Güter auf die Schiene! (Das leidige Thema)

Strecken und Fahrzeuge des Güterverkehrs
ET420MSTH

Beitrag von ET420MSTH »

Grade eben bin ich mal nach Erding reingefahren weil ich zu Post und Bank musste. Nach der Abfahrt der "Flughafentangente Ost" (Autobahnzubringer) staunte ich allerdings nicht schlecht, als fast 1 km vor Ortseingang eine LKW-Schlange stand. Die Polizei hat mit Blaulicht alles abgeriegelt und auf einer Fahrspur der Straße den ganzen Verkehr geregelt, weil auf der Spur stadteinwärts mindestens 30 28-Tonner-LKW standen, die den Getränkefirmen-Aufschriften zufolge alle zu meinem Nachbarn (Erdinger Weißbräu) wollten.
Irgendwie muss es dort einen Ausfall in der Produktion gegeben haben, und jetzt blockieren diese ganzen Just-in-time-Getränke-Cargobomber die Haupt-Ein- und Ausfallstraße im Eringer Nordwesten - von Durchkommen kann kaum eine Rede sein ...
Davon abgesehen sind auch alle Bushaltestellen und das halbe Industriegebiet (dort, wo der Weißbräu NICHT ist) mit LKW's und nasebohrenden Straßenschiffskapitänen zugepflastert, was den ÖPNV behindert, bzw. die Busse lassen diese Haltestellen aus. Echt super.

Das, was sich da jetzt binnen 4 Stunden angestaut hat, wäre schon mal eine äußerst lukrative CB für DB Cargo (ca. 50 schwere LKW stehen auf das Industriegebiet und den Erdinger Nordwesten verteilt) - nur ist der Bahnhof 2 Kilometer weit weg und die Güterverkehrsstelle dank MORA C aufgelassen.

Manchmal fragst Di scho: "Ja wo isn des Hirn?"
tauRus
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Beitrag von tauRus »

Sowas wird für die "unteren" immer unbegreifbar bleiben - für die Büroleute ist das Arbeitsplatzsicherung und eine Prämie gibts ja auch noch :angry:
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Chep87
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Beitrag von Chep87 »

Das nie endenwollende Thema, LKW contra BAHN....was kann man dazu sagen?? NIX. Die Bahn schliesst so manche verbindung -vernuenftigen- ohne Grund. Aber, andererseits lohnt es sich wirklich mit einer lok einen Waggon abzuhohlen?? :ph34r: :ph34r: :ph34r:
ET 423
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Beitrag von ET 423 »

BR 146 @ 18 Aug 2003, 17:36 hat geschrieben: Aber, andererseits lohnt es sich wirklich mit einer lok einen Waggon abzuhohlen?? :ph34r: :ph34r: :ph34r:
Hier gehts IMHO speziell jetzt um dieses Thema, und nicht um das allgemeine Problem. Es ist klar, daß die Zulieferung per Lkw erfolgen wird und muß, da man nicht in jede Minifabrik nen (sich lohnenden) Gleisanschluß legen kann. Aber man hätte die Güter in die Nähe der Brauerei bringen können, wenn ich Franz' Posting richtig verstanden habe. ;) ;) Dann hätte man sich diese Lkw-Schlangen sparen können.
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
ET420MSTH

Beitrag von ET420MSTH »

ET 423 @ 18 Aug 2003, 17:43 hat geschrieben: Hier gehts IMHO speziell jetzt um dieses Thema, und nicht um das allgemeine Problem. Es ist klar, daß die Zulieferung per Lkw erfolgen wird und muß, da man nicht in jede Minifabrik nen (sich lohnenden) Gleisanschluß legen kann. Aber man hätte die Güter in die Nähe der Brauerei bringen können, wenn ich Franz' Posting richtig verstanden habe. ;) ;) Dann hätte man sich diese Lkw-Schlangen sparen können.
Mir gings jetzt nicht mal drum, dass der Brombach-Bierkocher-Bunker (geil! Welch eine Alliteration! :lol:) nicht unmittelbar am Bf steht (verlangt ja keiner), aber bei den rauhen Mengen, was der täglich an Weißbier verscherbelt, könnte ihm Cargo einen ordentlichen KC in den Anschluss schieben und tags drauf wieder abholen.
Es geht vielmehr drum, dass die Bedienung per Bahn von immer mehr Firmen von vornherein ausgeschlossen wird, denen fällt bei der Planung nicht mal im Traum ein, dass man sein Zeug auch mit der Bahn transportieren könnte; immer nur LKW, LKW, LKW! :angry:
Das wird sich hoffentlich mit der LKW-Maut wenigstens ein kleines bisschen ändern - optimistisch bin ich aber keinesfalls.

Und dass es irgendwann LKW-mäßig ziemlich "voll" wird, hat heute Erding gesehen ...


Grüße von Weißbräu's Nachbarn,
Franz
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Beitrag von Chep87 »

ET420MSTH @ 18 Aug 2003, 18:07 hat geschrieben: Mir gings jetzt nicht mal drum, dass der Brombach-Bierkocher-Bunker (geil! Welch eine Alliteration! :lol:) nicht unmittelbar am Bf steht (verlangt ja keiner), aber bei den rauhen Mengen, was der täglich an Weißbier verscherbelt, könnte ihm Cargo einen ordentlichen KC in den Anschluss schieben und tags drauf wieder abholen.
Es geht vielmehr drum, dass die Bedienung per Bahn von immer mehr Firmen von vornherein ausgeschlossen wird, denen fällt bei der Planung nicht mal im Traum ein, dass man sein Zeug auch mit der Bahn transportieren könnte; immer nur LKW, LKW, LKW! :angry:
Das wird sich hoffentlich mit der LKW-Maut wenigstens ein kleines bisschen ändern - optimistisch bin ich aber keinesfalls.

Und dass es irgendwann LKW-mäßig ziemlich "voll" wird, hat heute Erding gesehen ...


Grüße von Weißbräu's Nachbarn,
Franz
Jaja, ist ja schon gut.

Das es voll wird weiss jeder, Nur niemand will es einsehen. Ich sehe es schon kommen das die Autobahnen nur fuer die LKW's gebaut werden. Also, so 4-6 Spuren fuer die LKW's und 2-3 Spuren fuer das Auto.
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Beitrag von sbahnfan »

Es müssen auf jeden Fall mehr Güter auf die Schiene, wenn man den Verkehrskollaps auf der Straße und große Umweltbelastungen verhindern will. Aber leider sind gute Ansätze wie der CargoSprinter ja wieder in der Versenkung verschwunden. Auch kürzere Güterzüge auf Nebenstrecken könnten rentabel sein, wenn sie ohne großen Rangier- und Personalaufwand und mit kleinen, spritsparenden Loks betrieben würden.

Übrigens: In der DDR war der Schienenanteil am Gütertransport weit höher als im Westen, aber leider wurde das nach der Wende alles hinweggefegt und heute schimpft man auch im Osten über die vielen LKW's, die Lärm und Dreck machen und die Straßen verstopfen...
ET420MSTH

Beitrag von ET420MSTH »

sbahnfan @ 18 Aug 2003, 21:31 hat geschrieben: Übrigens: In der DDR war der Schienenanteil am Gütertransport weit höher als im Westen, aber leider wurde das nach der Wende alles hinweggefegt und heute schimpft man auch im Osten über die vielen LKW's, die Lärm und Dreck machen und die Straßen verstopfen...
Aber das lag ja auch daran, dass man mit vielen Bahnarbeitern einen großen Teil der Vollbeschäftigung halten konnte, andererseits waren die SWtraßen so mies, dass einem kaum was anderes als die Schiene blieb ...
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Beitrag von Chep87 »

ET420MSTH @ 18 Aug 2003, 21:38 hat geschrieben: Aber das lag ja auch daran, dass man mit vielen Bahnarbeitern einen großen Teil der Vollbeschäftigung halten konnte, andererseits waren die SWtraßen so mies, dass einem kaum was anderes als die Schiene blieb ...
Nicht nur wahren, sondern auch sind. :-)
ET420MSTH

Beitrag von ET420MSTH »

BR 146 @ 18 Aug 2003, 21:44 hat geschrieben: Nicht nur wahren, sondern auch sind. :-)
Stimmt, die Nebenstraßen in der Prignitz waren die Hölle! Wurden zwar nach der Wende überteert, aber die kochtopfgroßen Schlaglöcher waren noch original DDR, und dass man regelmäßig mit dem Bodenblech aufsitzt, war nach 3 Tagen auch nichts außergewöhnliches mehr. Ich glaub ich sollte da nachlackieren lassen, nicht dass es zu rosten anfängt ... :D :lol:
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Beitrag von sbahnfan »

Aber das lag ja auch daran, dass man mit vielen Bahnarbeitern einen großen Teil der Vollbeschäftigung halten konnte, andererseits waren die SWtraßen so mies, dass einem kaum was anderes als die Schiene blieb ...
Das mag ja sein, trotzdem war man in der DDR was "Güter auf die Schiene" angeht schon mal weiter als heute. Ich sage ja auch nicht, dass jetzt alles wie bei der DR gemacht werden soll, aber trotzdem könnte man sich heute von dem damaligen Schienen-Güterverkehr ein paar Scheiben abschneiden.

Mit zusätzlichem Güterverkehr könnte man heute auch von der Stilllegung bedrohte Nebenstrecken rentabler machen. Der Güterverkehr muss nur mit kleinen, wirtschaftlich zu betreibenden Güterzügen erfolgen. Oder man hängt einfach gelegentlich an einen diesen modernen Nebenbahn-Dieseltriebwagen einen Güterwagen an, und schon hat man eine ganze Menge zahlende Nutzlast mehr! Ich sehe da nur kupplungstechnische Probleme (Schaku vs herkömmliche Kupplung) aber da würde sich sicher eine Lösung finden lassen.
ET420MSTH

Beitrag von ET420MSTH »

sbahnfan @ 18 Aug 2003, 22:17 hat geschrieben:
Das mag ja sein, trotzdem war man in der DDR was "Güter auf die Schiene" angeht schon mal weiter als heute. Ich sage ja auch nicht, dass jetzt alles wie bei der DR gemacht werden soll, aber trotzdem könnte man sich heute von dem damaligen Schienen-Güterverkehr ein paar Scheiben abschneiden.

Mit zusätzlichem Güterverkehr könnte man heute auch von der Stilllegung bedrohte Nebenstrecken rentabler machen. Der Güterverkehr muss nur mit kleinen, wirtschaftlich zu betreibenden Güterzügen erfolgen. Oder man hängt einfach gelegentlich an einen diesen modernen Nebenbahn-Dieseltriebwagen einen Güterwagen an, und schon hat man eine ganze Menge zahlende Nutzlast mehr! Ich sehe da nur kupplungstechnische Probleme (Schaku vs herkömmliche Kupplung) aber da würde sich sicher eine Lösung finden lassen.
Aber Du kannst keine Gz fahren, nur weil die Strecke so idyllisch ist oder der Zug so nett aussieht.
Wenn Cargo knallhart rechnet und meint, der Verkehr lohnt sich nicht mehr, dann wird eben wegrationalisiert. Schade isses schon, aber die DB muss auch scheun, wie sie rechnet.
Und Überbeschäftigung und unrentable Bedienfahrten heben die Bilanz nicht wirklich - auch wenn mehr auf der Schiene gefahren werden würde.
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Beitrag von tauRus »

Die (Lok)rangierführer aus der ehem. DDR die ich kenne, erzählen immer dass sie teilweise Ganzzüge mit Kies oder sonstigen Massengütern teilweise über Distanzen von unter 10km gefahren haben - Das kanns ja auch wirklich nicht sein

Ich sehe ein dass man einen Anschluß in der Pampa dichtmacht, der unregelmäßig Wagen bekommt. Wenn man aber in Bahnhofsnähe einen Großanschluß dichtmacht, geht das nicht in meinen Kopf. Ob die Lok jetzt am Bf sinnlos rumsteht, oder die paar Meter zu dem Anschluß fährt ist wirklich egal - das wäre bei Saisonal verkehrenden Zügen auch kein Problem ...
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ET 423
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Beitrag von ET 423 »

sbahnfan @ 18 Aug 2003, 22:17 hat geschrieben: Oder man hängt einfach gelegentlich an einen diesen modernen Nebenbahn-Dieseltriebwagen einen Güterwagen an, und schon hat man eine ganze Menge zahlende Nutzlast mehr! Ich sehe da nur kupplungstechnische Probleme (Schaku vs herkömmliche Kupplung) aber da würde sich sicher eine Lösung finden lassen.
Die Lösung: Es gibt Adapter für Scharfenbergkupplung - Kettenkupplung; siehe auch hier. ;)
Problem: Siehe dem Posting von ET420MSTH und Taurus ;) ;) ;) ;)
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
sbahnfan
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Beitrag von sbahnfan »

Die Lösung: Es gibt Adapter für Scharfenbergkupplung - Kettenkupplung; siehe auch hier.
Problem: Siehe dem Posting von ET420MSTH und Taurus   
Wenn man an einen ohnehin verkehrenden Personenzug (in diesem Fall der Nebenstrecken-Dieseltriebwagen) gelegentlich noch ein bis zwei Güterwagen anhängen würde, wäre das wesentlich billiger als extra einen Güterzug auf die Strecke zu schicken. Auf diese Weise hätte die Bahn einen lukrativen Nebenerwerb, und wir hätten mehr Güter auf der Schiene!

Auf Hauptstrecken könnte man auch viel mehr Güterzüge betreiben. Wenn die Kunden sich von DB Cargo abwenden und zum billigeren LKW wechseln, sollte DB Cargo lieber sehen, wie sie flexibler, zuverlässiger und preiswerter wird, anstatt einfach den Kopf in den Sand zu stecken und Kapazitäten abzubauen.
ET420MSTH

Beitrag von ET420MSTH »

sbahnfan @ 19 Aug 2003, 19:13 hat geschrieben:
Die Lösung: Es gibt Adapter für Scharfenbergkupplung - Kettenkupplung; siehe auch hier.
Problem: Siehe dem Posting von ET420MSTH und Taurus   
Wenn man an einen ohnehin verkehrenden Personenzug (in diesem Fall der Nebenstrecken-Dieseltriebwagen) gelegentlich noch ein bis zwei Güterwagen anhängen würde, wäre das wesentlich billiger als extra einen Güterzug auf die Strecke zu schicken. Auf diese Weise hätte die Bahn einen lukrativen Nebenerwerb, und wir hätten mehr Güter auf der Schiene!

Auf Hauptstrecken könnte man auch viel mehr Güterzüge betreiben. Wenn die Kunden sich von DB Cargo abwenden und zum billigeren LKW wechseln, sollte DB Cargo lieber sehen, wie sie flexibler, zuverlässiger und preiswerter wird, anstatt einfach den Kopf in den Sand zu stecken und Kapazitäten abzubauen.
... und wenn Du den/die angehängten Wagen mit dem genialen Triebwagen dann am Bf rumrangieren musst, hast Du einen horrenden Fahrzeitverlust, sodass auch der letzte Fahrgast auf Bus/Auto umsteigt; die Zeit des PmG ist längst abgelaufen (umgekehrt die des GmP ebenso).
Aber: Das gabs mal, z.B. wurden den 798ern gelegentlich mal ein paar Güpterwagen mitgegeben ...

Bild

Das © liegt bei Marcus Dudek.


Grüße,
Franz
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Südostbayer
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Beitrag von Südostbayer »

Mir gings jetzt nicht mal drum, dass der Brombach-Bierkocher-Bunker (Tolle Sache! Welch eine Alliteration! :lol:) nicht unmittelbar am Bf steht (verlangt ja keiner)
Beim Bau der Chemie- äh Bierfabrik :lol: in Erding wurde wohl weder von der Stadt noch vom Weißbräu ein Gedanke an die Bahnanbindung verschwendet? In der Hinsicht wäre es wohl praktischer gewesen, die Fabrik südlich von Erding, etwa auf Höhe von "Amadeus" zu bauen - das Gelände war damals unbebaut.

Es geht vielmehr drum, dass die Bedienung per Bahn von immer mehr Firmen von vornherein ausgeschlossen wird, denen fällt bei der Planung nicht mal im Traum ein, dass man sein Zeug auch mit der Bahn transportieren könnte; immer nur LKW, LKW, LKW! :angry:
Das wird sich hoffentlich mit der LKW-Maut wenigstens ein kleines bisschen ändern - optimistisch bin ich aber keinesfalls.
Da kann ich Dir nur zustimmen, sehr schade... Die einzige Branche, wo die Bahn wirklich "einen Fuß in der Tür hat", ist die Mineralöl- und Chemieproduktion. Gefahrguttransporte sind auf der Schiene wohl günstiger zu handhaben.

Um zurück zum Bier zu kommen: Richtig intensiv nutzen meines Wissens nur wenige Brauereien die Schiene.

Bitburger empfängt Malz aus Kulmbach und Schweinfurt per Bahn und verschickt das fertig Produkt für die Kunden im Norden per Zug nach Oldenburg.

Krombacher hatte mal einen Containerzug von der Brauerei (in Siegen) nach Leipzig (?), aber der dürfte passé sein...?

Warsteiner baut zur Zeit unter großem finanziellen Aufwand einen Gleisanschluß und will ab Ende 2004 jährlich 250.000 "Roh- und Fertigmaterial" per Bahn (das heißt: Die landeseigene WLE zwischen Warstein und Münster, DB Cargo für den Rest) befördern. In Warstein sind die Verhältnisse ähnlich wie in Erding, der Bahnhof und die Brauerei liegen auf unterschiedlichen Seiten der Stadt. Nur ist es in Warstein nicht so flach wie Erding...

Und sonst? Von den Münchner Brauereien fällt mir nur eine ein, die ab und an über ihren Anschluß am Südring Kohlensäure geliefert bekommt. Dabei wäre eine andere direkt neben dem Ubf Riem ansässig...

Kulmbacher und Herforder Pils waren kleine Brauereien, deren Transporte "Mora C" nicht überlebt haben. Ein Wagen pro Woche zwischen Kulmbach und Uetersen (bei Hamburg) erscheint allerdings wohl auch keiner Privatbahn rentabel, zumindest hat "Kulmbacher" die eigenen Wagen an das Dampflokmuseum in Neuenmarkt-Wirsberg verschenkt.

Und die Großen der Branche, Radeberger, Krombacher, Erdinger, etc.? LKW...
ET420MSTH

Beitrag von ET420MSTH »

Dann wollmer halt nochmal meißeln ...

Zum Thema "Erdinger":
Brombacher hat ja seinen stationären Bierkocher erst vor ca. 10 Jahren dort in der Größe aufgestellt, wo er jetzt steht.
M.W. bestanden sogar Angebote, das Lagerhaus am Erdinger Bf schon früher aufs Lands hinaus (mitten in die Äcker) umzusiedeln und das alte Lagerhaus wegzureißen, wenn die Brauerei am Bf entstehen soll.
Brombach hatte angeblich kein Interesse und ging an den nordwestlichen Stadtrand ...


Und dann noch zu den Brauereien am Bahnkörper:
Ich glaub es ist der Münchner Hofbräu, der seine Brauerei unmittelbar am Containerbahnhof München-Riem stehen hat. Riesen Brauerei, schon fast im Umschlagbahnhof! Nur weiß ich ned, ob da auch auf Waggons verladen wird.


Grüße,
Franz
Matthias1044
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Beitrag von Matthias1044 »

Und die Großen der Branche, Radeberger, Krombacher, Erdinger, etc.? LKW...

Auf verschiedenen Zügen des KLV Verkehrs laufen zwischen Norddeutschland und Italien Biercontainer der Sorten Becks und Holsten. Und das gar nicht mal so wenig.

Gruß Matthias
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Südostbayer
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Beitrag von Südostbayer »

ET420MSTH:
M.W. bestanden sogar Angebote, das Lagerhaus am Erdinger Bf schon früher aufs Lands hinaus (mitten in die Äcker) umzusiedeln und das alte Lagerhaus wegzureißen, wenn die Brauerei am Bf entstehen soll. Brombach hatte angeblich kein Interesse und ging an den nordwestlichen Stadtrand ...
Ah, interessant, das wußte ich bisher nicht. Allerdings wäre mir der Standort aus Sicht der Brauerei auch zu weit in der Stadt gewesen. Und flächenmäßig kommt mir das Lagerhausgelände eher klein vor?


ET420MSTH:
Und dann noch zu den Brauereien am Bahnkörper:
Ich glaub es ist der Münchner Hofbräu, der seine Brauerei unmittelbar am Containerbahnhof München-Riem stehen hat. Riesen Brauerei, schon fast im Umschlagbahnhof! Nur weiß ich ned, ob da auch auf Waggons verladen wird.
Den Namen kenne ich schon :D - die Straße hinter dem Umschlagbahnhof heißt ja auch Hofbräuallee. Aber Gleisanschluß hat die Brauerei dort nicht.


Matthias:
Auf verschiedenen Zügen des KLV Verkehrs laufen zwischen Norddeutschland und Italien Biercontainer der Sorten Becks und Holsten. Und das gar nicht mal so wenig.
Ah, auch das ist mir bisher nicht so aufgefallen.
ET420MSTH

Beitrag von ET420MSTH »

Südostbayer @ 21 Aug 2003, 11:15 hat geschrieben: Ah, interessant, das wußte ich bisher nicht. Allerdings wäre mir der Standort aus Sicht der Brauerei auch zu weit in der Stadt gewesen. Und flächenmäßig kommt mir das Lagerhausgelände eher klein vor?
Naja, das Lagerhaus-Gelände war ja nicht nur der Hof und Gebäudekomplex, ws letztes Jahr plattgemacht wurde, sondern auch die Fläche vom neuen Kinobunker ("Erdinger Lichtspielberg") nebst der dahintergelegenen Tankstelle gehörten da dazu.
Hätte der Weißbräu nur das Problem gehabt, zwei durch eine Straße getrennte Gelände zu haben ...
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Das Problem in der heutigen Zeit ist doch dass alles immer rentabel sein muss. WIr haben etliche Millionen Arbeitslose und dann wird weiterhin, um wirschaftlich zu sein rationalisiert - in Verbindung mit dem Abbau von Bahnstrecken und GUeterverkehr auf Kosten der Umwelt und Anwohner.
Da sollte man meiner Meinung nach nicht ueberlegen wie man Gueterverkehr rentabel macht, sondern ob man nicht am ganzen System was so aendern sollte, dass eben nicht alles rentabel sein muss.

Boris
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
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Flok
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Beitrag von Flok »

Puhh, endlich ein Thema gefunden, in das dieser Beitrag etwas reinpasst:

LKW mit deutlich höheren Umweltkosten als die Bahn:

www.eurailpress.de

aus urheberrechtlichen Gründen wurde das Zitat gelöscht
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Flok
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Beitrag von Flok »

Verliert die Bahn im Alpentransit wieder Anteile an die Straße?

Zulassungsverfahren behindern Bahn

Leider kann ich mit dem Artikel nicht so viel anfangen. Irgendwie ist da nicht ersichtlich, worum es genau geht?
Höhere Kosten bei einer Zulassung(?) werden ja nicht gleich eine Verkehrsverlagerung herbeiführen?!
tauRus
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Beitrag von tauRus »

Nunja, aufgrund fehlender Zulassungen kommen teilweise ganze Verkehre nicht ins Rollen oder der Aufwand ist viel zu groß - Also so abwegig ist das Ganze nicht.
"Bei Dämmerung ist mit Dunkelheit zu rechnen"
elba

Beitrag von elba »

Flok @ 24 Mar 2005, 15:53 hat geschrieben:Verliert die Bahn im Alpentransit wieder Anteile an die Straße?
Zulassungsverfahren behindern Bahn
Leider kann ich mit dem Artikel nicht so viel anfangen. Irgendwie ist da nicht ersichtlich, worum es genau geht?
Höhere Kosten bei einer Zulassung(?) werden ja nicht gleich eine Verkehrsverlagerung herbeiführen?!
Ich glaube hier geht es um dieselbe Veranstaltung. Es sind wohl in erster Linie verschiedene Normen und Vorschriften in verschiedenen Ländern gemeint.

Edmund
elba

Beitrag von elba »

--> Achtung es folgt ein längerer Beitrag ;)

Hallo.
tauRus @ 24 Mar 2005, 18:20 hat geschrieben:Nunja, aufgrund fehlender Zulassungen kommen teilweise ganze Verkehre nicht ins Rollen oder der Aufwand ist viel zu groß - Also so abwegig ist das Ganze nicht.
Wo wir gerade bei Verkehren sind, die nicht ins Rollen kommen, z.B. wegen bürokratischer Hemmnisse bei Genehmigungen oder weil so richtig niemand ein wirtschaftliches Interesse an einer Verlagerung Straße --> Schiene hat:

Seit 2002 (!) versucht man im Norden von München und im Landkreis FS den Transport von sogenannter Biomasse (das ist gehäckseltes Altholz) auf der Schiene abzuwickeln. Es geht um enorme Mengen - wobei verschiedene Zahlen im Raum stehen (100 LKWs am Tag - 1 Güterzug pro Werktag). Der Transport soll von der Firma AR-Recycling in Garching-Hochbrück (direkt am BMW-Gleis, das in Lohof abzweigt) zum Eon-Kraftwerk Anglberg (b. Zolling - gut genutzter Bahnanschluß vorhanden) gehen.

Bereits im Dezember 2002 kam man unter Gesprächsleitung von Minister Wiesheu zu dem jetzt immer noch nicht realisierten Ergebnis eines Bahntransports, das der Minister "nicht ohne Stolz" [Merkur / Freisinger Tagblatt / 09.12.2002] persönlich verkündete. Nicht realisiert hatte man die Probleme des Genehmigungsverfahren für eine Verladeanlage bei AR-Recycling und das es Kommunalpolitiker gibt, die gegen so etwas Einsprüche erheben.

Heute wurde ich durch eine Kurzmeldung unserer Landkreis-SZ wieder an den Vorgang erinnert. Da ich das schon eine Weile verfolge, habe ich mir ein paar Zitate gesammelt:
Er hoffe, dass das Verfahren bis 2003 abgeschlossen und  die Gleise rechtzeitig fertig werden. Ansonsten müsste mit Lkw überbrückt werden. Aber damit es soweit komme, müsse schon "etwas sehr Außergewöhnliches" dazwischen kommen - "wie ein Meteoriteneinschlag".
[Klotz, Chef v. AR-Recycling in Merkur / Freisinger Tagblatt vom 10.12.2002]
Je nach Witterung werde im Februar oder März des kommenden Jahres mit dem Bau des Bahngleises und der Freianlagen in Garching begonnen. Ende August 2004 dürfte das Bauvorhaben fertig sein. Bis dahin wird der Brennstoff allerdings nun doch auf der Straße durch die Dörfer Zolling, Langenbach und Haag gekarrt.
[Merkur / Freisinger Tagblatt / 27.09.2003]
Er gehe davon aus, dass der Garchinger Bahnhof noch in diesem Herbst genehmigt wird und "wenn wir keinen strengen Winter haben, rollen im Frühjahr 2005 die ersten Züge", prognostiziert der Kraftwerksleiter [von Eon Anglberg].
[SZ Landkreis Freising / 21. Oktober 2004]
Heute steht nun in der Zeitung, dass die Regierung von Oberbayern den Planfeststellungsbeschluss für die Anlage in Hochbrück erteilt hat. So langwierig kann es sein, Güterverkehr auf die Schiene zu bringen. Und die
LKWs rollen und rollen und ...

Ich habe mich da auch schonmal versucht mittels eines Leserbriefs einzumischen. War wahrscheinlich eher Frustabbau, als dass sich jemand sowas zu Herzen nimmt. Und dann noch ein paar Links auf meine eigenen Webseiten (für alle, die organisiertes Engagement nicht als Gift empfinden):
http://home.arcor.de/e.lauterbach/publik/m...misc/anglb.html
http://home.arcor.de/e.lauterbach/publik/m...isc/anglb2.html
http://home.arcor.de/e.lauterbach/publik/m...isc/anglb3.html

Schaunmermal wann das nun wirklich losgeht.

Edmund
tauRus
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Beitrag von tauRus »

Dann war also doch was dran! Ich war während meiner Ausbildungszeit häufig in Lohof/Garching draussen. Damals wurde oft davon gesprochen, dass ein derartiger Anschluss gebaut werden solle (Die Strecke führt wirklich direkt daran vorbei ...).
"Bei Dämmerung ist mit Dunkelheit zu rechnen"
elba

Beitrag von elba »

tauRus @ 24 Mar 2005, 22:41 hat geschrieben:Dann war also doch was dran! Ich war während meiner Ausbildungszeit häufig in Lohof/Garching draussen. Damals wurde oft davon gesprochen, dass ein derartiger Anschluss gebaut werden solle (Die Strecke führt wirklich direkt daran vorbei ...).
Na ja, wenn das komplett gescheitert wäre, wäre dies ein viel zu großer Gesichtsverlust für Wieheu. Anglberg liegt in seinem Wahlkreis, und er hat das Thema sogar mit Mehdorn besprochen.
Das dass sich so verzögert hat, liegt nicht an ihm, sondern an ein paar Kommunalpolitikern, an ungenügender Erfahrung von AR-Recycling mit Bahntransporten (und die DB hat sie wohl auch nicht gewarnt), an Bürokratie, usw.. Wiesheu hat allerdings auch nicht zur Beschleunigung beigetragen - das war ihm dann wohl zuviel Risiko.

Was schade ist: in Hochbrück waren noch weitere Firmen an Nutzung einer Verladerampe bei AR-Recycling interessiert (u.a. für diese Zement-Firma, die wirklich viele LKWs laufen hat - die Rohstoffe komme über die Straße aus dem Raum Nordhausen!). Nachdem es dann Einsprüche gab, hat man den Antrag auf Planfeststellung aber wohl auf ausschließliche Nutzung für "Biomasse" reduziert. Da wäre noch eine Menge Potential, dass man nun der Straße überläßt. Eching hatte Angst vor zuviel Güterzügen, weil man die Baggerseen da in der Nähe zu Badeseen ausbauen will.

Was man auch nicht ganz verschweigen sollte, ist, dass die Einfädelung in Lohhof ein bisschen ein Engpaß ist bei dem dichten S-Bahn- und RE-Verkehr. Schauen wir mal, wie sich das entwickelt.

Edmund
Snoopye1970
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Beitrag von Snoopye1970 »

Hallo Ihrs,

ich bin der Neue :). Wie es scheint, ist dieses Forum sehr auf den Bayrischen Raum geprägt?
Ich habe in Rosenheim mal 2 Jahre gewohnt, zu einer Zeit, als es das Schöne Wochenendticket noch nicht gab, sonst wäre ich damals sicher viel mit dem Zug herum gefahren.:(

Nachdem ja hier über den zurückgehenden Güterverkehr und Möglichkeiten ihn wieder zu beleben gesprochen wird, ist mein Eindruck, daß das zumindest an einigen Standorten schon geschieht.
Ursprünglich komme ich aus Der Wittener Weichenwerkstatt und wohne, wie fast mein ganzes Leben, in Sichtweite einer Bahnlinie, momentan an der Strecke Hagen - Witten - Bochum. Vor meinem Küchenfester ist das Haltesignal. Ich könnte den Lokführern regelmäßig "Hallo" rufen oder eine Tasse Kaffee rüber bringen. Und gerade am letzten Mittwoch hatte ich schon Angst, daß es da ein Unglück gibt. Andauernd mußten Züge, Güterzüge, vor dem Haltesignal warten. Fast immer waren es Güterzüge, mit Metallerzeugnissen, aber es gibt auch immer noch Kohletransporte hier.
Auch nachts gibt es einen sehr regen Güterverkehr.
Tagsüber müssen dazwischen noch die RE's, die RB's und die Eurodities und ICEs durch, die allerdings an unserem Hbf nicht halten.

Das Weichenwerk scheint auch gut ausgelastet zu sein. Auch wenn wegen einer Kauflandsiedlung Teile der Werksgleise abgebaut wurden, ist auf den übrigens Gleisen immer viel Betrieb, da ja Schienen angeliefert werden müssen.

In Sichtweite des Weichenwerkes befindet sich eines der letzten aktiven Stahlwerke des Ruhrgebietes. Es sollte schon einige Male geschlossen werden. Aber seit einiger Zeit sieht man auf dem Werksgelände soviele Güterwaggons wie anderswo in den besten Zeiten. Mehrmals am Tag werden Güterwaggons mit Schrott angeliefert.

Allerdings, wenn es ganz eilig ist, werden Heißtransporte immer noch per LKW nach Krefeld gefahren, bzw das AW schickt im Notfall Weichen auch schon mal per LKW zum Bestimmungsort und das immer durch eine superenge Straße. Einigemale mußte ich schon auf den Bürgersteig flüchten, da ich nicht sogerne mit Eisenbahnschwellen m Auto herumfahre...

So kommt es, daß bei uns noch recht viel los ist, viel mehr als beispielsweise in Hagen, seit das BW dort aufgelöst ist habe ich auf den Gleisen rund um das BW kein Fahrzeug mehr gesehen. Noch bis vor ca 1 Jahr konnte man immer an den dort stationierten Loks vorbei fahren.

Ich weiß nicht, ob man mit dem allgemeinen Rückbau von Gleisen aufgrund von Hüttenschließungen im Ruhrgebiet etwas voreilig war, denn es ist nicht gut, Stahl und Kohle den Chinesen zu überlassen.

Karsten
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