Erste Personenzüge auf Strecke nach Wuppertal-Beyenburg (VzG 2703)

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JoshuaZ
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Erste Personenzüge auf Strecke nach Wuppertal-Beyenburg (VzG 2703)

Beitrag von JoshuaZ »

Die Strecke 2703 "Wuppertalbahn" wird teilweise für den Museumsverkehr von W-Rauenthal bis W-Beyenburg reaktiviert. Nach 45 Jahren hält am 08.02. erstmals wieder ein Personenzug in Wuppertal-Beyenburg. Das finde ich die perfekte Gelegenheit, der Strecke Ihre wohlverdiente Aufmerksamkeit anzuerkennen:

Verlauf (entgegengesetzt)
Die gesamte Strecke ist eingleisig. Unsere Reise beginnt am südwestlichen Ende des Bahnhofs Wuppertal-Rauenthal, wo die Strecke kurz vor der großen Öhder Brücke von der Strecke 2700 (W-Oberbarmen - Remscheid-Lennep (rückgebaut: - "Balkanexpress" bis Opladen)) abzweigt. Wir überschreiten die Grenze DB / Wuppertalbahn und queren die Wupper mit der kleinen Öhder Brücke. Unter der A1 befindet sich der erste Halt am Haltepunkt W-Öhde. Entlang der Beyenburger- und Wupperstraße fahren wir über einen Bü zum Haltepunkt W-Laaken. 7 Bahnübergänge folgen bis die Kemnabrücke die Wupper erneut überquert. An der Papierfabrik Erfurt vorbei, welche nach einem kurzen Tunnel namens "Beyenburger Tunnel" sowie einem Bü einen alten Gleisanschluss zu finden gibt, folgt auch schon der jetzige Endbahnhof W-Beyenburg. Er besitzt 3 Gleise. Von hier fuhren sehr viele Jahre Draisinen der Wupperschiene.
Wir haben seit der Grenze zur DB eine Strecke von 12,16km zurückgelegt. Der Abschnitt von W-Beyenburg über Radevormwald-Dahlerau nach R-Krebsöge bleibt weiterhin - soweit ich weiß - in Restauration, mindestens jedoch stillgelegt. Die Gleise ab hier bis Remscheid-Lennep, das das Ende unserer Reise und den offiziellen Beginn der Kilometrierung markiert, sind rückgebaut. Dahlerau dürfte den meisten hier wegen des schrecklichen Unfall am Abend des 27. Mai 1971 ein Begriff sein. 46 Menschen verloren ihr Leben. Ihr Andenken wird uns, vor allem aufgrund ihres größtenteils jungen Alters, immer in Erinnerung bleiben.

Historie
- 01.02.1886 Eröffnung: Remscheid-Lennep - Radevormwald-Krebsöge.
- 01.12.1886 Verlängerung bis R-Dahlerau
- 01.11.1888 Verlängerung bis Wuppertal-Beyenburg
- 03.02.1890 Verlängerung bis W-Oberbarmen

Äste
Strecke 2700: W-Oberbarmen - Remscheid - Opladen (ab Remscheid-Lennep rückgebaut)
Strecke 2704: Radevormwald-Krebsöge - Radevormwald (Eröffnung 01.11.1889; vollst rückgebaut)
Strecke 2704: Verlängerung bis Anschlag (01.07.1910) - Anschluss an Strecke 2814 Oberbrügge - Anschlag - Wipperfürth (ab Halver rückgebaut)
Strecke 2705: Remscheid-Lennep - Remscheid-Hasten (ab Remscheid Hbf rückgebaut)

Der genannte "Zweig" der heutigen Strecke 2700 trifft in W-Rauenthal und Remscheid-Lennep auf unsere Strecke. In R-Lennep beginnt auch die Strecke 2705 nach Remscheid-Hasten, die heute ab Remscheid Hbf rückgebaut ist und den Streckenabschnitt von R-Lennep bis R-Hbf bildet. Hier verkehren die Linien S7 und RE47 (oder halt auch nicht). Stillgelegt und teilweise rückgebaut wurden all diese Abschnitte (außer der genannten 2700 und 2705) ab November 1956. Die letzte Stufe wurde am 04.01.1999 durchgeführt und stellte den Güterverkehr zwischen W-Beyenburg und W-Langerfeld ein. Der letzte Personenzug in W-Beyenburg fuhr bereits am 28.12.1979.

Fahrzeuge
Es werden vermutlich die gesellschaftseigenen Fahrzeuge verwendet. Hierunter fällt eine Lok der BR 360 (V60), sowie Personenwagen der Baureihe Ci28 "Donnerbüchse".

Schlusswort
Details zu den "Baustufen" und Maßnahmen habe ich nicht wiedergeben; das würde mein Wissen und die Datierung in Übermaßen sprengen.
Es sei allerdings gesagt, dass die Kollegen der Wuppertalbahn EIV gGmbh einen unfassbaren und beispiellosen Aufwand betrieben haben, um diese Strecke zu Restaurieren. Bedanken möchte ich mich bei allen Beteiligten sehr sehr herzlich. Mit der Strecke und Beyenburg verbinde ungemein viel persönliches, weswegen mit dieser Beitrag auch sehr am Herzen liegt. Ein großes Danke geht daher auch an alle Menschen und Institutionen, die der Finanzierung geholfen haben.

Mehr Infos:
- Wuppertalbahn: Homepage; Erste Fahrten; Impressionen und Dateien;
- Förderungen / Unterstützer
- Wikipedia: Wuppertalbahn; Eisenbahnunfall von Radevormwald
JoshuaZ
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Re: Erste Personenzüge auf Strecke nach Wuppertal-Beyenburg (VzG 2703)

Beitrag von JoshuaZ »

Im Zusatz zu meinem ursprünglichen Post finden sich hier ein paar selbst geschossene Bilder.
Zu sehen sind zwei Loks, die rote Richtung Wuppertal, die blaue Richtung Radevormwald, um als Wendezug Rangieren zu sparen. Die angekündigten Wagen der Baureihe "Donnerbüchse" wurden ergänzt durch einen Silberling. Außerdem wurde in Beyenburg an dem Bahnübergang im Ortskern, der durch einen Trampelpfad mit dem Bahnhof verbunden wurde, ein Speisewagen der Firma Rheingold zur Verfügung gestellt, indem Erbsensuppe und Bockwurst angeboten wurde. Sowohl die Stehplätze, als auch die Holzklasse, als auch der Speisewagen waren gemütlicher als ein heutiger ICE. Der Geruch von alter Eisenbahn lag in der Luft. Schaffner trugen alte Uniformen und lochten die Karten. Trotz Tradition fiel in Anklang an den heutigen Bahnverkehr eine Fahrt aus.
146225
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Re: Erste Personenzüge auf Strecke nach Wuppertal-Beyenburg (VzG 2703)

Beitrag von 146225 »

JoshuaZ hat geschrieben: 09 Feb 2025, 21:46 Außerdem wurde in Beyenburg an dem Bahnübergang im Ortskern, der durch einen Trampelpfad mit dem Bahnhof verbunden wurde, ein Speisewagen der Firma Rheingold zur Verfügung gestellt, indem Erbsensuppe und Bockwurst angeboten wurde.
Das hat jetzt nix mit dem Busbetrieb aus Wuppertal oder einem ähnlich heißenden Unternehmen zu tun. Bei dem Wagen handelt es sich um einen Speisewagen WRmh 131 aus dem "Rheingold"-Zug von 1962, der seinerzeit als F-Zug am Rhein entlang unterwegs war und heute zur Sammlung des Freundeskreis Eisenbahn Köln gehört.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
JoshuaZ
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Re: Erste Personenzüge auf Strecke nach Wuppertal-Beyenburg (VzG 2703)

Beitrag von JoshuaZ »

Stimmt, entschuldigung, mein Kopf hat ein bisschen gehangen :lol:
Busverkehr sollte eigentlich auch stattfinden. Mit einem Oldtimerbus der Stadtwerke Remscheid war eine Rundfahrt nach Radevormwald geplant. Wurde leider nichts draus.
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