Neue Schwellenverlegesystematik?!?

Rund um die Technik der Bahn
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Thomas Wündrich
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Beitrag von Thomas Wündrich »

Hallo Forumianer!

In den letzten Wochen wurde auf der eingleisigen, nicht elektrifizierten Bahnstrecke Herzberg am Harz - Salzgitter-Ringelheim (beides Süd-Niedersachsen, Nähe Göttingen bzw. Braunschweig) zwischen Herzberg am Harz und Gittelde ein neues Gleisbett verlegt und zwei neue Haltepunkte eingerichtet.
Bei der Streckensanierung wurden die Schwellen (unter den Schienen) nach einer mir völlig neuen Systematik verlegt.
Nicht mehr in regelmässigem Abstand parallel zu einander, sondern immer gekreuzt in einer Art "Jägerzaun"-Systematik mit T-Stahlträgern. Die Verbindungspunkte beider Schienenkörper zu den Schwellen sind auch nicht genau gegenüber zueinander angeordnet, sondern versetzt zueinander.

Jetzt die Fragen (eines sonst bahntechnisch eher Unbedarften):
- Wer von euch kennt dieses System?
- Welchen Sinn hat diese Verlegetechnik (bessere Kräfteverteilung im Gleisbett)?

Ich war leicht verwundert über diese neue Verlegetechnik und würde mich freuen, wenn mich jemand darüber aufklären könnte...

Schöne Grüsse aus dem Harz, Thomas
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Südostbayer
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Beitrag von Südostbayer »

Diese Schwellen nennt man, recht naheliegend, "Y-Schwellen".

Das System soll einen höheren Widerstand gegen Querverschiebungen des Gleises bieten, außerdem gelten auch die Vorteile konventioneller Stahlschwellen (Haltbarkeit). Y-Schwellen sind auch vergleichsweise leicht (ca. 135 kg gegenüber 300 kg Betonschwelle), was grade beim Bau oder auch auf Brücken nicht von Nachteil ist.

Großer Nachteil ist aber die Notwendigkeit spezieller Maschinen zum Schwellen/Schienen legen und Stopfen. Und die Y-Schwellen sind teuerer als Betonschwellen, was aber durch die höhere Lebensdauer ausgeglichen werden soll.
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DT4.6
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Beitrag von DT4.6 »

Diese "Y-Schwellen" werden bei der AKN (Altona-Kaltenkirchen-Neumünsteraner Eisenbahn) schon seit Jahren verwendet. Dort wurden bisher auch nie Betonschwellen verwendet.

MFG Dennis
Chep87
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Beitrag von Chep87 »

Weiterer Vorteil, der mir immer wieder bei dem Thema einfällt ist, dass der Schotteroberbau auch insgesamt niedriger ist. Ich meine das war irgendwas von 10cm oder so.... :huh:
8. Bauserie
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Beitrag von 8. Bauserie »

Im Endeffekt müssten die Y-Schwellen auf jeden Fall günstiger sein als Beton- Holz- oder Stahlschwellen. Auch die WEG-Strecke Schorndorf-Rudersberg wurde zu großen Teilen damit ausgerüstet. Und der Schwabe ansich spart gerne... ;-)
se upp för tåg
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Südostbayer
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Beitrag von Südostbayer »

BR 146 @ 8 Nov 2004, 06:34 hat geschrieben:Weiterer Vorteil, der mir immer wieder bei dem Thema einfällt ist, dass der Schotteroberbau auch insgesamt niedriger ist. Ich meine das war irgendwas von 10cm oder so....  :huh:
Liegt nahe, da die Schwellen selber ja deutlich niedriger als Beton- oder Holzschwellen sind.

8. Bauserie @ 8 Nov 2004, 07:47 hat geschrieben:Im Endeffekt müssten die Y-Schwellen auf jeden Fall günstiger sein als Beton- Holz- oder Stahlschwellen.
Davon geht man zumindest aus. Ob die Y-Schwellen tatsächlich die veranschlagten 80 Jahre halten (auch im Hinblick auf die vielbeschworene Querstabilität), wissen wir aber erst in ein paar Jahren/Jahrzehnten mit 100%-Wahrscheinlichkeit.
TimoBeil
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Beitrag von TimoBeil »

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