Auf festem Fundament schneller über‘s Knetgummi
Deutsche Bahn lässt Langsamfahrstellen zwischen
Rastede und Varel beseitigen
Auf die Bahnstrecke zwischen Oldenburg und Wilhelmshaven dürfte in den nächsten Jahren Einiges zukommen – wenn der viel gepriesene Tiefwasserhafen „JadeWeserPort” tatsächlich gebaut und seinen Betrieb aufnehmen sollte. Die Deutsche Bahn hat jetzt die ersten Maßnahmen in Angriff genommen, um die Linie für die kommenden Ansprüche „fit” zu machen.
Schleichstellen beseitigen
Auf drei Teilstücken bei Rastede, Hahn-Lehmden und bei Jaderberg werden in den kommenden Monaten die Langsamfahrstrecken beseitigt. Die Strecke Wilhelmshaven-Oldenburg wird eigentlich mit 100 Stundenkilometern befahren, an den besagten Stellen (insgesamt 3,5 Kilometer) sind aber seit Jahren nur 60 bis 70 „Sachen” möglich. Grund ist der besonders weiche Untergrund aus Torf, Klei und Moorboden.
„Wir können jetzt endlich mit der Sanierung der Strecke beginnen, der JadeWeserPort ist am Horizont zu sehen”, erklärte Hans-Jürgen Meyer von der Deutschen Bahn anlässlich einer Projektpräsentation, zu der auch Staatssekretär Joachim Werren aus dem Niedersächsischen Wirtschaftsministerium gekommen war. Meyer sprach von einem „guten Signal für die Region” und versprach, die Bahn werde „auch künftig alle Anstrengungen unternehmen, um die Region leistungsfähig anzubinden und so als Standort zu stärken.”
Etwa sieben Meter tief werden Rohre in den weichen Boden gedrückt. Sie werden mit einer Art „Sandsack” gefüllt und dann wieder entnommen.
Elf Millionen Euro werden verbuddelt
Bauherr der kostspieligen Maßnahmen, die laut Meyer „leider vollständig im Verborgenen stattfinden”, ist die Deutsche Bahn AG, mit der Ausführung wurde deren Tochtergesellschaft „DB Projektbau Nord” beauftragt. Insgesamt werden elf Millionen Euro investiert, die Arbeit hat ein Firmenkonsortium übernommen, an dessen Spitze das Unternehmen Josef Möbius aus Hamburg steht. Franz-Joseph Speckjohanns als Vertreter der Arbeitsgemeinschaft stellte den technischen Ablauf der Arbeiten vor. „Sie müssen sich vorstellen, derzeit fahren die Züge über eine Art Knetgummi, und das so langsam wie möglich, um die schädlichen Schwingungen weitestgehend zu minimieren.” Eine Möglichkeit, um einen tragfähigen Untergrund zu schaffen, wäre der komplette Austausch des Bodens. Dafür wäre die An- und Abfuhr von rund 100.000 Kubikmetern Erdmaterial notwendig – eine extrem aufwendige und wenig praktikable Lösung. „Man bedenke nur mal die Auswirkungen auf die umliegenden Straßen”, bemerkte Speckjohanns. Die Arbeitsgemeinschaft hat den Auftrag nicht zuletzt wegen des innovativen Verfahrens bekommen, mit dem der Untergrund jetzt gefestigt wird. Zum Einsatz kommen die von der Firma Möbius entwickelten „Geotextilummantelten Sandsäulen”.
7000 Säulen aus Kies
Zwei etwa zehn Meter hohe und 50 Tonnen schwere Bohrgeräte treiben bei diesem Verfahren insgesamt über 7000 Mal gut sieben Meter lange Stahlrohre in den weichen Boden, bis feste Sandschichten erreicht sind. Aus den Rohren wird der Weichboden entfernt und durch eine Kiesfüllung ersetzt, die von einem Kunststoffnetz, dem so genannten Geotextil, ummantelt ist. Anschließend wird das Rohr wieder herausgezogen. „Man darf sich das Ergebnis wie einen Steg im Wasser vorstellen”, erklärte Franz-Joseph Speckjohanns.
Verbaut werden rund 70.000 Quadratmeter Vlies und Geotextil, 15.000 Meter Kabel und 40.000 Tonnen Kies, außerdem werden etwa 80.000 Tonnen Weichboden und Schotter ausgetauscht, die übrigens vor Ort wiederaufbereitet werden können.
Nach Abschluss der Gründungsarbeiten wird schließlich die Schienentrasse um einige Meter auf den neuen, tragfähigen Untergrund verlegt. Da die Baustelle im eingleisigen Bereich liegt, lassen sich Einschränkungen im Bahnverkehr nicht vermeiden. Am Wochenende vom 4. bis 6. Oktober bleibt die Strecke gesperrt, dann werden die Gleise neu verlegt.
Die Arbeiten laufen seit Mitte Juli rund um die Uhr. Mit dem endgültigen Abschluss der Sanierung inklusive Rückbau und Böschungskultivierung wird im Februar 2004 gerechnet.
Acht Millionen bis 2005
Uwe Bredthauer von der DB Netz AG unterstrich die Bedeutung der Linie als einzige Hinterlandanbindung Wilhelmshavens und kündigte an, die Bahn werde in den nächsten zwei Jahren weitere acht Millionen Euro in den Ausbau der Strecke investieren, in erster Linie für Gleis- und Weichenerneuerungen.
Vom zweigleisigen Ausbau und einer Elektrifizierung der Strecke – beides wird von Fachleuten im Zusammenhang mit dem JadeWeserPort als unverzichtbar eingestuft und gefordert – war dagegen nicht die Rede. Quelle: Friesländer Bote
Bahnstrecke Oldenburg - Wilhelmshaven wird saniert
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