Reaktion der Fahrgäste in Notfällen

Strecken, Fahrzeuge und Technik von U-Bahnen
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Es ist immer wieder interessant -(natuerlich interessant im negativen Sinn), dass bei solchen Vorfaellen offenbar (zumindest den Zeitungsartikeln nach, ich weiss natuerlich nicht wie es wirklich ist) niemand auf die Idee kommt, den Nothalt zu ziehen, da klettern manche lieber ins Gleis runter und versuchen die Leute rechtzeitig rauszuholen. Gut, es kann natuerlich sein, dass manche vor Schreck nicht klar denken koennen, aber moeglicherweise liegt dort auch ein Informationsdefizit vor. Zumindest koennten finde ich die Zeitungsschreiber (und natuerlich auch die Polizeisprecher) in ihren Artikeln/Stellungnahmen auf die Nothalte hinweisen, moeglicherweise wissen viele nicht dass es diese gibt bzw. wo sie sich befinden/ wie man die bedient. Auch waeren vielleicht Hinweise der MVG in Plakatform sinnvoll (wenn das natuerlich auch die Gefahr mit sich bringt, dass der Missbrauch steigt).

Ich zumindest wuerde, wenn sich im Gleisbereich jemand befindet (natuerlich abhaengig vom Ort ob vorne oder hinten an Bahnsteig/ob verletzt oder nicht/Ob U-Bahn angekuendigt) sofort den Nothalt ziehen, die einzige Ausnahme waere, wenn keine Bahn angekuendigt, die Person absichtlich runtergesprungen ist und sich in der vorderen Haelfte befindet.

Was meint ihr dazu?
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von ET 423 »

Das mit den Nothalten ist mir auch schon aufgefallen. Ich denke auch wie du, daß darüber viele wenig oder gar nichts wissen. Eine Infokampagne (eine gute Infokampagne; nicht sowas, was über die Notsprechstellen in den :quietsch: geschrieben wurde) seitens MVG wäre zumindest wünschenswert. Die Frage, ob und inwieweit der Mißbrauch steigt, ist natürlich eine gute. Ich denke mal, daß der Mißbrauch nicht wirklich steigt, denn die Notbremse wird in den Zügen (sei das U-Bahn, S-Bahn, Straba, etc.) ja auch nicht ständig mißbraucht.

Grüße

ET 423
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Thomas089
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Beitrag von Thomas089 »

@ Boris Merath: Ich bin da voll Deiner Meinung.

Aber natürlich gibt es - wohl aus Furcht vor der Animierung zum Missbrach - von den Betreibern auch keine diesbezügliche Aufklärungskampagne.

Ich habe auch schon bemängelt, dass es an den Bahnhöfen der S-Bahn keine Nothalte gibt. Zumindest bei den Tunnelbahnhöfen sollte das möglich sein. Dass es offenbar nicht in die betrieblichen Vorschriften oder Abläufe passt, ist für mich kein stichhaltiges Argument.

Mir ist auch schon öfters aufgestoßen, wie plastisch geschildert wird, dass jemand am U- oder S-Bahnsteig eingeklemmt und mitgeschleift wurde und wie die Fahrgäste starr vor Schreck Augenzeugen des unabwendbaren Schicksals geworden sind. Und nirgends ist die Rede davon, dass es Notbremsen in den Wägen (und bei der U-Bahn eben auch an den Bahnsteigen) gibt, die man in so einem Fall zu bedienen hat. Aber für die Sensationspresse ist es natürlich interessanter, auf den Fahrer, die Technik, "die S-Bahn", usw. einzuprügeln, als einmal die Fahrgäste ins Visier zu nehmen. Denn die sind ja dann "die Leser", mit denen man es sich nicht verderben will.

Ich gehe noch etwas weiter: Es sollte ruhig auch einmal öffentlich zur Sprache kommen, dass man als Fahrgast in Gefahr kommt, eine unterlassene Hilfeleistung auf sich zu ziehen, wenn man es nur beim grauenvollen Betrachten sein lässt.

Viele Grüße,
Thomas
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Beitrag von ET 423 »

@Thomas089: Dein Beitrag wärmt meine Seele :) :) Endlich mal jemand, der mal das ausspricht, was auch Fakt ist. Die Fahrgäste könnten auch helfen. Nur ein Problem habe ich dennoch; ich zumindest habe so einen PU (oder all das, was man als PU bezeichnen will) noch nie gesehen und kann ehrlich nicht sagen, wie ich reagieren würde :ph34r:. Das Starr vor Schreck gibt es nämlich leider Gottes wirklich und ob einem genau in der Situation die richtige Handlungsweise einfällt, halte ich für nicht ganz wahrscheinlich. Wenn man vor Angst/Schreck usw. nicht in der Lage ist, zu handeln, dann geht das einfach nicht (und durch einen Autounfall weiß ich, wovon ich rede). Pauschal zu sagen ja, ich würde immer helfen, ich würde die Notbremse ziehen, Fahrer informieren oder weiß der Guckuck was, steht IMHO auf sehr wackeligen Beinen, eben wegen dem Problem Schrecksekunde, Schock, etc. . Meiner Meinung nach ist das ein heikles Thema. <_<
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mseidler
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Beitrag von mseidler »

Ich bin der Meinung, daß allgemein etwas mehr aufklärende Werbung für die Sicherheitseinrichtung im ÖPNV gemacht werden sollte. :rolleyes:

Viele Menschen haben einfach Angst, daß sie etwas falsches machen und dafür "Ärger" bekommen. Dies fängt bei einfachen Maßnahmen an, bis hin zur Rettung von Leben. :o

Genauso sollte es Informationen für Bürger über die an etlichen U-Bahnhöfen installierten Defibrillatoren geben. :blink:
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Beitrag von MünchnerFreiheit »

Ich glaube, daß das Problem noch nicht mal die mangelnde Information ist, sondern, wie ET423 angesprochen hat, das Handeln in einer Schocksituation. Nicht umsonst werden z.B. bei der Bundeswehr viele wichtige Bewegungsabläufe / Verhaltenweisen "drillmäßig" trainiert, damit diese ohne Nachdenken auch in einer belastenden Situation beherscht werden. Dazu kommt der recht menschliche Trieb, zu einem Notfall hinrennen zu wollen, d.h. wenn jmenad ins Gleis stürzt, will man ihn natürlich rausziehen und läuft instinktmäßig wohl eher nicht zu einem Nothalt.

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Matze-MUC
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Beitrag von Matze-MUC »

Das mit den Notbremsen am Bahnsteig sehe ich ein, bin da voll der gleichen Meinung. Somit fährt der Zug nicht in den Bahnhof ein.

Aber ich hab mal eine andere Frage: Wozu sind eigentlich die Notbremsen in der U-Bahn da?
Wenn man die zieht hält der Zug eh erst am nächsten Bahnhof, und das macht er ja sowieso...
RailionTf

Beitrag von RailionTf »

[QUOTE]@mseidler:
Ich bin der Meinung, daß allgemein etwas mehr aufklärende Werbung für die Sicherheitseinrichtung im ÖPNV gemacht werden sollte.

Viele Menschen haben einfach Angst, daß sie etwas falsches machen und dafür "Ärger" bekommen. Dies fängt bei einfachen Maßnahmen an, bis hin zur Rettung von Leben.

Genauso sollte es Informationen für Bürger über die an etlichen U-Bahnhöfen installierten Defibrillatoren geben.
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Du hast schon recht mit der Aussage das Passanten mehr Helfen sollten in Notsituationen, aber ich glaube nicht das sich irgendwann einmal ein unerfahrener Fahrgeast im Notfall mit dem Defribillator herumspielt um jemandem das leben zu retten!
Wenn ein Fahrgast in einer Notsituation die Notbremse betätigt kann man schon zufrieden sein.
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Beitrag von ET 423 »

RailionTf @ 19 Jan 2004, 20:32 hat geschrieben: Du hast schon recht mit der Aussage das Passanten mehr Helfen sollten in Notsituationen, aber ich glaube nicht das sich irgendwann einmal ein unerfahrener Fahrgeast im Notfall mit dem Defribillator herumspielt um jemandem das leben zu retten!
Wenn ein Fahrgast in einer Notsituation die Notbremse betätigt kann man schon zufrieden sein.
Ich glaube eher (oder würde hoffen, daß es stimmt), daß die Defibrillatoren für das ersthelfende Rettungspersonal gedacht sind, und nicht für irgendwelche Fahrgäste, die Sani (=Sanitäter) spielen wollen. Mit einem Defibrillator kann man nämlich zufälligerweise, wenn man nicht weiß, wie die Dinger zu bedienen sind, auch Menschen gänzlich über den Jordan schicken, anstatt ihnen zu helfen, und mit einer Gebrauchsanweisung voller medizinischer Fachausdrücke kann man wohl niemandem, der noch aufgeregt ist, die korrekte Bedienung eines solchen Gerätes erklären. Also mein gut gemeinter Rat: Notbremse ziehen, per Notrufsprechsäulen oder Handy (oder was auch immer) Rettungskräfte verständigen und am Ort bleiben; Finger weg von den Defibrillatoren!
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Beitrag von Matze-MUC »

Ich glaube eher (oder würde hoffen, daß es stimmt), daß die Defibrillatoren für das ersthelfende Rettungspersonal gedacht sind, und nicht für irgendwelche Fahrgäste, die Sani (=Sanitäter) spielen wollen. Mit einem Defibrillator kann man nämlich zufälligerweise, wenn man nicht weiß, wie die Dinger zu bedienen sind, auch Menschen gänzlich über den Jordan schicken, anstatt ihnen zu helfen, und mit einer Gebrauchsanweisung voller medizinischer Fachausdrücke kann man wohl niemandem, der noch aufgeregt ist, die korrekte Bedienung eines solchen Gerätes erklären.
Das stimmt leider so nicht. Die Defibrillatoren sind eben für die Passanten also Ersthelfer gedacht. Sie sind extra dazu angebracht, damit nicht unnötig Zeit vergeudet wird bis der Notarzt kommt. Die Notärzte haben solche Geräte immer dabei.
Einen Fehler kann man dabei auch nicht machen, da die Defibrillatoren in den U-Bahnhöfen nur funktionieren wenn die Kontaktnäpfe, die man am Körper anbringt ein Kammerflimmern feststellen.
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Matze-MUC
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Beitrag von Matze-MUC »

Hab nochmal gesucht, und auf der MVG-Seite die Anleitung gefunden:

http://www.mvg-mobil.de/defibrillatoren.htm
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

@ET423:
Falsch, voellig falsch :-)

DIe an den U-Bahn-Hoefen installierten Defibrillatoren sind genau fuer Fahrgaeste konzipiert. Er handelt sich dabei um vollautomatische FDdibrillatoren, die nur 2 Tasten haben.

Man klebt ganz einfach die Kontakte auf die Brust der Person (EIne Anlöitung wohin klebt auf jedem der beiden Kontakte), bei der Verdacht auf Herzprobleme besteht, nach dem AUfklappen der Geräts (und evtl einschalten) uberprüft das Gerät automatisch, ob eine Defibrillation nötig ist und gibt über die Sprachausgabe Anweisungen. Per Knopfdruck wird dann der Schock ausgelöst. Da das Gerät selbstständig die Herzfrequenz misst und nur bei Herzkammerflimmern den Ausloeser freigibt, ist eine Fehlfunktion bzw. Missbrauch nahezu ausgeschlossen. Daher kann das Gerät jeder Bedienen!
Es gibt sogar per Sprachausgabe auch Hinweise zur Wiederbelebung

Das heisst: Sobald eine Person unbewegt herumliegt (ueber 8 Jahre alt bzw. schwerer als 35 kg ist angegen als Richtwert), nicht auf Ansprechen reagiert und nicht zu atmen scheint, soll das Gerät ohne vorheriges überprüfen des Pulses verwendet werden, da es in dieser Situation auf jede Sekunde ankommt. Um an den Defibrillator zu kommen, muss man den dort angebrachten normalen Notruf betätigen, die Leitstelle gibt dann das Gerät frei.

Also nochmal: Jeder kann und soll den Defibrillator im Notfall benutzen!

Eine genaue ANleitung ist hier zu finden:
http://www.gegen-den-herztod.de/unterseite...ten/plakat.html

Weitere Informationen:
http://www.gegen-den-herztod.de/

Boris

P.S. auch wenn zwei Antworten schon da sind, nachdem ich so viel getippt habe, schick ichs trotzdem ab :-)
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Beitrag von Thomas089 »

ET 423 @ 19 Jan 2004, 18:03 hat geschrieben:Pauschal zu sagen ja, ich würde immer helfen, ich würde die Notbremse ziehen, Fahrer informieren oder weiß der Guckuck was, steht IMHO auf sehr wackeligen Beinen, eben wegen dem Problem Schrecksekunde, Schock, etc. .
Deshalb wäre es ja so wichtig, über die Möglichkeiten zu informieren, damit wenigstens ein Teil der Fahrgäste sich mit den Einrichtungen und Abläufen vertraut machen kann und im Notfall dann wenigstens einer von zwanzig Fahrgästen die Notbremse zieht.

Ich habe mir neuerdings zur Angewohnheit gemacht, wenn ich bemerke, dass da an der Tür einer rumhängt, aufzustehen und mich Richtung Notbremse auf den Weg zu machen. Meistens merkt man das ja ganz gut daran, dass die anderen Fahrgäste unruhig werden und erfolglos versuchen, an der Tür zu ziehen. Bis jetzt war das zwei Mal so, aber der Fahrer hat dann die Türen nochmal entriegelt und ich habe mich wieder hingesetzt.

Richtige Reaktion in Notsituationen muss man sicher auch ein bisschen trainieren. Genauso wie mit dem Auto. Wie gesagt, etwas gezielte Aufklärungsarbeit seitens der Verkehrsunternehmen wäre schon angebracht.

Viele Grüße,
Thomas
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Beitrag von mseidler »

DIe an den U-Bahn-Hoefen installierten Defibrillatoren sind genau fuer Fahrgaeste konzipiert. Er handelt sich dabei um vollautomatische FDdibrillatoren, die nur 2 Tasten haben.
Falsch, es handelt sich um halbautomatische Geräte, da der Benutzer den Schock noch per Kopfdruck auslösen muß. Externe vollautmatische Geräte sind in Deutschland so viel ich weiß nicht zugelassen.

Gut find ich wenn alle U-Bahnfahrer an den Geräte ausgebildet sind, doch auch Passanten müssen / sollten diese Geräte verwenden, da es Formen des Kreislaufstillstands gibt (Kammerflimmern), bei denen die einzige effektive Maßnahme die Defibrillation ist. Was noch wichtig ist, daß jede Minute, die gewartet wird, die Überlebenswahrscheinlichkeit rapide sinkt.

Doch wer jetzt denkt, daß ein "Defi" alles kann, hat sich getäuscht. Er leitet zwar mit seinen Ansagen den Helfer durch einem standartisierten Ablauf. Aber der Helfer muß trotzdem Ahnung von der Herz-Lungen-Wiederbelebung haben. Da fragt sich wann war mein letzter Erste-Hilfe-Kurs?

Desweiteren bestehen für den Helfer und Passanten auch Gefahren. Wenn beim Auslösen des Schocks der Helfer oder ein Passant den Patienten berührt (oder über leitfähige Flächen und Flüssigkeiten mit ihm in Verbindung steht) kommt es zu einem Stromunfall. Derjenige legt sich dann meißtens zum Patienten und benötigt selber Hilfe.

Ich finde die Ängst der Passanten ok, aber durch gezieltes Vorstellen der Geräte an Aktionstagen könnten man Aufklärung schaffen und Berührungsängste mindern.
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Beitrag von Boris Merath »

mseidler @ 20 Jan 2004, 00:03 hat geschrieben: Falsch, es handelt sich um halbautomatische Geräte, da der Benutzer den Schock noch per Kopfdruck auslösen muß. Externe vollautmatische Geräte sind in Deutschland so viel ich weiß nicht zugelassen.
Naja, das ist eher ein theoretischer Unterschied, mal davon abgesehen waere ein komplett automatischer ja Unsinn, der Zeitpunkt der Ausloesung muss schon manuell betaetigt werden, schon allein um die Helfer zu schützen
Doch wer jetzt denkt, daß ein "Defi" alles kann, hat sich getäuscht. Er leitet zwar mit seinen Ansagen den Helfer durch einem standartisierten Ablauf. Aber der Helfer muß trotzdem Ahnung von der Herz-Lungen-Wiederbelebung haben. Da fragt sich wann war mein letzter Erste-Hilfe-Kurs?

Das braucht man auch nicht erwarten :-) Aber er ist zumindest auch wenn kein defibrilieren noetig ist, eine gewisse Hilfe.
Desweiteren bestehen für den Helfer und Passanten auch Gefahren. Wenn beim Auslösen des Schocks der Helfer oder ein Passant den Patienten berührt (oder über leitfähige Flächen und Flüssigkeiten mit ihm in Verbindung steht) kommt es zu einem Stromunfall. Derjenige legt sich dann meißtens zum Patienten und benötigt selber Hilfe.
Man muss sich halt streng an die Anweisungen halten, was im Normalfall vielleicht schwerfallen kann. Aber da die Defibrillation ja noch manuell ausgeloest werden muss, und es deutliche Anweisungen gibt, ist das denke ich fuer die Pasanten schon ein kalkulierbar niedriges Risiko. Natuerlich sollte niemand dazu gezwungen werden, weil das kann dann schieflaufen.
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Beitrag von mseidler »

Ich finde auch, daß das Risiko kalkulierbar ist, aber man sollte die Passanten auf Fehlermöglichkeiten hinweisen !! ;)
Und ich weiß, daß auf den Kurzanleitungen nicht davon steht, da ich auf ähnliche Geräte im Rahmen meiner ehrenamtlichen Tätigkeit beim BRK ausgebildet bin. :)
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Beitrag von Boris Merath »

Und wie siehts mit der SPrachausgabe aus? Ich vermute mal, dass dort darauf hingewiesen wird. Das in die Anweisung reinzuschreiben waere Schmarrn, da man die in der Aufregung sowieso nicht behalten kann, wenn aber die Stimme einen auffordert, sich zu entfernen, sollte das schon reichen.
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Beitrag von Wildwechsel »

Boris Merath @ 19 Jan 2004, 14:50 hat geschrieben: da klettern manche lieber ins Gleis runter und versuchen die Leute rechtzeitig rauszuholen.
In dem Verhalten sehe ich gleich den zweiten Fehler: Beim rausholen/rausklettern besteht dann eben die Gefahr, zwischen Zug und Bahnsteig eingequetscht zu werden, wenn man nicht schnell genug ist. Unter dem Bahnsteig ist bei der U-Bahn überall reichlich Platz, wohin man sich retten kann. Gefährlich werden kann dann "nur" noch der Stromabnehmer.
Beste Grüße usw....
Christian


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Beitrag von Boris Merath »

So, ich habe dazu jetzt auch nochmal was beizutragen:

Gestern abend etwa um halb eins bin ich am Scheidplatz aus der U3 ausgestiegen. Als ich grade die Treppe raufwollte, hat ich das rufen einiger Fahrgäste davon abgehalten ("halt, sagen Sie dem Lokführer Bescheid"). Als ich mich dann umgedreht habe, habe ich im letzten agen an zwei Türen einige Winkende Personen gesehen. Ich bin dann zurück um nachzusehen was los ist, waehrenddessen hat der Fahrer die tueren geschlossen, aber in einer Tuer dabei zwei Leute eingeklemmt, die sich einklemmen gelassen haben, und drinnen war eine Frau mit geschlossenen Augen, die auf die Versuche sie zu wecken nicht reagiert hat. Der Fahrer hat dann die tueren nochmal freigegeben, und gleich wieder geschlossen. Waehrend dem Schliessen konnte ich denen noch zurufen, sie sollen den Notruf betaetigen, und nach kurzer Suche haben die den tatsaechlich gefunden und auch betaetigt. Der Fahrer hat darauf die Tueren wieder freigegen, ich bin dann sofort rein um den Notruf zu bedienen.

Das war auch wirklich notwenig, die haben die Notruftaste nicht losgelassen, weshalb diese geblinkt hat. Ich bin davon aufgegangen, dass das die Sprechverbindung verhindert, und habe denen gesagt, sie sollen loslassen, worauf die Taste dann in Dauerleuchten uebergegangen ist. Das hat aber nichts gebracht, die taste ist weiter im Leuchtzustand geblieben, und der Fahrer hat sich nicht gemeldet, auch nicht auf reinsprechen. Ich bin dann davon ausgegangen, dass das Teil irgendwie defekt ist, und bin zur naechsten Sprechstelle. Offenbar sind aber bei Aktivieren einer SPrechstelle alle anderen deaktiviert, weshalb dieser Versuch auch nicht gebracht hat.

Da die Frau immer noch nicht ansprechbar war, habe ich mich dazu entschlossen, dass es das sinnvollste waere, zum Fahrer vorzulaufen, und habe dem das mitgeteilt, worauf der das der Leitstelle gemeldet hat. Dann bin ich wieder den gesamten Langzug zurueck. um nachzusehen was los ist. In der Zwischenzeit war die Frau wieder aufgewacht, und hat auf die Frage, was los sei, nur geantwortet, dass alles in Ordnung sei und man sie in Ruhe lassen soll. Nach Ruecksprache mit den anderen (ich habe ja von deren problemen dank rumgerenne nicht viel mitbekommen) bin ich wieder nach vorne, und habe das dem Fahrer mitgeteilt, worauf der den Rettungswagen wieder abbestellt hat.

Warum ich das hier erzaehle:
Zum einen ist das wieder ein Beispiel dafuer, dass die Fahrgaeste offenbar keine Ahnung haben, dass es sowas wie eine Notrufeinrichtung gibt, sondern lieber dem Fahrer winken, und in dem Wagen waren mindestens 30 Personen, davon waren villeicht 6-7 mit Winken beschaeftigt. Wenn das jetzt was ernstes gewesen waere (hoffentlich wars nicht doch was ernstes) waere dadurch viel Zeit verloren gegangen, im im schlimmsten Fall haetten die vielleicht mehrere Stationen gebraucht, um den Fahrer zu benachrichtigen.

Zum anderen ist es natuerlich auch keine schoene Sache, wenn der Notruf nicht so funktioniert, wie er soll. In dem all hat er zwar den Fahrer von der Abfahrt angehalten, aber eine Sprechverbindung waere schon sinnvoll.
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Beitrag von Chep87 »

Mh, ich glaube ich hätte diese Notbremsen am Bstg. gezogen. Und wäre dann zu denen gegangen.

Allerdings zeigt sich wieder einmal wie wenig Sicherheitselemente Nützten, wenn keiner weiß, das es sie gibt und wie man sie bedient.

Als in Rostock (ja, ich weiß, ist keine Richtige U-Bahn) die Tunnelhaltestelle eröffnet wurde, war eine Woche lang ein Service Team da und hat die Fahrgäste informiert, wie man sich verhalten solle, was passiert wenn man die Notbremse zieht am Bstg. und wie man jemanden mittel der Notrufsäule helfen kann. Außerdem haben die kleine Faltblätter ausgegeben. Solch eine Aktion sollte man vielleicht auch mal in andere Städten machen!
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Beitrag von Boris Merath »

Nothalt am bahnsteig ziehen haette nicht viel gebracht, da der Fahrer ja bereits wusste, das was nicht stimmt, das Notruf-Signal ist ja durchgekommen. Die einzige Alternative waere gewesen, den Notruf am Bahnsteig zu betaetigen, aber das haette zeitlich auch nicht viel ausgemacht.

Was die Informationskampagnen betrifft: Genau das ist ja das, was ich fuer sinnvoll halten wuerde (habe ich ja oben schon geschrieben). Daher eine Bitte:
Ich möchte jetzt mal die MVG anschreiben und fragen, was die davon halten. Dazu waere es hilfreich, noch einige konkrete Faelle angeben zu können. ALso wenn ihr auch solche Sachen erlebt habt, koenntet ihr das vielleicht hier beschreiben?
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Beitrag von Chep87 »

Boris Merath @ 31 Jan 2004, 18:04 hat geschrieben: Nothalt am bahnsteig ziehen haette nicht viel gebracht, da der Fahrer ja bereits wusste, das was nicht stimmt, das Notruf-Signal ist ja durchgekommen. Die einzige Alternative waere gewesen, den Notruf am Bahnsteig zu betaetigen, aber das haette zeitlich auch nicht viel ausgemacht.
Sisste, und so hätte ich schon das falsche gemacht. So würde es vielen anderen auch gehen!
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Beitrag von Boris Merath »

naja, falsch waers nicht gewesen, haette in dem Fall die Weiterfahrt halt noch weiter verzoegert. Nothalt ist immer noch besser als gar nix, wenns Probleme gibt :-)
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von Thomas089 »

Boris Merath @ 31 Jan 2004, 17:26 hat geschrieben:Als ich mich dann umgedreht habe, habe ich im letzten agen an zwei Türen einige Winkende Personen gesehen. Ich bin dann zurück um nachzusehen was los ist, waehrenddessen hat der Fahrer die tueren geschlossen, aber in einer Tuer dabei zwei Leute eingeklemmt, die sich einklemmen gelassen haben, und drinnen war eine Frau mit geschlossenen Augen, die auf die Versuche sie zu wecken nicht reagiert hat. Der Fahrer hat dann die tueren nochmal freigegeben, und gleich wieder geschlossen.
Ich halte das Verhalten des Fahrers schlichtweg für verantwortungslos. Wenn an den letzten Türen winkende Personen sind, einfach die Türen zu schließen. Wenn sich daraufhin Leute absichtlich einklemmen lassen, dann die Türen nochmal kurz zu öffnen und gleich wieder zu schließen.

Wenn er durch seinen Spiegel nicht erkennen kann, was da los ist, dann muss er eben zuerst einmal aussteigen, um zu sehen, ob er was erkennen kann oder ob er deutlichere Zeichen von hinten bekommt. Bringt ihn das nicht weiter, dann muss er eine Durchsage machen in der Art: "Bitte machen Sie die Türen frei. Sollte ein Notfall vorliegen, dann betätigen Sie bitte den Notruf und sprechen mit mir."

Viele Grüße,
Thomas
Gruß, Thomas
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Beitrag von Boris Merath »

Thomas089 @ 31 Jan 2004, 19:05 hat geschrieben: Ich halte das Verhalten des Fahrers schlichtweg für verantwortungslos. Wenn an den letzten Türen winkende Personen sind, einfach die Türen zu schließen. Wenn sich daraufhin Leute absichtlich einklemmen lassen, dann die Türen nochmal kurz zu öffnen und gleich wieder zu schließen.

Wenn er durch seinen Spiegel nicht erkennen kann, was da los ist, dann muss er eben zuerst einmal aussteigen, um zu sehen, ob er was erkennen kann oder ob er deutlichere Zeichen von hinten bekommt. Bringt ihn das nicht weiter, dann muss er eine Durchsage machen in der Art: "Bitte machen Sie die Türen frei. Sollte ein Notfall vorliegen, dann betätigen Sie bitte den Notruf und sprechen mit mir."
Da muss ich den Fahrer verteidigen, ich habe zwar von der Situation in dem Moment nichts mitbekommen, aber ich habe selber zuerst gemeint, die wollen speziell was von einer der Personen die am Bahnsteig stehen. Wenn Fahrgaeste winkend an der Tuer stehen, kann es sich dabei genausogut auch um eine Personengruppe handeln, von denen noch ein Teil auf der Treppe ist und daher zur EIle aufgerufen wird oder um eine Aufforderung an den Fahrer zu warten, bis der Rest der Gruppe eingetroffen ist. Genausogut kann es auch sein, dass jemand etwas vergessen hat und daher aufgehalten werden soll. Da gleich auf einen notfall zu schliessen wuerde den Zug vermutlich alle paar Stationen aufhalten und waere unpraktikabel
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von sbahnfan »

Mit den Noteinrichtungen, speziell mit den Notbremsen, ist das so eine Sache. An den Notbremsen steht ja "Missbrauch strafbar" dran, und da sind sich im Zweifelsfall viele nicht sicher, ob sie jetzt gelobt oder bestraft werden, wenn sie sie betätigen.
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Beitrag von Chep87 »

Ich berufe mich mal auf ein kleines Zitat aus dem Faltblatt was ausgehändigt wurde: "Wenn sie sich nicht sicher sind, ob jetzt ein Notfall vorliegt oder nicht, ziehen sie die Notbremse trotzdem! Es ist besser einmal zu viel gezogen, als einmal zu wenig!"

und so sollte es auch in wirklichkeit sein!
mseidler
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Beitrag von mseidler »

@Boris

Im Zweifelsfall bleibt der Zug (U-Bahn) ja erst im nächsten Bahnhof stehen. Die Weiterfahrt dauert dann zwar etwas länger, aber lieber einmal zu viel gezogen, als einmal zu wenig. :D

Aber in der münchner U-Bahn gibt es ja auch die Gegensprechanlage. Bevor ich die Notbremse betätigen würde, würde ich zuerst diese verwenden. Natürlich gibt es auch hier Ausnahmen, wie z.B. eine in der Tür eingeklemmte Person oder Gegenstand, und der Fahrer hat trotzdem sein "Grünlicht" (wieso auch immer).
:blink:

Ist ja alles schon vorgekommen !!
CU

mseidler


Und es sprach eine Stimme:
Lächle und sei froh, denn es könnte schlimmer kommen.
Ich lächelte und war froh und es kam schlimmer.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

mseidler @ 2 Feb 2004, 18:09 hat geschrieben: @Boris

Im Zweifelsfall bleibt der Zug (U-Bahn) ja erst im nächsten Bahnhof stehen. Die Weiterfahrt dauert dann zwar etwas länger, aber lieber einmal zu viel gezogen, als einmal  zu wenig.  :D

Aber in der münchner U-Bahn gibt es ja auch die Gegensprechanlage.  Bevor ich die Notbremse betätigen würde, würde ich zuerst diese verwenden.
Ich vermute mal Du hast meine Beschreibung von dem VOrfall nicht gelesen, les den mal, dann weisst Du warum ich nicht die Notbremse gezogen und auch nicht die Sprechanlage benutzt habe :-)
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Zu diesem Thema wieder mal ein Vorfall:
Betrunkener Soldat fällt vor die U-Bahn

Ein Soldat ist am Faschingsdienstag im Hauptbahnhof auf die Gleise der U-Bahnlinien 4 und 5 gefallen. Der Fahrer eines Zuges konnte gerade noch rechtzeitig stoppen. Wie die Polizei berichtet, war der 21 Jahre alte in Neubiberg stationierte Soldat gegen 6 Uhr völlig betrunken über die Bahnsteigkante hinaus getorkelt und abgestürzt. Ein Kamerad und ein Passant versuchten noch, ihn von den Gleisen zu ziehen. Dies gelang aber nicht. Andere Fahrgäste jedoch konnten die U-Bahn stoppen, indem sie den Fahrer, einen 56-Jährigen aus Berg am Laim, mit Handzeichen auf die Gefahrensituation aufmerksam machten. Der Mann reagierte sofort und leitete noch im Tunnel eine Notbremsung ein. Etwa zwei Meter vor dem Betrunkenen kam die U-Bahn zum Stehen. Der Soldat erlitt lediglich einige Prellungen. Nach einer ambulanten Behandlung im Krankenhaus konnte er zurück in seine Kaserne. Der U-Bahn-Fahrer und die Fahrgäste in dem Zug blieben trotz der massiven Bremsung unverletzt.
Quelle: sueddeutsche.de

WIeder das selbe, die einen springen ins Gleis und versuchen den dort liegenden rauszuziehen, die anderen geben Handzeichen, aber offenbar ist keiner auf die Idee gekommen, den Nothalt zu ziehen.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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