BR 320 (232)
Moin,
als Modellbahner ist mir die Baureihe 320 über den Weg gelaufen. ich habe diese mittlerweile in drei Ausführungen (als DB Version, als Wiebe Bauzug Lok und als Lok der Krefelder Kreisbahnen).
Da das Ding ja ein Einzelstück war würd mich interessieren, ob die drei genannten alle Lackierungen waren und wo die zur Zeit im Einsatz ist.
danke schonmal
gruß
andreas
als Modellbahner ist mir die Baureihe 320 über den Weg gelaufen. ich habe diese mittlerweile in drei Ausführungen (als DB Version, als Wiebe Bauzug Lok und als Lok der Krefelder Kreisbahnen).
Da das Ding ja ein Einzelstück war würd mich interessieren, ob die drei genannten alle Lackierungen waren und wo die zur Zeit im Einsatz ist.
danke schonmal
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andreas
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Auch wenn die Lok momentan die Nummer "320 001" trägt, ist sie im DB-Nummernsystem nie die "Baureihe 320" gewesen. Sie war entweder 232 001 oder V320 001 (wobei V320 = 2xV160 B)).
Eine meiner Lieblingsloks
- gerne schreibe ich ein paar Sätze dazu:
Die V320 war im 1955 von der DB aufgestellten Diesellok-Typenprogramm enthalten, das die Grundlagen der Diesellok-Beschaffung - konkret neben der V320 die Typen V60, V100 und V160 - festlegte. Die V320 als stärkste zu beschaffende Diesellok sollte dabei konstruktiv auf der V160 basieren, quasi zwei V160 in einer Hülle. Die Lokfabrik Henschel in Kassel begann nach diesen Vorgaben 1956 mit der Entwicklung der V320, benötigte dafür aber vier Jahre, nachdem die zeitgleich laufende Entwicklung der V100 und V160 bevorzugt vorangetrieben wurde.
Um 1960 entstanden bei der DB Zweifel, ob man eine Maschine mit einer Leistung von rund 2.800 kW überhaupt benötigt. Die Strecken, auf denen entsprechend starke Lokomotiven gebraucht wurden, waren mittlerweile nahezu alle früher oder später zur Elektrifizierung vorgesehen. Die DB konnte sich daher nicht zu einer Bestellung entschliessen.
Henschel baute daher von Ende 1960 bis 1962 einen Prototyp auf eigene Rechnung, die V320 001. Sechsachsig, stolze 23 Meter lang, 121,4 Tonnen schwer, 160 km/h schnell, 2.800 kW Leistung, Dieselhydraulisch und mit Dampfheizung. Die Formgebung der V320 beeinflußte die weitere Entwicklung der V160 (heutige Baureihen 215, 216, 217, 218, 225, 226) deutlich - die Prototypen der V160 sahen noch deutlich anders aus. Lackiert war die V320 im typischen DB-"altrot".
Am 30.12.1962 wurde die V320 001 aus dem Henschel-Werk entlassen und zum BZA München der DB überführt. Dort wurde die Lok in den folgenden Monaten umfassend getestet und erreichte dabei auch eine Geschwindigkeit von knapp 180 km/h. Am 06.09.1963 wurde die Lok abgenommen und ging in den Plandienst der DB über.
Die DB war mit der Lok sehr zufrieden und mietete sie für den Zeitraum von September 1963 bis Juni 1975 an. Eine Bestellung eigener Lokomotiven dieses Typs unterblieb jedoch mangels Bedarf. Nachdem die Maschine zunächst vom Bw Hamm eingesetzt wurde, gelangte die 1965 ins Allgäu zum Bw Kempten. 1968 wurde "V320 001" zur "232 001".
Am 30.06.1975 wurde die Lok an Henschel zurückgegeben und im Henschel-Werk Kassel gründlich überholt. Noch 1975 konnte Henschel die Lok an die Hersfelder Kreisbahn (HKB) verkaufen. Diese später als Hersfelder Eisenbahngesellschaft (HEG) auftretende Gesellschaft gehörte dem Land Hessen und beförderte auf ihrer nach Nebenbahnstandard gebauten Strecke von Heimboldshausen nach Bad Hersfeld schwere Güterzüge mit Kalisalz. Die HKB übernahm die Lok am 30.04.1976. Die nun orange lackierte Lok hieß jetzt "V30".
Anfang 1989 wurde die Maschine an die Teutoburger Wald Eisenbahn (TWE) verkauft, nachdem die HEG neue Dieselloks gekauft hatte. Die TWE setzte die Lok (immer noch in orange) für drei Jahre als "V320" u.a. vor Stahlganzzügen nördlich von Paderborn ein, stellte die Maschine dann aber mit Fristablauf am 17.02.1992 ab.
Über zwei Zwischenhändler wurde die Maschine 1994 nach Italien verkauft. Im August 1994 wurde sie zunächst nach Slowenien überführt und dort generalüberholt sowie gelb lackiert, bevor die Lok 1995 an die italienische Gesellschaft Ser.Fer übergeben wurde. Ser.Fer ist eine Betreibergesellschaft für Anschlussbahnen und setzt die V320 001 als "T 2716" auf einer Anschlussbahn in Pordenone sowie auf der Hafenbahn in Genua ein.
1999 wurde die Großdiesellok (wieder) über zwei Zwischenhändler verkauft, diesesmal zurück nach Deutschland an die Gleisbaufirma Wiebe. Wiebe setzt die Maschine nun als Lok 7 (intern) bzw. "320 001" ein. Lackierung gelb, Beklebung weiß.
Diese Woche hat die Lok einen Gleisumbauzug nach Ulm gebracht. Sie steht momentan in Ulm Hbf - und das wahrscheinlich noch ein paar Tage.
Eine meiner Lieblingsloks

Die V320 war im 1955 von der DB aufgestellten Diesellok-Typenprogramm enthalten, das die Grundlagen der Diesellok-Beschaffung - konkret neben der V320 die Typen V60, V100 und V160 - festlegte. Die V320 als stärkste zu beschaffende Diesellok sollte dabei konstruktiv auf der V160 basieren, quasi zwei V160 in einer Hülle. Die Lokfabrik Henschel in Kassel begann nach diesen Vorgaben 1956 mit der Entwicklung der V320, benötigte dafür aber vier Jahre, nachdem die zeitgleich laufende Entwicklung der V100 und V160 bevorzugt vorangetrieben wurde.
Um 1960 entstanden bei der DB Zweifel, ob man eine Maschine mit einer Leistung von rund 2.800 kW überhaupt benötigt. Die Strecken, auf denen entsprechend starke Lokomotiven gebraucht wurden, waren mittlerweile nahezu alle früher oder später zur Elektrifizierung vorgesehen. Die DB konnte sich daher nicht zu einer Bestellung entschliessen.
Henschel baute daher von Ende 1960 bis 1962 einen Prototyp auf eigene Rechnung, die V320 001. Sechsachsig, stolze 23 Meter lang, 121,4 Tonnen schwer, 160 km/h schnell, 2.800 kW Leistung, Dieselhydraulisch und mit Dampfheizung. Die Formgebung der V320 beeinflußte die weitere Entwicklung der V160 (heutige Baureihen 215, 216, 217, 218, 225, 226) deutlich - die Prototypen der V160 sahen noch deutlich anders aus. Lackiert war die V320 im typischen DB-"altrot".
Am 30.12.1962 wurde die V320 001 aus dem Henschel-Werk entlassen und zum BZA München der DB überführt. Dort wurde die Lok in den folgenden Monaten umfassend getestet und erreichte dabei auch eine Geschwindigkeit von knapp 180 km/h. Am 06.09.1963 wurde die Lok abgenommen und ging in den Plandienst der DB über.
Die DB war mit der Lok sehr zufrieden und mietete sie für den Zeitraum von September 1963 bis Juni 1975 an. Eine Bestellung eigener Lokomotiven dieses Typs unterblieb jedoch mangels Bedarf. Nachdem die Maschine zunächst vom Bw Hamm eingesetzt wurde, gelangte die 1965 ins Allgäu zum Bw Kempten. 1968 wurde "V320 001" zur "232 001".
Am 30.06.1975 wurde die Lok an Henschel zurückgegeben und im Henschel-Werk Kassel gründlich überholt. Noch 1975 konnte Henschel die Lok an die Hersfelder Kreisbahn (HKB) verkaufen. Diese später als Hersfelder Eisenbahngesellschaft (HEG) auftretende Gesellschaft gehörte dem Land Hessen und beförderte auf ihrer nach Nebenbahnstandard gebauten Strecke von Heimboldshausen nach Bad Hersfeld schwere Güterzüge mit Kalisalz. Die HKB übernahm die Lok am 30.04.1976. Die nun orange lackierte Lok hieß jetzt "V30".
Anfang 1989 wurde die Maschine an die Teutoburger Wald Eisenbahn (TWE) verkauft, nachdem die HEG neue Dieselloks gekauft hatte. Die TWE setzte die Lok (immer noch in orange) für drei Jahre als "V320" u.a. vor Stahlganzzügen nördlich von Paderborn ein, stellte die Maschine dann aber mit Fristablauf am 17.02.1992 ab.
Über zwei Zwischenhändler wurde die Maschine 1994 nach Italien verkauft. Im August 1994 wurde sie zunächst nach Slowenien überführt und dort generalüberholt sowie gelb lackiert, bevor die Lok 1995 an die italienische Gesellschaft Ser.Fer übergeben wurde. Ser.Fer ist eine Betreibergesellschaft für Anschlussbahnen und setzt die V320 001 als "T 2716" auf einer Anschlussbahn in Pordenone sowie auf der Hafenbahn in Genua ein.
1999 wurde die Großdiesellok (wieder) über zwei Zwischenhändler verkauft, diesesmal zurück nach Deutschland an die Gleisbaufirma Wiebe. Wiebe setzt die Maschine nun als Lok 7 (intern) bzw. "320 001" ein. Lackierung gelb, Beklebung weiß.
Diese Woche hat die Lok einen Gleisumbauzug nach Ulm gebracht. Sie steht momentan in Ulm Hbf - und das wahrscheinlich noch ein paar Tage.
Quelle:- Ab 1.1.1968 wird die Maschine als 232 001 bezeichnet. (Zuvor V320 001)
- Nach Ablauf des Leihvertrages scheidet die Lokomotive zum 28.7.1974 aus dem Bundesbahn-Bestand aus. Sie wird mit knapp 1,8 Millionen Kilometer Laufleistung im Henschelwerk abgestellt und 1975 für einen Probeeinsatz auf der Hersfelder Kreisbahn überholt.
- Die Hersfelder Kreisbahn kauft die Lokomotive und nimmt sie 1976 mit der Betriebsnummer V 30 in Betrieb.
- Nach Betriebseinstellung der HEG geht die Lokomotive 1989 an die Teutoburger Wald-Eisenbahn (TWE), wo sie am 17.2.1992 wegen Fristablaufes abgestellt wird.
- 1994 wird die ehemalige Bundesbahn-Maschine nach Genua, Italien verkauft.
- Die ehemalige 232 001 wird 1998 von der Bahngesellschaft Waldhof (BGW) erworben und soll für den Einsatz im Güterzugverkehr nach Deutschland zurückgeholt werden.
- Im April 1999 wird ex 232 001 über den Brenner nach Deutschland überführt, von der Firma Newag, Oberhausen hauptuntersucht und anschließend von der Firma Wiebe eingesetzt.
Das dynamische Bahnarchiv dybas 2002,
Herausgegeben vom VBN Verlag Bernd Neddermeyer GmbH
zu erwerben im Buchhandel für knapp 20 Euro
Im Internet http://www.eisenbahn-verlag.de
Ich hoffe damit etwas weitergeholfen zu haben
Leider war da jemand schneller als ich, aber auch die paar Worte dauern etwas Zeit ...
Gruß, Guido
Tf bei der S-Bahn München
[img]http://www.eisenbahner-online.de/420-423.gif[/img]
Hinweis: Der obenstehende Beitrag spiegelt - sofern nicht anders gekennzeichnet - ausschließlich die persönliche Meinung des Verfassers wider.
Tf bei der S-Bahn München
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- Südostbayer
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Ich kann nur Links zu Bildern anderer Fotografen anbieten. Ich selbst habe die Maschine zwar bei der TWE und bei Wiebe fotografiert, aber keine digitalen Bilder. Jetzt wo ich überlege, fällt mir noch nicht mal ein, wo die Dias sind... :blink:ET 423 @ 23 Jun 2004, 22:03 hat geschrieben: @Südostbayer: Hättest du ein Foto von dieser V320 001?![]()
Würde mich mal interessieren, wie das Teil genau mit seinen Lackierungen aussieht.
![]()
DB V320 001 (rot): http://www.trnng.dk/trnielsen/images/diese...g/db2320018.htm
DB 232 001 (rot) als H0-Modell: http://www.mayershofer.de/bahn/v320/v320-brawa/
HKB 30 (orange): http://mercurio.iet.unipi.it/pix/de/privat...ic/HEG/pix.html
HEG 30 (orange): http://www.zu-den-zuegen.de/Seiten/Kali/kali77.htm
HEG 30: http://www.drehscheibe-online.de/forum/rea...i=16706&t=16706 (3. und 4. Bild)
HEG 30: http://www.privatbahnalbum.de/heg.html (unten)
TWE V320 (orange): http://www.zu-den-zuegen.de/Seiten/001/001b-6.htm und http://www.zu-den-zuegen.de/Seiten/TWE/twe25.htm und http://www.zu-den-zuegen.de/Seiten/TWE/twe26.htm und http://www.zu-den-zuegen.de/Seiten/TWE/twe27.htm und http://www.zu-den-zuegen.de/Seiten/TWE/twe56.htm
V320 001 in Italien (gelb): http://mercurio.iet.unipi.it/pix/it/privat...SERFER/pix.html
Wiebe V320 001 (gelb/weiß): http://www.schnell-bahn.de/v320_sutkh1.htm
Wiebe V320 001: http://www.railfan.de/images/photos/?dat=n...e/7_wiebe_h.jpg
Wiebe V320 001: http://www.xilo.de/465/evu/bilder/wiebe/wi...e7kt220701.html
Wiebe V320 001: http://www.railorama.dk/photos/visfoto.php?pID=383
Wiebe 320 001 (jetzt ohne "V"): http://www.railfan.de/images/photos/?dat=n...e/7_wiebe_k.jpg
- Südostbayer
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Nein, da war sie nicht. Die OHE hat aber drei ehemalige DB-216 im Bestand.ET 474 @ 23 Jun 2004, 23:02 hat geschrieben: War diese Lok nicht auch mal bei der Osthannoverschen Eisenbahn in Celle? Ich meine, dort auch mal eine Lok gesehen zu haben, von der es nur ein Exemplar gegeben hat. Hatte zumindest diese V160-Form.
Dann war es die Wiebe-Lok, die bei der OHE gestanden hat. Ich habe dort die V320 001, sowie eine der ex. DB 216 dort stehen gesehen. Ich konnte mich gerade eben nur noch an eine gelbe "lange" V160 sowie eine in OHE-Farben gehaltene "normale" V160 erinnern. Ich konnte zunächst nicht mehr zusammenkriegen, was da wirklich gestanden hat, doch jetzt kommt die Erinnerung wieder.Südostbayer @ 23 Jun 2004, 23:04 hat geschrieben:Nein, da war sie nicht. Die OHE hat aber drei ehemalige DB-216 im Bestand.