ET 474 @ 11 Apr 2021, 19:52 hat geschrieben:Nein, weil diese kleiner als 1435 mm trassiert ist. Eine Spurweite von kleiner als 1435 mm ist für mich kein Grund, eine Bahnstrecke einstellen zu wollen, wie guru61 es in seinem ersten Posting bedauert hat. Da habe ich geschrieben, dass es in Europa durchaus schon einige Beispiele gegeben hat, dass Strecken von 1000 auf 1435 mm umgespurt worden sind. Also warum nicht auch die Waldenburgerbahn von 750 auf 1000 oder 1435 mm umspuren? Ich habe mir das einmal auf Google Maps angesehen: Ein 2-gleisiger Ausbau der Waldenburgerbahn auf 1435 mm als U-Bahn dürfte wohl möglich sein.
Schön, dass der Landrat eben nicht nur auf Google geschaut hat und seinen Entscheid wenigstens begründen konnte:
https://www.baselland.ch/politik-und-behord...le/2015-352.pdf
Zitat
Zustandsuntersuchung Fahrbahn
Ebenfalls im Rahmen des Projekts Weiterentwicklung Waldenburgerbahn haben Fachleute der
Rhätischen Bahn den Zustand der Fahrbahn der Waldenburgerbahn beurteilt, um daraus ein
Umbauprogramm abzuleiten. Die Untersuchung zeigte, dass mit Ausnahme eines Abschnitts
von ca. 3 km auf der gesamten Strecke bis im Jahr 2025 mindestens ein Schotterersatz
durchgeführt werden muss. Diese Arbeiten können während der Sperrung aufgrund des
Vierspurausbaus realisiert werden. Ebenfalls wurde festgestellt, dass kein Abschnitt eine
längere Restlebensdauer als bis 2035 aufweist.
Zitat:
Die Kosten der reinen Umspurung auf Meterspur der verbleibenden 3.5 km belaufen sich
gemäss Kalkulation des Fachbüros auf CHF 3.5 Mio., denn für den Neubau von Meterspurgleisen
kann grundsätzlich mit den gleichen Kosten wie für neue Gleise mit einer Spurweite
von 750 mm gerechnet werden. Bei einem Umbau auf Normalspur belaufen sich Mehrkosten
jedoch weiterhin auf ca. CHF 6.5 Mio., da auf der gesamten Strecke Mehraufwände für den
breiteren Gleiskörper anfallen.
Zitat:
Die heutige Spurweite von 750 mm erfordert für maschinelle Unterhaltsarbeiten, wie
Gleisanpassungen oder Gleisersatz, Spezialmaschinen. Solche Maschinen gibt es in Europa
nur wenige mit entsprechend geringer Verfügbarkeit. Aus diesem Grund können bei der
heutigen Spurweite Unterhaltsarbeiten nicht im zeitlich optimalen Zeitfenster getätigt werden
und die Maschinen müssen oftmals über weite Strecken ins Waldenburgertal transportiert
werden, wodurch hohe Inbetriebsetzungskosten entstehen. Zudem zeichnet sich ab, dass
mehrere Gleisbaufirmen vor Ersatzbeschaffungen von Maschinen stehen, deren Kosten sich
massgeblich erhöhen, wenn sie kompatibel für die Spurweite von 750 mm beschafft werden
müssten. Es besteht deshalb das Risiko, dass sich der Unterhalt der Spurweite von 750 mm in
Zukunft wesentlich verteuert.
Bei einer Spurweite von 1000 mm bieten in der Schweiz mehrere Firmen maschinelle
Unterhaltsarbeiten zu bedeutend tieferen Inbetriebsetzungskosten an. Im Unterhalt können
deshalb Einsparungen von bis gegen 40% erwartet werden. Bezogen auf die künftig
anfallenden Unterhaltskosten bewirkt dies Einsparungen von rund CHF 200'000.- pro Jahr;
wobei zu erwarten ist, dass diese Differenz mittel- und langfristig stark ansteigen wird.
Nachvollziehbar: den rund 1'000 km Schmalspurbahnen, meistens mit Meterspur, stehen nur 13km Spurweite 750 gegenüber.
Zitat:
Systemempfehlung
Durch die Beurteilung von betrieblichen, technischen, finanziellen und übergeordneten
Aspekten und Risiken, sowie der Rückmeldungen im Rahmen der Vernehmlassung können
folgende Argumente als ausschlaggebend formuliert werden:
• Einmalige Konstellation
Das zeitliche Zusammentreffen von Ersatz Rollmaterial, Umstellung Betriebskonzept und
Erneuerung Trasse WB mit der Totalsperre Liestal – Altmarkt infolge des Vierspurausbaus
Bahnhof Liestal stellt eine einmalige Gelegenheit dar, die Umspurung der WB
voranzutreiben. Eine solche Konstellation tritt wohl äusserst selten ein. Durch deren
Nutzung fallen reduzierte Kosten für den Bahnersatz an, eine kompakte Erneuerung inkl.
Umspurung auf der gesamten Länge ist in 12 Monaten möglich, und der Umbau des
Bahnhofs Waldenburg kann dank des Betriebsunterbruchs im Zuge der Totalsperre
realisiert werden. Der Umbau der gesamten Bahn innerhalb eines Jahres stellt jedoch
ein erhebliches Risiko dar; bietet aber auch einmalige Chancen.
• Wirtschaftliche Lösung
Die Aufwendungen für die Umspurung auf Meterspur werden durch die Reduktion der
Unterhaltskosten (über-)kompensiert. Dazu kommen die bedeutenden Einsparungen
aufgrund der geringeren Anzahl zu beschaffender Fahrzeuge. Umgerechnet auf Bund
und Kanton Basel-Landschaft resultieren beim Bund Minderkosten von rund CHF 13
Mio. und beim Kanton Basel-Landschaft je nach Wagenkastenbreite Minderkosten von
CHF 14.6-19.1 Mio. Der Bund müsste in den Jahren 2020-2023 jedoch bereit sein mehr
zu investieren als bei einer Erneuerung auf Basis der heutigen Spurweite, um diese
Einsparungseffekte zu erreichen.
• Flirt im Waldenburgertal ist keine Option
Die auf den ersten Blick interessante Idee der Umspurung der WB auf Normalspur inkl.
Anpassung der Abmessungen auf SBB-Normalie mit betrieblicher Einbettung der
Strecke Liestal – Waldenburg ins Regionalverkehrsnetz der SBB taugt in vielerlei
Hinsicht nicht. Einerseits hätten die Anforderungen für Normalspur enorme infrastrukturelle
Anpassungen der Waldenburgerbahn zur Folge. Dies verbunden mit Kosten, die
ein Mehrfaches der in der LRV 2013/465 ausgewiesenen Totalkosten von rund CHF 200
Mio. betragen würden. Andererseits wäre die betriebliche und operative Einbindung der
Strecke Liestal – Waldenburg ins Regio-S-Bahn-Netz nicht möglich. Die Idee einer
Umspurung auf Normalspur nach SBB-Standard muss deshalb verworfen werden.
• Der Dampfbetrieb muss eingestellt werden
Mit der Umspurung geht der Dampfbetrieb mit dem historischen Rollmaterial der WB
voraussichtlich verloren. Dies kann bei der Bevölkerung einen erheblichen Widerstand
hervorrufen. Bezogen auf die Weiterentwicklung der Waldenburgerbahn stellt die
Spurweite zwar keinen direkten Identitätsverlust dar, die Aufgabe des Dampfbetriebs
hingegen könnte bei der Bevölkerung im Waldenburgertal und der Region einen solchen
hervorrufen. Ob der Dampfbetrieb hingegen auch bei einem Beibehalt der heutigen
Spurweite aufrechterhalten werden kann, ist noch nicht abschliessend erwiesen und
Gegenstand aktueller betriebswirtschaftlicher Abklärungen von Seiten der
Waldenburgerbahn AG.
• Die Risikobetrachtung gibt den Ausschlag
Die Umspurung auf Meterspur ist nicht risikobehaftet, während die Beibehaltung der
Spurbreite von 750 mm mittelfristig einige Risiken birgt.
Hingegen besteht bei einer Verbreiterung der Wagenkastenbreite auf 2.65 m ein
erheblich grösseres Risiko als bei einer Verbreiterung auf 2.40 m.
Aufgrund des zeitlich engen Korsetts einer zwingenden Umsetzung der Arbeiten im Jahr
2022 wird die Risikobetrachtung als ausschlaggebend beurteilt.
Zitat:
Empfehlung
In Anbetracht der dargestellten Vor- und Nachteile wird eine Umspurung der Waldenburgerbahn
von heute 750 mm auf neu 1000 mm empfohlen. Bei der Wagenkastenbreite soll die
Anpassung auf 2.65 m als Ziel angestrebt werden. Um nicht den grossen Risikofolgen
ausgesetzt zu sein, die mit einer Neutrassierung der gesamten Strecke auf eine
Wagenkastenbreite von 2.65 m verbunden sind, sollen nur die neuralgischen Infrastruktur-
Elemente, wie Doppelspurabschnitte und Kreuzungsstationen, sowie alle Haltestellen darauf
ausgelegt werden. Bei den restlichen Infrastruktur-Elementen wird zwar auf eine
Wagenkastenbreite von 2.65 m hingearbeitet, sobald sich deren Umsetzung aber als zeitkritisch
erweist, werden sie gemäss Beschluss des Landrats vom 6. Mai 2014 zur Weiterentwicklung
der Waldenburgerbahn (LRV 2013/465) nur für eine Wagenkastenbreite von 2.40 m angepasst.
Entsprechend sollen für die kommende Generation Fahrzeuge mit einer Wagenkastenbreite
von 2.40 m beschafft werden. Die Umstellung auf breitere Fahrzeuge soll mit der übernächsten
Fahrzeugbeschaffung neu beurteilt werden.
Und nochmals ganz langsam zum mitlesen:
Ich habe von der einzigartigen Konstellation gesprochen und nicht von einem Entscheid generell.
Wobei ich doch gerne wüsste, wo in Europa, nach 2'000 eine Schmalspurbahn so grundlegend saniert wurde, dass es einem Neubau gleichkäme!
Und Deine Aussage, die Bahn sei normalspurig auf Doppelspur einfach zum anlegen ist anhand dieser Bilder lediglich zum goissen!
https://flic.kr/s/aHsmU9r1Sf
https://flic.kr/s/aHsmUFJccw
https://flic.kr/s/aHsmTRGNes
Wohverstanden für eine Einwohnerschaft von ca 9000 Einwohnern
Bezirk Waldenburg:
https://de.wikipedia.org/wiki/Bezirk_Waldenburg
Wobei nur die Gemeinden Lampenberg, Hölstein, Niederdorf, Oberdorf und Waldenburg im Einzugsgebiet der Bahn liegen
Vom Bezirk Sisaach kommt noch Bubendorf dazu, das aber eine eigene Busverbindung besitzt.
Gruss Guru