Bf Lietzow (auf Rügen)

Strecken und Fahrzeuge des Regionalverkehrs (ohne S-Bahn!)
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MisterOJ
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Beitrag von MisterOJ »

Hallo Eisenbahnfreunde,

ich war in den 90-er Jahren öfters auf Rügen im Urlaub und bin immer mit dem Zug hingefahren (...ab Stralsund über den Rügendamm bis Binz)

Dabei habe ich mich jedesmal über 2 Dinge gewundert, die ich mir damals nicht erklären konnte und dank noch nicht so verrbeiteten Eisenbahn-Fachseiten und -Foren auch nicht weiter aufklären konnte:

1. 2-Gleisigkeit vor Lietzow:

Wenn man von Stralsund auf Lietzow zufährt war die Strecke 2-gleisig und elektrifiziert.
Kurz vor dem Bf Lietzow lag eine Weiche - hier wurde das Streckengleis Stralsund-->Binz in das Gegengleis eingebunden (Örtlichkeit)
..man fuhr auf diesem "Gegengleis" bis in den Bf. Lietzow ein

In meiner Erinnerung war in diesem Bereich aber:
- das Planum für das 2.Gleis örtlich vorhanden -
(auch die 2 kleinere Brücken (EÜ) hatten in meiner Erinnerung jeweils für 2 Gleise Überbauten)
- ging die Oberleitung "2-gleisig" weiter - d.h. verlief über dem nicht-vorhandenen Gleis

Meine Gedanken waren damals:
- entweder hat man das Gleis "kürzlich" (warum auch immer) entfernt und prov. eine Weiche eingebaut; die Oberleitung aber so belassen
- oder man hat diesen kurzen 1-gleisigen Abschnitt bei der Elektrifizierung bereits für die angedachte 2-Gleisigkeit mit ausgerüstet und das 2.Gleis würde demnächst verlegt


Kennt einer von euch die Hintergründe?


2. "Umfahrung" im Bf. Lietzow:

Damals war der Bahnhof viel umfangreicher. Es gab viele Gütergleise (vermutlich als Aufstellgleise / Puffergleise des folgenden Fährbahnhofes Mukran).
Die Personenzüge führen damals nördlich an diesen Gleisen vorbei auf einer Art Umfahrung (ist im Luftbild noch zu erahnen).

Heute ist der Bahnhof total umgekrempelt und man fährt südlicher durch den Bf. durch.


Weiß eier von euch warum es diese "Nordumfahrung" gab? Ab&an bin ich mit einem personenzug aber auch durch die unteren "Gütergleise" gefahren...


Vielen Dank schonmal..


OJ :huh:
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Elch
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Beitrag von Elch »

Kurz nach der Wende gab es noch viele eingleisige Strecken mit Planum für ein zweites Gleis in den "neuen Bundesländern". Nach dem zweiten Weltkrieg wurde auf vielen Strecken das zweite Gleis als "Reparationsleistung" von den Russen abgebaut und nach Russland geschafft. Viele Dieser Gleise wurden danach nie wieder aufgebaut. Konkret fällt mir hier auch Angermünde - Stettin ein.
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[img]http://meine.flugstatistik.de/pic/ElchMuc.gif[/img]
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karhu
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Beitrag von karhu »

Mit den Schienen selber konnte ja man in Russland was anfangen. Was mir aber nicht ganz logisch erscheint ist der Abau der Schwellen denn die sind ja für 1435mm und somit für die russische Breitspur unbrauchbar dort.
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hmmueller
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Beitrag von hmmueller »

karhu @ 23 Oct 2017, 10:41 hat geschrieben: ...Schwellen ... unbrauchbar...
? -
Holz: (Evtl. umdrehen und) neue Löcher bohren und fertig (1520mm-1435mm=84mm - die 4cm, die man da die Schienen nach außen rückt, sind auch schon egal).
Stahl: Einschmelzen als Alteisen.
Meine Eisenbahngeschichten - "Von Stellwerken und anderen Maschinen ..."
Die Organe der Bahnerhaltung sind ermächtigt, den Arbeitern zur Aneiferung angemessene Quantitäten von Brot, Wein oder Branntwein unentgeltlich zu verabfolgen. Nr. XXVII - Vorschriften für das Verhalten bei Schneefällen, K. k. Österreichische Staatsbahnen, Gültig vom 1. Oktober 1906; Artikel 14(5)
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Beitrag von Jogi »

MisterOJ @ 22 Oct 2017, 23:55 hat geschrieben:In meiner Erinnerung war in diesem Bereich aber:
- das Planum für das 2.Gleis örtlich vorhanden -
(auch die 2 kleinere Brücken (EÜ) hatten in meiner Erinnerung jeweils für 2 Gleise Überbauten)
Kann ich nach einem Blick auf die von Dir verlinkten Google-Earth-Bilder nicht wirklich bestätigen, beide Eisenbahnüberführungen in dem kurzen eingleisigen Stück wirken nur für eingleisige Führung gebaut. Die hätten verbreitert werden müssen, was nachdem Einbruch des Güterverkehrs wohl nicht mehr nötig schien.
MisterOJ @ 22 Oct 2017, 23:55 hat geschrieben:Die Personenzüge führen damals nördlich an diesen Gleisen vorbei auf einer Art Umfahrung (ist im Luftbild noch zu erahnen).

[...]

Weiß eier von euch warum es diese "Nordumfahrung" gab? Ab&an bin ich mit einem personenzug aber auch durch die unteren "Gütergleise" gefahren...
Wenn ich die (im Übrigen sehr lesenswerte) Site über die Ostseestrecke Rostock-Stralsund-Rügen samt Abzweige nach Graal-Müritz, Barth und Tribsees mit ihrer Beschreibung über den Bahnhof Lietzow richtig verstehe, lagen die nördlichen Gleise auf dem ursprünglichen Trassenverlauf ("Küstenlinie") vom späten 19. Jahrhundert; mit den Ausbauten in den 1930er- (KdF in Prora) und 1970er-Jahren (Fährverkehr Sassnitz-Trelleborg) wuchs der Bahnhof nach Süden, wofür Teile des Boddens zugeschüttet wurden.
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guru61
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Beitrag von guru61 »

hmmueller @ 23 Oct 2017, 11:10 hat geschrieben: ? -
Holz: (Evtl. umdrehen und) neue Löcher bohren und fertig (1520mm-1435mm=84mm - die 4cm, die man da die Schienen nach außen rückt, sind auch schon egal).
Stahl: Einschmelzen als Alteisen.
Hallo
Bei den Loks wurde das ebenso gemcht:
52er in der Ukraine 1994:
https://flic.kr/p/Pz55Y1
https://flic.kr/p/Ps8qHx
https://flic.kr/p/PpxxrJ

Zum Vergleich eine Normalspur 52er:
https://flic.kr/p/EhjXw8
https://flic.kr/p/EhkkC2
Gruss Guru
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MisterOJ
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Beitrag von MisterOJ »

Jogi @ 23 Oct 2017, 12:19 hat geschrieben:Kann ich nach einem Blick auf die von Dir verlinkten Google-Earth-Bilder nicht wirklich bestätigen, beide Eisenbahnüberführungen in dem kurzen eingleisigen Stück wirken nur für eingleisige Führung gebaut. Die hätten verbreitert werden müssen, was nachdem Einbruch des Güterverkehrs wohl nicht mehr nötig schien.
Gut ich hab noch meinen damaligen Eindruck aus dem fahrenden Zug im Kopf. Da sah es für mich so aus, als ob lediglich die Brücke "fehlt". Zumal die Oberleitung auch (gleislos) weiterführte.

Jogi @ 23 Oct 2017, 12:19 hat geschrieben: Wenn ich die (im Übrigen sehr lesenswerte) Site über die Ostseestrecke Rostock-Stralsund-Rügen samt Abzweige nach Graal-Müritz, Barth und Tribsees mit ihrer Beschreibung über den Bahnhof Lietzow richtig verstehe, lagen die nördlichen Gleise auf dem ursprünglichen Trassenverlauf ("Küstenlinie") vom späten 19. Jahrhundert; mit den Ausbauten in den 1930er- (KdF in Prora) und 1970er-Jahren (Fährverkehr Sassnitz-Trelleborg) wuchs der Bahnhof nach Süden, wofür Teile des Boddens zugeschüttet wurden.
Aja - also kamen die südlichen Gleise später als Bahnhofsgleise dazu; die durchfahrenden Züge fuhren aber weiter über die nördlichen Streckengleise!?

Und bei der Rationalisierung des Bahnhofes in den letzten Jahren hat man dann die nicht mehr benötigten Bahnhofsgleise beseitigt und das als Chance für eine Bogen"abkürzung" genutzt, so dass die Streckengleise heute südlicher verlaufen...


@Jogi: Danke für deine Bild
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