Geräusche von Drehstromloks

Rund um die Technik der Bahn
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jadefalcon
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Beitrag von jadefalcon »

Moin,


es existiert doch sicherlich eine technische Erklärung, warum Tfz mit Drehstromantrieb jene ulkigen Soundkulissen - also insbesondere die Tonleiter beim Anfahren, siehe Taurus oder bei genauerem Hinhören auch die ICE-Triebköpfe, und natürlich auch das zweistufige Geräusch unseres von manchen heiß geliebten, von anderen aber abgrundtief gehassten Quietschis - produzieren. Ich kenn mich im Detail leider nicht so gut mit den Besonderheiten dieser Antriebsart aus, insofern kann ich nur spekulieren, woher dieses Geräusch kommt.


Grüßles ;) ,
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sbahnfan
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Beitrag von sbahnfan »

Ich weiß zwar auch nicht woher diese Geräusche kommen, aber sie gefallen mir! Am besten bei der 101 wenn sie mit hohem Tempo in den Bahnhof einfährt und stark abbremst. Dann rauscht sie die Tonleiter runter dass man es im ganzen Bahnhof hören kann.
MünchnerFreiheit
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Beitrag von MünchnerFreiheit »

genau weiss ich es auch nicht, aber es wurde m.E. schonmal irgendwo hier diskutiert - es geht sich um Grunde wohl um die Wechselrichter. Stichwort dabei war, wenn ich mich recht entsinne, Quadrantensteller.

Gruß Flo
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Electron
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Beitrag von Electron »

Hallo,

ja, irgendwann wurde schonmal drüber diskutiert...

Grob gesagt handelt es sich um Frequenzrichter:
es wird den Fahrmotoren Drehstrom mit einer variable Spannung und einer variablen Frequenz zugeführt. Da diese Frequenzen gut im hörbaren Bereich liegen, und die Motoren+Umrichter offensichtlich auch als Schallwandler taugen :P hört man sie eben.
Alles weitere (in welchem Fall welche Frequenz und Spannung gewählt wird) ist Auslegungssache und hängt vom Motortyp (Synchron oder Asynchron) , den Motordaten und der Steuerung des Umrichters ab (da wirds schnell sehr kompliziert, da helfen dann bei Interesse Bücher über elektrische Antriebstechnik weiter :ph34r:

Gruß
Tobias
ET 423
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Beitrag von ET 423 »

Das Beste ist immer noch der ICE3, der mit einer Spezialsoftware die deutsche Nationalhymne summen kann. :lol: :D :P
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
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jadefalcon
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Beitrag von jadefalcon »

Electron @ 10 Nov 2003, 14:53 hat geschrieben: Grob gesagt handelt es sich um Frequenzrichter:
es wird den Fahrmotoren Drehstrom mit einer variable Spannung und einer variablen Frequenz zugeführt. Da diese Frequenzen gut im hörbaren Bereich liegen, und die Motoren+Umrichter offensichtlich auch als Schallwandler taugen :P hört man sie eben.
Weiß jemand, wie groß der menschliche Hörbereich ist? Ich hab da mal so was mit 20 bis 10.000 Hz gelesen (wobei ich nicht glaube, dass Drehstrom mit 10.000 Hz getaktet wird :ph34r: ), wobei die menschliche Sprache zwischen etwa 300 und 3.000 Hz liegt, wo die Hörschwelle am niedrigsten ist.
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Electron
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Beitrag von Electron »

jadefalcon @ 10 Nov 2003, 18:20 hat geschrieben:Weiß jemand, wie groß der menschliche Hörbereich ist? Ich hab da mal so was mit 20 bis 10.000 Hz gelesen (wobei ich nicht glaube, dass Drehstrom mit 10.000 Hz getaktet wird :ph34r: ), wobei die menschliche Sprache zwischen etwa 300 und 3.000 Hz liegt, wo die Hörschwelle am niedrigsten ist.
Hallo,

hm, 10kHz als obere Grenze des menschl. Hörens klingt schon fast nach Hörschaden... eher so 16-20 kHz (nimmt mit dem Alter ab). Die 20Hz als untere Grenze stimmen soweit

Gruß
Tobias
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Tigerente290
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Beitrag von Tigerente290 »

Sind es nicht die Stromrichter, die so klingen? Es hieß doch, das beim 423 der zweiten Bauserie die Stromrichter geändert wurden und deshalb auch anders klingen, stimmts Sause-Tf`s? *g*

Solche technischen Themen hatten wir ganz am Anfang, als dieses Forum neu war! :ph34r:
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Tigerente290
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Beitrag von Tigerente290 »

Stimmt, die 101 bzw 145/146 haben ganz besondere: Beim losfahren das leichte summen *nnnnnnn* und nach einer Weile klingt es so, als würden sie streiken *grrrrrrrrrrr* :lol:

Konnte den Beitrag nicht mehr editieren, also bitte nciht rummeckern! :)
sbahnfan
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Beitrag von sbahnfan »

Neben dem Summen hört man bei der 101 aber auch ganz deutlich die Fahrmotoren. So ähnlich wie beim 420, nur viel tiefer und rauschender. Am besten wenn die 101 mit hohem Tempo in den Bahnhof einrauscht und mit der E-Bremse stark bremst.
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jadefalcon
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Beitrag von jadefalcon »

Hm, das Rauschen bei der Einfahrt einer 101 kann ich bestätigen, aber ich erinner mich nicht, beim Anfahren je die Motoren herausgehört zu haben. Ich kenne da nur das Hochlaufen der Lüfter und dann diesen in der Lautstärke anschwellenden, in der Höhe aber gleichbleibenden Sington.

Meine Güte, das ist ja wirklich fast ne Wissenschaft für sich :D ...


EDIT: So, ich hab jetzt gelesen, dass die Stromrichter bspw. im Taurus Drehstrom mit 1.900 V im Bereich von 0 bis 150 Hz produzieren und maximal 260 Hz produzieren könnten. Das liegt dann ja auch gut im menschlichen Hörbereich.
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Beitrag von Tigerente290 »

Die Fahrmotoren bei der 101 hört man erst, wenn sie schon ne Weile unterwegs ist, kurz vorm "umschalten" der Stromrichter (dieses umschalten bitte nicht wörtlich nehmen! :-) ). Bei voller Fahrt bzw der Übergang zum Bremsen hört man auch die Fahrmotoren.
sbahnfan
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Beitrag von sbahnfan »

Was ich mich frage: Die 120 ist doch auch eine Drehstromlok. Doch wenn die bremst oder losfährt, dann hört man nur die Lüfter, aber weder die Fahrmotoren noch die Stromrichter! Gerade beim Losfahren ändert sich ihr Geräusch überhaupt nicht, sie setzt sich einfach wie von Geisterhand in Bewegung, das Lüftergeräusch bleibt dabei unverändert, und sonst hört man rein gar nichts! Hat man bei der 120 vielleicht einfach besser auf Lärmschutz geachtet, oder hört man da was bei höheren Geschwindigkeiten?
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Beitrag von Daniel S »

Electron @ 10 Nov 2003, 14:53 hat geschrieben:es wird den Fahrmotoren Drehstrom mit einer variable Spannung und einer variablen Frequenz zugeführt.
Soweit ich weiß, ist die Spannung eben nicht variabel. Spannungsregelung funktioniert nämlich nur mit Verlusten (Potentiometer z. B.: Wird die Spannung heruntergeregelt, vernichtet der integrierte Wiederstand mehr Energie).Bei Drehstromantrieben ändert sich die Frequenz (Also quasi Strom an - Strom aus - Strom an - Strom aus mit unterschiedlich langen ein-aus-Phasen bei gleicher Spannung). Ist diese Frequenz im Bereich von 20 Hz bis 20 kHz gewählt, kann Mensch sie hören.

Ich hoffe, so ist es richtig ;)

Ciao :)
Daniel
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jadefalcon
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Beitrag von jadefalcon »

sbahnfan @ 14 Nov 2003, 12:57 hat geschrieben: Was ich mich frage: Die 120 ist doch auch eine Drehstromlok. Doch wenn die bremst oder losfährt, dann hört man nur die Lüfter, aber weder die Fahrmotoren noch die Stromrichter! Gerade beim Losfahren ändert sich ihr Geräusch überhaupt nicht, sie setzt sich einfach wie von Geisterhand in Bewegung, das Lüftergeräusch bleibt dabei unverändert, und sonst hört man rein gar nichts! Hat man bei der 120 vielleicht einfach besser auf Lärmschutz geachtet, oder hört man da was bei höheren Geschwindigkeiten?
Stimmt, ist mir auch aufgefallen. Ich könnte mir jetzt spontan nur denken, dass womöglich die Lüfter der 120 auch Schall in den von den Drehstromkomponenten "belegten" Frequenzbereichen erzeugen und diese einfach durch höhere Amplitude übertönen :unsure: . Auch beim ICE-Triebkopf, der ja antriebstechnisch der 120 noch relativ nahe steht, muss ich schon sehr nah dran stehen und genau hinhören, um die Tonleiter wahrnehmen zu können.
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Beitrag von dumsel »

Puky @ 10 Nov 2003, 19:50 hat geschrieben: Sind es nicht die Stromrichter, die so klingen? Es hieß doch, das beim 423 der zweiten Bauserie die Stromrichter geändert wurden und deshalb auch anders klingen, stimmts Sause-Tf`s? *g*
Hmm... dass sich am Sound der Quietschies was geändert hat, muss hierzulande wohl jeder feststellen. Wenn ich hier in Stuttgart auf der S1 unterwegs bin und ich erwische sonen Brummer, wünsche ich mir die 420er zurück. Ich weiß nicht, ohne gequietsche fehlt dem Quietschie einfach was entscheidendes...

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