Einsatz eines neuen Fahrzeuges nach Auslieferung.

Alles über Eisenbahn, was woanders nicht passt.
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Der Adler

Beitrag von Der Adler »

Als Einleitung zu dem Thema möchte ich etwas sagen oder schreiben, daß die SSB ihre Stadtbahnfahrzeuge nach der Auslieferung, sobald es eingetroffen ist auf Herz und Nieren prüft und falls erforderlich neu justieren müssen, bevor die Fahrzeuge in den Plandienst aufgenommen wird.

Off Topic
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On Topic

Also, wie sieht das bei Euch (Eisenbahn) aus?


PS.: So, wie sich das verhält, habe ich den Eindruck, daß die DB Reise und Touristik bzw. DB Regio ihre Neufahrzeuge einfach in den Plandienst aufnehmen würde, ohne vorher eine Abnahme durchgeführt zu haben.

Ich möchte mal hoffen, daß mein "PS" falsch ist. ;)
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Südostbayer
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Beitrag von Südostbayer »

DT810 @ 23 May 2005, 08:37 hat geschrieben: PS.: So, wie sich das verhält, habe ich den Eindruck, daß die DB Reise und Touristik bzw. DB Regio ihre Neufahrzeuge einfach in den Plandienst aufnehmen würde, ohne vorher eine Abnahme durchgeführt zu haben.
Dein Eindruck ist natürlich falsch. Eine Abnahme von Neubaufahrzeugen ist gesetzlich vorgeschrieben (http://bundesrecht.juris.de/bundesrecht/ebo/__32.html §32(1) EBO) und wird selbstverständlich durch das Eisenbahnbundesamt, die Hersteller und die Bahngesellschafen auch so praktiziert.
Der Adler

Beitrag von Der Adler »

Südostbayer @ 23 May 2005, 10:15 hat geschrieben: http://bundesrecht.juris.de/bundesrecht/ebo/__32.html[/URL] §32(1) EBO) und wird selbstverständlich durch das Eisenbahnbundesamt, die Hersteller und die Bahngesellschafen auch so praktiziert.
? Danke, trotzdem stellt sich immer noch die Fragen, wie es bei den NeiTech-Zügen trotz Prüfungen und Abnahmen zu Pannen (z.B. nicht funktionierende Neigesteuerung, Die Türe ließen sich schlecht oder gar nicht öffnen ...) kommen konnte?

Gibt es eine Erklärung dafür? :blink:

Oder waren andere Sachen, was passieren kann / könnte nicht vorhersehbar?
goldberger
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Beitrag von goldberger »

Klar, Konstruktionsfehler, seltener auch Produktions- und Materialfehler kommen auch heute noch vor. Doch bei Schienenfahrzeugen scheint es fast so schlimm wie in meiner Branche (Software) zu sein ;-).
Mal ehrlich, die Bremsprobleme der ETs bei normalem Deutschen Herbstwetter sind ja schon fast skandalös, da es hier um Sicherheitsfragen geht. Klar, der Fahrgast ist nun i.d.R. nicht direkt gefährdet, da das EBA oder die Bahn dann die Züge langsamer fahren lässt bzw. Uraltzüge auf die Strecke schickt. Aber man überlege sich mal bei meinem Auto stellt sich heraus die Bremsen sind eigentlich total unterdimensioniert, als "Abhilfe" für die nächsten 2 Jahre baut mir die Werkstatt den 4. und 5. Gang heraus...
Ok, klingt doch etwas polemisch, aber während Probleme mit komplexen Software- und ELektroniksteuerung wie bei Automobilhersteller auch im Bahnbereich gang und gäbe sind (Türmodule, Klima, Toiletten), sind sicherheitsrelevante Teile wie
- Die Untauglichkeit einiger ETs bei Herbstwitterung
- Risse im Wagenkasten bei Neigetechnik VTs
eigentlich schon ein Hammer, insbesondere da das EBA sonst bei allem so pingelig ist.

Schlimmer eigentlich nur, dass man nicht nur als Fahrgast, sondern auch als Steuerzahler betroffen ist. Hat eigentlich schon mal jemand nachgerechnet wieviel 100 Mio Euro in den letzten Jahren in die Neitech-Ertüchtigung (Nahverkehr) gesteckt wurde, und man hat bis heute keinen konkreten Nutzen, da die Fahrzeuge mit NT schlicht nicht betriebssicher sind ? Wenn da Siemens oder sonstwer Schadenersatz zahlen müsste, wären die Pleite...
(RE5)

Beitrag von (RE5) »

DT810 @ 23 May 2005, 08:37 hat geschrieben: SSB
ich glaub du meinst SBB und nicht SSB :rolleyes: :rolleyes:
SBB=Schweizerische Bundesbahn :ph34r:
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rob74
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Beitrag von rob74 »

(RE5) @ 23 May 2005, 19:52 hat geschrieben: ich glaub du meinst SBB und nicht SSB :rolleyes: :rolleyes:
SBB=Schweizerische Bundesbahn :ph34r:
Und SSB = Stuttgarter Straßenbahn ;)
650-Kutscher
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Beitrag von 650-Kutscher »

Vor circa 7 Jahren hatte ich einen Tag lang das Vergnügen einen VT650 mittesten zu dürfen.
Das Fahrzeug war beladen mit Plastikfässern, in denen jeweils Sand drin war.
Das waren unsere Fahrgäste, denn es wurde ja ein besetzter Zug getestet.
Desweiteren waren mehrere Techniker oder Ingenieure des Herstellers dabei, die mehrere Messgeräte im Fahrzeug angeschlossen hatten.
Die Tests gingen über mehrere Wochen, jedes Fahrzeug musste eine Mindestbetriebsdauer gelaufen sein, bevor es vom Käufer übernommen wurde.
Das schöne war halt dabei für mich auch, dass man austesten konnte, wie bremst diese Kiste, dann wiederum voll beschleunigen und so weiter.
War ein wirklich interessanter Tag, hatte aber leider bisher nicht mehr die Möglichkeit sowas wiederholen zu dürfen.
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FloSch
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Beitrag von FloSch »

650-Kutscher @ 23 May 2005, 20:44 hat geschrieben: Vor circa 7 Jahren hatte ich einen Tag lang das Vergnügen einen VT650 mittesten zu dürfen.
Ab wann wurden die Regio-Shuttle dann eigentlich im echten Betriebsalltag eingesetzt? Also wieviel später?
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Dave
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Beitrag von Dave »

rob74 @ 23 May 2005, 19:56 hat geschrieben:
(RE5) @ 23 May 2005, 19:52 hat geschrieben: ich glaub du meinst SBB und nicht SSB :rolleyes:  :rolleyes: 
SBB=Schweizerische Bundesbahn :ph34r:
Und SSB = Stuttgarter Straßenbahn ;)
[pingelig]Noch genauer: SSB = Stuttgarter Straßenbahnen AG [/pingelig] ;)
Das mit dem 650 ist interessant: Und wie waren die Ergebnisse? Eigentlich gut, das Fahrzeug hat ja meines Wissens auch die Magnetschienenbremse?!?
[font=Times]"Die Abwrackprämie soll die deutsche Wirtschaft ankurbeln. Von wegen. Warum die Prämie den Falschen hilft, viele Kunden foppt und zum Betrügen geradezu einlädt." Artikel Politik abgewrackt! auf taz.de[/font]
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Beitrag von 650-Kutscher »

FloSch @ 23 May 2005, 20:43 hat geschrieben:Ab wann wurden die Regio-Shuttle dann eigentlich im echten Betriebsalltag eingesetzt? Also wieviel später?
Sorry, es war nicht vor 7 Jahren, sonder vor 6 Jahren.
Habe gerade eben nochmals in meinen Unterlagen herumgekramt.

Jetzt zu deiner Frage: Nach Tübingen kamen die ersten RS1, und zwar aus der Baureihe 650-001 bis 650-020 so nach und nach erst 2 Tage vor Neueröffnung der Ammertalbahn. Diese muss wohl in der zweiten Augustwoche 1999 gewesen sein.
In Ulm fuhren jedoch schon 2 oder 3 Regioshuttle schon wenige Wochen zuvor herum.
Denn diese pendelten zwischen Laupheim-West und Laupheim-Stadt hin und her.
Sowie auf dem kurzen Stück von Ulm nach Langenau.
Genauere Datumsangaben kann ich leider nicht machen.
Die Probefahrten fanden nach meiner Erinnerung so 2-3 Monate vorher statt.
650-Kutscher
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Beitrag von 650-Kutscher »

Dave @ 24 May 2005, 09:08 hat geschrieben: Das mit dem 650 ist interessant: Und wie waren die Ergebnisse?
Aus 120 km/h, in der Ebene, Witterung trocken, stand das Fahrzeug nach ca. 180 Metern.
Fand ich schon ein recht beruhigendes Ergebnis.
Der Adler

Beitrag von Der Adler »

(RE5) @ 23 May 2005, 19:52 hat geschrieben: ich glaub du meinst SBB und nicht SSB :rolleyes:  :rolleyes: 
SBB=Schweizerische Bundesbahn :ph34r:
Nein, das habe ich nicht gemeint, um das zu verdeutlichen, habe ich ein Off-Topic-Thema mit Absicht reingestellt, obwohl eine Stadtbahn mit der Eisenbahn nicht zu vergleichen ist bzw. nicht zu tun hat, wollte ich dennoch mit der Einleitung etwas Verständnis, was ich damit sagen wollte, bevor ich ein Thema über die Eisenbahn bzw. Eisenbahnwesen eröffnete.

@Goldberger, ich dachte, daß die Konstruktionsfehler während der Abnahmefahrten und des Tests entdeckt werden könnte!?
goldberger
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Beitrag von goldberger »

Zu Konstruktionsfehlern: Sowohl beim Combino-problem (Straßenbahn) als auch bei den Neitech-VTs sind dies Fehler, die wohl erst mit der Zeit (nicht bei normalen Tests) am Material auftreten (Haar-Risse). Bei den COmbinos wurde glaube ich einfach die falschen Festigkeitswerte für das Material angenommen. Sowas kriegt man i.d.R. nicht durch normale Einsatztests heraus, nur z.B. durch Dauerläufer-Tests (z.B. 3 Monate lang ununterbrochen anfahren-bremsen. So etwas zu automatisieren ist wahrscheinlich nicht ganz einfach, wird m.W. in der Flugzeugindustrie teilweise gemacht (Airbus A 380 werden die Flügel in eine Apparatur eingespannt, die das Teil ganz schön durchrütteln)
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