Deutsche Bahn: Nach Thalys nun auch ICE 3 mit Tempo 320 auf Messtour
Ein mit Messtechnik ausgestatteter ICE3 wird in dieser Woche auf der Schnellfahrstrecke zwischen Stendal und Wolfsburg erwartet. Grund sind akustische Messungen, die die Messingenieure der DB Systemtechnik auf einem 250 Meter langen Gleisabschnitt bei Gardelegen im Rahmen eines europäischen Lärmschutz-Projekts durchführen. Von Dienstag bis Donnerstag wird der ICE3 täglich vier Messfahrten bei Geschwindigkeiten von bis zu 320 Stundenkilometern absolvieren. In der vergangenen Woche hatte auf der selben Strecke der europäische Hochgeschwindigkeitszug Thalys mehrere Messfahrten absolviert.
Eigens für die Messfahrten wurden auf einem 250 Meter langen Messabschnitt bei Gardelegen in den letzten Wochen nicht nur zwischen Schwelle und Schiene Hartgummi-Zwischenlagen zur Schallreduzierung angebracht, sondern auch die Gleise abgeschliffen, um so die Unebenheiten auf der Schiene zu minimieren, die beim Rad-Schiene-Kontakt für einen Teil des Verkehrslärms verantwortlich sind.
Immer mit dabei sind die Lauscher am Gleis: Mikrofone, die im Abstand von 7,5 Metern beziehungsweise 25 Metern aufgebaut waren und so den Schallpegelverlauf während der Vorbeifahrt für das Akustik-Messteam in der Außenmessstelle exakt aufzeichneten. Ein zweites Messteam hält sich während der Testfahrten an Bord des ICE3 auf, um vor allem das Laufverhalten der Drehgestelle zu überwachen, da die für die Stecke zugelassene Höchstgeschwindigkeit überschritten wird. Die Überwachung erfolgt hier durch sogenannte Beschleunigungssensoren, die direkt an den Drehgestellen installiert wurden. Diese Daten werden von der Mess- und Rechentechnik, die sich im Zug befindet, direkt vor Ort ausgewertet.
Das europäische Lärmschutzprojekt "Noemi“, in dessen Rahmen die Messfahrten stattfinden, läuft unter der Federführung der Europäischen Vereinigung für die Interoperabilität im Bereich der Bahn (AEIF). Ziel der aktuellen Messfahrten ist zum einen die Festlegung einheitlicher, europäischer Lärmstandards und zum anderen das Schaffen von einheitlichen Rahmenbedingungen für künftige europäische Versuchsstrecken. Dafür werden mit verschiedenen europäischen Zügen eine Reihe von Messungen in Deutschland, Frankreich, Belgien, Italien und Spanien durchgeführt. Der ICE3 wird für Messfahrten auf einem deutschen und einem französischen Schotteroberbautypen mit jeweils unterschiedlicher Spezifikation herangezogen, wobei der Messeinsatz auf der französischen Strecke Lille - Calais bereits abgeschlossen ist.
Pressemeldung Deutsche Bahn, 26.08.2003
Gruß Sbahnman B)