[N] - Pecunia non olet

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MVG-Wauwi
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Beitrag von MVG-Wauwi »

Hallo zusammen,

pünktlich zu Beginn des Nürnberger Christkindlesmarktes hat der Kämmerer der schönen Noris eine neue Geldquelle ersonnen, die so neu eigentlich nicht ist, da sie bereits im alten Rom unter Kaiser Vespasian erfunden wurde. Gemeint ist das Benutzungsentgelt für öffentliche Toiletten, das zu dem bekannten Spruch "pecunia non olet" - Geld stinkt nicht - geführt hat. An den Bahnhöfen Lorenzkirche und Hauptbahnhof haben sich nun Zahltische breit gemacht hat, an denen man vor der Erleichterung erst mal in Vorkasse treten darf. Die Klos wurden, wie groß dran steht, verpachtet an eine Reinigungsfirma, die nun kassieren darf.
Ich wüsste gerne mal, wie Ihr dazu steht. Ich persönlich möchte, wenn ich auf's Klo muss, eigentlich was anderes als 'nen halben Euro abdrücken :lol: ;) :P ....
Rechtfertigt die persönliche Betreuung auf dem U-Bahn-Klo tatsächlich ein Benutzungsentgelt? Trägt es zu einer besseren Sauberkeit bei? Ich habe vor einiger Zeit mal von einem Hygienecheck gelesen, bei den ausgerechnet die Designer-Loci von McCl... durchgefallen sind. Auf der anderen Seite werden auch immer mehr Klos einfach dichtgemacht, so haben die Anlagen an den (End-)Haltestellen Amalienburgstr., am Schwanseeplatz, am Lorettoplatz und am Waldfriedhof in [M] die letzte Sparorgie der Stadt für ein lächerliches Einsparvolumen von ein paar 10T.€ nicht überstanden :unsure: .
Verträgt sich das mit dem Gedanken der Gesundheitsfürsorge o.ä., wenn man genötigt wird, auf die Botanik oder andere Ecken auszuweichen?
Ich sehe schon, das Thema lässt sich ganz schön weit fassen. Und auch wenn's etwas anrüchig ist :ph34r: - freue mich auf Eure Einschätzungen.
Gruß vom Wauwi
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schwaborigine
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Beitrag von schwaborigine »

Hi,

da gäbe es erstmal ein noch grösseres Übel: Dass man sogar in
Einkaufszentren, in Kaufhäusern, in manchen Discotheken, in
einzelnen McDonalds-Filialen fürs Pipi bezahlen soll!
Wobei dann noch auf die Tränendrüse gedrückt wird
mit kleinen Schildchen "ich halte hier für Sie sauber" o.Ä.;

Also dort, wo ich echt Geld liegen lasse(n soll).... und eine Discothek ist
schlichtweg ein gastronomischer Betrieb, der Toiletten anbieten MUSS,
sonst gibt es keine Konzession, und die Getränke sind meist
auch nicht gerade spottbillig, und dann darf ich nichtmal kostenlos die Getränke
entsorgen damit oben wieder was reinpasst.... echt dreist!

Erfreuliche Ausnahme hierbei: das grosse Stuttgarter
Traditionskaufhaus Breuninger.

In Stuttgart Stadtmitte kann man das auch umgehen indem man ins
städtische Bordell "Dreifarbenhaus" geht - dort darf man kostenlos.
Austreten meinte ich natürlich, und bekommt dabei noch kostenlos Denkanstösse
über zwischenmenschliche Beziehungen im allgemeinen und besonderen.

Noch schlimmer ist das in Helsinki, da musste ich sogar in Bahnhöfen oder
im Einkaufszentrum 1,00 Euro abdrücken. Kann man allerdings umgehen wenn man
z.B. in einem FastFood Laden einen Kaffee trinkt und dann dort auf Toilette
geht... dann ist man zwar auch Geld los aber hatte immerhin einen Kaffee...

Tja, und wenn man dann überlegt, wie gerade in den grossen Städten
grosse Unternehmen Steuern sparen ohne Ende, und gleichzeitig sinkt
die Lebensqualität, wie sie sich auch in so einem kleinen Detail zeigt...
Flo
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Beitrag von Flo »

@MVG-Wauwi
Seit wann können denn Hunde ein Klo benutzen? Du hast doch Deinen Haltestellenmast! :lol: ;)
Daniel S
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Beitrag von Daniel S »

schwaborigine @ 29 Nov 2004, 12:44 hat geschrieben:Also dort, wo ich echt Geld liegen lasse(n soll).... und eine Discothek ist
schlichtweg ein gastronomischer Betrieb, der Toiletten anbieten MUSS,
sonst gibt es keine Konzession, und die Getränke sind meist
auch nicht gerade spottbillig, und dann darf ich nichtmal kostenlos die Getränke
entsorgen damit oben wieder was reinpasst.... echt dreist!
Hmm, also so kenne ich das nicht. Entweder gibt es keine "Klofrau", oder sie sitzt eben hinter ihrem Teller. Wenn es sauber ist, habe ich auch kein Problem, da mal 50 Cent liegen zu lassen. Ich würde den Job nicht gerne machen wollen, und würde mich auch über eine kleine Spende freuen.

Hin- und wieder wird mal eine etwas aufdringlicher (kennt jemand das Harry Klein? :P ) - aber dann reicht es auch, "Beim nächsten mal" oder "Ich bin erst zum X. mal beim ***, aber ich komme sicher noch öfters ;)" zu sagen.

Auf der Wies'n z. B. stelle ich mich bereits am ersten Tag gut mit den Klofrauen. Da gibt's ein dickeres Trinkgeld (zwei Euro oder so) und eine kurze, freundliche Unterhaltung ("Sie haben das ja alles gut im Griff hier"), dann erinnern die sich die ganze Zeit an mich - und ich kann jederzeit umsonst mein Geschäft in Ruhe und ohne Anstellen erledigen.

Unabhängig von Discos & Co. ist das aber tatsächlich ein schwieriges Thema. Einerseits hat vielleicht tatsächlich nicht jeder "mal eben 50 Cent über". Andererseits gibt es nur wenig schlimmeres als versiffte, öffentliche Klos.

Allerdings stand ich schon Nachts mit unglaublich voller Blase am Ostbahnhof - und es gibt dort definitiv kein offenes Klo. Was soll man denn in solchen Situationen machen? Ich habe mich mit ein paar Polizisten unterhalten (die mir leid taten, schließlich können die weder was fürs geschlossene Klo noch für meine volle Blase) - und die meinten, ich kann es ja mal bei einer Kneipe in der Gegend probieren. Super :angry:
In dem Moment hätte ich alles gegeben für ein siffiges Pissoir...

Also, ich bin bereit, einen kleinen Beitrag für die Sauberkeit zu leisten. McClean habe ich allerdings als "ist mir zu teuer" in Erinnerung.

Ciao :)
Daniel
dumsel
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Beitrag von dumsel »

Meinste mit versifft sowas wie an der Münchener U-Bahnhaltestelle Universität Daniel? *g
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MVG-Wauwi
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Beitrag von MVG-Wauwi »

Flo @ 29 Nov 2004, 12:52 hat geschrieben:@MVG-Wauwi
Seit wann können denn Hunde ein Klo benutzen? Du hast doch Deinen Haltestellenmast! :lol: ;)
Ja, aber wer lässt sich schon gerne von 20 Leuten, die auf den Bus warten, dabei beobachten...? :rolleyes: ;)
Gruß vom Wauwi
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MVG-Wauwi
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Beitrag von MVG-Wauwi »

Daniel S @ 29 Nov 2004, 14:12 hat geschrieben:Entweder gibt es keine "Klofrau", oder sie sitzt eben hinter ihrem Teller. Wenn es sauber ist, habe ich auch kein Problem, da mal 50 Cent liegen zu lassen. Ich würde den Job nicht gerne machen wollen, und würde mich auch über eine kleine Spende freuen.
Leider ist das zumindest an den Autobahnraststätten so, dass die "Klobediensteten" von dem Obolus nix haben, sondern alles komplett bei ihren Pächtern abliefern dürfen, um einen Minilohn von 3 EUR oder so zurückzubekommen. Wobei die Zeiten, die sie an ihrem Tellerchen verbringen selbstverständlich nicht als Arbeitszeit vergütet werden :( . Da gab es vor nicht allzu langer Zeit mal einen Beitrag in "Panorama", hier habe ich ihn noch zum Nachlesen gefunden.
Im Prinzip sind die Klomänner und -frauen scheinselbständige Selbstausbeuter, die sich für einen Hungerlohn im wahrsten Sinne des Wortes den ganzen Tag den A.... aufreißen dürfen. Also ist es im Prinzip so, dass man mit seinem Klogeld hier ein äußerst zweifelhaftes System alimentiert. Es ist irgendwie ein Dilemma und ich finde es nicht richtig, dass kommunale oder halbstaatliche Institutionen diese Fehlentwicklungen auch noch unterstützen.
Gruß vom Wauwi
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reveal
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Beitrag von reveal »

Wieso sollte ich fürs Bahnhofsklo zahlen wenn ich in einem bereitgestellten Zug (natürlich mit geschlossenem Toilettensystem ;) ) kostenlos mich erleichtern kann ?
Chep87
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Beitrag von Chep87 »

Finde ich auch. Bevor ich in Rostock am Hbf 50Cent Station&Service in den Rachen werfe, für eine nicht richtig saubere, aber auch nicht richtig dreckige" Toilette, geh ich auch lieber in nen Zug und erleichter mich dort..
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mellertime
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Beitrag von mellertime »

Also ich seh das so: wenn ich ein Bahnkunde bin, bezahle ich doch nicht fürs das Klo extra.
Auf Autobahnraststätten bezahle ich doch fürs Klo nicht extra, wenn ich schon fürs Benzin und Essen/Trinken mehr als sonst zahlen muss. Das gleiche gilt für McDoof und Mörder King (wobei ich noch nie gesehen habe, daß man was bezahlen muss)
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reveal
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Beitrag von reveal »

Bei BK sind die Toilettenabkassierer irgendwie nur Wochentags da :roll:
Daniel S
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Beitrag von Daniel S »

mellertime @ 29 Nov 2004, 16:21 hat geschrieben:Also ich seh das so: wenn ich ein Bahnkunde bin, bezahle ich doch nicht fürs das Klo extra.
Auf Autobahnraststätten bezahle ich doch fürs Klo nicht extra, wenn ich schon fürs Benzin und Essen/Trinken mehr als sonst zahlen muss. Das gleiche gilt für McDoof und Mörder King (wobei ich noch nie gesehen habe, daß man was bezahlen muss)
Mittlerweile gibt es an einigen Raststetten Drehkreuze am Eingang zu den Toiletten.
Der Eintritt kostet 50 Cent, man erhält aber einen Gutschein über den gleichen Betrag, den man innerhalb eines Jahres an jeder Tankstelle und Raststatte dieses Anbieters einlösen kann.

Das ist imho ein gelungener Kompromiss.

Ciao :)
Daniel

Edit: Ach ja, weil ich öffentliche Toiletten meide wie einige Freaks den 423er gemieden haben (um das Thema auch mal hier einzubringen, dieser Thread ist ja noch MMC-frei <_< :angry: :P ), kenne ich die an der Universität nicht. Aber anscheinend habe ich ja nichts verpasst ;)
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schwaborigine
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Beitrag von schwaborigine »

@Daniel S
Unabhängig von Discos & Co. ist das aber tatsächlich ein schwieriges Thema. Einerseits hat vielleicht tatsächlich nicht jeder "mal eben 50 Cent über"
Naja, also in Kaufhäusern oder Discos, da wird doch auch schwer Umsatz gemacht.
Warum zum Geier sind die dann nicht in der Lage, *1* Person Personal korrekt
zu bezahlen? Die braucht ja auch eigentlich nicht ständig dazusitzen!
eine Abzocke!

Auch bei den Märkten, Wies'n und so: Die Städte erheben enorme Geldmengen an Pacht,
dazuhin lockt es Touristen in die Stadt, warum dann geizen mit dem letzten Cent....
unmöglich!

Gerade weil Männer anscheinend besonders oft ein kleines Bläschen haben und
biologiegemäss besonders leicht sich Hausecken und Bäumchen zuwenden können,
hat Hamburg am Hauptbahnhof aussen (Ausgang Richtung St.Georg) ein kleines
Blech-Pissoir aufgestellt. Ich nehme an, sowas kostet nicht die Welt.

Im Sommer war ich in Stockholm und erlebte in einem öffentlichen Park eine
kostenlose Tanztheater-Aufführung (OK, das war gleichzeitig Werbung für den
normalen Spielbetrieb der Theater). auch da waren im Park "Dixi-Häuschen"
aufgestellt, gar nicht mal wenige - ebenfalls kostenlos. Seufz.

Allerdings stand ich schon Nachts mit unglaublich voller Blase am Ostbahnhof - und es gibt dort definitiv kein offenes Klo. Was soll man denn in solchen Situationen machen?
Dann sucht man sich einen menschenleeren Bahnsteig und geht gaaanz weit raus bis dahin
wo die Beleuchtung endet :-)

@mellertime
Das gleiche gilt für McDoof und Mörder King (wobei ich noch nie gesehen habe, daß man was bezahlen muss)
Also im ganz grossen McD in Stuttgart Königstrasse (und da steht dann noch die infame Begründung, dass wegen der hohen Anzahl der Gäste es besonders aufwändig sei, das Ding zu pflegen - jaja aber dafür machen sie auch irren Umsatz) und im McD im Hauptbahnhof...

@MVG-Wauwi
Es ist irgendwie ein Dilemma und ich finde es nicht richtig, dass kommunale oder halbstaatliche Institutionen diese Fehlentwicklungen auch noch unterstützen.
Naja, wenns drauf ankommt ist der Staat eben ein so fieser Ausbeuter wie jeder andere....
Da werden Leute auf Zeitverträgen beschäftigt, gekündigt und sofort wieder eingestellt,
damit das Weihnachtsgeld gespart wird etc.....
MünchnerFreiheit
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Beitrag von MünchnerFreiheit »

Daniel S @ 30 Nov 2004, 00:27 hat geschrieben:
Edit: Ach ja, weil ich öffentliche Toiletten meide wie einige Freaks den 423er gemieden haben (um das Thema auch mal hier einzubringen, dieser Thread ist ja noch MMC-frei <_< :angry: :P ), kenne ich die an der Universität nicht. Aber anscheinend habe ich ja nichts verpasst ;)
...wenn die an der Universität so sind wie die in der Münchener Freiheit, dann erspars Dir lieber :lol: :lol: :lol:

Gruß Flo
Of Course I'm for Monogamy: I'm Also for Everlasting Peace and an End to Taxes
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