Schweres Busunglück in Münchberg (Bayern)

Strecken, Fahrzeuge und Technik von Bussen
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Spiegel Online
In Bayern ist ein Bus nach einem Unfall auf der A9 in Flammen aufgegangen. Es gibt mehr als 30 Verletzte, 17 Insassen gelten laut Polizei als vermisst. Doch für sie gibt es kaum Hoffnung.
Zumindest "ein Fünkchen Hoffnung" gebe es aber noch, sagte ein Sprecher: "Vielleicht ist jemand im Schockzustand weggerannt."
Schlimm.
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Cloakmaster
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Beitrag von Cloakmaster »

18 Tote bestätigt, bei 30 überlebenden, teilweise schwer verletzt. Mein Beileid den Angehörigen.
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Der BR berichtet in der Sondersendung gerade von 18 Todesopfern.
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Jean
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Beitrag von Jean »

Wie kann ein Bus so leicht in Flammen aufgehen?
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Avenio.Pasing
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Beitrag von Avenio.Pasing »

Jean @ 3 Jul 2017, 16:03 hat geschrieben: Wie kann ein Bus so leicht in Flammen aufgehen?
Bayern 3 sagt, dass "Experten" meinen, dass das Amaturenbrett Feuer fing. Aber meinen heißt bekanntlich nicht wissen!
Also ich finde so etwas immer schlimm. Auch ich sage: Mein Beileid den Angehörigen der (leider inzwischen) 30 Toten.

MFG
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Russischer Spion
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Beitrag von Russischer Spion »

Wahnsinn. Der Fahrer ist am Steuer eingeschlafen?
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Balduin
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Beitrag von Balduin »

Jean @ 3 Jul 2017, 17:03 hat geschrieben: Wie kann ein Bus so leicht in Flammen aufgehen?
Eine Vermutung warum hat mit der Kraftstoffleitung zu tun

Vom LKW ist ja auch nicht viel mehr übrig geblieben, ich würde mal vermuten dessen Ladung könnte auch damit zu tun haben.

Irgendwo gab es das GERÜCHT er hätte Decken, Kissen usw. geladen. Wohl gemerkt nur ein Gerücht!
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Beitrag von Catracho »

Bayern 3 sagt, dass "Experten" meinen, dass das Amaturenbrett Feuer fing.
Ach so, und das leicht entflammbare und hochexplosive Armaturenbrett zieht sich durch den ganzen Bus? Wie ein ortsfestes Bauteil, welches noch dazu lediglich in einem kleinen Bereich des Fahrzeuges verbaut ist, das komplette Fahrzeug in Windeseile in Brand setzt müsstest Du mir dann mal erklären. Ein in irgendeiner Weise brennendes Armaturenbrett ist das Resultat eines Feuers, nicht die Ursache.
der (leider inzwischen) 30 Toten.
Seit wann?

Mfg
Catracho
Theirs not to reason why, theirs but to do and die. - Alfred Tennyson
Mühldorfer
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Beitrag von Mühldorfer »

Hallo,
leider ein Anlass um über grundsätzliches Nachzudenken, sowohl Bahn als auch Reisebus.

Überlegungen, einen ähnlichen Unfall gab es vor ca. 5 Jahren, auch mit im Feuer verstorbnen Senioren. Da sollten, so hieß es, die im Fahrgastraum/Gang zusamengeklappten Rollatoren die Evakuierung deutlich erschwert haben.

Bei dem Unglück von Langenweddingen waren nebem dem Benzinbrand auch noch das viele Gepäck im Gang der doppelstockwaggons die eine Flucht verzögerten.

Schwere Brandunfälle sind im Bahn- und Busbetrieb einerseits sehr selten, nachdenken soltle man trotzdem.

Für mich gilt daß ein Zug mit (E)Lok, im Schnellverkehr wie der railjet oder ICE-1, im Regionalverkehr mit IR-Wagen oder modernen "Silberlingen" von der Auslegung her bei Unfällen das günstigste ist.

Heißes Öl vom Transformator nur in der Lok! Klassische D-Zug-Wagen oder Silberlinge boten viel Gepäckraum in Gepäckfächern, der Gang mußte kaum zugestellt werden, also eine leichte Evakuierung.. Im Passagierbereich als Brandlast nur Innenausbau und Gepäck. Die neuen Elektrotriebzüge mit der elektrotechnischen Brandlast auf dem Dach sind da auch besser dneke ich als ICE3 oder S-420 mit Unterflurtechnik.


Praktisch, Türverriegelung. Berliner S-Bahn noch im Sommer 2000 mit während der Fahrt zu öffnenden Türen, der Hispania-xpress um 1975 mit Vmax von 160km/h auch ohne Türverriegelung. Wieviel Tote gab es denn damals im Jahr von Personen die NICHT mit Selbstötungsabsicht während der Fahrt die Züge verliessen?

ICE-Unfall Eschede, nicht alle Waggons erlitten unüberlebbare Verzögerungen von über 15g, wieweit gab es dort Schwerverletzte und Tote bei diesem schlimmen Unfall oder auch anderen die durch in einem Großraumwagen mit hoher Relativgeschwindigkeit umherfliegendes Gepäck zu Schaden kamen.

Im klassischen d-Zug-wagen oder Altsilberling ist die maximale "Flugweite" nur ca. 2m.

Sind die Personenenschäden durch Evakuierungsproblem und Gepäck so selten daß man den Ist-Zustand akzeptieren kann oder besteht Änderungsbedarf?
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Beitrag von 146225 »

Der Vergleich mit Schienenfahrzeugen aller Art verbietet sich hier insofern, als dass diese schon geraume Zeit wesentlich strengeren Brandschutzvorschriften auch im Hinblick auf die verbauten Materialien genügen müssen, als dies bei Bussen der Fall ist. Ist m.E. auch gut so, denn Sicherheit kennt kein "zweites Mal" und gerade beim Thema Brandschutz ist nun wirklich am falschen Ort gespart. Warum das so ist... tja, Dobsi, warum nur? Wer baut gleich nochmal Busse im großen Stil?

Die sonst obercoolen Macker von Flixbus dürften heute einfach nur dankbar gewesen sein, dass es keiner von "ihren" Bussen war.
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Jean
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Beitrag von Jean »

Habe ich mir auch irgendwie gedacht.
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Naja, der Vergleich mit Schienenfahrzeugen hinkt hier vielleicht etwas. Aber wie sieht das mit Linienbussen aus? Da wäre ich mir nicht so sicher, das da wirklich alles nicht brennbar ist......
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Generell hat mich schon ein wenig gewundert, dass bei Reisebussen flammresistente Materialen nicht zum Standard gehlren. In der Luftfahrt ist das meines Wissens schon seit den 70er Vorschrift.
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Beitrag von Bayernlover »

Mal abgesehen davon gehören solche Unfälle dann der Vergangenheit an, wenn alle Busse Notbremsassistenten haben. In ein paar Jahren ist es so weit, beim LKW ja nun auch schon. Ein Glück.
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218 466-1
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Beitrag von 218 466-1 »

146225 @ 3 Jul 2017, 21:43 hat geschrieben:Der Vergleich mit Schienenfahrzeugen aller Art verbietet sich hier insofern, als dass diese schon geraume Zeit wesentlich strengeren Brandschutzvorschriften auch im Hinblick auf die verbauten Materialien genügen müssen, als dies bei Bussen der Fall ist.
Nach Kaprun wurde das s.i.w. für alle Art Bahnen deutlich verschärft
Für Busse wohl leider erst nach diesem Vorfall. Warum muss eigentlich immer erst etwas passieren, damit die Grosskopferten ihr Hirn einschalten? Das gleiche ist bei Hausisolierungen, wo erst modernisiert wurde und nach Grenfell nun panikartig alle Hochhäuser mit gleicher/ähnlicher Fassade geäumt werden bis sie zurückgebaut wurden. :rolleyes:
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Was aber die Frage nicht beantwortet, warum der Bus binnen Minuten so in Brand geraten konnte? Weil wenn das stimmt, was der LKW-Fahrer ausgesagt hat, soll jetzt der Aufprall gar nicht so heftig gewesen sein.
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Beitrag von 218 466-1 »

Lazarus @ 3 Jul 2017, 23:53 hat geschrieben:Was aber die Frage nicht beantwortet, warum der Bus binnen Minuten so in Brand geraten konnte?
Für gewöhnlich brauchen sorgfältige Ermittlungen ihre Zeit. Du erwartest nicht wirklich in <24h eine Antwort, mit der man auch etwas anfangen kann, oder?:rolleyes:
Man könnte jetzt hier sinnfrei herumspekulieren um dann einige Tage später bei offizieller PM zu erfahren, dass niemand Recht hatte - oder einfach mal die Polizei ihre Arbeit machen lassen und auf eben diese PM warten.
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Avenio.Pasing
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Beitrag von Avenio.Pasing »

Catracho @ 3 Jul 2017, 20:19 hat geschrieben: Ach so, und das leicht entflammbare und hochexplosive Armaturenbrett zieht sich durch den ganzen Bus? Wie ein ortsfestes Bauteil, welches noch dazu lediglich in einem kleinen Bereich des Fahrzeuges verbaut ist, das komplette Fahrzeug in Windeseile in Brand setzt müsstest Du mir dann mal erklären. Ein in irgendeiner Weise brennendes Armaturenbrett ist das Resultat eines Feuers, nicht die Ursache.
Hallo erst mal,

Frag nicht mich sondern den BR. Das haben sie wirklich so gesagt.

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Beitrag von Avenio.Pasing »

Also;

Neuer Sonderbericht ist da: Motorraum brannte, weil der Brand vermutl. schon vorher da war (Auto?). Der Busfahrer hat den Brand aber nicht gesehen.

Zu den Zahlen:
18 Tote, 30 Verletzte, davon 23 Schwer , davon 3 in Lebensgefahr schwebend. Nur 7 leicht Verletzte.

Blödste Frage:
Reporter:"Sollen ältere Busse nachgerüstet werden"
Experte:"Das ist nicht nötig!" (Wg. Externer Einwirkung)

MFG
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Jean
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Beitrag von Jean »

Busreisen sind doch ganz sicher...
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Beitrag von Reinhard Busfan »

Jean @ 4 Jul 2017, 17:00 hat geschrieben: Busreisen sind doch ganz sicher...
So sicher wie die der Bahn! Was soll der Zynismus oder hat es das Zug-Unglück in Bad Aibling nicht gegeben? Es passieren jedenfalls relativ selten Busunglücke wie auch Zug-Unglücke in Deutschland.

Schade halt, wenn es dann immer gleich eine große Zahl von Toten und Verletzten gibt. Ich bin jedenfalls in Gedanken bei den Hinterbliebenen der Toten und den Angehörigen der Verletzten und wünsche allen Beteiligten viel Kraft mit dieser Sache halbwegs klar zu kommen!
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218 466-1
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Beitrag von 218 466-1 »

Avenio.Pasing @ 4 Jul 2017, 11:30 hat geschrieben:Neuer Sonderbericht ist da: Motorraum brannte, weil der Brand vermutl. schon vorher da war (Auto?). Der Busfahrer hat den Brand aber nicht gesehen.
Aktueller eher kein Feuer vor dem Unfall:
BR @ 4 Jul 2017 hat geschrieben:Die Sachverständigen, (...) sind sich einig: Derzeit gibt es ihnen zufolge keinen Hinweis, darauf, dass bereits vor dem Aufprall des Busses auf den Sattelzug im Bus gebrannt hat. Vieles spreche dagegen dafür, dass das Feuer nach der Kollision ausgebrochen ist. Das widerspricht ersten Spekulationen;
Das ist bisher bekannt
Weiteres nicht zitiert, da eigentlich noch nichts weiter konkret festgestellt wurde, ausser das der Busfahrer wohl alleine verantwortlich sei.
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146225
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Beitrag von 146225 »

Busreisen dürfen halt deswegen als statistisch sicher gelten weil es trotz allem Hype um Fernbus & Co. ein Randverkehrsmittel ist, d.h. viel weniger Leute Busse auf Langstrecken nutzen als andere Verkehrsmittel. Aber die Statistik macht sich natürlich gut als Werbeträger.

Gestern ging die mediale Diskussion dann - soweit ich sie mitbekommen habe - auch mehr um Fahrerassistenzsysteme als um alles andere. Ja, natürlich ist ein abstandsinduziertes Notbremssystem, welches nicht überbrückt werden kann, nett. Von Brandschutzvorschriften spricht allerdings schon wieder kaum jemand mehr, und das ist nicht gut (also außer für die Lobby der Fahrzeugbaukonzerne in Deutschland, klar) - ich bin nach wie vor der Meinung, die 18 Toten hätten nicht in dieser Härte sein müssen, wenn schwer entflammbare und/oder brandhemmende Materialien im Busbau ebenfalls gängige Praxis wären.
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Reinhard Busfan
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Beitrag von Reinhard Busfan »

146225 @ 5 Jul 2017, 04:57 hat geschrieben: Busreisen dürfen halt deswegen als statistisch sicher gelten weil es trotz allem Hype um Fernbus & Co. ein Randverkehrsmittel ist, d.h. viel weniger Leute Busse auf Langstrecken nutzen als andere Verkehrsmittel. Aber die Statistik macht sich natürlich gut als Werbeträger.

Gestern ging die mediale Diskussion dann - soweit ich sie mitbekommen habe - auch mehr um Fahrerassistenzsysteme als um alles andere. Ja, natürlich ist ein abstandsinduziertes Notbremssystem, welches nicht überbrückt werden kann, nett. Von Brandschutzvorschriften spricht allerdings schon wieder kaum jemand mehr, und das ist nicht gut (also außer für die Lobby der Fahrzeugbaukonzerne in Deutschland, klar) - ich bin nach wie vor der Meinung, die 18 Toten hätten nicht in dieser Härte sein müssen, wenn schwer entflammbare und/oder brandhemmende Materialien im Busbau ebenfalls gängige Praxis wären.
Das habe ich heute in der Frankfurter Neuen Presse in Sachen Unfallstatistik mit Personenschäden gelesen:

2015 ereigneten sich 305 700 Unfälle mit Personenschäden in Deutschland. Dabei verunglückten 397 000 Menschen. Knapp 3 500 Kinder und Erwachsene starben durch die Unfälle. Allerdings nur fünf getötete Personen entfielen dabei auf Businsassen.

Obwohl jeder Tote oder Verletzte für mich immer einer zu viel ist, kann man doch von einer - vergleichsweisen - sicheren Beförderung im Bus ausgehen.
Jogi
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Beitrag von Jogi »

146225 @ 5 Jul 2017, 05:57 hat geschrieben:Busreisen dürfen halt deswegen als statistisch sicher gelten weil es trotz allem Hype um Fernbus & Co. ein Randverkehrsmittel ist, d.h. viel weniger Leute Busse auf Langstrecken nutzen als andere Verkehrsmittel. [...]
Damit machst Du es Dir zu einfach.
Ohne selber zu sagen, was "sicher" ist bzw. was Du darunter verstehst, unterstellst Du gleichzeitig irgendeinen schwammigen Taschenspielertrick von wegen irrelevanter Kleinstanteil bei Langstrecken (wo auch wieder gefragt werden kann, was das ist...), Randverkehrsmittel, Hype, der wohl implizit die "wahre" Gefahr nicht erkennen lasse.

Ganz ehrlich: Arbeit mit Statistiken ist eine schwierige Sache, so wie es das einfache Darstellen komplexer Zusammenhänge überhaupt ist. Wenn dann noch Emotionalisierung oder ein bewegendes, schlimmes Ereignis dazu kommt, ist es auch heikel, eine als gut oder schlecht eingeschätzte Sache statistisch darzustellen. Nicht weniger heikel ist es sich hinzustellen, statistische Mängel ohne Belege in den Raum zu werfen und sich selber noch einen schlanken Fuß zu machen und keine Quellen heranzuziehen, um die Einschätzung zu unterfüttern.
Zuletzt: Wer jetzt den beliebten angeblichen Churchill-Claim von wegen glauben, gefälscht und Statistik vorbringen will, um sich auf das nicht bestreitbare Manipulationspotential, das statstischen Darstellungen samt ihrer Datengrundlage inneliegt, zurückzuziehen, der liest sich bitte mal diese vier Seiten Esssay (PDF, statstik-bw.de) durch, ist recht interessant, wie so ein Propagandaspruch sich bis heute gehalten hat.

Zur Sache: Ausgehend von dem Umstand, die absolute Sicherheit könne es nicht geben, kann es auch keine absolute Zahlengrenze geben, aber der etwas als unsicher gilt. Also muss die geringere Sicherheit in Relationen zu etwas Anderem, etwas Vergleichbarem gebracht werden. Konkret muss also die Unfallgefahr von Bussen in Bezug gesetzt werden zu der von anderen Verkehrsmitteln.

Populäre Kenngröße ist die Zahl der Todesfälle in Bezug zu den Personenkilometern zu setzen - mit dem Mangel, die Unsicherheit auf eine auffällige Kenngröße runtergebrochen zu haben. Jüngste, "neutrale" Zahl, die ich auf die Schnelle gefunden habe, ist von 2013 (PDF, destatis.de, Folie 40f.):
Das Risiko im Pkw tödlich zu verunglücken ist über zwanzigmal höher als im ÖPV
Bezogen auf eine Milliarde Personenkilometer gab es im Jahresdurchschnitt 2007 bis 2011 in Pkws 2,49 Todesfälle. Im ÖPV kamen deutlich weniger Todesfälle auf eine Milliarde Personenkilometer: Im Omnibusverkehr starben 0,23 Fahrgäste, mit Straßenbahnen, U-Bahnen und ähnlichen Verkehrsmitteln verunglückten 0,04 Fahrgäste tödlich und auch in Eisenbahnen kamen 0,04 getötete Fahrgäste auf eine Milliarde Personenkilometer. Im ÖPV vermindern Sicherheitssysteme die Folgen menschlichen Fehlverhaltens im Verkehr. Am geringsten war das Sterbensrisiko mit nahezu 0 getöteten Passagieren auf eine Milliarde Personenkilometer in Flugzeugen mit einem Startgewicht über 5,7 Tonnen. Auch hier scheinen die hohen Sicherheitsauflagen zu wirken. Das Fliegen dürfte aber im Alltag nur selten eine realistische Alternative zu anderen Verkehrsmitteln sein.
Etwas jünger, aber von einer "parteiischen" Quelle und als Durchschnittszahl liefert der Automobilclub Europa (PDF) die Kennzahl in vergleichbarer Größenordnung (S.7):
Der  Reisebus ist seit Jahren das sicherste Straßenverkehrsmittel.  Das Risiko, während einer Fahrt mit dem Bus tödlich verletzt zu werden, ist etwa 14-mal geringer als mit dem Auto. Im Durchschnitt der Jahre 2004 bis 2014 ermittelte das Statistische Bundesamt 0,18 getötete Businsassen auf  eine Milliarde Personenkilometer. Der Pkw schneidet mit 2,54 Getöteten pro eine  Milliarde Personenkilometer vergleichsweise schlecht ab.

In  der Gesamtbetrachtung der Verkehrsmittel zeigt sich allerdings, dass die Eisenbahn noch risikoärmer abschneidet. Mit 0,04 Getöteten pro eine Milliarde Personenkilometer ist die Bahn um den Faktor 4,5 sicherer als der Bus. [...]
Zwischenfazit bzw. eher Binsenweisheit, bezüglich Todesfällen bei den Landverkehrsmitteln ist in Relation das Auto das gefährlichste, die Eisenbahn das ungefährlichste, der Bus deutlich ungefährlicher als das Auto bzw. etwas gefährlicher als der Zug. In absoluten Zahlen geben sich Bus und Bahn wenig – viermal so groß klingt zwar nach viel, ist aber angesichts des geringen Ausgangsniveaus immer noch wenig.

Die ACE-Pressemitteilung geht auch einen Schritt weiter und benennt deutlich die statstisch gestiegene Gefahr, in Busunfälle auf Autobahnen verwickelt zu werden (S. 8f.):
Seit der Liberalisierung des Marktes ist die Gesamtzahl schwerer Busunfälle um nur 1,34 Prozent angestiegen. Zugrunde gelegt wurden die Unfallzahlen der Jahre 2012 und 2014.
Eine ungünstigere Tendenz weisen die Verunglücktenzahlen auf. So verdoppelte sich trotz rückläufiger Unfallzahl die Anzahl der Schwerverletzten [sic] Businsassen außerhalb geschlossener Ortschaften, die Zahl der Getöteten stieg von einer auf zehn Personen.
Eine durchgängig negative Entwicklung war bei den Busunfällen auf deutschen Autobahnen zu verzeichnen:
  • Die Zahl der Busunfälle mit Personenschaden stieg zwischen 2012 und 2014 um 10 Prozent an.
  • Die Anzahl der Verunglückten Businsassen stieg im gleichen Zeitraum von 224 auf 408 Personen. Dies entspricht einer Steigerung von 82 Prozent.
  • Die Anzahl der Leichtverletzten stieg um 54 Prozent von 193 auf 297 Personen.
  • Wurden im Jahr 2012 noch 30 Fahrgäste schwer verletzt, waren es zwei Jahre darauf schon 103. Dies entspricht einer Steigerung von 243 Prozent.
  • 2012 kam ein Businsasse auf der Autobahn bei einem Verkehrsunfall ums Leben. 2014 waren acht tödlich verletzte Benutzer eines Busses zu beklagen.
Die häufigsten Unfallursachen bei außerörtlichen Unfällen mit Bussen waren im Jahr 2014 mangelnder Abstand, falsche Straßenbenutzung und Vorfahrtverstöße. Übermüdung dagegen wurden nur bei sechs Unfällen mit Personenschaden protokolliert.

Eine 2011 veröffentlichte Studie der Unfallforschung der Versicherer UDV kam zu dem Schluss, dass besonders Kollisionen zwischen Bussen und Lkw ein erhöhtes Gefahrenpotenzial aufweisen. Nach einer Auswertung von Busunfällen waren bei Bus/Lkw-Kollisionen mehr Schwerverletzte und Getötete zu beklagen als bei Alleinunfällen von Bussen. In Anbetracht der besonders auf Autobahnen gestiegenen Unfallgefährdung erscheint die im August 2015 erhobene Forderung der Busunternehmer unverständlich, die bislang auf 100 Km/h limitierte Höchstgeschwindigkeit aufzuheben und ein Maximaltempo von 120 Km/h zuzulassen. Begründet wird dieser Gedanke mit der in den vergangenen 30 Jahren verbesserten Sicherheitsausstattung von Reisebussen und zügiger vollziehbaren Überholvorgängen von langsameren Lkw. Experten weisen jedoch darauf hin, dass Unfallfolgen umso schwerer ausfallen, je höher die Geschwindigkeit ist.
Zweites Zwischenfazit, als These lässt sich postulieren, (i) die Gefahr im Jahr 4 der Fernbusliberalisierung in Bussen tödlich zu verunglücken bleibt auf vergleichbar, sehr geringem Niveau. (ii) Die Gefahr in einen Verkehrsunfall verwickelt zu werden und dabei möglicherweise verletzt zu werden ist gestiegen.

Zu (i) sind zwei Sachen generell anzumerken: Einmal setzt sich die Zahl der Busunfälle i.d.R. aus Reise-, Linien- und Schulbussen zusammen. Einmal führt das geringe Zahlenniveau der tödlichen Busunfälle dazu, dass einzelne, schwere Unfälle zu starken Ausschlägen führen können. Im Verkehrssicherheitsreport 2016 Personenverkehr von DEKRA (PDF) heißt es dazu (S. 24f.):
Die Zahlen [tödlich verletzter Businsassen - J.] sind insgesamt sehr klein und aufgrund einzelner schwerer Unfälle stark schwankend. So ereignete sich beispielsweise im September 2010 ein Unfall auf einer Autobahn, bei dem ein Reisebus gegen einen Brückenpfeiler prallte, nachdem ein Pkw mit dem Bus kollidiert war. Dabei kamen 13 Businsassen ums Leben. Das entspricht 59 Prozent aller 22 im Jahr 2010 getöteten Reisebusinsassen. Für die Jahre 1998, 2001 und 2006 weist die Statistik keinen infolge eines Unfalls auf deutschen Straßen getöteten Reisebusinsassen aus.
Allerdings gibt es auch Jahre, in denen die Gesamtzahl tödlich verletzter Businsassen deutliche Peaks aufweist (z.B. 2007 ca. 26 Personen, 2009 ca. 32), bei denen der Anteil von Reisebusinsassen relativ einen deutlich größeren Anteil aufweisen (2007 ca. 18 Personen in Reisebussen, 2009 ca. 21). Die Zahlen sind aus dem Balkendiagramm auf S. 24 abgelesen, daher die Circa-Angaben.

Das Statistische Bundesamt hat in seiner Rubrik „Im Fokus“ am 4. Juli (falls der Link irgendwann einen anderen text anzeigt, über's Archiv müsste er mit dem Datum zu finden sein) einige aktuelle Zahlen aus dem Jahr 2016 zusammengestellt:
Insgesamt starben 2016 auf Deutschlands Straßen 3 206 Menschen, vier von ihnen waren Businsassen. Damit waren nur 0,1 % aller Verkehrstoten mit dem Bus unterwegs, als sie verunglückten. Nach vorläufigen Ergebnissen wurden 2016 außerdem 387 Menschen bei Verkehrsunfällen in Bussen schwer- und 5 140 leichtverletzt. Das entsprach 1,7 % aller bei Straßenverkehrsunfällen verletzten Personen.
Betrachtet man alle Verkehrsmittel und ihre Beförderungsleistung, gelten Pkws als besonders gefährlich: Das Risiko, mit einem Pkw tödlich zu verunglücken, ist fast zehnmal höher als im Omnibusverkehr: Bezogen auf eine Beförderungsleistung von einer Milliarde Personenkilometern gab es im Jahresdurchschnitt 2010 bis 2014 in Pkws 1,95 Todesfälle. Im Omnibusverkehr waren es 0,2 Todesfälle.
Man könnte da noch die Eisenbahn zwecks Vergleich daneben legen, die Zahlen gibt’s durchaus bei Destatis, nur liegen sie etwas verstreut und weil sie sich hier vor allem auf die gesamte Eisenbahn und nicht nur auf den Fernverkehr beziehen, sind sie mit der Reise- bzw. Fernbussicherheit nicht direkt vergleichbar. Von dem her sei einfach auf diese Übersicht über Schienenverkehrsunfälle bei Destatis verwiesen und einige Kennzahlen daraus genannt:
Im Jahr 2015 starben drei Fahrgäste bei Schienenverkehrsunfällen, 2014 und 2013 kein einziger. In den gleichen Jahren verloren elf, acht und nochmals acht Bahnbedienstete ihr Leben. Insgesamt verunglückten 2015 791 Personen (darunter 159 Fahrgäste und 238 Bedienstete), ein Jahr vorher 822 (158/252) und 2013 765 (145/201).

Unterm Strich wird es aus statistischer Sicht dabei bleiben: Eisenbahn und Bus sind die sichersten Landverkehrsmittel. Der Zug mag noch einen Zacken sicherer sein, deutlich gefährlicher bleibt das Fortbewegen im PKW, auf dem Rad oder selbst zu Fuß. Ohne das irgendjemand diese als brachiale Todesgefahr bewerten und deswegen zu Hause bleiben und auf Lieferdienste zurückgreifen wird. Ambrose Monk ausgenommen.

Von der Statistik losgelöst, sowohl (Reise-)Bus wie auch Bahn haben das Problem, dass aufgrund der hohen Masse der Fahrzeuge zusammen mit den recht hohen Geschwindigkeiten Unfälle drastische Ausmaße annehmen können. Man denke an das Unglück von Bad Aibling. „Unsicher“ ist die Eisenbahn deswegen nicht.
146225 @ 5 Jul 2017, 05:57 hat geschrieben:Gestern ging die mediale Diskussion dann - soweit ich sie mitbekommen habe - auch mehr um Fahrerassistenzsysteme als um alles andere.
Dann hast Du sie recht einseitig mitbekommen. Die Assistenzsysteme wurden natürlich auch thematisiert, sind sie doch Bestandteil des großen Themenkomplexes über Sicherheit von Bussen: Die „Süddeutsche“beispielsweise postulierte bereits am Unfalltag, Reisebusse müssten noch sicherer werden. Der Darstellung von Vorschriften wie etwa bezüglich Lenkzeit oder der Gurtpflicht schließt sich der Hauptteil über Assistenzsysteme an. Die DPA fragt, nachlesbar z.B. in der FAZ, warum das Notbremssystem deaktiviert werden könne und gibt etwas themenfremd als Antworten, dass zum einen das vollautonome Fahren noch nicht so weit ist, und dass zum anderen die Innenraum-Materialien nicht so strengen Vorschriften wie die der Eisenbahn unterliegen.

Recht schnell wandte sich die allgemeine Berichterstattung dann zwei Blöcken zu: Einmal die Frage, wie es dazu kommen konnte, dass ein Bus binnen weniger Minuten komplett von einem Brand erfasst werden kann. Da wurden im Wesentlichen drei Theorien zusammengestellt, die in der „Welt“ recht kompakt zu lesen sind. Ein ähnlicher Tenor findet sich bei der „Tagesschau“ oder in der „Süddeutschen“. Diese betont, dass Feuer in Reisebussen nur selten eine Rolle spielten, die davon ausgehende Gefahr aber „real“ sei. Dem ausgesprochenen Fazit, verbürgt durch die zwei Experten von einem Interessenverband und dem DVR, viel mehr könne man für die Sicherheit von Reisebusinsassen trotzdem nicht tun, „[w]ir haben Gurte, Feuerlöscher, Notausschalter, Hämmerchen für die Fenster, Notöffner für die Türen, moderne Assistenzsysteme - eigentlich ist alles da“, würde ich mit Blick auf die nicht ausgeschöpften Gestaltungen beim Einbau brandhemmender Materialien widersprechen.
Ungleich kritischer befasst sich die „Süddeutsche“ mit der Thematik in diesem Artikel und gibt der Brandgefahr durch eingebaute Kunststoffverkleidungen, die mittlerweile oft die Hauptbrandlast bei Bussen trügen, mehr Raum, um im zweiten Schritt die Evakuierung eines Busses mit der Eisenbahn zu vergleichen. Recht hörenswert über die Evakuierung bei beiden Verkehrsmitteln, warum sie nicht eins zu eins vergleichabr sind und wo besonders beim Bus noch sprichwörtliche Luft nach oben ist, finde ich übrigens dieses Interview mit einem Unfallforscher der „Tagesschau“.


Zweiter großer Block ist die Diskussion über die Rolle von Gaffern, wie sie Rettungsarbeiten behindern, wie generell kaum noch eine Rettungsgasse gebildet werde, wie sie Folgeunfälle provozieren und dass die Politik Strafen gerne verschärfen möchte. Beispiele in der „Süddeutschen“ oder im „Was ist bisher bekannt?“ des BR.
146225 @ 5 Jul 2017, 05:57 hat geschrieben:Ja, natürlich ist ein abstandsinduziertes Notbremssystem, welches nicht überbrückt werden kann, nett. Von Brandschutzvorschriften spricht allerdings schon wieder kaum jemand mehr, und das ist nicht gut (also außer für die Lobby der Fahrzeugbaukonzerne in Deutschland, klar) [...]
Neben einigen anderen Artikeln, wo das mindestens angerissen wurde – ist das niemand beim BR?
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Beitrag von 146225 »

Jogi, ich werde Dir jetzt nicht widersprechen - aber ich möchte Dir für deine umfangreiche Auseinandersetzung danken! :)
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Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Es wird mir bei diesem Unglück und der Frage nach der Ursache allgemein zu viel über den Bus gesprochen, zu wenig über den Lkw-Anhänger. Das Unfallbild passt für mich zum Szenario, dass der Bus "mittelschwer" auf den Anhänger auffährt. Dabei tritt eine auf dem Anhänger auf irgendeiner Palette in einem Behälter geladene, brennbare Flüssigkeit aus, die irgendwie in Brand gerät und durch die zerstörte Frontscheibe direkt in den Innenraum gelangt und unter den Bus läuft, sodass der sofort von unten und außen wie auch von innen in Brand gesetzt wird. Solche oder ähnliche Szenarios gab es ja bereits in der Vergangenheit bei Zug- und Busunglücken, wo z.B. Tankwagen beteiligt waren. Das würde auch etwas zu dem u.a. bei der BILD veröffentlichten Video aus vorbeifahrenden Auto passen (Gaffer-Videos hin oder her, aber es ist recht aufschlussreich), wo man eindeutig sieht, dass zwischen Anhänger und Bus eine Flammenspur verläuft, vom Bus weggeflogene Teile brennend rumliegen und irgendwie auch die ganze Fahrbahn im Umfeld brennt. Da der Bus nicht rückwärts gefahren sein dürfte, kann diese Brandspur aus meiner Sicht ja nur aus dem Lkw stammen. Was hatte der eigentlich geladen und wie war's gesichert? Das könnte des Rätsels Lösung sein.

Wäre der Brand vom Bus allein ausgegangen hätte der Anhänger mehrere Meter weiter zu dem Zeitpunkt eigentlich nicht brennen dürfen und wenn, dann sollte das Auto der Vorbeifahrenden auch was abgekriegt haben. Angenommen es wäre ausreichend abschüssig, sodass eine aus dem Bus ausgelaufene Flüssigkeit Richtung Lkw läuft, was kann in der Menge nach einem Frontcrash aus einem Reisebus austreten, was derart schnell brennt? Diesel brennt erst ab ca. 55 Grad, ein Funke und selbst ein schnell hingeworfenes Zündholz reicht normalerweise nicht, würde ich sagen und der Dieseltank hinter der Vorderachse sollte beim eigentlichen Aufprall eh nicht derart getroffen werden, dass dort überhaupt Diesel austritt. Auch das Kältemittel der Klimaanlage dürfte da vorne nicht unterwegs sein und dürfte mengenmäßig nicht reichen für so ein Schadensbild.
„Herr Otto Mohl fühlt sich unwohl am Pol ohne Atomstrom.“
Reinhard Busfan
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Beitrag von Reinhard Busfan »

Der Sattelzug war mit Kissen und Betten beladen. Egal, ob Daunen, Federn oder künstliches Füllmaterial, das Zeug brennt wie Zunder! Wie man in einigen Fotos vom Unfallort sehen konnte, hat auch die Böschung gebrannt. Gut möglich, dass das Feuer des Busses von hier aus auf den Sattelauflieger übergesprungen ist. Gefahrgut war hier definitiv nicht im Spiel gewesen.

Gelesen habe ich dieses in Ausgaben von sächsischen Zeitungen, denn der Unglücksbus stammt aus Löbau in Sachsen. Er war vom Fabrikat VDL, Typ FHD2.

Warten wir mal das Ergebnis der Sachverständigen ab, dann werden wir wissen, was brandursächlich war.
Fichtenmoped
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Beitrag von Fichtenmoped »

Reinhard Busfan @ 5 Jul 2017, 22:16 hat geschrieben: Der Sattelzug war mit Kissen und Betten beladen. Egal, ob Daunen, Federn oder künstliches Füllmaterial, das Zeug brennt wie Zunder! Wie man in einigen Fotos vom Unfallort sehen konnte, hat auch die Böschung gebrannt. Gut möglich, dass das Feuer des Busses von hier aus auf den Sattelauflieger übergesprungen ist. Gefahrgut war hier definitiv nicht im Spiel gewesen.

Gelesen habe ich dieses in Ausgaben von sächsischen Zeitungen, denn der Unglücksbus stammt aus Löbau in Sachsen. Er war vom Fabrikat VDL, Typ FHD2.

Warten wir mal das Ergebnis der Sachverständigen ab, dann werden wir wissen, was brandursächlich war.
Die Helderberg hatte auch nur Computer und Elektronikbauteile geladen, die sich später als Oxidationsmittel herausstellten...
Aufgrund von Rostschäden besteht Signaturersatzverkehr!

Wir bitten um Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten.
Reinhard Busfan
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Beitrag von Reinhard Busfan »

Wäre Gefahrgut im Spiel gewesen, so hätte es auch entsprechende Spezialkräfte der Feuerwehren bzw. Spezialfahrzeuge vor Ort gehabt. Das aber war nicht der Fall. Außerdem sollte der Fahrer des Sattelzuges, der bei dem Unfall unverletzt blieb, ja wohl am besten wissen, was er geladen hatte! Dafür gibt es ja auch Frachtpapiere.
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