Katalonien - Sackgasse Seperatismus?

Alles was in den anderen Foren OFF-TOPIC wäre.
<br>Guinan freut sich auf Ihren Besuch.
Benutzeravatar
DSG Speisewagen
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3482
Registriert: 17 Mär 2014, 00:04

Beitrag von DSG Speisewagen »

Ich eröffne mal diese interessante Diskussionsrunde über die Unabhängigskeitsträume mancher in Katalonien.

Erst mal zwei Links:
Seperatisten gewinnen Mehrheit

Linksradikale Seperatisten rufen zu Ungehorsam auf

Ist diese Bestrebung nicht eine Sackgasse die Katalonien in den Ruin treibt? Abgesehen davon sind weniger als 50% der Bevölkerung klar für die Abspaltung.

Der Schuss wird für die Katalanen eh nach hinten los gehen, denn jetzt mögen sie die wirtschaftlich stärkste Region in Spanien sein, aber mit der Unabhängigkeit würde sich das schlagartig ändern, zumal mehr als die Hälfe des Handels mit dem Rest von Spanien stattfindet.
Eine EU-Mitgliedschaft würde nicht nur Spanien verhindern, sondern auch Länder wie Frankreich oder GB, die auch mit Seperatismus zu kämpfen haben.
Ohne die EU werden Firmen in andere Landesteile in Spanien abwandern. Spanien baut einen neuen Gegenhafen zu Barcelona und kann nicht mehr vom EU-Binnenmarkt profitieren.

Nebenbei wird eines der Aushängeschilder Kataloniens untergehen, der FC Barcelona. Die werden dann Serienmeister in der katalanischen Liga (darf "Espanyol" Barcelona da überhaupt mitspielen? ;) ) und Neymar & Co. wären sicher heiß darauf gegen Girona und Lleida zu spielen.
Das wäre es dann gewesen mit internationaler Spitzenclub.

Ich verstehe eh nicht was die für ein Problem haben. Katalonien hat doch weitgehende Autonomierechte und keiner dort wird daran gehindert katalanisch zu denken, sprechen und sich so zu fühlen.
Trassengebühren halbieren! Schwerverkehrsabgabe ab 3,5t für Lkw und Busse einführen! Infrastrukturausbau, Knotenausbau, Kapazitätsausbau! Verminderter Mehrwertsteuersatz für alle Zugfahrkarten! Fahrgastrechte für alle Verkehrsträger gleich!
Benutzeravatar
Balduin
Kaiser
Beiträge: 1513
Registriert: 07 Mär 2010, 13:01

Beitrag von Balduin »

DSG Speisewagen @ 28 Sep 2015, 14:34 hat geschrieben:
Ich verstehe eh nicht was die für ein Problem haben. Katalonien hat doch weitgehende Autonomierechte und keiner dort wird daran gehindert katalanisch zu denken, sprechen und sich so zu fühlen.
Es zeigt mal wieder nur: Materieller Wohlstand führt noch lange nicht zu besserer Bildung der Bevölkerung geschweige denn zu mehr Vernunft. Immer wieder fallen Menschen auf Bauernfänger und Scharlatene (nicht nur politische) herein.
Warum wählen in Bayern immer noch so viele CSU, im Osten SED oder auch gestern in Österreich immer mehr FPÖ? Warum gibt es in Deutschland immer mehr Impfgegner und ähnliche Esoterikanhänger?
Wie sagte E. Stoiber: "Die dümmsten Kälber wählen ihre Metzger selbst". Er musste es ja wissen...
:ph34r:
Ceterum censeo Carthaginem esse delendam
Fichtenmoped
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2286
Registriert: 05 Jul 2010, 16:12
Wohnort: LK Freising

Beitrag von Fichtenmoped »

In Bayern kann man die CDU nicht wählen, da muss die CSU als Ersatz herhalten.
Aufgrund von Rostschäden besteht Signaturersatzverkehr!

Wir bitten um Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten.
Benutzeravatar
DSG Speisewagen
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3482
Registriert: 17 Mär 2014, 00:04

Beitrag von DSG Speisewagen »

Fichtenmoped @ 28 Sep 2015, 15:10 hat geschrieben: In Bayern kann man die CDU nicht wählen, da muss die CSU als Ersatz herhalten.
Dem könnte man ja abhelfen, indem die beiden die Zusammenarbeit aufkündigen, die CDU auch in Bayern antritt und die CSU im Rest des Landes.
In Bayern hätten konservative Wähler eine gemäßigte Alternative und im Rest des Landes könnte die CSU alles am rechten Rand abfischen und damit verhindern dass nochmals irgend eine rechte Partei irgendwo ins Parlament gewählt wird.

An sich geht das jedoch auch am Thema vorbei.
Trassengebühren halbieren! Schwerverkehrsabgabe ab 3,5t für Lkw und Busse einführen! Infrastrukturausbau, Knotenausbau, Kapazitätsausbau! Verminderter Mehrwertsteuersatz für alle Zugfahrkarten! Fahrgastrechte für alle Verkehrsträger gleich!
Benutzeravatar
rautatie
Lebende Forenlegende
Beiträge: 4566
Registriert: 07 Aug 2008, 09:30
Wohnort: München

Beitrag von rautatie »

Ich selber sehe die Tendenz zum Separatismus generell in Europa skeptisch. Wenn erst mal eine Region es schaffen sollte, sich abzuspalten, dann wollen es andere Regionen wahrscheinlich auch (z.B. Schottland, Baskenland, Korsika, Bayern, Flandern/Wallonien, etc.), aber ich könnte mir vorstellen, dass ein derartig zersplittertes Europa am Ende mehr Schwierigkeiten als Vorteile hätte. Dazu scheint mir die Gefahr des immer weiteren Zerfalls gegeben, denn in vielen Regionen gibt es auch noch Unter-Regionen, die dann ihrerseits wieder gern unabhängig wären.

Beispiel Bayern: angenommen, Bayern würde unabhängig werden. Dann könnte ich mir vorstellen, dass die Franken und die bayrischen Schwaben nicht begeistert wären und lieber von Bayern unabhängig wären. Und wer weiß, ob nicht Franken dann in Ober- Mittel und Unterfranken zerfallen würde, weil man sich nicht über eine neue fränkische Hauptstadt einigen kann, usw.
Wo ist das Problem?
Benutzeravatar
guru61
Kaiser
Beiträge: 1192
Registriert: 20 Mär 2011, 08:24
Wohnort: Arolfingen

Beitrag von guru61 »

DSG Speisewagen @ 28 Sep 2015, 14:34 hat geschrieben:
Ist diese Bestrebung nicht eine Sackgasse die Katalonien in den Ruin treibt? Abgesehen davon sind weniger als 50% der Bevölkerung klar für die Abspaltung.

Der Schuss wird für die Katalanen eh nach hinten los gehen, denn jetzt mögen sie die wirtschaftlich stärkste Region in Spanien sein, aber mit der Unabhängigkeit würde sich das schlagartig ändern, zumal mehr als die Hälfe des Handels mit dem Rest von Spanien stattfindet.
Eine EU-Mitgliedschaft würde nicht nur Spanien verhindern, sondern auch Länder wie Frankreich oder GB, die auch mit Seperatismus zu kämpfen haben.
Ohne die EU werden Firmen in andere Landesteile in Spanien abwandern. Spanien baut einen neuen Gegenhafen zu Barcelona und kann nicht mehr vom EU-Binnenmarkt profitieren.

Nebenbei wird eines der Aushängeschilder Kataloniens untergehen, der FC Barcelona. Die werden dann Serienmeister in der katalanischen Liga (darf "Espanyol" Barcelona da überhaupt mitspielen? ;) ) und Neymar & Co. wären sicher heiß darauf gegen Girona und Lleida zu spielen.
Das wäre es dann gewesen mit internationaler Spitzenclub.

Ich verstehe eh nicht was die für ein Problem haben. Katalonien hat doch weitgehende Autonomierechte und keiner dort wird daran gehindert katalanisch zu denken, sprechen und sich so zu fühlen.
Hallo
Warum soll das eine Sackgasse sein?
Bei Tschechien und der Slovakei, funktionierte es auch. Auch die Länder der UDSSR haben sich abgespalten. Die funktionieren nicht besser und nicht schlechter als das ganze UDSSR Konglommerat.
Von Jugoslavien wollen wir erst gar nicht sprechen.

Es scheint mir, eine typische deutsche Sicht zu sein, dass alles, was den Status Quo in Frage stellt, per se schlecht ist.

In der Schweiz hatten wie 1978 die letze Kantonsabspaltung: Der damals geschaffene Kanton Jura steht heute besser da, als sein damaliger Kanton Bern. In diesem Konrext wechselte das Laufental auch noch die Kantonszugehörigkeit von Bern nach Baselland.

Wenn die Katalanen der Meinung sind, sie seien als eigener Staat besser aufgehoben, dann wird längerfristig kein Weg an einer Teilung vorbeiführen. Ansonsten wird man über kurz oder lang Irische Verhältnisse haben.

Es gibt ein Selbstbestimmungsrecht der Völker. Davon hat Deutschland 2 Mal im letzten Jahrhundert profitiert, in dem sich das Saarland 2 Mal für Deutschland und nicht für Frankreich entschieden hat.

Man würde sich besser mal die Frage stellen, was passiert ist, dass es zu so einer Verstimmung zwichen Katalanen und Spanien gekommen ist.
Einfach alle als dumm zu bezeichnen, ist zu einfach!

Gruss Guru
Gruss Guru
Bild
Benutzeravatar
rautatie
Lebende Forenlegende
Beiträge: 4566
Registriert: 07 Aug 2008, 09:30
Wohnort: München

Beitrag von rautatie »

guru61 @ 28 Sep 2015, 15:50 hat geschrieben: Man würde sich besser mal die Frage stellen, was passiert ist, dass es zu so einer Verstimmung zwichen Katalanen und Spanien gekommen ist.
Soweit ich weiß hat das eine längere Tradition und ist vermutlich auch unter anderem auf die Franco-Zeit zurückzuführen. Franco hat ja strikt jede Separatismusbewegung verboten, und in Katalonien war damals sogar das Gebrauchen der katalanischen Sprache und das Pflegen katalanischer Bräuche und Tänze verboten. Nachdem Franco tot war, kam es zu einem starken Aufschwung des katalanischen Selbstbewusstseins. In Barcelona liest man ja seit längerem kaum noch spanische Aufschriften; eigentlich zählt nur das Katalanische.
Wo ist das Problem?
Benutzeravatar
Balduin
Kaiser
Beiträge: 1513
Registriert: 07 Mär 2010, 13:01

Beitrag von Balduin »

rautatie @ 28 Sep 2015, 15:45 hat geschrieben:

Beispiel Bayern: angenommen, Bayern würde unabhängig werden. Dann könnte ich mir vorstellen, dass die Franken und die bayrischen Schwaben nicht begeistert wären und lieber von Bayern unabhängig wären.
Da kannst du Gift drauf nehmen, dass sich maximal Altbayern von Deutschland unabhängig machen könnte. Der Tag an dem Bayern sich für Selbstständig proklamiert wird der Tag sein an dem Franken und Schwaben sich ihrerseits von Bayern lösen (und bei Deutschland bleiben). Selbst bei Allgäuern und Oberpfälzern wäre ich mir nicht so sicher, was sie machen, ob sie in erster Linie Bayern (Österreicher) oder doch Deutsche sein wollen. Deshalb sind ja auch die Wahlpllakate der Bayernpartei wo sie das ganze aktuelle Bundesland weiß-blau markieren ein Witz.
Ceterum censeo Carthaginem esse delendam
Benutzeravatar
DSG Speisewagen
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3482
Registriert: 17 Mär 2014, 00:04

Beitrag von DSG Speisewagen »

guru61 @ 28 Sep 2015, 15:50 hat geschrieben: Wenn die Katalanen der Meinung sind, sie seien als eigener Staat besser aufgehoben, dann wird längerfristig kein Weg an einer Teilung vorbeiführen. Ansonsten wird man über kurz oder lang Irische Verhältnisse haben.

Es gibt ein Selbstbestimmungsrecht der Völker. Davon hat Deutschland 2 Mal im letzten Jahrhundert profitiert, in dem sich das Saarland 2 Mal für Deutschland und nicht für Frankreich entschieden hat.
Selbstbestimmungsrecht der Völker? Warum wurde dann den Vorarlbergern die Abspaltung von Österreich und der Beitritt zur Schweiz, was die Vorarlberger damals mit großer Mehrheit wollten, abgelehnt?
Gibt genug andere Beispiele.

Hier ist ja nicht mal die Hälfte der Bevölkerung für eine Abspaltung und meiner Meinung nach muss es mindestens eine 2/3-Mehrheit für eine Abspaltung geben und es ist Fragwürdig dass Katalonien das schafft.

Irische Verhältnisse hat man in Spanien doch durch die Basken schon lange, aber man darf sich nicht erpressbar machen. Solidarität gehört einfach dazu und nur weil es Katalonien jetzt zufällig gut geht will man sich der Solidarität entziehen, dabei haben sie ihre derzeitige Stärke auch dem spanischen Staat zu verdanken.

Ich denke aber die Abwahl der PP wird den Seperatisten Wind aus den Segeln nehmen. Das ist ja erst in den letzten Jahren entstanden, auch weil die PP in Katalonien nichts wert ist, aber schon mit einem Regierungswechsel kann das alles wieder kippen.
Eine Unabhängigkeit wird man eh nie bekommen und wenn dann wird Katalonien zu einem armen Bettelstaat, wenn man das haben will?

Soweit ich weiß hat das eine längere Tradition und ist vermutlich auch unter anderem auf die Franco-Zeit zurückzuführen. Franco hat ja strikt jede Separatismusbewegung verboten, und in Katalonien war damals sogar das Gebrauchen der katalanischen Sprache und das Pflegen katalanischer Bräuche und Tänze verboten. Nachdem Franco tot war, kam es zu einem starken Aufschwung des katalanischen Selbstbewusstseins. In Barcelona liest man ja seit längerem kaum noch spanische Aufschriften; eigentlich zählt nur das Katalanische.
Komisch dass aber genau in Barcelona und Umgebung die Seperatisten weniger Stimmen bekommen als auf dem Land. Katalonien musste unter Franco stark leider, aber mittlerweile profitiert doch Katalonien wie keine andere Region und das könnte mit der Abspaltung schnell vorbei sein. Man hat eine weitgehende Autonomie und gerade die katalanischen Aufschriften zeigen doch wie frei man Katalane sein kann. Da ist doch egal was im Pass steht oder nicht? Ich erkenne keine Vorteile durch einen eigenen Staat, im Gegenteil, Katalonien wird dadurch ruiniert wirtschaftlich, aber den Leuten wird versprochen sie kommen in die EU, dürfen den Euro behalten usw., also eine Beeinflussung obwohl klar ist dass Katalonien nie in die EU kommen wird, so lange Spanien und andere dagegen sein werden.
Trassengebühren halbieren! Schwerverkehrsabgabe ab 3,5t für Lkw und Busse einführen! Infrastrukturausbau, Knotenausbau, Kapazitätsausbau! Verminderter Mehrwertsteuersatz für alle Zugfahrkarten! Fahrgastrechte für alle Verkehrsträger gleich!
146225
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 18101
Registriert: 01 Apr 2007, 17:45
Wohnort: TH/EDG

Beitrag von 146225 »

DSG Speisewagen @ 28 Sep 2015, 19:26 hat geschrieben: Selbstbestimmungsrecht der Völker? Warum wurde dann den Vorarlbergern die Abspaltung von Österreich und der Beitritt zur Schweiz, was die Vorarlberger damals mit großer Mehrheit wollten, abgelehnt?
Das mag ja sein, dass die Vorarlberger gerne von Österreich losgekommen wären - allein, die Schweizer wollten sie nicht annehmen. Seinerzeit sah die Eidgenossenschaft die langwierig und mühsam austarierten (auch religiösen) Paritäten zwischen den bestehenden Kantonen durch einen Beitritt Vorarlbergs zu sehr gefährdet und hat deswegen ihre Bewilligung dazu versagt.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
Benutzeravatar
DSG Speisewagen
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3482
Registriert: 17 Mär 2014, 00:04

Beitrag von DSG Speisewagen »

146225 @ 28 Sep 2015, 19:31 hat geschrieben: Das mag ja sein, dass die Vorarlberger gerne von Österreich losgekommen wären - allein, die Schweizer wollten sie nicht annehmen. Seinerzeit sah die Eidgenossenschaft die langwierig und mühsam austarierten (auch religiösen) Paritäten zwischen den bestehenden Kantonen durch einen Beitritt Vorarlbergs zu sehr gefährdet und hat deswegen ihre Bewilligung dazu versagt.
Ich sehe da keinen Unterschied dazu dass Spanien eine Unabhängigkeit nicht akzeptieren will. Denn vor einigen Jahren hat Katalonien hier explizit für den spanischen Staat gestimmt und seine Verfassung und darauf beruft sich Spanien natürlich.

Die Katalanen werden einfach in die Irre geführt, denn wenn sie realistisch sind, würden sie wissen dass dann keine EU-Mitgliedschaft möglich ist. Selbst die Schweiz kommt nicht mehr ohne Kooperation mit der EU aus und da EU-Staaten die mit Seperatismus kämpfen großen Einfluss ind er EU haben, wird es auch schwer werden für Katalonien.
Die Firmen siedeln dann eben von Katalonien in den EU-Staat Spanien um, die Konkurrenzhäfen südlich von Barcelona werden gestärkt und dank EU-Mitgliedschaft auch Barcelona den Rang ablaufen usw.
Trassengebühren halbieren! Schwerverkehrsabgabe ab 3,5t für Lkw und Busse einführen! Infrastrukturausbau, Knotenausbau, Kapazitätsausbau! Verminderter Mehrwertsteuersatz für alle Zugfahrkarten! Fahrgastrechte für alle Verkehrsträger gleich!
Benutzeravatar
imp-cen
Kaiser
Beiträge: 1925
Registriert: 18 Jan 2008, 00:19
Wohnort: [M] ON

Beitrag von imp-cen »

Sollte uns die ganze EU nicht eh über die nächsten Jahre auseinander fliegen, sondern sich doch verfestigen scheint es mir schon denkbar, dass die Regionen eine größere Rolle spielen könnten.

Zum Beispiel gilt das ja auch heute schon länderübergreifend für die Europaregion Tirol–Südtirol–Trentino.
Ein funktionierender Fakt. Im Gegenteil zu einer Rückkehr Südtirols nach Österreich.

Während die Deutschen Bundesländer ihren "Zweckverband Deutschland" aufgeben könnten, um Mitglied in einem Bundesstaatenbund Europa zu werden, sind aber Länder wie Spanien und Frankreich für so etwas wohl zu zentralistisch ausgerichtet...
Für die dauerhafte werktägliche U8
sommerzeitfreier Lebensstil
Benutzeravatar
DSG Speisewagen
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3482
Registriert: 17 Mär 2014, 00:04

Beitrag von DSG Speisewagen »

Das sehe ich anders, ich bin ja ein Freund dass man in Zukunft die Vereinigten Europäischen Staaten aufbaut, aber das ist ein Zukunftsprojekt. Das würde dann die Regionen stärken.

Warum sollte Südtirol auch zu Österreich wollen? So starke Autonomierechte und eine so starke Eigenständigkeit wie derzeit in Italien würden sie in Österreich niemals haben und in einem Europa der offenen Grenzen ist das doch egal.
Trassengebühren halbieren! Schwerverkehrsabgabe ab 3,5t für Lkw und Busse einführen! Infrastrukturausbau, Knotenausbau, Kapazitätsausbau! Verminderter Mehrwertsteuersatz für alle Zugfahrkarten! Fahrgastrechte für alle Verkehrsträger gleich!
Benutzeravatar
imp-cen
Kaiser
Beiträge: 1925
Registriert: 18 Jan 2008, 00:19
Wohnort: [M] ON

Beitrag von imp-cen »

Die Südtiroler wollen vlt. nicht zu Österreich aber vermutlich schon zu Tirol. Und das liegt halt nunmal in Österreich.

Zumindest solange bis sich Bayern wieder das Salzburgerland, Tirol und die Rheinpfalz unter den Nagel reisst. *scherz*

Ich glaube, dass die Südtiroler ihre Autonomie durchaus zu schätzen wissen, und von den Rest-Norditalienern (und vor allem Lega-Nord Anhängern) ein bischen beneidet werden. Und ja, wahrscheinlich können sie auf die Wiener sogar gut verzichten.

Auf jeden Fall kann so eine Zusammenarbeit eine Keimzelle für etwas sein, was sich positiv auf Europa auswirken kann.

Abseits von dem "Bayern kann es auch alleine" und und den ganzen "Wir bauen neue Grenzen auf"-Sepreatismus, der derzeit in seinen vielen Varianten nur zu einer Zersplitterung Europas (auf dem Wege in die Bedeutungslosigkeit) führen würde.
Für die dauerhafte werktägliche U8
sommerzeitfreier Lebensstil
Benutzeravatar
Lazarus
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 21438
Registriert: 06 Aug 2006, 22:38
Wohnort: München

Beitrag von Lazarus »

Balduin @ 28 Sep 2015, 19:24 hat geschrieben:
rautatie @ 28 Sep 2015, 15:45 hat geschrieben:

Beispiel Bayern: angenommen, Bayern würde unabhängig werden. Dann könnte ich mir vorstellen, dass die Franken und die bayrischen Schwaben nicht begeistert wären und lieber von Bayern unabhängig wären.
Da kannst du Gift drauf nehmen, dass sich maximal Altbayern von Deutschland unabhängig machen könnte. Der Tag an dem Bayern sich für Selbstständig proklamiert wird der Tag sein an dem Franken und Schwaben sich ihrerseits von Bayern lösen (und bei Deutschland bleiben). Selbst bei Allgäuern und Oberpfälzern wäre ich mir nicht so sicher, was sie machen, ob sie in erster Linie Bayern (Österreicher) oder doch Deutsche sein wollen. Deshalb sind ja auch die Wahlpllakate der Bayernpartei wo sie das ganze aktuelle Bundesland weiß-blau markieren ein Witz.
Da wäre ich mir mal nicht so sicher, böte dies doch relativ unkompliziert erstmal die Möglichkeit, sich dem Einfluss der EU zu entziehen.
Mehr Geld für den ÖPNV-Ausbau in München! Es wird höchste Zeit!
Fichtenmoped
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2286
Registriert: 05 Jul 2010, 16:12
Wohnort: LK Freising

Beitrag von Fichtenmoped »

Warum muss ein Land, was sich aus einem anderem Land (das EU-Mitglied ist) abspaltet automatisch NICHT in der EU sein?
Aufgrund von Rostschäden besteht Signaturersatzverkehr!

Wir bitten um Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten.
Benutzeravatar
Galaxy
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3292
Registriert: 07 Mär 2011, 18:17

Beitrag von Galaxy »

Fichtenmoped @ 28 Sep 2015, 22:36 hat geschrieben: Warum muss ein Land, was sich aus einem anderem Land (das EU-Mitglied ist) abspaltet automatisch NICHT in der EU sein?
Weil es halt ein eigenständiges Land mit einer eigenen Agenda ist. Außerdem würden dann ja auch neue Abgeordnete hinzu kommen, das Land müsste in Gremien usw. berücksichtigt werden.
Benutzeravatar
DSG Speisewagen
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3482
Registriert: 17 Mär 2014, 00:04

Beitrag von DSG Speisewagen »

Balduin @ 28 Sep 2015, 19:24 hat geschrieben: Da kannst du Gift drauf nehmen, dass sich maximal Altbayern von Deutschland unabhängig machen könnte. Der Tag an dem Bayern sich für Selbstständig proklamiert wird der Tag sein an dem Franken und Schwaben sich ihrerseits von Bayern lösen (und bei Deutschland bleiben). Selbst bei Allgäuern und Oberpfälzern wäre ich mir nicht so sicher, was sie machen, ob sie in erster Linie Bayern (Österreicher) oder doch Deutsche sein wollen. Deshalb sind ja auch die Wahlpllakate der Bayernpartei wo sie das ganze aktuelle Bundesland weiß-blau markieren ein Witz.
Das habe ich glatt überlesen, so ein Unsinn! Erst mal, lern mal was Altbayern ist, das ist Oberbayern, Niederbayern UND die Oberpfalz. Dort siehst du überall weiß-blaue Flaggen, genauso wie übrigens auch im Allgäu, was nicht in Altbayern liegt, aber wo die Verbundenheit doch auch da ist.
Erstens mal wird es keine Unabhängigkeit geben, aber zweitens auch keine Loslösungen, warum auch?
Ich wette auch dass eine Mehrheit, auch in Franken, für eine Zugehörigkeit zu Bayern stimmen würden, sieht man ja bisher auch an den Wahlergebnissen, die unterscheiden sich bayernweit kaum.

Ich wäre übrigens gerne Österreicher, daher schade dass man Bayern damals nicht Österreich zugeschlagen hat nach WK2, was ja scheinbar mal ganz, ganz kurz ein Denkansatz war.
Trassengebühren halbieren! Schwerverkehrsabgabe ab 3,5t für Lkw und Busse einführen! Infrastrukturausbau, Knotenausbau, Kapazitätsausbau! Verminderter Mehrwertsteuersatz für alle Zugfahrkarten! Fahrgastrechte für alle Verkehrsträger gleich!
Benutzeravatar
guru61
Kaiser
Beiträge: 1192
Registriert: 20 Mär 2011, 08:24
Wohnort: Arolfingen

Beitrag von guru61 »

146225 @ 28 Sep 2015, 19:31 hat geschrieben: Das mag ja sein, dass die Vorarlberger gerne von Österreich losgekommen wären - allein, die Schweizer wollten sie nicht annehmen. Seinerzeit sah die Eidgenossenschaft die langwierig und mühsam austarierten (auch religiösen) Paritäten zwischen den bestehenden Kantonen durch einen Beitritt Vorarlbergs zu sehr gefährdet und hat deswegen ihre Bewilligung dazu versagt.
Rischtisch!
Genau so wars: Vorarlberg wolle zur Schweiz und nicht ein eigener Staat werden.
Auch hier Selbstbestimmungsrecht: So wie die Vorarlberger frei waren, den Anschluss zur Schweiz zu wollen, waren wir aber auch frei, nein zu sagen.
Etwas anderes wäre es gewesen, wenn Vorarlberg einen eigenen Staat gründen wollten: Das wäre gegangen.
Interessant ist, dass die Zwergstaaten eher besser dastehen, als die Grossgebilde. Auch in der Schweiz haben die kleinsten Kantone, tiefere Verwaltungsausgaben, als die grossen.

Gruss Guru
Gruss Guru
Bild
Benutzeravatar
guru61
Kaiser
Beiträge: 1192
Registriert: 20 Mär 2011, 08:24
Wohnort: Arolfingen

Beitrag von guru61 »

rautatie @ 28 Sep 2015, 16:16 hat geschrieben:
guru61 @ 28 Sep 2015, 15:50 hat geschrieben: Man würde sich besser mal die Frage stellen, was passiert ist, dass es zu so einer Verstimmung zwichen Katalanen und Spanien gekommen ist.
Soweit ich weiß hat das eine längere Tradition und ist vermutlich auch unter anderem auf die Franco-Zeit zurückzuführen. Franco hat ja strikt jede Separatismusbewegung verboten, und in Katalonien war damals sogar das Gebrauchen der katalanischen Sprache und das Pflegen katalanischer Bräuche und Tänze verboten. Nachdem Franco tot war, kam es zu einem starken Aufschwung des katalanischen Selbstbewusstseins. In Barcelona liest man ja seit längerem kaum noch spanische Aufschriften; eigentlich zählt nur das Katalanische.
Wahrscheinlich wird es eben nicht nur eine Tradition sein, sondern nachvollziehbare Gründe haben. Der Franco ist seit 1976 oder so tot. Das sind nun 40 Jahre. Da glaube ich nicht, dass dies der einzige Grund ist.
Wer kennt noch die nationale Terrorismuswelle im Südtirol in den 70er Jahren?
Es gab erst Ruhe, als Italien einlenkte und eine gewisse Autonomie, besonders in Bezug auf Sprache zugestand.
Spanien wird über kurz oder lang seine Verfassung ändern müssen.
Gruss Guru
Gruss Guru
Bild
Benutzeravatar
rautatie
Lebende Forenlegende
Beiträge: 4566
Registriert: 07 Aug 2008, 09:30
Wohnort: München

Beitrag von rautatie »

Lazarus @ 28 Sep 2015, 22:23 hat geschrieben: Da wäre ich mir mal nicht so sicher, böte dies doch relativ unkompliziert erstmal die Möglichkeit, sich dem Einfluss der EU zu entziehen.
Es wäre aber auch eine Chance, sich von der relativ unbeliebten Zugehörigkeit zu Bayern zu befreien. Wie gesagt, es könnte zu einer weiteren Zersplitterung führen, also möglicherweise zu kleinen unabhängigen Staaten Franken und Schwaben. Wobei ich nicht weiß, wie groß der Zusammenhalt der einzelnen Franken ist, und ob man sich ohne größere Querelen auf eine gemeinsame Hauptstadt einigen könnte.
Wo ist das Problem?
Benutzeravatar
rautatie
Lebende Forenlegende
Beiträge: 4566
Registriert: 07 Aug 2008, 09:30
Wohnort: München

Beitrag von rautatie »

DSG Speisewagen @ 28 Sep 2015, 23:55 hat geschrieben:
Ich wäre übrigens gerne Österreicher, daher schade dass man Bayern damals nicht Österreich zugeschlagen hat nach WK2, was ja scheinbar mal ganz, ganz kurz ein Denkansatz war.
Hm, aber Aschaffenburg als Teil Österreichs... finde ich auch nicht mehr wirklich naheliegend.

Ich selber fühle mich übrigens schon wohl in einem Bayern, das ein Bundesland Deutschlands ist. Schon deswegen, weil ich eher der nordische Typ bin und mich tendenziell eher an der Ostsee wohl fühle als am Großglockner.
Wo ist das Problem?
Sendlinger
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2080
Registriert: 20 Okt 2007, 23:50
Wohnort: München

Beitrag von Sendlinger »

Fichtenmoped @ 28 Sep 2015, 22:36 hat geschrieben:Warum muss ein Land, was sich aus einem anderem Land (das EU-Mitglied ist) abspaltet automatisch NICHT in der EU sein?
Weil es gerade wegen des Separatismus in manchen Ländern (damals ganz konkret Spanien<->Baskenland und Frankreich<->Baskenland) sehr eindeutige Festlegungen seitens Brüssel gibt - ein aus einem EU-Mitgliedsstaat losgelöster Bestandteil fällt automatisch aus der EU heraus. Mittlerweile kam durch die historische Entwicklung noch hinzu, dass im Falle eines Mitglieds der Eurozone sogar diese enden würde, was vermutlich das größere Problem in der Praxis wäre, obwohl es ja mit dem Kunstgebilde Kosovo den umgekehrten Fall eines EU-Nichtmitglieds mit Euro als offizieller und von der EZB "geduldeter" Währung gibt.
Für die Wiederaufnahme eines "ausgetretenen" Landesteils wie z.B. Schottland wäre zum einen eine Zustimmung der anderen verbliebenen EU-Mitglieder erforderlich, bei manchen Mitgliedsländern wie Irland wäre dafür sogar eine erfolgreiche Volksbefragung zwingend. Keine leichte Hürde. Und im Fall von Spanien ist mit hoher Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass der "restliche Rumpf-Staat" alle Hebel in Bewegung setzen würde, um abgefallenen Gebieten die sprichwörtlichen Knüppel zwischen die Beine zu werfen.
Stolzes Mitglied der Autonomen Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front


“Never argue with stupid people, they will drag you down to their level and then beat you with experience.” - Zitat wird sowohl Mark Twain als auch George Carlin zugeschrieben
Benutzeravatar
guru61
Kaiser
Beiträge: 1192
Registriert: 20 Mär 2011, 08:24
Wohnort: Arolfingen

Beitrag von guru61 »

Sendlinger @ 29 Sep 2015, 09:42 hat geschrieben: Weil es gerade wegen des Separatismus in manchen Ländern (damals ganz konkret Spanien<->Baskenland und Frankreich<->Baskenland) sehr eindeutige Festlegungen seitens Brüssel gibt - ein aus einem EU-Mitgliedsstaat losgelöster Bestandteil fällt automatisch aus der EU heraus. Mittlerweile kam durch die historische Entwicklung noch hinzu, dass im Falle eines Mitglieds der Eurozone sogar diese enden würde, was vermutlich das größere Problem in der Praxis wäre, obwohl es ja mit dem Kunstgebilde Kosovo den umgekehrten Fall eines EU-Nichtmitglieds mit Euro als offizieller und von der EZB "geduldeter" Währung gibt.
Für die Wiederaufnahme eines "ausgetretenen" Landesteils wie z.B. Schottland wäre zum einen eine Zustimmung der anderen verbliebenen EU-Mitglieder erforderlich, bei manchen Mitgliedsländern wie Irland wäre dafür sogar eine erfolgreiche Volksbefragung zwingend. Keine leichte Hürde. Und im Fall von Spanien ist mit hoher Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass der "restliche Rumpf-Staat" alle Hebel in Bewegung setzen würde, um abgefallenen Gebieten die sprichwörtlichen Knüppel zwischen die Beine zu werfen.
Hallo
Tönt alles schön und gut.
Miss das mal an der Realität:
Wieviele Abkommen hat die EU intern gebrochen in den letzen 10 Jahren?
Gruss Guru
Gruss Guru
Bild
Sendlinger
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2080
Registriert: 20 Okt 2007, 23:50
Wohnort: München

Beitrag von Sendlinger »

@guru: Du meinst, wenn nur der praktische Fall dann tatsächlich eintritt, "siegt der Pragmatismus" und man nimmt den Bruch des vorher "ehernen Prinzips" einfach hin ? Lass es uns abwarten. Aber auf jeden Fall ist die "juristische Lage" so wie von mir beschrieben.
Stolzes Mitglied der Autonomen Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front


“Never argue with stupid people, they will drag you down to their level and then beat you with experience.” - Zitat wird sowohl Mark Twain als auch George Carlin zugeschrieben
Benutzeravatar
Balduin
Kaiser
Beiträge: 1513
Registriert: 07 Mär 2010, 13:01

Beitrag von Balduin »

rautatie @ 29 Sep 2015, 08:21 hat geschrieben: Es wäre aber auch eine Chance, sich von der relativ unbeliebten Zugehörigkeit zu Bayern zu befreien. Wie gesagt, es könnte zu einer weiteren Zersplitterung führen, also möglicherweise zu kleinen unabhängigen Staaten Franken und Schwaben. Wobei ich nicht weiß, wie groß der Zusammenhalt der einzelnen Franken ist, und ob man sich ohne größere Querelen auf eine gemeinsame Hauptstadt einigen könnte.
Also die Franken halten mindestens so gut zusammen wie Ober- und Niederbayern. Und einen wirklich eigenen Staat würden sie im Gegensatz zu den Bayern nicht aufmachen wollen, nur ein eigenes Bundesland Franken. Und die Hauptstadt würde zur Not einfach Geiselwind, Schlüselfeld und Burghaslach zusammengefasst werden. B-)

Die Schwaben würden sich am liebsten dann BW anschließen. Wo sie die Württemberger sicher auch mit offenen Armen empfangen würden. Die Badener wahrscheinlich etwas zähneknirschend, aber am Ende würden sie schon aus praktischen Gründen mitmachen.

Die Diskussion inwieweit sich Bayern unabhängig machen könnte ist da schon etwas müssig. Bis auf eine Hand voll Spinner ist das da zum Glück nicht so ausgeprägt wie in Katalonien.

Außerdem ist es um Größenordnungen wahrscheinlicher dass Bayern in nicht allzuferner Zukunft eher ein Zentrum eines "Großdeutschlands" wird. Denn dass sich Deutschland und Österreich wieder zu einem staatlichen Gebilde zusammenschließen könnten ist mMn nicht zu abwegig. Darauf würde es schlussendlich hinauslaufen wenn die EU in ihrer jetzigen Form zerbricht, was leider im Bereich des Möglichen ist. Wenn z.B. die Le Pen in Frankreich Präsidentin wird, würde sie unter tatkäftiger Hilfe Putins Europa sprengen. In dem Fall würden sicher zumindest Deutschland und Österreich die bislang erfolgte supranationale Integration allein schon aus wirtschaftllichen Gründen zumindest bilateral aufrecht erhalten. Was wiederum das Potential hätte noch enger zusammenzugehen als es in der alten EU möglich gewesen wäre.

Holland würde sich ebenfalls eng an so ein Gebilde anlehnen. Auch Dänemark, Schweden, Finnland und evtl. noch Norwegen und die Balten würden im Fall eines EU-Scheiterns sich ähnlich untereinander zusammenschließen. Und da sich die wirtschaftlichen., geostrategischen und kulturellen Interessen decken, würden ein solcher "nordischer" und der "deutsche" Bund früher oder später wiederúm irgendwie zusammenkommen.

Aus Slowenien, Slowakei, Ungarn, Tschechien oder gar Polen dürften ebenso einige sich diesem Block/Klein-EU anschließen. Um mal den Gesamteuropäischen Rahmen eines solchen neuen "Großdeutschlands" zu beschreiben.
Ceterum censeo Carthaginem esse delendam
Benutzeravatar
guru61
Kaiser
Beiträge: 1192
Registriert: 20 Mär 2011, 08:24
Wohnort: Arolfingen

Beitrag von guru61 »

Sendlinger @ 29 Sep 2015, 10:11 hat geschrieben: @guru: Du meinst, wenn nur der praktische Fall dann tatsächlich eintritt, "siegt der Pragmatismus" und man nimmt den Bruch des vorher "ehernen Prinzips" einfach hin ? Lass es uns abwarten. Aber auf jeden Fall ist die "juristische Lage" so wie von mir beschrieben.
Hallo
Genau das habe ich gemeint :-)

Gruss Guru
Gruss Guru
Bild
Benutzeravatar
DSG Speisewagen
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3482
Registriert: 17 Mär 2014, 00:04

Beitrag von DSG Speisewagen »

Balduin, mit deinem Beitrag zeigst du dass du NULL Ahnung hast, aber du willst scheinbar mitreden.
Also die Franken halten mindestens so gut zusammen wie Ober- und Niederbayern.
Stimmt, die haben untereinander querelen und Frotzeleien, denn als Niederbayer kann ich dir sagen dass viel über die Bevorzugung und Arroganz der Oberbayern gelästert wird. ;)
Und einen wirklich eigenen Staat würden sie im Gegensatz zu den Bayern nicht aufmachen wollen, nur ein eigenes Bundesland Franken.
Woher willst du wissen was die wollen? Was nimmst du dir heraus. Nochmal, ich wette bei einer Abstimmung würde sich die Mehrheit für die Zugehörigkeit zu Bayern entscheiden, so wie dort die Mehrheit das auch im Wahlverhalten bisher ausdrückt.
Es gab noch nie ein einheitliches fränkisches Land, warum soll es also etwas geben, was es in der Form noch nie gab?
Die Schwaben würden sich am liebsten dann BW anschließen. Wo sie die Württemberger sicher auch mit offenen Armen empfangen würden. Die Badener wahrscheinlich etwas zähneknirschend, aber am Ende würden sie schon aus praktischen Gründen mitmachen.
Selten so einen großen Unfug gelesen. Ich kenne keinen bayerischen Schwaben der freiwillig Württemberger werden will, so wie die Württemberger übrigens auch Wert darauf legen dass sie Württemberger und keine Schwaben sind. Schwaben ist die Ecke um die Geislinger Steige und Ulm, aber die sprechen schon einen anderen Dialekt als die bayerischen Schwaben, einfach mal hinhören.
Ich habe selbst Verwandte in Neu-Ulm, da kannst sie gerne mal besuchen und ihnen sagen sie wollen nach Baden-Württemberg. Was meinst du was die dir erzählen?
Die Diskussion inwieweit sich Bayern unabhängig machen könnte ist da schon etwas müssig. Bis auf eine Hand voll Spinner ist das da zum Glück nicht so ausgeprägt wie in Katalonien.
Übertrage das auf die fränkischen Bezirke und auf bayerisch Schwaben, dann wirst du sehen dass auch da wenige eine Abspaltung wollen würden. Nach innen necken, aber nach außen ist man doch eine Einheit.
Außerdem ist es um Größenordnungen wahrscheinlicher dass Bayern in nicht allzuferner Zukunft eher ein Zentrum eines "Großdeutschlands" wird. Denn dass sich Deutschland und Österreich wieder zu einem staatlichen Gebilde zusammenschließen könnten ist mMn nicht zu abwegig.
Einmal mehr beweist du dass du irgendwas fantasierst. Hast du schon gemerkt dass die 50er vorbei sind? Spätestens da ist die Stimmung gekippt und bis auf manche FPÖler will das kein Mensch und ich würde lieber Bayern und Österreich vereinen (die von der Mentalität her besser zusammenpassen als Bayern und "Preußen"), als hier wieder in Größenwahn zu verfallen.
Wenn z.B. die Le Pen in Frankreich Präsidentin wird
Wird sie nie werden und das ist gut so, denn wenn es zur Stichwahl kommt, bekommt entweder der PS-Kandidat die Stimmen der Bürgerlichen oder umgekehrt. War ja damals bei Chirac schon so gegen die FN.

Die anderen Sachen sind so großer Unsinn, das muss man nicht weiter kommentieren. Blos dast was sagst...
Trassengebühren halbieren! Schwerverkehrsabgabe ab 3,5t für Lkw und Busse einführen! Infrastrukturausbau, Knotenausbau, Kapazitätsausbau! Verminderter Mehrwertsteuersatz für alle Zugfahrkarten! Fahrgastrechte für alle Verkehrsträger gleich!
Benutzeravatar
DSG Speisewagen
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3482
Registriert: 17 Mär 2014, 00:04

Beitrag von DSG Speisewagen »

Sendlinger @ 29 Sep 2015, 09:42 hat geschrieben: Für die Wiederaufnahme eines "ausgetretenen" Landesteils wie z.B. Schottland wäre zum einen eine Zustimmung der anderen verbliebenen EU-Mitglieder erforderlich, bei manchen Mitgliedsländern wie Irland wäre dafür sogar eine erfolgreiche Volksbefragung zwingend. Keine leichte Hürde. Und im Fall von Spanien ist mit hoher Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass der "restliche Rumpf-Staat" alle Hebel in Bewegung setzen würde, um abgefallenen Gebieten die sprichwörtlichen Knüppel zwischen die Beine zu werfen.
Und das vollkommen zurecht. Aber da würde nicht nur Spanien einen Mitgliedschaft verhindert, sondern auch Frankreich, Italien und andere die ja auch mit möglichen Seperatisten zu kämpfen haben.

Man kann eben nicht austreten wollen, völlig egoistisch und nationalistisch, aber dann noch die ganzen Vorteile abgreifen wollen. Das geht dann eben nicht.

So wie auch der FC Barcelona dann in der Bedeutungslosigkeit verschwinden wird und damit der größte Werbeträger Kataloniens in der Versenkung einer Witzliga verkommt, so wie Celtic Glasgow und die Glasgow Rangers unter ihrer eigenen Liga leiden...
Trassengebühren halbieren! Schwerverkehrsabgabe ab 3,5t für Lkw und Busse einführen! Infrastrukturausbau, Knotenausbau, Kapazitätsausbau! Verminderter Mehrwertsteuersatz für alle Zugfahrkarten! Fahrgastrechte für alle Verkehrsträger gleich!
146225
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 18101
Registriert: 01 Apr 2007, 17:45
Wohnort: TH/EDG

Beitrag von 146225 »

DSG Speisewagen @ 29 Sep 2015, 16:54 hat geschrieben: Selten so einen großen Unfug gelesen. Ich kenne keinen bayerischen Schwaben der freiwillig Württemberger werden will, so wie die Württemberger übrigens auch Wert darauf legen dass sie Württemberger und keine Schwaben sind. Schwaben ist die Ecke um die Geislinger Steige und Ulm, aber die sprechen schon einen anderen Dialekt als die bayerischen Schwaben, einfach mal hinhören.
Ich habe selbst Verwandte in Neu-Ulm, da kannst sie gerne mal besuchen und ihnen sagen sie wollen nach Baden-Württemberg. Was meinst du was die dir erzählen?
Naja gut - auch wenn sich in 63 Jahren Baden-Württemberg vieles relativiert hat, aber gerade "an den Rändern" wie Kurpfalz, Tauberfranken, Hohenlohe, Südbaden gibt es hin und wieder schon so Stimmungsschwankungen, dass es "ohne die in Stuttgart" auch gehen könnte. Umgekehrt würden die Stuttgarter (für die Baden-Württemberg oft schon hinter Ludwigsburg und Esslingen aufhört) vermutlich locker "die Provinz" abgeben wollen - was will man damit schon - also hat solange bis auffällt, dass niemand mehr die teuren eigenen Spielzeuge zahlt.

Und wahrscheinlich könnte sich die eine oder andere Grenzgemeinde am Hochrhein schon länger mit "Bern statt Berlin" anfreunden.

Allzu realistisch ist das trotzdem alles nicht, zumindest nicht aktuell. Dennoch darf, ja muss! die Frage, ob der Status quo das einzig Wahre ist, schon gelegentlich gestellt werden.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
Antworten