PROZESS / Bahnunglück in Jagstzell beschäftigte gestern das Amtsgericht in Ellwangen
Wenn ein Fehler im Fahrplan schlummert
Schwäbische Post vom 3.12.2004
Mich wundert das ehrlich gesagt kaum, auf der Strecke hat außer Aalen und Heidenheim so gut wie kein Bahnhof eine Unterführung, man quert bei allen mehrgleisigen Bahnhöfen ein Gleis ebenerdig und die wenigsten schauen da, ob was kommt und vertrauen drauf, dass halt nix kommt. Das stimmt in den meisten Fällen vielleicht, aber wie man sieht eben nicht immer....
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Wenn ein Fehler im Fahrplan schlummert
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Irgendwie ist es schon seltsam, ich geh doch auch nicht über die Strasse ohne zu schauen weil um diese Zeit doch nie was kommt?!? Aber Gleise haben scheinbar eine magische Anziehungskraft, da muss man einfach drüber. Nachdem sogar gegen den Fdl ein Verfahren eingeleitet wurde, wundert es mich dass nicht noch gegen den Tf ein Verfahren eingeleitet wurde, da er einfach das andere Gleis befahren hat... :huh:
Aber daran sieht man dass selbst wenn man tagtäglich seinen Dienst ordentlich verrichtet plötzlich Post von der Staatsanwaltschaft erhalten kann und wehe es lässt sich nur eine klitzekleine Nachlässigkeit nachweisen.
Aber daran sieht man dass selbst wenn man tagtäglich seinen Dienst ordentlich verrichtet plötzlich Post von der Staatsanwaltschaft erhalten kann und wehe es lässt sich nur eine klitzekleine Nachlässigkeit nachweisen.
Das ist mal wieder typisch: Der Unfall ist passiert, und was macht die Bahn? Hat sich in Jagstzell etwas geändert? Nein, der Bahnhof besitzt bis heute keine Sicherung. Und hier schimpfen alle noch über die Leute, die einfach so über jedes Gleis gehen. Denn wer den Bahnhof in Jagstzell schon einmal gesehen hat, wird selbst sich eingestehen müssen, dass es nicht so einfach ist: Gleis 1 ist mit Unkraut bewachsen und die Schienen völlig eingerostet, dazu ist der Bahnsteig zwischen den Gleisen 1 u. 2 etwas mehr als einen Meter breit - zu wenig. Die Kette kann gar nicht immer gespannt sein, da meist gar kein Personal anwesend ist. Wenn jetzt im Fahrplan ein Zug auf Gleis 2 eingetragen ist, was sollen die Fahrgäste jetzt machen? Korrekt wäre: Am Bf-Gebäude warten bis der Zug kommt und auf Gleis 2 zum stehen kommt, mit Blitztempo nach rechts u. links schauen, ob ein Zug kommt und dann noch rechtzeitig einsteigen - die Züge halten wenn niemand da steht und keiner aussteigt nur 10 bis 15 Sekunden. Es ist für alte Menschen, für Körperbehinderte und Familien (mit Rad) nicht möglich, so schnell das Gleis zu wechseln und einzusteigen. und auf dem schmalen Bahnsteig in der Mitte (typisch württ. Einheitsbahnsteig, wurde schon vor über 100 Jahren so gebaut) kann man nicht warten, zu groß die Gefahr, von einem IC oder einem unvorhergesehen auf Gleis 1 einfahrenden Zug mitgerissen zu werden, erst recht mit Rollstuhl, Kindern, Rädern.... . Dies ist eine andere Situation als jetzt an einer S-Bahn-Station, wo es Unterführungen und genügend Platz gibt, und man nicht gezwungen ist, sich in Gefahr zu bringen. Es ist halt auch typisch, die Länder verpulvern viel Geld um an den S-Bahn-Netzen 2min schneller zu sein, aber im ländlichen Raum verlottert alles und der Verkehr wird zusammengestrichen. Auch andere Stationen in der Gegend Crailsheim, Schwäbisch Hall und Ellwangen sind so gesichert bzw. unterhalten. Allerdings ist dort die Gefahr nicht so groß, da es Bahnhofspersonal gibt, dass die Absperrungen öffnet u. schließt. Auch donnern nicht überall IC an den schmalen Bahnsteigen vorbei. In Jagstzell aber sollte die Bahn mindestens etwas tun. Am einfachsten wäre es, alle Züge ab Gleis 1 fahren zu lassen, dann muss niemand über die Gleise.
Gruß, Dave
Gruß, Dave
[font=Times]"Die Abwrackprämie soll die deutsche Wirtschaft ankurbeln. Von wegen. Warum die Prämie den Falschen hilft, viele Kunden foppt und zum Betrügen geradezu einlädt." Artikel Politik abgewrackt! auf taz.de[/font]
So wie ich mir den Bahnhof vorstelle, kann man dem Fahrplanplaner und den FDL's schon einen gewissen Vorwurf machen. Tatsache ist, dass wegen der Gefahr für Passanten immer auf Gleis zwei eigefahren wurde. So wie ich dieses Land kenne wird es diesbezüglich bestimmt auch eine Vorschrift oder Richtlinie geben. Gegen die wurde dann verstoßen. Fast noch schlimmer finde ich allerdings, dass die FDL's nicht auf den Fehler aufmerksam gemacht haben. Die Einfahrt des Zuges (offiziell!) auf das andere Gleis zu verlegen kann doch nicht unmöglich gewesen sein. Und schließlich haben sie auch vergessen, ihre Vertretung zu informieren.
Nein, so pauschal kann man das auch nicht sagen. Denn die Fdl's können nicht wissen, wann wer von ihnen Schicht hat und ob da mal einer von auswärts da ist. Und der kann auch nichts dafür, wenn das auf dem Papier vor ihm so steht.DasBa @ 3 Dec 2004, 18:19 hat geschrieben: So wie ich mir den Bahnhof vorstelle, kann man dem Fahrplanplaner und den FDL's schon einen gewissen Vorwurf machen. Tatsache ist, dass wegen der Gefahr für Passanten immer auf Gleis zwei eigefahren wurde. So wie ich dieses Land kenne wird es diesbezüglich bestimmt auch eine Vorschrift oder Richtlinie geben. Gegen die wurde dann verstoßen. Fast noch schlimmer finde ich allerdings, dass die FDL's nicht auf den Fehler aufmerksam gemacht haben. Die Einfahrt des Zuges (offiziell!) auf das andere Gleis zu verlegen kann doch nicht unmöglich gewesen sein. Und schließlich haben sie auch vergessen, ihre Vertretung zu informieren.
Das einfachste: Alle Züge planmäßig ab Gleis 1, wenn dann doch mal was verlegt werden muss, Lautsprecherdurchsagen!
Gruß, Dave
[font=Times]"Die Abwrackprämie soll die deutsche Wirtschaft ankurbeln. Von wegen. Warum die Prämie den Falschen hilft, viele Kunden foppt und zum Betrügen geradezu einlädt." Artikel Politik abgewrackt! auf taz.de[/font]
Es sind nicht alles Vorschriften, die Sicherheit bieten können. Es sind neben den Vorschriften, Erfahrungswerte wichtig, ein Fdl muß dabei abwägen können, ob die Sicherheit gewährleistet ist, um einen Zug auf ein bestimmtes Gleis einfahren lassen zu können. Dabei gelten auch die Punkte: Wo ein Bahnübergang steht, wobei ein Zug nur in einer Richtung halten darf, dann wären es nur die Züge, die hier halten dürfen. Dabei gilt folgendes: Der erste Zug sollte meistens am 1. Gleis halten und der Gegenzug am 2. Gleis.Dave @ 4 Dec 2004, 14:07 hat geschrieben: Nein, so pauschal kann man das auch nicht sagen. Denn die Fdl's können nicht wissen, wann wer von ihnen Schicht hat und ob da mal einer von auswärts da ist. Und der kann auch nichts dafür, wenn das auf dem Papier vor ihm so steht.
Das einfachste: Alle Züge planmäßig ab Gleis 1, wenn dann doch mal was verlegt werden muss, Lautsprecherdurchsagen!
Gruß, Dave
--> Ich denke, daß in einem Bahnhof, das auf der eingleisigen Strecke liegt, etwas Flexibilität in der Entscheidung gefragt ist. Das ist vor allem bei Zugverspätungen sehr wichtig. Auch bei Fahrplanfehler gilt auf der eingleisigen Strecke: Warten, bis ein Gegenzug (auch bei ausgefallenen Signalen) kommt.
Das mit Zug u. Gegenzug findet aber in Normalfall in Jagstzell nicht statt, weshalb sich die Bahn dazu entschlossen hat, im Regelbetrieb nur noch Gleis 2 zu benutzen. Ich schlug jedoch aus den obigen Gründen vor, dann einfach ab Gleis 1 in beiden Richtungen zu fahren, falls doch mal eine Ausnahme ist, kann man Gleis 2 immer noch benutzen, aber die Fahrgäste werden dann vorsichtiger über Gleis 1 gehen, da sie ja wissen, dass dort Züge fahren.DT810 @ 5 Dec 2004, 09:54 hat geschrieben: Es sind nicht alles Vorschriften, die Sicherheit bieten können. Es sind neben den Vorschriften, Erfahrungswerte wichtig, ein Fdl muß dabei abwägen können, ob die Sicherheit gewährleistet ist, um einen Zug auf ein bestimmtes Gleis einfahren lassen zu können. Dabei gelten auch die Punkte: Wo ein Bahnübergang steht, wobei ein Zug nur in einer Richtung halten darf, dann wären es nur die Züge, die hier halten dürfen. Dabei gilt folgendes: Der erste Zug sollte meistens am 1. Gleis halten und der Gegenzug am 2. Gleis.
--> Ich denke, daß in einem Bahnhof, das auf der eingleisigen Strecke liegt, etwas Flexibilität in der Entscheidung gefragt ist. Das ist vor allem bei Zugverspätungen sehr wichtig. Auch bei Fahrplanfehler gilt auf der eingleisigen Strecke: Warten, bis ein Gegenzug (auch bei ausgefallenen Signalen) kommt.
Die Flexibilität der 2 Gleise braucht die DB ja wie gesagt nicht. Die nächsten Bahnhöfe Crailsheim und Ellwangen sind ja nicht weit. Und bei ausgefallenen Signalen kann ein Lokführer auch nicht mehr einfach auf ein anderes Gleis ausweichen, das regelt der Fdl!!!
Gruß, Dave
[font=Times]"Die Abwrackprämie soll die deutsche Wirtschaft ankurbeln. Von wegen. Warum die Prämie den Falschen hilft, viele Kunden foppt und zum Betrügen geradezu einlädt." Artikel Politik abgewrackt! auf taz.de[/font]