Verpatzter Auftakt im Berufsverkehr
Neue Odenwaldbahn startet mit Verspätungen, überfüllten Zügen und stehen gelassenen Fahrgästen
GEDRÄNGE UND RATLOSIGKEIT haben zum Werktag-Auftakt der neuen Odenwaldbahn gestern früh an vielen Bahnsteigen der Region geherrscht – wie hier gegen 7 Uhr in Höchst, wo vor allem Schüler nach einem Platz in einem der neuen Triebwagen anstanden. (Foto: Guido Schiek)
Dem glanzvollen Premieren-Sonntag folgte am Montag ein missglückter Einstand in den Alltag: Die neue Odenwaldbahn patzte im Berufsverkehr und verdarb damit Hunderten von Pendlern den Start in die Arbeits- und Schulwoche: Zwischen frühem Morgen und spätem Vormittag machten sich die Triebwagen durchweg mit Verspätungen auf den Weg. Es gab Wartezeiten von bis zu 50 Minuten. Über die Ursache gibt es unterschiedliche Angaben.
Um 7.01 Uhr wollte Peter Alfred Heinzel mit seinem Sohn von Ober-Ramstadt nach Darmstadt fahren. Doch zur Abfahrtszeit war kein Zug da. „Um 7.10 Uhr wurde uns mitgeteilt, dass der Zug Verspätung habe“, erzählte der Fahrgast dem ECHO. Erst kurz vor 7.30 Uhr fuhr der Triebwagen in den Bahnhof Ober-Ramstadt ein. „Von den Bahnmitarbeitern hat sich niemand um das Geschehen auf dem Bahnsteig gekümmert“, beklagt Heinzel.
Auf dem Bahnhof Traisa das gleiche Bild: „Informationen gab es kaum“, bemängelte ein Pendler aus Trautheim. Erst mehr als eine Viertelstunde nach der planmäßigen Abfahrt sei die Durchsage gekommen, dass der Zug eine halbe Stunde Verspätung habe. „Für Fahrgäste nach Frankfurt gab es keine Information.“
Mindestens ein Darmstadt-Zubringer rollte in den Bahnhöfen des Kreises Darmstadt-Dieburg einfach durch, weil Passagiere aus dem Odenwald schon alle Plätze belegt hatten.
Verkehrsunternehmen und -verbände räumten die Probleme auf ECHO-Nachfrage zwar ein. Es habe sich aber nur um Einzelfälle gehandelt; die Schwierigkeiten seien nicht von grundsätzlicher Natur.
Volker Sparmann, Geschäftsführer des Rhein-Main-Verkehrsverbunds (RMV), entschuldigte sich bei den betroffenen Fahrgästen, bekräftigte aber die positive Einschätzung der Odenwaldbahn. Als Ursache der Verzögerungen nannte RMV-Geschäftsführer Sparmann ein fälschlich auf Halt gestelltes Signal am Erbacher Bahnhof, das die Ausfahrt des 6.19-Uhr-Zubringers nach Darmstadt verzögert habe. Bei der inzwischen dichten Staffelung der Züge habe sich dies fast zwangsläufig zur Verspätung im gesamten Liniennetz hochgeschaukelt.
Frank Schüler, Streckenleiter von DB-Netz, wusste davon nichts. Er sprach zwar auch von einer großen Wirkung mit kleiner Ursache, nannte aber den Bahnhof Höchst: „Dort war der 6.59-Uhr-Zug völlig überfordert. Deshalb musste die Abfahrt ausgesetzt werden – und schon war der Fahrplan obsolet.“
Im Laufe des Montagvormittags musste die Vias auf dem Südabschnitt zwischen Erbach und Eberbach zur Entlastung der Bahnstrecke sogar auf einen Busdienst zurückgreifen. Vias-Geschäftsführer Herbert Häner wollte solche Reaktionen indes nicht als Zeichen der Überforderung gewertet haben.
Stattdessen verwies er auf die Einschätzung des Auftraggebers RMV, wonach der Betreiber sich bestens vorbereitet präsentiert habe: „Wenn es Schwachstellen geben sollte, dann können die höchstens struktureller Natur sein, ihre Ursache also in Fahrtabelle oder Fahrzeugplan haben“, präsentierte Hänel seine Sicht der Dinge.
Den ausführlichen Bericht und einen weiteren Artikel zu diesem Thema gibt es in der Dienstagausgabe der ECHO-Zeitungen
Ein auszug aus dem darmstädter echo! Wer mehr lesen will
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