Entenfang @ 13 Feb 2017, 00:06 hat geschrieben:Diese Tatsache dürfte wohl so ziemlich auf jeden Straßenbahnbetrieb der Welt zutreffen. Ich habe jedenfalls noch von keiner Tram gehört, die Falschparker wegbeamen kann...
Speziell bezüglich Köln meinte ich Formulierungen wie diese (
Quelle) N.b. in dieser URL heißt es: "http (...) koen[sic]-nahverkehr-bahnnetz-rankings-verlierer[!]". Eigentlich könnte ich hier schon aufhören zu schreiben, bei der offensichtlichen Merkhilfe...
Relativ am Anfang des Artikels heißt es: [quote="-"Die Zeit"\ @ 9.Feb 2017"]Kölns Bus- und Bahnnetz gehört zu den schlechtesten der Republik. In Köln kommen auf einen Einwohner so wenig Haltestellen-Abfahrten wie in sonst kaum einer deutschen Großstadt. Kölner überrascht das kaum, sie erleben das Drama ja jeden Tag. Und auch Ortsfremde wundert es nicht: Köln – das ist doch jene Stadt, wo der Neubau einer U-Bahn erst einen Kirchturm in Schieflage und dann das Stadtarchiv zum Einsturz brachte.[/quote]
Damit ist die Stoßrichtung schon mal klar: "Unsere" Studie hat die KVB als schlechtesten kommunalen Verkehrsbetrieb ausgemacht und jeder Nutzer kann das am eigenen Leib erfahren. Weil ist so. Zumindest ich als verkehrstechnisch interessierter Laie denke bei der KVB an eine weitere Sache, die subjektiv höhere Durchschnittsgeschwindigkeit der saumäßig unbequemen Stadtbahnen dank recht großzügiger Haltestellenfolge. Ist zwar eher ungewähnlich, aber es unterläuft diese imaginierte Gemeinschaft, die mit den zwei erwähnten Gruppen (Stammnutzer und Ortsfremde) aufgebaut wurde, ein bisschen nach dem Motto, jeder, der mit der KVB unterwegs ist, kennt das doch.
[quote="-"Die Zeit"\ @ 9.Feb 2017"][SPD-Politikerin Susana dos Santos Herrmann:] In den 1960ern habe man sich dem Autowahn gebeugt, und statt ein geschlossenes und weniger anfälliges U-Bahn-System zu bauen, habe man U-Bahn und Straßenbahn verquickt.[/quote]
Ähnliches Problem wie oben, eine Stadtbahnlösung, also die "Verquickung", ist nicht schlecht, weil Systeme vermengt werden (Beispiel Stuttgarter Stadtbahn), sondern weil sie unkonsequent durchgezogen wurde. Nur ist halt kein Problem der Stadtbahn an sich - Symptom erkannt, Diagnose passt nicht. Aber es klingt wohl so schön griffig.
[quote="-"Die Zeit"\ @ 9.Feb 2017"]Doch trotz allem sagt [KVB-Chef & Präsident des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen Jürgen] Fenske: "Wir haben ein klasse Produkt und viele Kunden, auf manchen Linien sogar zu viele Kunden, die Nachfrage ist also da." Konfrontiert man ihn mit dem schlechten Ergebnis des Kölner Nahverkehrs im ZEIT-Vergleich, dann zieht er seine eigene Tabelle hervor. [...] [positive Aspekte, z.B. recht stabile Preise für einige Produkte, Social Media Aktivität, persönliches Engagement]
Fenske mag in seinem Optimismus etwas ignorant klingen. Aber er denkt groß: [...] "Köln mobil 2025". In etwa zehn Jahren solle jeder dritte Kölner den Nahverkehr nutzen, aktuell sei es etwa jeder fünfte. Das ist zumindest – mutig.[/quote]
Ein Chef, der sich mit (soweit ich es herauslese) den Dienstleistungen seines Unternehmens identifiziert und aus seinem "goldenen Käfig" herausgeht und sich die Sache an der Front anschaut, der Pläne zur Weiterentwicklung und Verbesserung verfolgt, klinge ignorant; und der zitierte, letzte Satz ist gleichzeitig der allerletzte Satz des Artikels. Was soll ich denn da bitte rauslesen außer dass diese positive Grundhaltung nicht zum eigenen Ergebnis passt und daher mit der Doppeldeutig des Mutigseins (postitive Eigenschaft oder Schraube locker) in die eigene Schablone gepresst werden muss, die zuvor aufgebaut wurde?
Zur Klarstellung, das ist keine Kritik an Civity, das richtet sich alleine gegen die Darstellung im Artikel.
Entenfang @ 13 Feb 2017, 00:06 hat geschrieben:Ich finde es immer sehr positiv, wenn jemand meine Argumentation infrage stellt und dafür auch noch gute Gründe nennt.

Danke
Entenfang @ 13 Feb 2017, 00:06 hat geschrieben:Du hast natürlich recht, dass man die Angebotsausweitung auch betrachten muss. Aber um als konkretes Beispiel München zu nennen: [...]
Damit liegt die Angebotsausweitung etwas über dem Zuwachs der Bevölkerung, die Fahrpreise sind aber deutlich stärker gestiegen, obwohl auch die Fahrgastzahlen der MVG etwa mit der Bevölkerung
gestiegen sind. 2010-2015: +10,5%
Vorab, Respekt für die kleinteilige Fleißarbeit, die Zahlen rauszusuchen!
Ich würde (und tue es

) noch einwenden und fragen, wie sich die Angebotsverbesserung zusammensetzt: Die Quellen beziehen sich in ihrer Leistungsausweitung primär auf ausgeweitete "Netzplan-Kilometer", wie es in der 2011er-Quelle heißt. Neue Fahrzeuge (-> Anschaffungs- und Abschreibungskosten) wie z.B. die in der 2014er-Quelle erwähnten Buszüge würde ich, zugegebenermaßen durchaus willkürlich, auch unter Angebotsverbesserung stellen, fallen aber beim Blick auf die erbachten Kilometer dabei raus. Oder die ganzen Tests mit alternativen Antrieben (Hybrid, Wasserstoff, Elektro [?]), auch das kostet in der Anfangszeit primär ohne sich im Leistungsumfang widerzuspiegeln; die positiven Effekte (Wissenszuwachs, Marketing, Umwelt) fallen ebenso raus.
Entenfang @ 13 Feb 2017, 00:06 hat geschrieben:Natürlich darf man nicht nur die niedrigen Benzinpreise oder die Parkkosten damit vergleichen, doch letztlich ist das die allgemeine Wahrnehmung: Die Preise des ÖPNV steigen deutlich stärker als die des MIV. Daher würde ich schon von einem Attarktivitätsverlust aus diesem Grund sprechen.
Das stimmt natürlich (wie für andere Lebensbereiche auch, Strom, Salat, Stadtbibliothek), rechtfertigt aber nicht die sinnfreie Darstellung, indem mir nichts, dir nichts Parkkosten und Ticketpreise nebeneinander gelegt werden. In der Darstellung, mit der vollzogenen Kopplung ist das falsch. Griffig zwar, aber falsch, weil Kausalitäten impliziert werden, die vielleicht nicht gerade nicht stimmen, aber die Wirklichkeit stark verkürzen und damit Eindrücke vermitteln, die wiederum zum Schubladisieren einladen.
13 Prozent Inflation bei ÖPNV-Tickets klingen eindrucksvoller, wenn gleichzeitig die Parkkosten um ein Prozent zurückgehen.
14 Prozent Preiststeigerung bei der MVG klingen mindestens weniger schlimm, wenn man dafür ein zehn Prozent besseres Angebot bekommt.
Entenfang @ 13 Feb 2017, 00:06 hat geschrieben:Das hast du nicht ganz richtig interpretiert.
Das tut mir leid.
Entenfang @ 13 Feb 2017, 00:06 hat geschrieben:Ich möchte damit vor allem zeigen, dass die Preise des ÖPNV stärker gestiegen sind als die des MIV oder der allgemeinen Lebenshaltungskosten.
Das stimmt natürlich. "Notwendiger", die Grundversorgung sichernder Verkehr nimmt damit tendenziell einen größeren Anteil am zur Verfügung stehenden Budget ein (und das wird in Relation zum gesamten Warenkorb natürlich deutlich, insoweit muss ich da zurückrudern). Gerade für sozial Schwächere ist das ein Problem (auch wenn mit Sozialtickets Alternativen bestehen [die wiederum aus der Civity-Betrachtung rausfallen], die sich wiederum auf die Erlöse und damit auf die Preisstruktur auswirken).
Entenfang @ 13 Feb 2017, 00:06 hat geschrieben:Ich finde auch nicht unbedingt, dass ÖPNV billiger werden muss. Beispielsweise könnte man aber deutlich an der Kostenschraube des MIV drehen, z.B. mittels Citymaut.
Bin ich prinzipiell bei Dir - und klassischer Topos, der sofort hervorgebracht wird, wenn ein Gemeinderat und/oder Bürgermeister das vorschlägt, durch die lokalen Einzelhändler sind Befürchtungen, dass die Kunden wegbleiben, weil sie nicht mehr mit dem Auto bis vor's Geschäft kommen und dann woanders einkaufen. Der ADAC wird irgendwas sagen in die Richtung "Freie Fahrt für freie Bürger", wir haben nichts gegen Fußgänger und Radler, so lange der Autofahrer nicht behindert wird. Damit lässt sich wieder der Haken zu dem schlagen, was von Civity als "politisches Problem" des ÖPNV bezeichnet wurde...
Das soll nur andeuten, in welchem komplexen Feld sich der ÖPNV bewegt. Die präsentierten Statistiken in der "Zeit"-Reihe sind in meinen Augen dagegen unterkomplex, sie sehen so gewählt aus, dass sie zum einen eindrucksvoll und aufwändig anmuten (v.a. das Streudiagramm) und zum anderen riechen sie danach, dass sie vorgefertigte Aussagen untermauern, quasi bebildern sollen. Wie eben die Ticketkosten-Parkkosten-Diagramm: Das lässt sich langatmig, abstrakt, wenig griffig über die Geschichte ("autogerechte Stadt") und das politische Feld (Topos von oben) herleiten. Was aber lame ist: GÄÄÄHN.
Oder fachlich anmutend mit einem tollen Diagramm mit Linien, Zahlen und Querbalken. Das schaut investigativ aus, das sind Fakten, Fakten, Fakten.
So viel nochmals zur Kritik an der Studie. Zu deiner Ausführung, da mache ich mal ein großes Fass auf: Will man (Gesellschaft, damit die Politik und auch Interessenvertreter) wirklich eine "Verkehrswende", verstanden dahingehend, das wirklich mehr Verkehr ökologisch sinnvoller angewickelt wird und nicht nur die Verkehrszunahme zu halbwegs gleichen Teilen auf die bestehnden Verkehrsträger umgelegt wird - dann müssen die Zugangsbarrieren für den MIV erhöht und gleichzeitig die Barrieren für die Alternativen gesenkt werden. Citymaut ist dafür eine mögliche Maßnahme. Gleichzeitig muss auch "unnötiger" Verkehr, inspiriert durch die Nordseekrabben, die danach Marokko gekart wurden (werden?) zum Pulen gekarrt werden, reduziert werden.
Aber ´, wie gesagt, großes Fass...
Der Topos lässt sich übrigens auch
widerlegen (zukunft-mobilitaet.net).
Entenfang @ 13 Feb 2017, 00:06 hat geschrieben:Insbesondere sehe ich ein Akzeptanzproblem des Nahverkehrs verglichen mit dem Fernverkehr. In Zeiten der Fernbusse, Sparpreis Aktion und Billigflieger ist meiner Ansicht nach eine Schieflage aufgetreten. Es lässt sich nur schwer vermitteln, warum eine verbundweite Einzelfahrt des MDV mit 10,20€ nah in die Kategorie eines Sparpreis Aktion mit BC 25 kommt (14,25€), eine Fahrt mit dem Regionalbus auf Rügen mehr kostet (5,70€) als eine Fahrt mit dem Fernbus von Berlin nach Dresden (5€) oder ein Flug mit Wizzair von Memmingen Munich West nach Nis (19,99) so viel kostet wie die Anreise mit dem Allgäu-Schwaben-Ticket (20€).
Auch hier erntest Du von mir Zustimmung. Aktuell fällt die Preiswahrnehmung auseinander, wobei ich als Folge befürchte, dass der wirkliche (Waren-)Wert der Dienstleistung, von A nach B transportiert zu werden, fehleingeschätzt wird. So könnte DB Fernverkehr angesichts seiner permanten 19-Euro-Sparpreis-Rumaktionierei Probleme bekommen, höhere Preise durchzusetzen, weil zum einen die zahlungskräftigen Stammkunden darauf ausweichen oder sich sogar gänzlich abwenden und weil zum anderen die angelockten Nutzer höhere Preise gar nicht gewohnt sind.
Entenfang @ 13 Feb 2017, 00:06 hat geschrieben:Die Weltneuheit COSEL wird
hier kurz erläutert. Überspitzt formuliert, das Fahrerassistenzsystem empfiehlt dem Fahrer, wie er die verlorene Zeit aufgrund der grottigen Ampelschaltung am besten verbummeln soll. Dazu habe ich mal unter der Hand gehört: In 1/3 der Fälle gibt es kein geeignetes Smartphone im Führerstand, in 1/3 der Fälle funktioniert das System nicht und in 1/3 der Fälle beachten die Fahrer es nicht.
Statt Vorrangschaltung wird ein eigenes Betriebssystem entwickelt, um die Standzeit sinnvoll zu nutzen bzw. zu minimieren? Das ist auch wieder so was, was außenstehend nicht so richtig nachzuvollziehen ist...
Nebenbei, hätte da nicht ein "Countdown" am Fahrtanzeiger wie an manchen Fußgängerampeln (grün in 10, 9, 8, ... Sekunden) den gleichen Effekt?
Entenfang @ 13 Feb 2017, 00:06 hat geschrieben:Auch wird mir nicht klar, warum [Länge und Dichte des Dresdner Netzes] das ein entscheidender Faktor sein soll. Leipzig hat eine ähnliche Linienlänge zu bieten, landet aber nur im Mittelfeld.
Zwei Möglichkeiten sehe ich da: Entweder hat Leipzig eine geringere Haltestellendichte je Hektar Nutzfläche (oder was auch immer die Bezugsgröße war

) oder der Verbund ist recht teuer. Rein subjektiv würde ich eher auf zweiteres tippen...
Entenfang @ 13 Feb 2017, 00:06 hat geschrieben:Nachdem wir hierzuforum nun gemeinschaftlich die Untersuchung zerpflückt haben, würde ich abschließend die Frage in die Runde werfen, ob jemand eine Idee hat, wie man die Qualität des ÖPNV zwischen unterschiedlichen Städten objektiv miteinander vergleichen kann (also nicht ausschließlich durch Kundenzufriedenheitsbefragung). Das wäre mal eine sehr interessante Aufgabe...
Speziell beim Gedanken an Frankfurt am Main, wo der hohe Einpendleranteil bei dem alleinigen Bezug auf die Einwohnerzahl unter den Tisch fiel, drängt sich mir auf,
irgendwie die tatsächliche Nutzerzahl einzurechnen. Also in die Richtung gehend, die tatsäche Fahrgastzahl in einem definierten Bereich ins Verhältnis zur Abfahrtszahl setzen.
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218217-8 @ 13 Feb 2017, 02:43 hat geschrieben:[...] Es ist ja erfreulich, dass das in den Medien überhaupt einmal thematisiert wird und wenigstens der Versuch einer detaillierteren und nicht nur oberflächlichen Betrachtung unternommen wird und man sich bemüht, es dem fachfremden, durchschnittlichen Leser auch möglichst anschaulich darzustellen.
Finde ich auch (und deswegen habe ich dieses Positive im Ausgangsbeitrag extra als erstes genannt).
Wegen der Anschaulichkeit: Das ist natürlich auch richtig, es dahingehend zu reduzieren und entsprechend aufzubereiten, um es verständlich zu machen. Wichtig dabei, das ist auch eine durchaus schwere Aufgabe.
Nur, wenn die Veranschaulichung zu Lasten der Kausalität geht und damit Gefahr läuft, Wirkungszusammenhänge verfälschend darzustellen, verfehlt die Veranschaulichung ihr Ziel. Damit sind wir wieder bei der Präsentation der Ticke-/Parkkosten. Das ist einfach falsch, weil Kausalitäten impliziert werden (politische Bevorzugung des MIV gegenüber des ÖPNV), die falsch dargestellt werden, weil sich dieses komplexe Thema nicht an zwei Linien in einem Diagramm hinreichend belgen lässt. Von der Wirkung dieser vermeintlich objektiven Darstellung, die den Kommentaren in den Artikeln nach, dazu verführt, individuell den jeweiligen ÖPNV abzuklopfen, ob denn die Studie auf die eigene Lebenswirklichkeit passt, gar nicht gesprochen.
Das kann man nun auf unterschiedliche Weise bewerten. Das Ergebnis mag stimmen (frei nach dem Motto, hinten ist die Ente fett) und es kommt doch eh auf die Aussage an - das kann durchaus positiv gesehen werden. Die Herleitung dagegen, die Darstellung halte ich für unangebracht, weil vereinfacht und sehr stark auf die Wirkung der Darstellung setzend (wieder dieses Streudiagramm, was fast jeden Artikel der Reihe abschließt).
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Bayernlover @ 13 Feb 2017, 08:38 hat geschrieben:Das ist ganz einfach.
Ich sag's ja, die Chance von Mario Gomez gestern um die 49. Minute rum, als er an Baumann scheiterte, die hätte ich rein gemacht
Bayernlover @ 13 Feb 2017, 08:38 hat geschrieben:ÖPNV ist kein Selbstzweck und die Rahmenbedingungen in jeder Stadt andere (Parkplätze, Fahrpreise etc.). Definieren wir also "guten" ÖPNV dadurch, dass möglichst viele Leute damit fahren. Für jede Stadt einzeln müsste es einen Anteil am Gesamtverkehr geben, ab dem man sagt, dass der ÖPNV "gut" ist.
Auf jeden Fall positiv an dem Gedanken, dass jeder Fall einzeln betrachtet wird. Quasi wie in der Schule, eine 4+ mag nicht gut sein, für ein Kind dagegen, dass das Geometrie kaum durchdringen und sich nur schwer aneignen konnte, mag es durchaus gut sein.
Nachteilig allerdings, dass sich Kategorien und die Bewertung, ab wann etwas "gut" ist, nicht gänzlich objektiv herleiten lassen. Es muss sich ja an igrendwelchen Merkmalen objektiv (also valide, wiederholbar, reliabel usw.) festmachen lassen, ab wann ÖPNV in A "gut" und der in B "schlecht" oder "weniger gut" ist. Im zweiten Schritt leidet dann auch die Vergleichbarkeit der Ergebnisse untereinander (was anscheinend auch ein Ziel der Civity-Arbeit war).
Bayernlover @ 13 Feb 2017, 08:38 hat geschrieben:So würde Dresden auch mit 200 km U-Bahn nicht den Münchner Anteil erreichen, weil Auto fahren in dieser Stadt einfach zu komfortabel ist ([...] weil die DVB [...] einfach zu langsam auf vielen Relationen. Bin aber noch nicht völlig überzeugt

).
Dagegen würde mit einer U-Bahn die Reisegeschwindigkeit zunehmen, so dass auf entsprechenden Hauptrelationen eine kürzere Reisezeit zu erwarten wäre. Bei gleichzeitig höherer Kapazität und Zuverlässigkeit (Trennung vom MIV) wäre bei der höheren Attraktivität ein Fahrgastzwachs zu erwarten, so dass eine Erhöhung des Modal Splits im Bereich des Möglichen liegt (die dann höhere Attraktivität durch freiere Straßen ausgeklammert).
Kurz, das wäre durchaus "besserer" ÖPNV, nur inwieweit ist das dann mit München vergleichbar? Überhaupt, hierzuforum würdest Du für die Behauptung, dass München "guten" ÖPNV habe, mindestens ein dickes ABER kassieren. Die Qualität wird also bei einem Blick auf den Modal Split auch nicht wirklich erfasst, es braucht wiederum eigene Kenntzahlen dafür.
Bayernlover @ 13 Feb 2017, 08:38 hat geschrieben:Die Einwohnerzahl ist hier kein gutes Kriterium, da Stuttgart nicht wesentlich viel mehr Einwohner als Dresden oder Leipzig hat,...
Gut 14 Prozent (Stuttgart vs. Dresden) würde ich schon als wesentlich mehr ansehen. Wenn dein imaginäres Auto 14 Prozent mehr Sprit braucht als vom Verkäufer angekündigt, würdest Du doch hoffentlich ein Wörtchen mit ihm reden - oder wenigstens mal zu einem Check vorbeifahren
Bayernlover @ 13 Feb 2017, 08:38 hat geschrieben:... dafür aber eine komplett andere Verkehrsstruktur. Ihr seht, eigentlich ist ganz leicht

(nicht)
Neben einem Bezug zur tatsächlichen Nutzerzahl anstatt nur zur Einwohnerzahl, könnte man vielleicht noch die Netzabdeckung mit einbeziehen, um irgendwie die Erschließung mit rein zu kriegen. Davon ausgehend, dass damit ein attraktiveres Angebot möglich ist, denn wenn nur 100 statt 500 Meter zur nächsten Haltestelle gelaufen werden muss, steigt die Nutzungdwahrscheinlichkeit. Vielleicht könnte man dies noch irgendwie an die Abfahrtsanzahl koppeln...
Ist also zu sehen, da gibt's einige Möglichkeiten, die allerdings mit einigem Aufwand verknüpft sind. Es sieht zumindest nach mehr Aufwand aus, als die Haltestellenabfahrten zusammenzuzählen (mit einem gut geschriebenen Programm dürfte das in ein paar Stunden gesammelt sein) und das ins Verhältnis zur Einwohnerzahl zu setzen (die Zahlen sind ja leicht zufinden).