Österreich setzt auf Experten der Deutschen Bahn

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Sbahnman

Beitrag von Sbahnman »

Österreich setzt auf Experten der Deutschen Bahn

Technische Abnahmefahrten mit ICE S – Hochgeschwindigkeitstests bis 300 km/h

Österreichs Eisenbahner setzen auf den Sachverstand ihrer deutschen Kollegen. Auf der 45 Kilometer langen Teilstrecke zwischen Prinzersdorf (westlich von St. Pölten) und Ybbs an der Donau ist der deutsche ICE S, der Hochgeschwindigkeitszug der Deutschen Bahn mit Schnellfahrtriebköpfen („S“), zur technischen Abnahme der ersten Schnellfahrstrecke im Nachbarland unterwegs.

Das Markenzeichen des sprintstarken ICE S sind zwei besonders starke Trieb­köpfe mit 4.800 KW oder 13.000 PS. Bis zu 300 Stundenkilometer Spitzengeschwindigkeit hat der ICE S in kurzer Traktion mit einem Mittelwagen bereits in der vergangenen Woche auf dem niederösterreichischen Streckenabschnitt erreicht. Jetzt erfolgen die Abnahmefahrten mit zwei Stromabnehmern im langen Zugverbund, bestehend aus zwei Triebköpfen und sieben Mittelwagen. Dabei sollen Geschwindigkeiten bis zu 280 Kilometern erreicht werden.

Drei Expertenteams der DB Systemtechnik sind im Auftrag der Eisenbahn-Hochleistungsstrecken AG noch bis Sonntag auf dem Teilstück der Westbahn unterwegs. Die Ausbaustrecke in Österreich wird den Bahnverkehr zwischen Salzburg mit Wien beschleunigen.

Die Prüfingenieure messen in dem mit hochpräziser Messtechnik ausge­statteten ICE S das Laufverhalten zwischen Rad und Schiene und bewerten das Wechselspiel von Stromabnehmer und Fahrleitung bei hohen Geschwin­digkeiten. Parallel dazu sind die Aerodynamik-Spezialisten der Deutschen Bahn im Einsatz und messen die Kräfte, die bei hohen Geschwindigkeiten im Begegnungsverkehr im Tunnel und am Tunneleingang entstehen.
Quelle: Pressemitteilung der DB


Gruß Sbahnman B)
Matthias1044
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Beitrag von Matthias1044 »

Österreichs Eisenbahner setzen auf den Sachverstand ihrer deutschen Kollegen.

Naja... mit dem Sachverstand der deutschen Kollegen hat man in Österreich gemischte Erfahrungen. Der ÖBB Bahnchef von Walde ist ja auch ein Import aus Deutschland. Zu dessen Amtseinführung verkündete er stolz in aller Öffentlichkeit, dass er schon zwei Bahnhöfe in Wien kenne: und zwar den Westbahnhof und den "Ernst August Bahnhof" :lol: .

Zur Erklärung: In Wien gibt es einen Franz Josefs Bahnhof. "Ernst August" ist kein Kaiser aus Österreich, sondern der Pinkel Prinz aus Hannover ;)

Gehört zwar nicht zum Thema, aber die Überschrift der DB Pressemitteilung klang ein wenig zu selbstbewußt...
elchris
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Beitrag von elchris »

Matthias1044 @ 27 Aug 2004, 13:23 hat geschrieben: Zur Erklärung: In Wien gibt es einen Franz Josefs Bahnhof. "Ernst August" ist kein Kaiser aus Österreich, sondern der Pinkel Prinz aus Hannover ;)
Den Österreichern würd ichs zutrauen das Bahnhofsklo aufm Franz Josef "Ernst August Gedenkpissoir" zu nennen. :lol:
Matthias1044
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Beitrag von Matthias1044 »

Den Österreichern würd ichs zutrauen das Bahnhofsklo aufm Franz Josef "Ernst August Gedenkpissoir" zu nennen.

Ein wenig k.u.k. Monarchie spürt man in Österreich tatsächlich noch :lol: , aber mit solchen Namensgebungen ist man vielleicht ein wenig vorsichtiger geworden:
In Salzburg trägt ein Hinterzimmer der schmuddeligen Bahnhofskneipe den Namen "Sissi Saal", da dort die Kaiserin irgendwann mit dem Zug rumgefahren ist.
Und jetzt verhindert die Sissikneipe den kompletten Ausbau des Bahnhofs Salzburg, weil man sie an einen anderen Ort verlegen müßte/wollte. Die örtliche Prominenz konnte bisher erfolgreich dagegen protestierten...

(Hinweis an die Pro7 Seher: Bei der Kaiserin "Sissi" handelt es sich nicht um Michael "Bully" Herbig!)
Sbahnman

Beitrag von Sbahnman »

Österreich: Testfahrt mit 305 km/h


Ein neuer österreichischer Geschwindigkeitsrekord auf der Schiene wurde am 20.08.04 mit 305 km/h auf der ausgebauten Hochleistungsstrecke von Prinzersdorf nach Ybbs/Donau erzielt. Die Messfahrt wurde von der Eisenbahn - Hochleistungsstrecken AG (HL-AG) und den ÖBB im Auftrag des Bundes durchgeführt.
Bereits im Zeitraum September 2001 und August 2002 wurden auf der von der HL-AG fertig gestellten Neubaustrecke im Westbahnabschnitt Prinzersdorf - Pöchlarn bzw. Ybbs a. d. Donau Mess- und Versuchsfahrten mit bis zu 250 km/h durchgeführt. Diese Messfahrten haben bestätigt, dass die technischen Voraussetzungen für die Erhöhung der Betriebsgeschwindigkeit von 160 km/h auf 200 km/h gegeben sind und eine maximale Geschwindigkeit bis 230 km/h mit herkömmlichen, lokbespannten Zügen möglich ist.
Angesichts der aktuellen Entwicklungen auf dem Schienenfahrzeugsektor ist davon auszugehen, dass im Geschwindigkeitsbereich über 230 km/h nur mehr Triebzüge mit noch verbesserten Stromabnehmern und Fahrwerken eingesetzt werden. Es wurde zwischen dem Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie, der Eisenbahn-Hochleistungsstrecken AG und den Österreichischen Bundesbahnen vereinbart, ein Messprogramm auch mit solchen speziellen Fahrzeugen durchzuführen.
Damit wird zukunftsorientiert auch für diesen Geschwindigkeitsbereich das Leistungsspektrum der nach Hochleistungs-Richtlinien erstellten neuen Schieneninfrastruktur mit dieser Fahrzeugkategorie getestet um darüber gesicherte Ergebnisse zu erhalten. Mit der DB-AG, die über den einzig verfügbaren Messzug für die speziellen technischen Systeme des hohen Geschwindigkeitsbereiches in unserem Netz verfügt, wurde die Fahrzeugwahl zugunsten des ICE-Messzuges entschieden. Dieser Messzug (ICE-S) wird bei der DB-AG für Inspektionen der Schnellfahrstrecken (V>160 km/h) für Oberbau- und Oberleitung sowie Abnahmefahrten und für Bauteilerprobungen bis Vmax > 300 km/h eingesetzt.
ÖBB und HL-AG haben gemeinsam in Abstimmung mit dem BMVIT den Ablauf für die Test- und Versuchsfahrten erarbeitet, der auf folgende Inhalte abzielt:
- Oberleitungsmessungen
- Oberbau- und Weichenmessungen
- dynamische Schwingungsmessungen an Brücken
- Lärmmessungen
- Strömungsmessungen im Tunnel
Ziel dieser Messungen ist die Erbringung des Nachweises, dass die Infrastruktur - allenfalls auch durch entsprechende Anpassungen
- für eine Regelgeschwindigkeit von 250 km/h tauglich ist,
- die Umsetzung der TSI-Kriterien (Technische Spezifikation für Infrastruktur) samt Anpassungen aufgrund der bisherigen Messergebnisse aus den Jahren 2001 und 2002 eingehalten wird sowie
- die TSI-Typenprüfung mit einem validierten Messsystem für die Oberleitung erfolgt.
Die Erkenntnisse aus diesen Mess- und Versuchsfahrten sollen bestätigen, dass die modernen Eisenbahnstrecken dieser Qualität hochgeschwindigkeitstauglich und damit ein wichtiger Bestandteil im künftigen Hochgeschwindigkeitsnetz sind.
Pressemeldung HL-AG, 27.08.04


Gruß Sbahnman B)
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