F. Kennedy erschossen.

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Unweit der Dealey Plaza befindet sich auch Dallas Union Station mit einem überschaubaren Zugangebot:

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Bevor es zum nächsten Punkt der Reise geht, noch ein paar Worte zum Klima: das ist in Dallas im Februar sehr wechselhaft, von Schneesturm bis hin zu +27 Grad ist alles drin. Während meines Aufenthaltes hatte ich Temperaturen von 5 bis 18 Grad, gerade der letzte Tag war sehr frühlingshaft und weckte die Vorfreude auf das was kommt - mehr dazu im nächsten Teil des Reiseberichtes.
Supertom
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Beitrag von Supertom »

Zu einer Weltreise gehört natürlich auch die Überquerung des Pazifiks. Hier wollte ich gleich mal den derzeit längsten Non-Stop-Flug der Welt austesten - von Dallas nach Sydney.

Vor dem Flug hatte ich noch etwas Zeit, so unternahm ich eine Rundfahrt mit dem People Mover im Sicherheitsbereich. Es gibt einen Rundkurs, der im und entgegen des Uhrzeigersinns bedient wird. In jedem der 5 Terminals hält die Bahn je 2mal, die Fahrzeit für eine Runde beträgt ca. 20 Minuten. Gerade deshalb ist die Fahrt mit Blick auf das Vorfeld den Freunden von Flughafenbahnen sehr zu empfehlen.

Danach ging es ab ins Flugzeug, um die nächsten 13.804 km zurückzulegen. Die Flugzeit westwärts beträgt 16:55 Stunden und ist aufgrund der vorherschenden Winde länger als in der Gegenrichtung.

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Der Flug geht um 20:10 abends, am übernächsten Tag ist man um 6:05 Uhr morgens in Sydney. Aufgrund der Linie des Datumswechsels fliegt man eine sehr lange Nacht lang durch und kommt dennoch 2 Tage später an, als man abgefolgen ist. Nach so einem langen Flug freut man sich auf die Sicht auf die australische Küste und den Landeanflug, der um diese Jahreszeit pünktlich zu Sonnenaufgang erfolgte.

Sonne ist da auch ein gutes Stichwort: für den ersten Tag waren gleich 34 Grad und Sonnenschein angekündigt - ein guter Tag also, um den berühmten Bondi Beach zu besuchen.

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Am Rande des Bondi Beach ist das ebenfalls bekannte Iceberg Schwimmbad, ein Meerwasserschwimmbad, das in den Felsen gebaut und übrigens öffentlich besuchbar ist.

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Und für mich als Bahnfreaks gab es gleich noch ein Highlight: zufällig war an dem Tag eine Streckeneröffnung von CityRail, eine Art S-Bahn-System in Sydney. Eröffnet wurde der erste Teil des neuen South West Railway Links. Hier noch ein paar Eindrücke von der Endhaltestelle Leppington:

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Die Bebauung um die Station ist übrigens (derzeit) noch sehr dürftig, dennoch wurde diese 4gleisig ausgebaut. Insgesamt machte die Endstation einen sehr großzügigen und ordentlichen Eindruck. Die Eröffnungsfeier war dafür spartanisch - keine Ansprachen, keine Infostände, nur ein Stand mit Steaksemmeln, das wars.
Supertom
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Beitrag von Supertom »

Auch wenn mal keine Neueröffnung einer Strecke ist, bietet Sydney mit seinem umfangreichen CityRail Netz einiges, wo man als ne kleine Bahntour starten kann. Eine Besonderheit des Systems sind die umklappbaren Bänke, wo man nach dem gleichen Prinzip wie bei uns in den alten Schienenbussen alle Sitze in Fahrtrichtung stellen kann. Es ist auch üblich, dass sämtliche Sitze von den Passagieren auch entsprechend umgestellt werden, man sitzt dort anscheinend ungern entgegen der Fahrtrichtung. Was an dem CityRail System ein bisschen verwirrend ist, es gibt diverse Expresszüge, welche an ausgewählten Stationen nicht halten. Dabei wird nicht, wie an anderen Orten, zwischen Express und Lokal unterschieden, sondern man hat ein relativ komplexes System welche Züge wo halten und welche Endstationen sie haben, dass sich dann natürlich auch noch zwischen den Wochentagen, HVZ, NVZ, abends und Lastrichtung unterscheidet. Wer sich damit näher beschäftigen will, dem sei die englischsprachige Wikipedia ans Herz gelegt. Wer darauf verzichten will, achtet auf die Monitore am Bahnsteig, die alle Haltebahnhöfe auflisten und an den meisten Bahnhöfen verbaut sind. Wo nicht, finden sich noch diese schönen alten Zugzielanzeiger.

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Historisch ist auch ein gutes Stichwort: Sydney hat auch ein sehr interessantes Straßenbahnmuseum, welches sich etwas außerhalb nahe der Haltestelle Loftus befindet. Das Museum ist ein bisschen ungeordnet und mit historischen Straßenbahnen eng zugestellt, aber ein Besuch lohnt sich aufgrund der zahlreichen Exponate auf jeden Fall. Dabei findet sich recht weit hinten auch bekanntes:

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Ein Münchner M-Wagen in Sydney - damit hatte ich nicht gerechnet... Da ich den Wagen aber auch zu Hause bewundern kann, entschied ich mich für eine Fahrt mit der historischen Bahn.

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Die erhaltene Strecke, welche mit den Museumswagen bedient wird, führt zum einen nordwärts nach Sutherland, wo diese ohne Ein- und Ausstiegsmöglichkeit endet. Auf der Südseite führt die Strecke über eine Schnellstraße in einen Nationalpark. Dieses Teilstück wird auch von denjenigen genutzt, welche dort die australische Wildnis erleben wollen.

Meine Begegnung mit der Wildnis beschränkte sich allerdings auf einen Besuch im Zoo. Dort durften neben allerlei einheimischen Schlangen Kängurus natürlich nicht fehlen. Leider waren deren Aktivitäten während meiner Anwesenheit sehr überschaubar:

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Der Zoo liegt übrigens auf einem Hügel am anderen Ufer des Hafens, von wo aus man einen fantastischen Blick über die Stadt hat. Erreichbar ist der Zoo und auch viele andere Touristenattraktionen mit der Fähre, die Teil des öffentlichen Nahverkehrs ist. Zentraler Anlegepunkt ist Circular Quay mit direkter Umsteigemöglichkeit zu City Rail. Die Fähren sind eine gute Möglichkeit, Sydneys Sehenswürdigkeiten vom Wasser aus zu erkunden. Apropos Sehenswürdigkeiten: neben dem gesamten Streckennetz der CityRail durften auch das Touri-Programm nicht fehlen...

St. Marys Cathedral

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Harbour Bridge
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Opernhaus

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und das ganze bei Nacht

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Das letzte Bild entstand übrigens nach einem Freibadbesuch - es gibt netterweise ein Freibad direkt unter der HabourBridge. Von dort bin ich dann mit der Fähre zurück zum Hotel gefahren, mit diesem Blick auf die Stadt B-) Da kann der übliche Besuch im Dantebad und die Fahrt mit der S1 zurück nach Freising nicht mithalten...
Supertom
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Beitrag von Supertom »

Nach dem sehr angenehmen Aufenthalt und sommerlich-warmen Aufenthalt in Sydney ging es mit Flug über die australische Wüste weiter in die Tropen - nach Singapur.

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Singapur hat ja den Ruf, eine "Fine City" zu sein (schön doppeldeutig zwischen schön und Strafe). Aber es ist die einzige mir bekannte Stadt in den Tropen, wo man Leitungswasser trinken und bedenkenlos alles essen kann. Zudem kann man hier perfekt einen Stadturlaub machen und trotzdem mal an den Strand gehen. Mehr dazu später. Nach Ankunft gab es erstmal was zu essen. In Singapur isst man üblicherweise in sogenannten Hawker Centern. Diese bestehen aus diversen Essenständen am Rand (meist mehrere koreanische, chinesische, taiwanesische und weitere asiatische Länder zur Auswahl), allerdings ist das Essen auch sehr westlich geprägt. Hier z.B. das Standard-Gericht Chicken Rice:

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So ein Essen kostet mit ca. 2-3 Euro mit Suppe, das Getränk, ein frisch gepresster grüner Apfelsaft, dazu noch so 1,5-2 Euro. Das Preisgefüge ist in Singapur aber nicht insgesamt auf niedrigen Niveau, sondern sehr unterschiedlich. Wirklich günstig sind Essen, Getränke und öffentliche Schwimmbäder (60 cent bis 2 Euro Eintritt!), Eintritte in Sehenswürdigkeiten und die ÖPNV-Touristen-Karten hingegen sind auf westlichen Niveau. Teuer ist dort auch die Anschaffung eines Privat-PKW sowie Alkohol. Aber wer braucht schon ein Auto, wenn man einen gut ausgebauten ÖPNV hat? Singapur hat ein gut ausgebautes MRT-System (Metro Rapid Transit), welches die ganze Insel auf der Singapur liegt erschließt. Zusätzlich gibt es noch einige LRT-Linien (Light Rail Transit), die Rundkurse in einigen Stadtteilen fahren, um die Leute zur Metro-Station zu bringen. Da ich schonmal in Singapur war, habe ich mich auf die neuen Stationen konzentriert, hier z.B. die Station Marina South Pier.

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Alles sauber und blitzeblank - man könnte direkt vom Boden essen. Wenn essen nicht strengstens verboten wäre. Trinken übrigens auch, ein Schluck Wasser in der U-Bahn oder in einer Station kann 800 Euro kosten... In Kombination mit dem ganzjährig schwül-warmen Klima nicht ganz ohne.... Wer ein bisschen Abkühlung braucht, kann aber wie gesagt an den Strand gehen. Dorthin bringt einen z.B. diese schöne Monorail, welche im Obergeschoss des Vivo Centers (direkt an der Station Habour Front) wegfährt

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Dort erwartet einen dann ein schöner Strand mit einer Aussichtsplattform am angeblich südlichsten Punkt Kontinental-Asiens. Ein kurzer Blick auf die Karte verrät aber, dass es gar nicht der südlichste Punkt ist - der wirklich südlichste Punkt ist nicht öffentlich zugänglich.

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Auch hier dürfen zu guter letzt die wichtigsten Sehenswürdigkeiten nicht fehlen. Marina Bay Sands Hotel...

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Gardens by the Bay

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Chinatown

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Vor dem Rückflug empfiehlt es sich übrigens, rechtzeitig am Flughafen zu sein. Dieser bietet einen Swimmingpool (ist ein kleiner Hotelpool, aber trotzdem gut, nochmal vor dem Flug ins Wasser zu können), einem Schmetterlingsgarten und für die Freunde gepflegter Flughafenbahnen auch einige Shuttlezüge zwischen den Terminals. Auch wenn man nicht so ein Flughafen- oder Shoppingfreak ist, lohnt es sich also.

Im letzten Teil gehts dann weiter nach Helsinki und zurück nach München.
Supertom
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Beitrag von Supertom »

Nun geht es an den letzten Teil der Reise - vom tropischen Singapur zurück nach Europa. Um den Temperaturkontrast noch etwas heftiger zu gestalten (und weil es das Flugticket planerisch geschickt hergab), habe ich mir Helsinki als letzten Zwischenstopp ausgesucht. Zudem hatte die Stadt noch zwei Vorteile: ich war dort schon im Sommer und wollte zum einen mal Finnland im Winter erleben, zum anderen aber auch die damals wegen Bauarbeiten nicht machbaren Straßenbahnlinien auch noch abfahren. Über Russland ging es also direkt nach Nordeuropa:

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Dort kam ich um kurz nach 6 Uhr morgens mit wenig Schlaf und bisschen Jet-Lag an. Gleich nach der Ankunft fuhr ich mit dem Finnair-Bus in die Stadt, um dort die Ringlinie 2-3 abzufahren und ins Hotel einzuchecken (was netterweise schon um 10 Uhr morgens ging). Viel Zeit hatte ich auch nicht, denn ich musste schon gegen 10:30 Uhr am Hafen sein, da um 11:30 mein Schiff nach Tallinn ablegte: ich hatte eine "Kreuzfahrt" dorthin gebucht, wobei angesichts der überschaubaren Reisezeit von 2x 2,5 Stunden Überfahrt und 4 Stunden Aufenthalt der Begriff "Kreuzfahrt" wohl sehr positiv war. Für die Kreuzfahrt sprach (neben dem gunstigen Preis von 18 Euro hin und zurück) aber die Möglichkeit, in Tallinn die Straßenbahnen abzufahren die im Sommer wegen Bauarbeiten ebenfalls nicht fuhren. Auf dem Schiff angelangt, hatte ich bei ca. -10 Grad und sehr klarer Luft einen perfekten Blick auf das teilweise mit Eis bedecktem Meer vor Helsinki:

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In Tallinn selbst stellte ich zu meiner Überraschung fest, dass neben der Straßenbahn Linie 4 auch die Linie 3 wieder in Betrieb war, welche ich auch gleich nutzte. Das einzige, was dabei auf der Strecke blieb, waren neben Fotos die Nahrungsaufnahme. So ein Glück, dass es auf meiner "Kreuzfahrt" auch gegen Zuzahlung von 24,90 Euro ein All you can eat Buffet inklusive Getränke gab, welches ich dann auf der Rückfahrt ausgehungert nutzte. Das gab der Reise mit der Viking Xpress einen guten Abschluss. Diese Fähre finde ich sehr empfehlenswert, da sie neben dem üblichen (Supermarkt und Restaurant) auch gratis WLAN, bei warmen Wetter nette Plätze an Deck und an den öffentlichen Sitzplätzen auch (einige wenige) Steckdosen bietet. Zurück in Helsinki, freute ich mich satt und glücklich auf mein Bett im Hotel.

Durch die Zeitverschiebung konnte ich den letzten Tag der Reise bereits um 5 Uhr morgens frisch und munter beginnen. Am letzten Tag wollte ich die Linien 1 und 1A abfahren, welche in Sommer aufgrund der Bauarbeiten ebenfalls nicht möglich waren. Da alles fahrplanmäßig und pünktlich lief, blieb mir sogar noch Zeit um kurz ein paar Sehenswürdigkeiten anzusehen, hier z.B. der Dom

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Dann war es aber leider auch schon Zeit für die Rückfahrt zum Flughafen und den letzten Flug nach München. Zuerst ging es über schneebedeckte Landschaften

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und dann über ein Wolkenmeer

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zurück zum Flughafen der bayerischen Landeshauptstadt. Von dort ist es nur noch eine kurze Busfahrt in meinen Heimat Freising, wo ich auch dann auch - nach 17 Tagen, 12 Stunden und 25 Minuten Reise - pünktlich ankam.

Mein Fazit: wenn man die Möglichkeit dazu hat, sollte man auf jeden Fall einmal um die Welt reisen. Es war faszinierend, die verschiedenen Klimazonen in so kurzer Zeit selbst zu spüren und auch wenn meine Reise nicht unbedingt das "klassische" Weltreisenbild trifft (fremde Kulturen kennenlernen und auf Pazifik-Inseln rumsitzen), so war dies sicher eine Reise der Superlative. 94 Breitengrade (34 Grad Süd bis 60 Grad Nord), 360 Breitengrade, 24 Stunden Zeitverschiebung, ein verpasster Tag über dem Pazifik ("zufällig" mein 30. Geburtstag ;) ) - auf jeden Fall etwas was ein besonderes Erlebnis war.

Wer es nicht ganz so extrem mag, dem kann ich auch den Besuch einzelner Städte der Reise ans Herz legen:
- New York, die Stadt der Hochhäuser und einer legendären Subway
- Dallas, das mehr bietet als erwartet und den Mord an John F. Kennedy
- Sydney, eine schöne, chillige australische Metropole
- Singapur, die sicherste Stadt in die Tropen, die von urbanen Strukturen bis hin zum Strand und Freizeitmöglichkeiten alles bietet
- Helsinki, eine schöne skandinavische Stadt mit Flair im Sommer und Winter

Wer hierzu Reisetipps braucht oder Fragen hat - immer gerne an mich!
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TramBahnFreak
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Beitrag von TramBahnFreak »

Vielen Dank für den netten Bericht!

Du bist (mit)schuld, dass ich ständig Fernweh bekomme... :D
Oliver-BergamLaim
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

Dankeschön für den tollen Bericht! :) ich lese Reiseberichte immer sehr gerne und im Forum hier gibt es manchmal wirklich schöne Schmankerl! :)

Klasse, dass Du das Subway Museum in NYC besucht hast. Das ist für mich eines der interessantesten ÖPNV-Museen weltweit. Den M5-Tw in Sydney zu finden, ist natürlich ebenso klasse ;) Die Bahn für Dich alleine in Las Colinas ist aber schon sehr kurios...

Ich kann mir auch vorstellen, dass so eine Reise rund um die Welt in einem Rutsch eine besondere Wirkung und Faszination hat. Eine Frage dazu: wie hast Du denn die zu besuchenden Städte ausgewählt? War das in irgendeiner Form durch das Ticket vorgegeben, oder konntest Du das recht flexibel nach eigenen Wünschen kombinieren?
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Galaxy
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Beitrag von Galaxy »

Oliver-BergamLaim @ 21 Mar 2015, 17:35 hat geschrieben: Eine Frage dazu: wie hast Du denn die zu besuchenden Städte ausgewählt? War das in irgendeiner Form durch das Ticket vorgegeben, oder konntest Du das recht flexibel nach eigenen Wünschen kombinieren?
Ich weiß nicht genau was der Thread Ersteller gemacht hat, aber ich tippe auf den OneWorld Explorer Tarif. Star Alliance bietet ähnliches.

Die lassen sich relative leicht buchen.

http://de.oneworld.com/flights/round-the-world-fares
http://www.staralliance.com/de/fares/round...the-world-fare/
Supertom
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Beitrag von Supertom »

Freut ich, dass euch der Bericht gefallen hat!

Zum Subway Museum New York: ob es das beste der Welt ist, kann ich nicht beurteilen, aber es schneidet auf jeden Fall sehr gut ab. Positiv sind auf jeden Fall die Vielzahl der Ausstellungsstücke, insbesondere die zahlreichen Subway-Wagen. Zudem fand ich das Museum sehr strukturiert und logisch aufgebaut. Auf jeden Fall ist es einen Besuch wert, wenn man Freak und in NYC ist.

Thema Tarif: Galaxy hat vollkommen recht, ich habe das Round the World Tool der Oneworld genutzt. Damit kann man sich das Routing sehr einfach zusammenbauen. Das Tool gibt auch gleich bei der Städtewahl an, welche Städte als nächstes möglich wären und welche man mit Direktflügen erreichen kann. Es gibt dabei extrem viele Möglichkeiten, man muss halt alles nach eigenen Prioritäten auswählen. Meine Route ergab sich aus dem längsten Passagierflug der Welt (damit Dallas und Sydney gesetzt). Dann kam der Faktor Zeit dazu, ich konnte da nur begrenzt Urlaub nehmen. Daraus folgte dann, dass noch eine nordamerikanische Stadt ging und die Wahl fiel auf New York. Die Route Sydney-Singapur-Helsinki ergab sich daraus, dass ich nochmals nach Singapur wollte und aus den zur Verfügung stehenden Flügen. Ich wollte nicht in Städten umsteigen, die ich noch nicht kenne (fände ich schade, dann nur den Transit-Bereich vom Flughafen zu sehen). Doha wäre alternativ gegangen, aber ich wollte weder Nachts um 3 Uhr umsteigen oder dort ankommen. Dann wäre ein nochmaliger Umstieg in London möglich gewesen, Nachteil ist aber dass man dann über Deutschland erst mal drüberfliegt. Und so wurde es dann Helsinki... Sowas muss man in der Planung einfach ausprobieren, die Online-Tools helfen einem da echt.
Supertom
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Beitrag von Supertom »

Vielleicht zur Ergänzung noch zu Las Colinas: die Bahnen sind dort recht klein, die Kabinen sind von der Größe her vergleichbar mit der H-Bahn Dortmund. Man fühlt sich da gar ned mal so verloren wenn man der einzige in der Bahn ist. Denkwürdig sind eher die ganzen Bauvorleistungen und leeren Tröge für weitere Strecken (sieht man ja auch im Bild). Man merkt hier deutlich, dass mal ein größeres Netz geplant war.
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218217-8
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Beitrag von 218217-8 »

Danke auch von meiner Seite für den interessanten Bericht.

Ich war 1999 mal in Singapur und habe damals festgestellt, dass das mit der geschleckt sauberen Stadt auch nicht überall stimmt. Wenn man die Geschäftsviertel und die Bereiche, wo sich die Touristen bewegen, einmal verlässt, sieht es dann auch schnell aus, wie in vielen anderen südostasiatischen Großstädten. Wobei ich richtige Armenviertel tatsächlich gar nicht gesehen habe.
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