[M] Zurück zur Verlässlichkeit

Alles über die Netze von S-Bahnen
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Smirne

Beitrag von Smirne »

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Zurück zur Verlässlichkeit
 
Der Winter legt sich heuer ja mächtig ins Zeug, und nicht zuletzt deshalb wird es höchste Zeit, endlich eine gute Nachricht zu verkünden: Die (S-)Bahn hat zuletzt wirklich nicht vom Wetter geredet. Wir können, nach Abschluss der Tunnel-Bauarbeiten und kleineren, zu vernachlässigenden Unstimmigkeiten, Entwarnung an der S-Bahn-Front geben. Das sonst verlässliche Chaos hat sich im klirrend kalten Winterhimmel irgendwie aufgelöst, und selbst die Linie, die vielen Fahrgästen als die Verdrusslinie gilt, kommt seit einigen Wochen aufreizend pünktlich daher: Nie war es schöner als in diesen Tagen, mit der S 2 nach München und zurück zu pendeln.

Es ist also wieder einigermaßen Verlass auf die S-Bahn, was sich so leider von unserem Torwart-Titan nicht sagen lässt. Er, der eigentlich Unbezwingbare, der Fels in jeder Strafraum-Brandung, hat im Jahrhundert-Spiel gegen die Königlichen kläglich versagt. Natürlich, und das wollen wir nicht verschweigen, hat auch dieses Blatt in Zeiten katastrophaler S-Bahn-Zustände mit scharfer Kritik und zuweilen auch Spott nicht gespart. Aber was sich die spanische Presse jetzt mit unserem Helden leistet, geht dann doch entschieden zu weit. ?Weine nicht, Kahn!?, höhnt es von der iberischen Halbinsel, ?du hast den Königlichen einen galaktischen Gefallen getan und Real die einzige Freude des Abends bereitet.? Und dann noch dies: Wie ?eine alte, schwangere Frau? sei er beim Gegentor zu Boden gegangen.

Trotz all der Häme sind wir uns ziemlich sicher, dass Kahn auch diese stürmischen Zeiten übersteht. Was die Rückkehr zur Verlässlichkeit angeht, hätten wir noch einen Tipp: Olli, steig von deinem roten Ferrari in die roten Züge um und lass dich von der S-Bahn inspirieren. Mit der kommst du jetzt immer zuverlässig ans Ziel. Und auf dem Bürgersteig kannst du sie auch nicht parken.

Robert Stocker

Quelle: Süddeutsche Zeitung
Endlich mal eine positive Meldung über die S-Bahn in der Zeitung. Das liest man leider nicht alle Tage.
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