ARD-Kontraste: "DB verschrottet Staatseigentum"

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gmg
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Beitrag von gmg »

Es ist ja kein neuer Streit aber gestern habe ich in der ARD- Sendung "Kontraste" mal wieder einen Beitrag gesehen, in dem kritisiert wurde, dass die DB ausgemusterte Fahrzeuge verschrottet (gezeigt wurden 140er, 332er und irgendwelche Kohlewagons)obwohl private Bahnunternehmen Interesse hätten diese "Gebrauchtwagen" zu kaufen. Besonders hat man angeprangert, dass diese Züge zu Bundesbahnzeiten gekauft und somit vom Steuerzahler finanziert wurden. Außerdem hält die DB so die Konkurrenz schwach und kann so eine gewisse Monopolstellung behalten.

Meine Meinung: Ich kann die DB schon ein bisschen verstehen, dass sie der Konkurrenz nicht auf die Beine helfen will indem sie ihnen ihr Eigentum verkauft. Aber maßenhaft funktionfähige Fahrzeuge zu vernichten, ist auch nicht in Ordnung. Sie sollten dann halt wenigstens schauen, dass sie sie ins Ausland verkaufen. am Beispiel der schwedischen 420er hat man ja gesehen, dass man da so manches Prachtstück gut unterbringen kann.
Und als Steuerzahler und Bahnkunde sage ich, dass da mal der Bundestag ein Machtwort sprechen sollte. :angry:
Was meint ihr dazu?
luc
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Beitrag von luc »

gmg @ 21 Oct 2005, 15:31 hat geschrieben:Und als Steuerzahler und Bahnkunde sage ich, dass da mal der Bundestag ein Machtwort sprechen sollte
Dummerweise hat der Bundestag vor einigen Jahren die Verschrottung von Altfahrzeugen ausdrücklich erlaubt. Und auch der Bund hat ein Interesse an einer starken DB AG.
Maha
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Beitrag von Maha »

Was wollt Ihr alle eigentlich von Eurem Gesetzgeber? Hat man vielleicht der Post verboten, die fahrtüchtigen alten T2-Busse zu verkaufen/-schrotten? Und ist es nicht der Gesetzgeber, der das Vermögen des Steuerzahlers mit Schaufeln zum Fenster raus schmeißt, den man jetzt zwecks 30 Jahre alten Kapitals in die Pflicht nehmen will?
elchris
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Beitrag von elchris »

Das ehemalige Staatseigentum ist jetzt ein Anlagegut einer privaten und wirtschaftenden Firma - und da kann die AG/GmbH und in was dieser Konzern noch aufgesplittet ist mit dem Zeug machen, was sie wollen. Von jeder wichtigen Baureihe ein Stück ins Museum zum angucken, aufm Gleis nur Hightech - das war gewollt (ich finds beschissen und zwar aus kaufmännischer und Fuzzysicht) und ist nun so.

Dass es für Museen derzeit quasi unmöglich ist, ein funktionstüchtiges Hauptbahnfahrzeug von der DB zu kaufen, wird bewiesen - die DB verschleudert nur Müll.
Gummibahnfahrer
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Beitrag von Gummibahnfahrer »

Mir tut es im Herzen weh ,wenn ich sehe wenn voll funktionsfähige und zuverlässige Loks verschrottet werden.die liefen wenigstens noch im Gegensatz zu manchem Neubaufahrzeug.
Maha
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Beitrag von Maha »

Man muß aber auch sehen, dass alle Fahrzeuge Kinderkrankheiten haben... nur liegen die bei den Ausmusterungskandidaten gute 30 Jahre zurück. Irgendwo ist es sicher schade aber im Zuge von Kosteneinsparungen und in Anbetracht des tatsächlichen Aufwands der Instandhaltung ist es zumindest aus finanzieller Hinsicht nachvollziehbar. Und konzeptionell sowieso, da Eisenbahnfahrzeuge auf 30 Jahre Betrieb ausgelegt wurden und werden.
sbahnfan
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Beitrag von sbahnfan »

Man muss bedenken, dass die Deutsche Bahn AG bei ihrer Gründung 1994 sämtliche Fahrzeuge der Deutschen Bundesbahn und der Deutschen Reichsbahn geschenkt bekommen hat. Fahrzeuge, die vom Steuerzahlen finanziert wurden! Es ist eine ungeheure Respektlosigkeit vor dem Steuerzahler, diese Werte unnötigerweise durch Verschrottungen zu vernichten! Das Verkaufen (oder Verschenken) ins Ausland wäre eine gute Alternative. Meinetwegen kann man ja bei solchen Aktionen auch vertraglich festmachen, dass die Fahrzeuge nicht mehr nach Deutschland zurück dürfen, um der DB keine Konkurrenz zu machen.
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FloSch
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Beitrag von FloSch »

sbahnfan @ 21 Oct 2005, 22:11 hat geschrieben: Man muss bedenken, dass die Deutsche Bahn AG bei ihrer Gründung 1994 sämtliche Fahrzeuge der Deutschen Bundesbahn und der Deutschen Reichsbahn geschenkt bekommen hat. Fahrzeuge, die vom Steuerzahlen finanziert wurden!
Und wem gehört die Deutsche Bahn AG derzeit zu 100%
Richtig, dem Deutschen Staat. Also dem Steuerzahler. Somit ging dem Steuerzahler auch nichts verloren durch die "Schenkung" der Fahrzeuge von einer Staatsbehörde in eine vom Staat besessene AG.

Wenn die DB AG irgendwann mal an die Börse geht, kommt auch wieder Geld rein dafür. (Wobei ich nicht wirklich ein Fan des Börsenganges bin)
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Flok
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Beitrag von Flok »

gmg @ 21 Oct 2005, 15:31 hat geschrieben: am Beispiel der schwedischen 420er hat man ja gesehen, dass man da so manches Prachtstück gut unterbringen kann.
Das ging aber nur so problemlos, weil DB Regio eine Tochterfirma in Schweden gegründet hat. D.h., die Fahrzeuge befinden sich immer noch im Eigentum der DB.

Der Verkauf an private Bahnen dürfte sich auch in Grenzen halten. Die alten Maschinen würden allenfalls noch als "Starthilfe" für neue Unternehmen dienen, bevor sie auf den Schrott wandern. Wie man an den heutigen Mittelstandsunternehmen auf der Schiene sehen kann, haben die meisten neue(re) Loks gekauft, oder greifen auf die Lokpools zurück. Alte Streckenfahrzeuge (um die es ja überwiegend geht) wie Ost V200 wurden fast alle ins Ausland verkauft oder verschrottet, weil sie auf Dauer zu teuer sind, und selbst in der Startphase einer Firma viel Geld kosten. Man mag es kaum glauben, aber einen wesentlichen Bestandteil der Transportkosten machen Traktionsenergie und Trassenpreise aus.
Im Jahr 2005 kann man von der Kleinlok bis zur Hochleistungsellok alles mieten und leasen - und das dürfte günstiger sein, als den Unterhalt und den Einsatz weniger 140 (oder ähnliches) im Unternehmen zu finanzieren.
Sicher, pauschalisieren kann man nichts. Bei einer Monatsmiete von ca. 40.000 € für einen Taurus, muss die Firma schon viele Aufträge zur Hand haben, um die Lok Gewinnbringend einsetzen zu können.

Grundsätzlich halte ich ein Verkaufsangebot oder einen Poolservice seitens der DB schon für sinnvoll, allerdings nur aus wirtschaftlichen Gründen. Für die Nostalgiker unter den Freaks wird sowas aber nicht von langer dauer sein. Wenn die Altbauloks bei der DB aussterben, wird die Ersatzteilbesorgung zunehmend schwieriger - und somit auch der Unterhalt.

Ausserdem würde ich mein Altmetall bei den derzeitigen Schrottpreisen auch lieber in die Presse geben ;)
ET 423
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Beitrag von ET 423 »

gmg @ 21 Oct 2005, 15:31 hat geschrieben: Aber maßenhaft funktionfähige Fahrzeuge zu vernichten, ist auch nicht in Ordnung. Sie sollten dann halt wenigstens schauen, dass sie sie ins Ausland verkaufen. am Beispiel der schwedischen 420er hat man ja gesehen, dass man da so manches Prachtstück gut unterbringen kann.
Um es zu wiederholen: In Schweden wurde extra ein Tochterunternehmen gegründet, das die tollen 420er unter seiner Kappe hält. Die 420 wurden zwar augenscheinlich und offensichtlich an Schweden verkauft, aber de facto wars nur ein Transfer von Geschäftsbereich zu Geschäftsbereich.
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
sbahnfan
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Beitrag von sbahnfan »

FloSch @ 21 Oct 2005, 23:20 hat geschrieben: Und wem gehört die Deutsche Bahn AG derzeit zu 100%
Richtig, dem Deutschen Staat. Also dem Steuerzahler. Somit ging dem Steuerzahler auch nichts verloren durch die "Schenkung" der Fahrzeuge von einer Staatsbehörde in eine vom Staat besessene AG.

Wenn die DB AG irgendwann mal an die Börse geht, kommt auch wieder Geld rein dafür. (Wobei ich nicht wirklich ein Fan des Börsenganges bin)
Die Deutsche Bahn AG steht aber mit "richtigen" Privatunternehmen in Konkurrenz, die keine Fahrzeuge geschenkt bekommen haben. Das ist eine Wettbewerbsverzerrung.

Und letzten Endes ist es ja auch egal ob die Fahrzeuge aus dem Staatseigentum herausgehen oder nicht - sie wurden mit viel Steuermitteln finanziert, und deshalb ist man es den Steuerzahlern auch schuldig, dass die Fahrzeuge bis zum Ende ihrer wirtschaftlichen Nutzungsdauer genutzt oder geldbringend verkauft werden. Teilweise (z.B. mit Bn- und By-Wagen) wird das ja auch gemacht. Es sollte grundsätzlich jedes ausgemusterte Fahrzeug erst zu realistischen Preisen zum Verkauf gestellt werden (wenn es sein muss verbunden mit der Auflage, dass das Fahrzeug nicht mehr nach Deutschland zurückdarf, um die DB keine Konkurrenz zu machen). Wenn sich kein Käufer findet, wäre auch eine Schenkung an Entwicklungsländer möglich. Bei dem was da herumfährt, die können von dem was wir ausmustern nur träumen. Nur wenn sich kein Abnehmer findet und das Fahrzeug auch bei der DB nicht mehr wirtschaftlich einsetzbar ist, sollte eine Verschrottung zulässig sein.

Die vorzeitige Verschrottung ist eine unverantwortliche Vernichtung von Werten, die der Steuerzahler geschaffen hat. Ich brauche ja nicht darauf hinzuweisen, dass der Staat bis über die Ohren verschuldet ist. Da kann man sich eine solche Verschwendung nicht leisten!
ChristianMUC

Beitrag von ChristianMUC »

Welches "Entwicklungsland" fährt denn mit 15kV und 16 2/3 Hz, so dass sie unsere 140er weiter nutzen könnten? :unsure:
sbahnfan
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Beitrag von sbahnfan »

Es geht ja nicht nur um die 140, sondern auch z.B. um noch gar nicht so alte Loks der Baureihe 219, Rangierloks, Wagen (Bn, By, Bim und andere)... Davon werden ja schon einige verkauft, aber nicht wenige gehen auf den Schrott.
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Beitrag von ET 423 »

sbahnfan @ 22 Oct 2005, 12:06 hat geschrieben: Es geht ja nicht nur um die 140, sondern auch z.B. um noch gar nicht so alte Loks der Baureihe 219, Rangierloks, Wagen (Bn, By, Bim und andere)... Davon werden ja schon einige verkauft, aber nicht wenige gehen auf den Schrott.
Ich möchte dich nur daran erinnern, daß abgesehen von der von ChristianMUC angesprochenen Spannung auch die Spurweiten in sog. Entwicklungsländern nur selten mit unserer übereinstimmt. Somit müßten diese Loks auch umgespurt werden und das kostet auch Geld (soferns bei den alten Loks möglich ist). Machts die DB für die Entwicklungsländer, kostets auch den Steuerzahler, übergibt man die Loks so, wie sie sind, kann das Entwicklungsland damit nichts anfangen. Von den unterschiedlichen Standards der ZS (sofern in diesen Ländern überhaupt vorhanden) mal ganz zu schweigen.
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
sbahnfan
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Beitrag von sbahnfan »

Das mag alles sein. In manchen Fällen wird es nicht möglich sein, ein Fahrzeug da einzusetzen, wo man gerne würde. In manchen Fällen jedoch (mit vertretbarem Umrüstungsaufwand) schon. Es gefällt mir nicht, dass die ausgemusterten Fahrzeuge ganz selbstverständlich verschrottet werden, und dass noch nicht einmal in Erwägung gezogen wird, ob sie anderswo ein sinnvolles Betätigungsfeld haben könnten.
ChristianMUC

Beitrag von ChristianMUC »

Noch eine kurze, allgmeine Anmerkung meinerseits:
Nachdem weiter oben Vorwürfe geäussert wurden, die Bahn könne doch die "geschenkten" Fahrzeige nicht einfach so verschrotten und die Privatbahnen haben auch nichts geschenkt bekommen...
Eine Lösung, die so etwas verhindert hätte, wäre ein gigantischer staatlicher Fahrzeugpool (so wie das in Niedersachsen teilweise abläuft), vom dem alle EVU sich ihre Fahrzeuge mieten/leasen/kaufen könnten. Nachdem es aber beim der Umsetzung der Bahnreform keine grösseren "privaten" EVU in direkter Konkurrenz zur DB gab, hielt man so etwas nicht für nötig...
Das ganze kann übrigens nachgelesen werden im Protokoll des Verkehrsausschusses des Bundestages vom 23.12.93
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Froschkönig
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Beitrag von Froschkönig »

sbahnfan @ 22 Oct 2005, 12:24 hat geschrieben: Es gefällt mir nicht, dass die ausgemusterten Fahrzeuge ganz selbstverständlich verschrottet werden, und dass noch nicht einmal in Erwägung gezogen wird, ob sie anderswo ein sinnvolles Betätigungsfeld haben könnten.
Woher weißt du das so genau?
Und warum sollte jemand einem Privatunternehmen vorschreiben sollen, wie es mit seinen Altgeräten umzugehen hat? Schreibt jemand BMW vor, was es mit seinen alten Produktionsmaschinen zu tun hat?
Wir sprechen hier nebenbei gesagt von fast 50 Jahre alten Loks, die von den laufenden Kosten her kaum noch wirtschaftlich betrieben werden können.
Du kannst versichert sein, dass bei der Bahn die Lösung gefunden wird, die für das Unternehmen wirtschaftlich am sinnvollsten ist!
Das mag nicht immer die Fuzzylösung sein, aber die kann nun mal nicht immer der Maßstab sein. Es gibt eh schon wenige Unternehmen die so viel für Fuzzys tut wie die Bahn.
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Beitrag von sbahnfan »

Froschkönig @ 22 Oct 2005, 13:35 hat geschrieben: Wir sprechen hier nebenbei gesagt von fast 50 Jahre alten Loks, die von den laufenden Kosten her kaum noch wirtschaftlich betrieben werden können.
Du kannst versichert sein, dass bei der Bahn die Lösung gefunden wird, die für das Unternehmen wirtschaftlich am sinnvollsten ist!
Es werden nicht nur 50 Jahre alte Fahrzeuge verschrottet, sondern auch 20 Jahre alte, in die in den letzten Jahren noch viel Geld für Modernisierungen investiert wurde. Das kann keine wirtschaftlich sinnvolle Lösung sein! Wenn ein wirtschaftlich handelndes Unternehmen noch brauchbare Fahrzeuge hat, die es nicht mehr benötigt, verkauft es diese, anstatt sie zum Schrottpreis abzugeben oder sogar noch für die Verschrottung zu bezahlen. Es besteht bei DB schon fast eine Hysterie, dass verkaufte Fahrzeuge einmal Konkurrenten in die Hände fallen könnten, weshalb man sie lieber verschrottet. Dabei lassen sich beim Verkauf durchaus vertragliche Regelungen festschreiben, die dies verhindern.
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Dave
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Beitrag von Dave »

Froschkönig @ 22 Oct 2005, 13:35 hat geschrieben: Das mag nicht immer die Fuzzylösung sein, aber die kann nun mal nicht immer der Maßstab sein. Es gibt eh schon wenige Unternehmen die so viel für Fuzzys tut wie die Bahn.
Das hat überhaupt nichts mit Fuzzylösung oder so was zu tun - nachdem z.B. die Schweizer Bahnen ihre Fahrzeuge schon seit Jahrzenten und auch heute noch als billige ERntwicklungshilfe in die weite Welt verschiffen. Diese Beispiel zeigen dass es funktioniert. Umspuren können Techniker solcher Länder übrigens auch selber, und wenn nicht dann in Kooperation mit einer Organisation.
Ich will nur darauf hinweisen dass jedes Jahr x-tausende PKW's und LKW's aus Europa nach Afrika verschifft werden. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.
Und noch zu guter letzt: Die DB ist immer noch kein Privatunternehmen, höchstens ein teilweise privatwirtschaftlich organisiertes.
Grüße, Dave
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Beitrag von sbahnfan »

Dave @ 22 Oct 2005, 15:42 hat geschrieben: Das hat überhaupt nichts mit Fuzzylösung oder so was zu tun - nachdem z.B. die Schweizer Bahnen ihre Fahrzeuge schon seit Jahrzenten und auch heute noch als billige ERntwicklungshilfe in die weite Welt verschiffen. Diese Beispiel zeigen dass es funktioniert. Umspuren können Techniker solcher Länder übrigens auch selber, und wenn nicht dann in Kooperation mit einer Organisation.
Ich will nur darauf hinweisen dass jedes Jahr x-tausende PKW's und LKW's aus Europa nach Afrika verschifft werden. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.
Und noch zu guter letzt: Die DB ist immer noch kein Privatunternehmen, höchstens ein teilweise privatwirtschaftlich organisiertes.
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Da hast du Recht, dem gibt es nichts hinzuzufügen. Nicht nur hier kann ein Blick in unser Nachbarland nicht schaden. Die Schweizer Bahnen machen in der Tat einiges besser als die Deutsche Bahn!
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Beitrag von Baureihe 666 »

Die Schweizer Bahnen machen in der Tat einiges besser als die Deutsche Bahn!
Die Schweiz hat eben auch ein ganz anderes Verhältnis zu ihrer Bahn.
[font=Impact]Rettet die heiligen 101, ET423, ICE3 und Dostos![/font]
(Man kann nicht früh genug anfangen.)
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Beitrag von Südostbayer »

Froschkönig @ 22 Oct 2005, 13:35 hat geschrieben:Wir sprechen hier nebenbei gesagt von fast 50 Jahre alten Loks, die von den laufenden Kosten her kaum noch wirtschaftlich betrieben werden können.
Also wenn das stimmen würde, dürfte die DB ja kein Problem damit haben, die Fahrzeuge zu verkaufen. Denn dann könnten ja auch Konkurrenten die Fahrzeuge nicht wirtschaftlich einsetzen ;)

Froschkönig @ 22 Oct 2005, 13:35 hat geschrieben:Du kannst versichert sein, dass bei der Bahn die Lösung gefunden wird, die für das Unternehmen wirtschaftlich am sinnvollsten ist!
Dass die Lösung "Verschrotten statt Verkaufen" für die DB als Unternehmen am Sinnvollsten ist, bestreitet ja wohl auch niemand.
elchris
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Beitrag von elchris »

Froschkönig @ 22 Oct 2005, 13:35 hat geschrieben: Wir sprechen hier nebenbei gesagt von fast 50 Jahre alten Loks, die von den laufenden Kosten her kaum noch wirtschaftlich betrieben werden können.
Du kannst versichert sein, dass bei der Bahn die Lösung gefunden wird, die für das Unternehmen wirtschaftlich am sinnvollsten ist!
Was aber Mumpiz war und ist, sind die lustigen Umlackieraktionen etwa zwei Jahre vor Abstellung - siehe 420er in München, die Fahrzeuge wurden bei anstehenden Revisionen zwischen 2000 und 2002 in verkehrsrot umgespritzt - und 2003 bis 2004 abgestellt.

Die DB, sowie die Telekom und die Post sind sehr komische AGs - wär da nicht Vater Staat mit Geldschüben, wären alle drei jetzt Pleite und abgewickelt. Deutschland ist unfähig mit einer Körperschaft einen Gewinn zu erzielen - darum wurde alles EU-Arschkriecherisch schnellstens in halbprivate Unternehmen umgewandelt - Staatsbeamte zu Angestellten einer wackligen Firmeninfrastruktur.

Zu Südostbayers Bemerkung:

Die DB ist sich im klaren, dass sich mit ordentlicher Wartung und - jetzt kommt der Punkt - Vorhaltung von Ersatzteilen - die Altbaureihen weiterhin betrieben liessen, hier ist die DB aber schlicht und einfach zu faul. Es ist natürlich einfacher, Neufahrzeuge beim Hersteller einzuschicken, als selbst Kompetenz in Sachen Fahrzeuginstandhaltung zu besitzen. Dem Volke wird dies dann so vorgesetzt, als würde man Geld sparen, indem man alles Alte raushaut - ab einem gewissen Punkt ist das richtig, der Zeitpunkt ist bei einem Schienenfahrzeug aber nicht nach 30 Jahren und 10 Jahre zuvor erfolgten Umbaumaßnahmen - ihr wisst, worauf ich hinaus will, GENAU: 420 Flughafenzüge...
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Froschkönig
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Beitrag von Froschkönig »

Also Leute, nun wird es aber langsam schräg.
Was geht euch das an, was die DB mit ihren Fahrzeugen tut?
Und das Märchen von den Staatszuschüssen haben wir ja nun auch inzwischen mehrmals durch. Schaut die Bilanzen an, dann seht ihr die Wahrheit.
Bei den 420ern gab es eine Vorgabe der Bayerischen Eisenbahngesellschaft, keine 420er mehr in München fahren zu lassen.
Gleichzeitig waren die Züge der 8 Bauserie vom Freistaat mitfinanziert und durften deshalb den Freistaat nicht verlassen.
Einzige Lösung: Verschrottung. Das wäre der 8. Bauserie auch tatsächlich beinahe passiert, wenn da nicht die Vernunft gesiegt hätte und der Freistaat einer Umsetzung nach Stuttgart zugestimmt hätte.
Ist nicht immer alles so einfach wie sich das Lieschen Müller vorstellt und letztlich muss jedes Unternehmen sehen wo es bleibt!

edit: Rechtschreibmurks
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Beitrag von Wildwechsel »

ET 423 @ 22 Oct 2005, 00:46 hat geschrieben:Um es zu wiederholen: In Schweden wurde extra ein Tochterunternehmen gegründet, das die tollen 420er unter seiner Kappe hält. Die 420 wurden zwar augenscheinlich und offensichtlich an Schweden verkauft, aber de facto wars nur ein Transfer von Geschäftsbereich zu Geschäftsbereich.
Sieht auf den Fahrzeugen dann übrigens so aus:

Bild

Foto vom 9. März 2005
Beste Grüße usw....
Christian


Die drei Grundsätze der öffentlichen Verwaltung in Bayern:
1. Des hamma no nia so gmacht
2. Wo kamat ma denn da hi
3. Da kannt ja a jeda kemma
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Beitrag von ET 423 »

Wildwechsel @ 22 Oct 2005, 22:59 hat geschrieben: Sieht auf den Fahrzeugen dann übrigens so aus:
Interessant, danke. :) ;)
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
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Dave
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Beitrag von Dave »

Froschkönig @ 22 Oct 2005, 22:11 hat geschrieben: Also Leute, nun wird es aber langsam schräg.
Was geht euch das an, was die DB mit ihren Fahrzeugen tut?
Ganz einfach: Die Bahn gehört uns, also geht es uns sehr wohl etwas an was sie mit ihren Fahrzeugen tut!
Und was Staatszuschüsse angeht: Es müssen ja wohl Zuschüsse gezahlt werden, Infrastruktur zu erhalten und zu bauen ist anders gar nicht möglich. Um die Vergleiche fairer zu machen wäre ich ja deswegen auch für einen in diesen tagen für die Autobahnen angedachten Schritt, und zwar das Straßennetz auch mal zu einer staatlichen AG umzufunktionieren. Denn im Prinzip ändert sich nicht viel außer dass niemand mehr mit dem Finger auf die Bahn zeigen kann: Subventionen!
Grüße, Dave
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Beitrag von Maha »

Dave @ 23 Oct 2005, 10:26 hat geschrieben:Ganz einfach: Die Bahn gehört uns
Ja, so verhalten sich auch viele Fahrgäste. Lächerlich... :huh:
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Dave
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Beitrag von Dave »

Maha @ 23 Oct 2005, 11:29 hat geschrieben: Ja, so verhalten sich auch viele Fahrgäste. Lächerlich... :huh:
Ich glaube du hast dass noch nicht ganz verstanden, oder? Natürlich gehört die Bahn immer noch zu 100% dem Staat und wir sind der Staat! Der Staat ist nicht mehr ein Obrigkeitsstaat und gehört dem König, Kaiser oder Führer oder sonst irgendjemand sondern jeder Deutsche, jeder Bürger ist Bestandteil des Staates. Und die Bahn gehört da dazu. Das erlaubt deswegen trotzdem kein bescheuertes Verhalten im Zug. Ich will nur klar machen: Es geht alle was an was mit der Bahn passiert!
Grüße, Dave
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Beitrag von Maha »

Völlig richtig - soweit die Theorie.

Nur glaubst Du ernsthaft, "wir" wären auch in der Praxis der Staat? Wir dürfen alle vier Jahre zwei Kreuze machen und damit ist für uns die Sache erledigt. So wie ich das hier mitlese, möchten manche wohl mitentscheiden, was zB mit den alten Loks passiert?
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