Mittelfristige Planung im Nahverkehr

Strecken und Fahrzeuge des Regionalverkehrs (ohne S-Bahn!)
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stadtgrenze
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Beitrag von stadtgrenze »

Ich kann mich an eine Zeit erinnern, in der das tägliche Pendeln nach Nürnberg per RE ganz angenehm war. Planmäßige Fahrzeit war etwa 45 Minuten, das Fahrzeug war ein VT610.
Dann gab es erste Probleme mit der Neigetechnik ==> Fahrzeitverlängerung
Schließlich wurden weitere Haltepunkte eingebaut ==> Fahrzeit war inzwischen bei fast 60 Minuten

Inzwischen fahren auf meiner Strecke VT610/612 sowie Diesellokbespannte Züge. Ich weiß, dass diese Zustände für manche Regionen bereits traumhaft wären, doch frage ich mich, wie das weiter gehen soll? Verfolgt man bei der Bahn die Strategie, den Regionalverkehr so unattraktiv zu machen, dass ihn keiner mehr nutzt und man in folglich streichen kann? Es kommt mir nicht selten so vor.

Welche Möglichkeiten gäbe es denn noch, wenn man schon die Neigetechnik offensichtlich nicht in den Griff bekommt (Mehdorn sprach kürzlich in einem Interview davon, dass die Einführung der Neigetechnik an sich wohl ein Fehler war), betroffene Strecken attraktiv zu halten?
ET 423
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Beitrag von ET 423 »

stadtgrenze @ 13 Apr 2005, 10:50 hat geschrieben: Dann gab es erste Probleme mit der Neigetechnik ==> Fahrzeitverlängerung
Liegt wohl in der Natur der Zeit, daß sich die Fahrtzeiten verlängern, wenn man in eine Kurve beispielsweise nicht mehr mit 120km/h einfahren kann, sondern auf 90km/h runterbremsen muß.
stadtgrenze @ 13 Apr 2005, 10:50 hat geschrieben: Schließlich wurden weitere Haltepunkte eingebaut ==> Fahrzeit war inzwischen bei fast 60 Minuten
Komisch; sonst wird immer gejammert, wenn Haltepunkte dicht gemacht werden und wenn man neue Stationen eröffnet (weil es sich vom Fahrgastaufkommen her offensichtlich lohnt) ist das auch wieder nicht in Ordnung.
stadtgrenze @ 13 Apr 2005, 10:50 hat geschrieben: Mehdorn sprach kürzlich in einem Interview davon, dass die Einführung der Neigetechnik an sich wohl ein Fehler war
Keine Ahnung, habe dieses Interview oder was es auch immer war nie gesehen. Ich kann nur sagen, daß die Neigetechnik beim ICE-T gut funktioniert. Man hätte eben auf die bewährte Neigetechnik von FIAT setzen sollen (welche im ICE-T eingebaut ist) und nicht wieder mal versuchen sollen, das Rad neu zu erfinden.

Ansonsten wäre es noch interessant zu wissen, von welcher Strecke du eigentlich sprichst. Von wo aus pendelst du nach Nürnberg? :blink:
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
Ike59
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Beitrag von Ike59 »

hi leute,

die 612er die hannover - halle laufen juckeln ja nun auch schon geraume zeit mit 120 durch die gegend. (...weiss garnicht wie die ihre fahrpläne halten..?)
von einem der kutscher dort hörte ich gerüchteweise das man die 612er früher oder später "entsorgen" möchte und statt dessen evtl. 648er laufen lassen will. damit kämen sie dann sicher vom regen in die traufe;, denn mit den gurken hab ich selber einschlägige erfahrungen....
in der wartung sind die 612er jedenfalls mächtig teuer und dafür bringen sie unter derzeitigen verhältnissen nicht die gewünschte leistung.

wohin der nahverkehr geht ist eine gute frage die regional sicher unterschiedlich zu bewerten ist. in nds und nrw beispielsweise ist durch die vergabe diverser strecken doch ganz schön bewegung in die sache gekommen und manch todgeglaubte strecke erfreut sich erstaunlicher fahrgastnachfrage.
man kann sicher gespannt sein wie sich das ganze weiter entwickelt. dass bis dato gerade die kleinen strecken, nebenbahnen usw. als zubringer zum beispiel für die mehlwürmer eine wichtige funktion haben ist in den köpfen der obersten heeresleitung offenbar noch nicht angekommen.
so verkommen kleine strecken und man hat oft den eindruck man möchte den fahrgästen mit gewalt das bahnfahren vergraulen...

wie ist das denn weiter im süden? reisst ma da auch so gerne schnell mal eben ab?

grüssli
heiko
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SDL-BS
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Beitrag von SDL-BS »

die 612er die hannover - halle laufen juckeln ja nun auch schon geraume zeit mit 120 durch die gegend. (...weiss garnicht wie die ihre fahrpläne halten..?)
Ehrlich? Bin neulich damit gefahren und der hat sich aber ziemlich geneigt oder irre ich mich da und wie 120 kam mir das auch nicht vor!
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FloSch
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Beitrag von FloSch »

SDL-BS @ 13 Apr 2005, 14:38 hat geschrieben:
Ehrlich? Bin neulich damit gefahren und der hat sich aber ziemlich geneigt oder irre ich mich da und wie 120 kam mir das auch nicht vor!
das kommt drauf an, wie lange "neulich" bei dir her ist. Das geht jetzt jedenfalls schon einige Monate (war das nicht so im Spätsommer letzten Jahres?), dass sich die 612er (und 611er und auch 610er) nicht mehr neigen dürfen.
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Dave
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Beitrag von Dave »

Ike59 @ 13 Apr 2005, 12:06 hat geschrieben: wie ist das denn weiter im süden? reisst ma da auch so gerne schnell mal eben ab?
Ganz unterschiedlich. Da wo Gemeinden, Kreise und Land den Ausbau von Stadtbahnen und Regionalbahnen mit kombiniertem ÖPNV Zug&Bus finanzieren ziehen die Fahrgastzahlen an. Auf den Strecken mit der uralten Technik ohne Bahnsteige und alten Fahrzeugen die alle 2 Stunden mal kommen werden viele Tonnen Stahl und heiße Luft und manchmal noch Fahrgäste mehr oder weniger bewegt. Rheinland-Pfalz hatte einige Strecken sehr gut gefördert, bekannt ist das Stadtbahnsystem Karlsruhe, die S-Bahn RheinNeckar, in Bayern die Ausbauten bei der Südostbayernbahn sowie die BOB. Inwieweit die Regentalbahn gut genutzt wird, kann ich nicht sagen. In Südwürttemberg opperieren die DB Tochter DB ZugBus Regionalverkehr Alb-Bodensee (RAB) sowie die landeseigene HzL in einem für diesen ländlichen Raum guten Netz. Das wird aber auch entsprechend gefördert.
Fazit: Wo staatliche Förderung, da läufts. Wo nicht da weniger.
Grüße, Dave
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Beitrag von sbahnfan »

Ike59 @ 13 Apr 2005, 12:06 hat geschrieben: hi leute,

die 612er die hannover - halle laufen juckeln ja nun auch schon geraume zeit mit 120 durch die gegend. (...weiss garnicht wie die ihre fahrpläne halten..?)
von einem der kutscher dort hörte ich gerüchteweise das man die 612er früher oder später "entsorgen" möchte und statt dessen evtl. 648er laufen lassen will. damit kämen sie dann sicher vom regen in die traufe;, denn mit den gurken hab ich selber einschlägige erfahrungen....
in der wartung sind die 612er jedenfalls mächtig teuer und dafür bringen sie unter derzeitigen verhältnissen nicht die gewünschte leistung.
Tja, Höchstgeschwindigkeit 120 km/h ohne Neigetechnik, das kann auch ein 628, und zwar wesentlich kostengünstiger und zuverlässiger als ein 612. Und auch bei den 64x, deren Schadbestand auch recht hoch ist, muss der bewährte 628 immer wieder einspringen...
Ike59
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Beitrag von Ike59 »

wohlwahr, so ein 628 läuft eigentlich immer! ich beneide die kollegen mit solchen apparaten teilweise sogar weil sie über unsere spirenzchen an den neumodernen gurkengläsern aus dem hause allstom oft nur milde lächeln können.
uns hat das land niedersachsen diese eimer hingestellt; immerhin leben damit erstmal strecken weiter die sonst wohl schon "platt" wären...; leben wir also damit und und sind froh unsere wald und wiesenbahnen überhaupt noch bedienen zu können.
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Beitrag von ET 423 »

Ike59 @ 13 Apr 2005, 22:51 hat geschrieben: aus dem hause allstom
:offtopic: Schreibt sich diese Firma nicht so? Alstom :unsure:
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
Ike59
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Beitrag von Ike59 »

namen sind schall und rauch...; aber du hast natürlich recht!
aber bei den ALLgegenwärtigen störungen rutscht einem das schonmal aus der tastatur...
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stadtgrenze
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Beitrag von stadtgrenze »

Komisch; sonst wird immer gejammert, wenn Haltepunkte dicht gemacht werden und wenn man neue Stationen eröffnet (weil es sich vom Fahrgastaufkommen her offensichtlich lohnt) ist das auch wieder nicht in Ordnung.
Also bei einigen dieser Haltepunkte und den 2-3 Leuten, die zusteigen frage ich mich durchaus, welchen Sinn die haben.
Keine Ahnung, habe dieses Interview oder was es auch immer war nie gesehen. Ich kann nur sagen, daß die Neigetechnik beim ICE-T gut funktioniert. Man hätte eben auf die bewährte Neigetechnik von FIAT setzen sollen (welche im ICE-T eingebaut ist) und nicht wieder mal versuchen sollen, das Rad neu zu erfinden.
Heute stand in der Zeitung, dass angeblich ab Ende Juli das Problem behoben sein soll. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.
Ansonsten wäre es noch interessant zu wissen, von welcher Strecke du eigentlich sprichst. Von wo aus pendelst du nach Nürnberg?
Aus Richtung Schwandorf.
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Beitrag von ET 423 »

stadtgrenze @ 14 Apr 2005, 16:52 hat geschrieben: Also bei einigen dieser Haltepunkte und den 2-3 Leuten, die zusteigen frage ich mich durchaus, welchen Sinn die haben.
Das frage ich mich dann allerdings auch und gebe dir Recht. Könnte es sein, daß es Verkehrszeiten gibt, wo an diesen Haltepunkten "mehr" los ist? :unsure:
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
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stadtgrenze
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Beitrag von stadtgrenze »

ET 423 @ 14 Apr 2005, 17:34 hat geschrieben:Das frage ich mich dann allerdings auch und gebe dir Recht. Könnte es sein, daß es Verkehrszeiten gibt, wo an diesen Haltepunkten "mehr" los ist? :unsure:
Früher, als ein gewisses Unternehmen noch existierte - jeweils zu Schichtbeginn bzw. -ende war das tatsächlich mal anders.
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Wetterfrosch
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Beitrag von Wetterfrosch »

Aus dem Hause Alstom kommt wieder etwas für den Nahverkehr

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