Vor einigen Tagen posaunte die tz einen Artikel über die Qualitätsgarantie der MVG heraus. Dortdrin wird beschrieben, dass mit einer Offensive nun die unter der Kundschaft scheints zu wenig bekannte MVG-Qualitätsgarantie besser bekannt gemacht werden soll. Das ist ja schön. Die MVG findet es offensichtlich zu wenig, wenn im vergangenen Jahr "nur 1000 Kunden" von der Garantie gebraucht gemacht hätten. Das sind immerhin zwei pro Tag. Man schaue mal die Garantie genauer an. Sie greift ja nur, wenn nach mehr als 20 Minuten nichts mehr kommt, bzw. der Fahrgast in die Röhre starrt. Oder bei Verspätungen, Fahrzeugausfällen etc. Die 20 Minuten sind im Störfall recht lang, mögen aber von diesem Gesichtspunkt her bei dichtem Takt auch verhältnismässig sein. Nur, sehr viele Linien fahren ja bald nur noch im 20 Minuten-Takt. Das vor allem in den Randzeiten, nachts oder am frühen Sonntag morgen. Und wenn dann der Kurs nicht kommt, wird es mehr als ärgerlich. Da nützt mir nämlich die Qualitätsgarantie nichts mehr, wenn ich meinen Fernzug oder den Flieger verpasse. Von dem her relativert sich das ganze also. Und zudem dürfte die Garantie im Tagesverkehr durch die Dichte des Takts kaum einmal greifen. Was nützts?
Gemäss der Aussage in der tz kommt es aber doch mindestens zwei Mal pro Tag vor. Ich finde es also im Grunde recht viel. Die Fahrgäste, welche sich nicht melden, sind ja nicht mitgezählt. Die Dunkelziffer dürfte recht hoch sein.
Dass man jetzt noch Werbung dafür macht und dies noch als "gut " verkauft, ist nach meinem Dafürhalten fragwürdig. Dem Fahrgast wird hier etwas suggeriert, was im Grunde selbstverständlich ist . Aber der durchschnittliche Benützer hinterfragt sowieso solches nicht. Er ist froh drüber, wenn er mal eine Bäderkarte oder einen Regenschirm kriegt.
Ich schreibe das alles im Zusammenhang mit dem allgemeinen bunten Strauss an Störungen auf der U-Bahn. Im Abteil "Störchronik U-Bahn" wird über einen am 14.6. langsam ab Innsbrucker Ring fahrenden, stadteinwärtigen Zug berichtet. Vermutlich fuhr dieser Zug "auf Sicht". Komisch finde ich daran nur, dass ich nämlich zwei Tage später ebenfalls davon betroffen war. Ich erreiche 17.37h den Bahnsteig. Schon ziemlich viele Leute da. Die U8 sollte 17.40h fahren, .45 die U2, .50 U8 usw. Nun kommt aber nichts. Langsam werde ich nervös, denn mein Fernzug fährt gegen 18.20h. Um knapp 17.50 kommt dann die U8 schon längst überfällig in den Bahnhof geschlichen. Ich sah noch dass das Ausfahrsignal zuerst grün zeigte, dann aber auf rot wechselte. In den Tunnel blickend glaubte ich schon vorher erkennt zu haben, dass aufgrund eines Scheinwerferlichts auf den Schienenköpfen ein Zug in der Röhre steht. Gottlob kommt dann diese U8 mehr als 10 Minuten zu spät. Dann gehts im Schneckentempe zum Bhf Giesing. Mittlerweile bange ich um meinen Zug. Und was mich zu diesem Zeitpunkt grausig zum Stören begann:
Da ploddert man über diese Garantien (welche ja in meinem Fall nicht greift - was mir auch wurscht ist), ich stehe bald 15 Minuten im 5-Minuten-Takt am Bahnsteig, aber es erfolgt keine sprachliche oder visuelle Information in den Bahnhöfen. Auch keine Info vom Fahrer, warum er eigentlich schleicht. Man weiss auch nicht, wie lange es gehen wird. Ich erreichte dann meinen Zug noch.
Ich frage mich einfach: Da haben die ihn ihrem neuen Zentralstellwerk sowas wie "Störungsmanager". Was machen die eigentlich zu dem Zeitpunkt? Müssten diese nicht die Fahrgäste informieren? Oder schauen diese den Stellwerkern über die Schultern und lamentieren gemeinsam über die Störung? Und wenn das schon vor zwei Tagen war, nun immer noch, hm, was läuft da eigentlich bald täglich ab? Die Pünktlichkeitsstatistik der MVG muss wohl frisiert sein, anders kann ich mir den Wert nicht vorstellen. Offensichtlich sind tausende Gutscheine und Trostpflaster an die Kundschaft billiger, als Effort und Goodwill in die Betriebsausführung reinzustecken.
MVG Qualitätsgarantie
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Oder der Inhalt zweier U-Bahn Züge im ganzen Jahr. Man kann aufgrund der Zahl keine Aussage über die Anzahl der verspäteten Fahrzeuge machen - denn es könnten ja auch alle Kunden wissen und dann wenn sich die Möglihkeit bietet sofort alle zuschlagen. (Ich gebs zu, das ist jetzt in die andere Richtung übertrieben).metropolis @ 19 Jun 2005, 20:43 hat geschrieben: Die MVG findet es offensichtlich zu wenig, wenn im vergangenen Jahr "nur 1000 Kunden" von der Garantie gebraucht gemacht hätten. Das sind immerhin zwei pro Tag.
Aber auch in Realität - ein Bus mit circa 50 Fahrgästen bleibt liegen und der Fahrer war so freudnlich die Leute auf die MVG Garantie hinzuweisen. Macht also 50 Fälle in einem Bus.
Ganz abgesehen davon 365 Tage - da sind 1000 Leute eher drei statt zwei Fälle pro Tag, die mehr als 20 Minuten verspätung aufgebaut haben.
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Ich habe die Garantie bislang einmal in Anspruch genommen (war der Brand am Odeonsplatz, Stromversorgung) und bis auf die Tatsache, daß die MVG nicht ganz gerafft hat, daß zwei Personen betroffen (und dokumentiert) waren, hats prima geklappt. An der Münchner Freiheit wurde man übrigens explizit vom dort eingesetzten Personal auf die Möglichkeit hingewiesen.
Gruß Flo
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