Schienenmaut soll 2026 um 23,5% erhöht werden

Strecken und Fahrzeuge des Regionalverkehrs (ohne S-Bahn!)
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ralf.wiedenmann
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Schienenmaut soll 2026 um 23,5% erhöht werden

Beitrag von ralf.wiedenmann »

Siehe Süddeutsche Zeitung vom 19.8.24: https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/ ... yyXtGVV4DF
Und SZ, 20.8.24: https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/ ... yyXtGVV4DF

Gegenwärtig ist die Erhöhung der Schienenmaut für den Nahverkehr auf 3% pro Jahr gedeckelt. Es müsste also zuerst das Gesetz geändert werden.

BEG-Geschäftsführer Thomas Prechtl warnt jedoch bereits, dass eine derartige Erhöhung der Schienenmaut eine Ausdünnung des Angebots im Schienennahverkehr zur Folge hätte.
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Jean
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Re: Schienenmaut soll 2026 um 23,5% erhöht werden

Beitrag von Jean »

ralf.wiedenmann hat geschrieben: 27 Aug 2024, 07:58 Siehe Süddeutsche Zeitung vom 19.8.24: https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/ ... yyXtGVV4DF
Und SZ, 20.8.24: https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/ ... yyXtGVV4DF

Gegenwärtig ist die Erhöhung der Schienenmaut für den Nahverkehr auf 3% pro Jahr gedeckelt. Es müsste also zuerst das Gesetz geändert werden.

BEG-Geschäftsführer Thomas Prechtl warnt jedoch bereits, dass eine derartige Erhöhung der Schienenmaut eine Ausdünnung des Angebots im Schienennahverkehr zur Folge hätte.
Da merkt man richtig für die Ampel FÜR die Verkehrswende ist (nicht). *Sarkasmus aus*
2026 werden die aber eh nicht mehr an der Macht sein...
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Re: Schienenmaut soll 2026 um 23,5% erhöht werden

Beitrag von rautatie »

Jean hat geschrieben: 27 Aug 2024, 08:10
2026 werden die aber eh nicht mehr an der Macht sein...
Meine Befürchtung ist nur, dass eine neue Regierung sich noch weniger für den ÖPNV oder die Bahn interessieren wird. Jedenfalls sind mir keine alternativen Parteien mit größerem Wählerpotenzial bekannt, die sich wirklich für diese Verkehrsmittel ins Zeug legen würden. Ich befürchte, dass dann eine Rückkehr zum "Autos first" kommen wird.
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Re: Schienenmaut soll 2026 um 23,5% erhöht werden

Beitrag von Jean »

rautatie hat geschrieben: 27 Aug 2024, 08:23 Meine Befürchtung ist nur, dass eine neue Regierung sich noch weniger für den ÖPNV oder die Bahn interessieren wird. Jedenfalls sind mir keine alternativen Parteien mit größerem Wählerpotenzial bekannt, die sich wirklich für diese Verkehrsmittel ins Zeug legen würden. Ich befürchte, dass dann eine Rückkehr zum "Autos first" kommen wird.
Geht noch weniger überhaupt? Die versprochene Verkehrswende geht anders! Mir ist es eigentlich egal wenn wieder mehr Leute Auto fahren. Dann gibt es wieder mehr Platz im Zug oder im Bus. :lol:
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Re: Schienenmaut soll 2026 um 23,5% erhöht werden

Beitrag von rautatie »

Jean hat geschrieben: 27 Aug 2024, 08:29 [
Geht noch weniger überhaupt?
Sicher. Haben wir ja in den letzten Jahrzehnten schon gut beobachten können: überall galt der Autoverkehr als wichtiger bzw. sogar als einzige benötigte Verkehrsform, weswegen reihenweise Strecken bzw. ganze (Tram-)Systeme eingestellt wurden.

Momentan versucht man wenigstens, den gegenwärtigen Zustand irgendwie zu retten bzw. wieder halbwegs zu stabilisieren. Aber wenn das Interesse schwindet, dann lässt man diese Bemühungen wieder ganz bleiben, bzw. sucht die Lösung wieder wie früher in Stilllegung und Abbau.
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Re: Schienenmaut soll 2026 um 23,5% erhöht werden

Beitrag von Rohrbacher »

Jean hat geschrieben: 27 Aug 2024, 08:29 Geht noch weniger überhaupt? Die versprochene Verkehrswende geht anders! Mir ist es eigentlich egal wenn wieder mehr Leute Auto fahren. Dann gibt es wieder mehr Platz im Zug oder im Bus. :lol:
Hier geht's eher drum, dass bald wieder weniger Züge fahren. Ob die Fahrgastzahlen in München ohne die Einwohner- und Pendlerzahlen von damals auch wieder auf das Niveau der 90er Jahre fallen, wage ich sehr zu bezweifeln. Es wird also eher der Fahrplan dünner und der verbliebene Zug voller. ;-)

Schon jetzt dürfte der SPNV nur noch finanzierbar sein, weil in kaum einem Teilnetz alle Züge wirklich fahren, die im Fahrplan stehen. Eine Trassenpreiserhöhung und ein paar Ausschreibungen mit nun echten "Monopolpreisen" (weil sich ja kaum noch wer bewirbt und die EVU das wissen) später, beides im zweistelligen Prozentbereich und wir müssen wie z.B. schon Schleswig-Holstein schauen, was man streichen kann. Blöderweise haben wir anders als der "echte Norden" keine Nachtverkehre zwischen Nürnberg und Augsburg oder sowas, wo unter'm Strich 10% Angebotsreduzierung nicht so auffallen.
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Re: Schienenmaut soll 2026 um 23,5% erhöht werden

Beitrag von Jean »

Abwarten ob der Süddeutsche Artikel überhaupt wahr ist. Für mich klingt es wieder so als wolle die Zeitung gegen jemanden schießen. Ich finde darüber nichts in anderen Zeitungen. Und der Süddeutschen trauen ich eh nicht mehr seit Rammstein und Aiwanger.
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Re: Schienenmaut soll 2026 um 23,5% erhöht werden

Beitrag von Federspeicher »

Jean hat geschrieben: 27 Aug 2024, 11:18 Abwarten ob der Süddeutsche Artikel überhaupt wahr ist. Für mich klingt es wieder so als wolle die Zeitung gegen jemanden schießen. Ich finde darüber nichts in anderen Zeitungen. Und der Süddeutschen trauen ich eh nicht mehr seit Rammstein und Aiwanger.
Die Pläne entsprechen der Realität. Die Gründe wurden auch schon genannt. Spannend ist, wie man das politisch verkaufen möchte. Eine besondere Stilblüte des 'Rechte Tasche, linke Tasche' Prinzips und einem vollkommen überforderten Finanzminister...
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Re: Schienenmaut soll 2026 um 23,5% erhöht werden

Beitrag von Valentin »

Rohrbacher hat geschrieben: 27 Aug 2024, 11:03 Hier geht's eher drum, dass bald wieder weniger Züge fahren.
Wenn weniger Züge fahren, sinken aber in Folge die Einnahmen für die Trassen. Daher müssen im Gegenzug die Trassenpreise erhöht werden, um die erforderlichen Einnahmen zu erzielen.

Da das zur Verfügung stehende Geld kleiner als die erforderlichen Einnahmen aus den Trassenpreisen ist, beginnt ein Teufelskreis/ eine Abwärtsspirale im ÖPNV?

Und das nur, weil die Bundesregierung ihren Haushalt retten wollte ( höherer Eigenkapitalverzinsung der DB als Kollateralschaden).
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Re: Schienenmaut soll 2026 um 23,5% erhöht werden

Beitrag von 146225 »

Das mit der Abwärtsspirale wird genau so kommen, und ein künftiger, schwarz/blaun regierender Bundeskanzler Merz wird da noch kräftig nachtreten (lassen), damit der Abgrund auch ja tief genug wird. Er muss ja schließlich für seine Kernklientel den "guten deutschen" Verbrennungsmotor "retten".

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Re: Schienenmaut soll 2026 um 23,5% erhöht werden

Beitrag von Jean »

146225 hat geschrieben: 27 Aug 2024, 12:00 Das mit der Abwärtsspirale wird genau so kommen, und ein künftiger, schwarz/blaun regierender Bundeskanzler Merz wird da noch kräftig nachtreten (lassen), damit der Abgrund auch ja tief genug wird. Er muss ja schließlich für seine Kernklientel den "guten deutschen" Verbrennungsmotor "retten".

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Das waren dann deine ach so geliebte Grünen... :roll: die daran Schuld waren. Und wieso wollten sie nicht den Verkehrsminister stellen? Die Frage wurde mir bis heute nicht beantwortet...
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Re: Schienenmaut soll 2026 um 23,5% erhöht werden

Beitrag von 146225 »

Ist schon bezeichnend, wie wichtig manchen ihr sorgsam gepflegter Hass auf die bösen Grünen ist.

Dabei wird die Herausforderung der nächsten Jahre nicht unbedingt sein, die mutwillig dem Verfall preisgegebenene Schienen-Infrastruktur wieder auf zeitgemäßes Niveau zu sanieren. Das dauert in Deutschland eher Jahrzehnte.

Die politische Herausforderung der kommenden Jahre liegt darin, dass Deutschland eben nicht in die Hände rechtsnationaler EU-Skeptiker fallen darf und dabei gleichzeitig noch weder den Anschluss an Zukunftstechnologien verliert noch vor lauter Angst vor Veränderungen dabei unendliche Schäden aus Klimawandel-Folgen erleiden muss.

All das scheint noch längst nicht in den Köpfen angekommen zu sein, von hier im Forum bis ins politische Berlin. Sonst würde nicht einmal die F.D.P. vorsätzlich einen solchen Murks fabrizieren.
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Re: Schienenmaut soll 2026 um 23,5% erhöht werden

Beitrag von Rohrbacher »

Federspeicher hat geschrieben: 27 Aug 2024, 11:31 Spannend ist, wie man das politisch verkaufen möchte.
Mei, ich würde halt das übliche Schwarze-Peter-Spiel (Bahnreform-Edition) spielen, die Finanzierung gar nicht erwähnen, sondern es einfach auf eine völlig überlastete Infrastruktur, Baustellen und fehlendes Personal zurückführen und die nun auch im Fahrplan gestrichenen Züge als Fahrplanstabilisierungsmaßnahme verkaufen. Auf manchen überlasteten Strecken käme die Realität der Politik in dem Sinne ja eh weit entgegen. Als Friedrich Merz mitten in der Frage, wie wir uns die Bahnsanierungen leisten können, seinen Vorschlag mit dem Kürzen des Angebots ins Spiel gebracht hat, dürfte es ihm ja vermutlich nicht wirklich um eine Betriebsstabilisierung gegangen sein. ;-)

Wir kennen das vom RE1 auch schon andersrum, wo die Trassenpreise, als die schon lange nicht mehr das Problem waren, noch lange als Grund herhalten mussten, dass wir bis heute gar nicht genug einsatzfähige Züge für einen durchgehenden RE-Stundentakt München-Ingolstadt-Nürnberg hätten.
Valentin hat geschrieben: 27 Aug 2024, 11:53 Wenn weniger Züge fahren, sinken aber in Folge die Einnahmen für die Trassen.
Das ist das "schöne" an der 1994 reformierten Eisenbahn: Das braucht die SPNV-Aufgabenträger nicht groß jucken, das ist ja dann formal ein Problem des Bundes und der EIU ... Ich geh aber mal davon aus, dass ein gewisser Angebotsrückgang bei der Berechnung der Trassenpreiserhöhungen tatsächlich immer schon eingepreist ist.
Jean hat geschrieben: 27 Aug 2024, 12:02 Das waren dann deine ach so geliebte Grünen... :roll: die daran Schuld waren.
Nein.
146225 hat geschrieben: 27 Aug 2024, 12:00 Das mit der Abwärtsspirale wird genau so kommen
Das hab ich dir übrigens schon lange vorausgesagt, schon bevor du beschlossen hast, meine Beträge nicht mehr sehen zu wollen, weil dir meine Meinung zum unsäglich fragmentierten Jeder-für-sich-Wettbewerbssystem nicht ins Weltbild passt. Es passiert trotzdem.

Jetzt würgt man halt rum, um 30 Jahre Unterfinanzierung und Wettbewerbsverwahrlosung in den Griff zu bekommen. Nach den nächsten Ausschreibungsrunden werden wir im SPNV Diskussionen haben wie jetzt schon in manchem Rathaus, wenn der Schulbusbetreiber als einziger Bieter die Preise um 20 oder 50% hochschraubt, nach dem Motto, biete zwei Busse mit Fahrer gegen Höchstgebot. Und dass da zumindest vorübergehend noch einer aus der Provinz seine oder die günstig aus einer Geschäftsaufgabe übernommenen Kapazitäten aus dem zurückgehenden Reisebusgeschäft in eine Tochterfirma auf'm Kiesplatz bei München umwandelt, dürfte bei der Eisenbahn etwas unwahrscheinlicher sein und wäre eh nur eine vorübergehende Lösung. Es werden auch 10 Lokführer aus Nordafrika nicht 20 ersetzen können, die in Rente gehen oder sich für den Bahnbetrieb nicht mehr bloß schämen, sondern Konsequenzen ziehen.
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Re: Schienenmaut soll 2026 um 23,5% erhöht werden

Beitrag von Tegernseebahn »

Wenn den Grünen was an der Bahn liegen würde, dann hätten sie auch das Verkehrsministerium nehmen können. Wollten sie aber wohl anscheinend nicht.
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Jean
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Re: Schienenmaut soll 2026 um 23,5% erhöht werden

Beitrag von Jean »

Tegernseebahn hat geschrieben: 27 Aug 2024, 13:44 Wenn den Grünen was an der Bahn liegen würde, dann hätten sie auch das Verkehrsministerium nehmen können. Wollten sie aber wohl anscheinend nicht.
Meine Rede. Sage ich schon die ganze Zeit...aber wahrscheinlich war damit nicht genug Nebeneinkünfte zu generieren...
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Re: Schienenmaut soll 2026 um 23,5% erhöht werden

Beitrag von TramBahnFreak »

Jean hat geschrieben: 27 Aug 2024, 12:02Das waren dann deine ach so geliebte Grünen... :roll: die daran Schuld waren. Und wieso wollten sie nicht den Verkehrsminister stellen? Die Frage wurde mir bis heute nicht beantwortet...
Woher kommt eigentlich dieser (typisch deutsche) Fetisch mancher, in erster Linie einen Schuldigen ausmachen zu müssen - scheiss auf Lösungen!
Das zerschiesst jede Diskussion und bringt einen in der Sache keinen Deut weiter. Aber Hauptsache, man kann ein Feindbild, auf das man sich mal eingeschossen hat, weiter nähren.

Finde nur ich das äusserst mühsam?
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Re: Schienenmaut soll 2026 um 23,5% erhöht werden

Beitrag von rautatie »

TramBahnFreak hat geschrieben: 27 Aug 2024, 14:32
Woher kommt eigentlich dieser (typisch deutsche) Fetisch mancher, in erster Linie einen Schuldigen ausmachen zu müssen - scheiss auf Lösungen!
Ich weiß nicht, ob das typisch deutsch ist, aber mich stört es auch, dass gern ein einzelner Schuldiger (oder eine Gruppe von Schuldigen) benannt wird, auf den/die man dann den ganzen Ärger abladen kann.

In den aktuellen Debatten findet man das ziemlich häufig: der oder die sind schuld - Thema erledigt. Bzw. ab dann kann man sich ganz seinen Emotionen hingeben und Wut und Empörung kultivieren, statt über Lösungen nachzudenken.
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Re: Schienenmaut soll 2026 um 23,5% erhöht werden

Beitrag von Rohrbacher »

Tegernseebahn hat geschrieben: 27 Aug 2024, 13:44 Wenn den Grünen was an der Bahn liegen würde, dann hätten sie auch das Verkehrsministerium nehmen können. Wollten sie aber wohl anscheinend nicht.
Und dann? Schon zu Bundesbahnzeiten wusste man, dass Bahnpolitik vor allem beim Finanzminister gemacht wird. Wer genau hat sich wegen der Schuldenbremse den Trick mit der DB-Kapitalerhöhung ausgedacht, die wiederum dazu führt, dass das Geld wegen alter Mechanismen dann über die Trassenpreise wieder erwirtschaftet werden muss? ... Und warum haben sich die Grünen mit ihren 14% oder so nicht auch noch das Finanzministerium und das Kanzleramt geholt? Wie unfähig kann man sein!!!??!1elf!!

Aber okay, die Grünen sind jetzt offiziell schuld. Wie geht's dann jetzt weiter?
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Jean
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Re: Schienenmaut soll 2026 um 23,5% erhöht werden

Beitrag von Jean »

Rohrbacher hat geschrieben: 27 Aug 2024, 14:48 Aber okay, die Grünen sind jetzt offiziell schuld. Wie geht's dann jetzt weiter?
Ja, das ist nur die Anwendung der Grünen "Methode". Die sagen doch immer die anderen sind Schuld. Jetzt gibt es die Retourkutsche. Das es uns nicht weiter bringt ist klar. Ich würde gerne mal einen Politiker sagen hören "Wir sind zwar nicht daran Schuld, wir lösen aber das Problem"... :roll:
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Re: Schienenmaut soll 2026 um 23,5% erhöht werden

Beitrag von rautatie »

Jean hat geschrieben: 27 Aug 2024, 15:06
Ja, das ist nur die Anwendung der Grünen "Methode". Die sagen doch immer die anderen sind Schuld. Jetzt gibt es die Retourkutsche.
Zum einen ist es mir neu, dass das Schaffen von Feindbildern eine explizit "grüne Methode" wäre.

Zum anderen sind Retourkutschen allgemein keine allzu überzeugende Art, mit etwas umzugehen, worüber man sich ärgert. Da fände ich es besser, wenn man gar nicht erst einen Umweg über ein "Seht ihr, das habt ihr jetzt davon!" gehen würde, sondern lieber gleich zu konstruktiven Diskussionsbeiträgen übergehen würde. Das wirkt viel eleganter und kompetenter, finde ich.
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Re: Schienenmaut soll 2026 um 23,5% erhöht werden

Beitrag von andreas »

Jean hat geschrieben: 27 Aug 2024, 08:29
rautatie hat geschrieben: 27 Aug 2024, 08:23 Meine Befürchtung ist nur, dass eine neue Regierung sich noch weniger für den ÖPNV oder die Bahn interessieren wird. Jedenfalls sind mir keine alternativen Parteien mit größerem Wählerpotenzial bekannt, die sich wirklich für diese Verkehrsmittel ins Zeug legen würden. Ich befürchte, dass dann eine Rückkehr zum "Autos first" kommen wird.
Geht noch weniger überhaupt? Die versprochene Verkehrswende geht anders! Mir ist es eigentlich egal wenn wieder mehr Leute Auto fahren. Dann gibt es wieder mehr Platz im Zug oder im Bus. :lol:
keiner kann eine Verkehrswende bezahlen, das ist nur Gerede. in den Städten sind die Verkehrsmittel so voll, daß da kaum mehr geht und auf dem Land ist die Zersiedelung zu groß auf das man da sinnvoll was hinbekommt.
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Re: Schienenmaut soll 2026 um 23,5% erhöht werden

Beitrag von andreas »

146225 hat geschrieben: 27 Aug 2024, 12:43 Ist schon bezeichnend, wie wichtig manchen ihr sorgsam gepflegter Hass auf die bösen Grünen ist.

Dabei wird die Herausforderung der nächsten Jahre nicht unbedingt sein, die mutwillig dem Verfall preisgegebenene Schienen-Infrastruktur wieder auf zeitgemäßes Niveau zu sanieren. Das dauert in Deutschland eher Jahrzehnte.

Die politische Herausforderung der kommenden Jahre liegt darin, dass Deutschland eben nicht in die Hände rechtsnationaler EU-Skeptiker fallen darf und dabei gleichzeitig noch weder den Anschluss an Zukunftstechnologien verliert noch vor lauter Angst vor Veränderungen dabei unendliche Schäden aus Klimawandel-Folgen erleiden muss.

All das scheint noch längst nicht in den Köpfen angekommen zu sein, von hier im Forum bis ins politische Berlin. Sonst würde nicht einmal die F.D.P. vorsätzlich einen solchen Murks fabrizieren.
aber die Frage darf man sich ruhig stellen, warum die Grünen das fürs Klima so wichtige Verkehrsministerium der FDP überlassen haben und das nutzlose Landwirtschaftsministerium genommen haben, das ohnehin nur die Vorgaben aus Brüssel umsetzen kann...
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Re: Schienenmaut soll 2026 um 23,5% erhöht werden

Beitrag von andreas »

aber man hat doch grad erst die LKW Maut kräftig erhöht für die Bahn - die müssen doch in Geld schwimmen jetzt....
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Re: Schienenmaut soll 2026 um 23,5% erhöht werden

Beitrag von 146225 »

Tja, warum kann in einer Koalition aus 3 Parteien nicht eine Partei ihren Willen zu 100% durchsetzen? Die Wörter Konsens und Kompromiss scheinen manchen völlig unbekannt zu sein.

Man sollte sich trotz allem Hass auf die oder der Überforderung mancher mit der "Ampel" an so etwas gewöhnen. Stabile 2-Parteien-Koalitionen werden sich in Deutschland in der Zukunft nicht immer so einfach bilden lassen, solange die Wahlergebnisse so sind, wie sie in letzter Zeit waren.

Ist übrigens nur billige Propaganda, wenn dieser Tage auch vermeldet wird, dass in die Infrastruktur Schiene doppelt so viel investiert wird als in die Infrastruktur Straße. Es fehlt dabei nur jegliche verlässliche Planung und Durchfinanzierung auf mindestens 10 Jahre, und die Basis ist halt auch viel zu niedrig. Wenn an einem Hp nur 1 Zug pro Tag hält, und nach dem Fahrplanwechsel sind es 2 Züge am Tag, dann sind das auch doppelt so viele Züge im Vergleich zu vorher. Ein vernünftiger Takt ist es deshalb noch lange nicht.
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Re: Schienenmaut soll 2026 um 23,5% erhöht werden

Beitrag von TramBahnFreak »

rautatie hat geschrieben: 27 Aug 2024, 15:13Zum einen ist es mir neu, dass das Schaffen von Feindbildern eine explizit "grüne Methode" wäre.
Das ist eher eine populistische Methode (rechts wie links – aber rechts fällt es aktuell mehr auf).

Man kann den Grünen sicher manches vorwerfen, aber im Punkto Populismus gehören sie zu den gemäßigten.
rautatie hat geschrieben: 27 Aug 2024, 15:13Zum anderen sind Retourkutschen allgemein keine allzu überzeugende Art, mit etwas umzugehen, worüber man sich ärgert. Da fände ich es besser, wenn man gar nicht erst einen Umweg über ein "Seht ihr, das habt ihr jetzt davon!" gehen würde, sondern lieber gleich zu konstruktiven Diskussionsbeiträgen übergehen würde. Das wirkt viel eleganter und kompetenter, finde ich.
+1!

Aber ein "Selber!" oder '"Immer zwei mal mehr wie du!" ist halt einfacher rausposaunt als eine sinnvolle Lösung... :(

___

andreas hat geschrieben: 27 Aug 2024, 18:22keiner kann eine Verkehrswende bezahlen, das ist nur Gerede. in den Städten sind die Verkehrsmittel so voll, daß da kaum mehr geht und auf dem Land ist die Zersiedelung zu groß auf das man da sinnvoll was hinbekommt.
Die Existenz der Schweiz und des dortigen ÖVs ist bekannt?
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Re: Schienenmaut soll 2026 um 23,5% erhöht werden

Beitrag von 146225 »

Wir brauchten ja auch den Prototyp des deutschen Standpunkts in der Diskussion. Nächstes zu erwartendes Argument: Deutschland ist ja auch viel größer als die Schweiz, und überhaupt wird in der Schweiz ja auch viel Auto gefahren.
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Re: Schienenmaut soll 2026 um 23,5% erhöht werden

Beitrag von rautatie »

146225 hat geschrieben: 27 Aug 2024, 22:16 und überhaupt wird in der Schweiz ja auch viel Auto gefahren.
Das stimmt, das nehme ich auch so wahr. Wir sind auch schon viel mit dem Auto in der Schweiz unterwegs gewesen, und ich war ziemlich überrascht, wie voll die Autobahnen und Straßen oft sind. Im Gegensatz dazu sind viele Züge relativ leer, oder zumindest nicht überfüllt. Was natürlich auch daran liegen könnte, dass die Züge in der Schweiz häufig deutlich länger sind als bei uns und größere Platzkapazitäten bieten.

Was kurze Züge betrifft, wundere ich mich immer wieder, warum in Deutschland gern zu kurze Züge eingesetzt werden. Erst vor kurzem wieder im RE Richtung Memmingen erlebt. Ungeachtet der vielen Fahrgäste fuhr nur ein einzelner Triebzug (keine Doppeltraktion), und der Zugbegleiter war beschäftigt, die zusteigenden Leute so zu verteilen, dass möglichst viele mitfahren konnten.
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Re: Schienenmaut soll 2026 um 23,5% erhöht werden

Beitrag von ET 415 »

Was kurze Züge betrifft, wundere ich mich immer wieder, warum in Deutschland gern zu kurze Züge eingesetzt werden.
Dafür gibt es m.E. drei Hauptgründe:
- Die Aufgabenträger bestellen zu wenig Kapazität. Von den EVU wird nur die Kapazität pro Zugfahrt bereitgestellt, die im Verkehrsvertrag festgehalten ist.
- Personalmangel in der Werkstatt, so dass die Instandhaltung nicht mehr hinterherkommt
- Die EVU haben, wenn überhaupt, nur sehr geringe Fahrzeugreserven, weil sie wirtschaftlich arbeiten müssen und bei Ausschreibungen mit geringen Kosten bieten wollen. Eine höhere veranschlagte Fahrzeugreserve würde die Kosten in die Höhe treiben und das Risiko erhöhen, dass ein Wettbewerber, der knapper kalkuliert, zum Zuge kommt.
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Re: Schienenmaut soll 2026 um 23,5% erhöht werden

Beitrag von TramBahnFreak »

ET 415 hat geschrieben: 28 Aug 2024, 11:09
Was kurze Züge betrifft, wundere ich mich immer wieder, warum in Deutschland gern zu kurze Züge eingesetzt werden.
Dafür gibt es m.E. drei Hauptgründe:
- Die Aufgabenträger bestellen zu wenig Kapazität. Von den EVU wird nur die Kapazität pro Zugfahrt bereitgestellt, die im Verkehrsvertrag festgehalten ist.
- Personalmangel in der Werkstatt, so dass die Instandhaltung nicht mehr hinterherkommt
- Die EVU haben, wenn überhaupt, nur sehr geringe Fahrzeugreserven, weil sie wirtschaftlich arbeiten müssen und bei Ausschreibungen mit geringen Kosten bieten wollen. Eine höhere veranschlagte Fahrzeugreserve würde die Kosten in die Höhe treiben und das Risiko erhöhen, dass ein Wettbewerber, der knapper kalkuliert, zum Zuge kommt.
1 und 3 hängen ja sehr eng miteinander zusammen.
Und das ist einfach ein Systemfehler zuungunsten des eigenen Systems.

Hier in CH gibt es auch mal Züge, die gut bis sehr gut gefüllt sind. Aber ich käme im Traum nicht auf die Idee, vor einer Fahrt zu überlegen, ob ich nicht lieber eine andere Route wählen soll, aus Angst, nicht mehr in den Zug zu passen.
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Re: Schienenmaut soll 2026 um 23,5% erhöht werden

Beitrag von rautatie »

TramBahnFreak hat geschrieben: 28 Aug 2024, 11:22
Hier in CH gibt es auch mal Züge, die gut bis sehr gut gefüllt sind. Aber ich käme im Traum nicht auf die Idee, vor einer Fahrt zu überlegen, ob ich nicht lieber eine andere Route wählen soll, aus Angst, nicht mehr in den Zug zu passen.
In Deutschland hängt es stark von der jeweiligen Strecke bzw. auch vom Anbieter ab, wie schlimm es werden kann.

Wir haben im letzten Sommer mal versucht, mit einem RE von Heilbronn nach Mannheim zu fahren. Die Hinfahrt war schon ziemlich furchtbar gewesen: schon vor der Einfahrt des RE platzte der Bahnsteig aus allen Nähten. Als er endlich einfuhr, versuchten sich die Leute in den Zug zu quetschen. Wir haben aufgegeben und eine alternative Fahrkombination mit Umsteigen gewählt.

Die Rückfahrt war noch schlimmer: die Abfahrt des RE von Mannheim nach Heilbronn wurde kurzfristig nach Heidelberg verlegt. Wir schafften es sogar dann noch, mit einer S-Bahn nach Heidelberg zu fahren und rechtzeitig dort anzukommen. Es nützte aber nichts, weil der Zug zwar angezeigt wurde, aber niemals auftauchte.
Wo ist das Problem?
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