Zugbegleiter in ET425

Strecken und Fahrzeuge des Regionalverkehrs (ohne S-Bahn!)
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Zugbegleiter
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Beitrag von Zugbegleiter »

Hallo,
vielleicht wurde in diesem Forum schon mal darüber gepostet, aber ich setze dieses Thema mal einfach rein:
Die ET425 verkehren im DB-Sinne als "0-Mann-Züge". d.h. der Tf ist der Zugführer und ein eigentlicher Zugführer/Zugbegleiter ist nicht mehr vorgesehen.
Im Zug kleben unzählige Aufkleber mit dem Hinweis, das die Fahrt nur mit einem vor Fahrtantritt gelösten Ticket erlaubt ist.
Zivile Kontrolleure verlangen ansonsten 30Euro (DB) bzw 40 Euro (MVV) vom Fahrgast.
Auf der Strecke M-Garmisch fahren aber (noch) häufig Zugbegleiter mit. Diese dürfen aber trotzdem im ET 425 keine Tickets verkaufen. (Gut, manche tun es - der Tarif spricht aber eine andere Sprache).
Viele Fahrgäste (gerade ältere Menschen) wundern sich nun, das der "Schaffner" Ihnen kein Ticket gibt, sondern den Personalausweis verlangt.
Das gibt im Zug viele Diskussionen.....
ET 420
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Beitrag von ET 420 »

Kann ich aber irgendwie auch nicht verstehen, das die Reisenden so naiv sind und einfach ohne Fahrkarte in den Zug einsteigen (egal ob Jung oder Alt).

Die Eisenbahn ist ein öffentliches Beförderungsmittel und wenn man es benutzen möchte, dann muß ich mich a) vorher erkundigen und b) eine Fahrkarte dazu im voraus lösen.

Beim Flugzeug muß ich vorher auch ein Ticket haben, ansonsten komme ich gar nicht erst ins Flugzeug herein.

Meinetwegen können auch die Nachlösungen 100 Euro betragen (sonst kapieren es die Leute nie).

Erst Fahrkarte - dann einsteigen und losfahren.
[font=Arial]Eine Legende lebt weiter.
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trainman
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Beitrag von trainman »

Hi!

Auf Kurzstreckenläufen sollte nur ab und an mal der Sicherheitsdienst mitfahren, aber auf Langstrecken ist der ZuB auch eine gewisse Art von Kundenservice. Auch das Nachlösen zum Boardpreis!

Viele Grüße

trainman
Zugbegleiter
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Beitrag von Zugbegleiter »

Das mit dem "Nachlösen zum Bordpreis" mag als Service-Aspekt richtig sein. Aber dann muß auch jeder Zug wieder mit Zub besetzt sein. Sonst kann der Fahrgast ja immer ohne Ticket einsteigen und warten bis/ob eine Kontrolle kommt. Kommt ein Zub, löst er nach. Kommt kein Zub, fährt er eben umsonst.
Im ET425 ist eben ein Nachlösen grundsätzlich nicht mehr vorgesehen.
Leider haben das viele Fahrgäste aber nicht verstanden. Innerhalb von Verkehrsverbünden ist es etwas besser bekannt.
Und wenn der "böse Schaffner" dann 30Euro verlangt, wird wieder über den schlechten Service bei der Bahn gemeckert....
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Wetterfrosch
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Beitrag von Wetterfrosch »

Ha, was meinst du, wie viele bei uns hier auf der Mangfalltalbahn seit Einführung der ET425/426 im Juni 2002 schwarz fahren! 8o
Wer hier Kurzstrecke fährt, kauft meistens kein Ticket - ist ja eh kein ziviler Kontrolleur mit im Zug. Die kommen max. 5 mal im Monat mit.
Wenn mal ein Zub mit dabei ist - ist der so beschäftigt mit Aufschreiben, dass er in Holzkirchen anfangen kann und in Rosenheim erst mal fertig wird - so ungefähr :D
Manche lassen es auch richtig darauf ankommen - sie sagen, einmal im Monat 30 oder 40 Euro ist billiger als eine Monatsfahrkarte.
Auch mit Schuld daran sind die neuen Preise - 2 Haltestellen kosten hier bei uns (Strecken km dann schon ca.12km) über 3 Euro - einen Halt weiter aber immer noch den selben Fahrpreis, - Schwachsinn -

Die meisten Pendler betrifft es nicht - die haben ja alle Monatsfahrkarte - aber Gelegenheitsfahrer von A nach B zahlen meistens nichts.
Wenn das so weitergeht, brauchen die den Fahrkartenautomaten nicht mehr so schnell mit Kleingeld nachfüllen.
Wird nicht mehr lange dauern, dann wird es Entwerter geben -
Auf längere Sicht fährt die Bahn auf Nebenstrecken höhere Verluste als früher ein.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Original von ET 420
Kann ich aber irgendwie auch nicht verstehen, das die Reisenden so naiv sind und einfach ohne Fahrkarte in den Zug einsteigen (egal ob Jung oder Alt).

Die Eisenbahn ist ein öffentliches Beförderungsmittel und wenn man es benutzen möchte, dann muß ich mich a) vorher erkundigen und b) eine Fahrkarte dazu im voraus lösen.
Nur war es bisher immer moeglich, und der Kunde ist nicht verpflichtet, vor *jeder* Fahrt sich vorher zu erkundigen, ob man noch nachloesen kann. Und man kann auch nicht wenn man 2 Jahre lang nicht mehr mit der Linie gefahren ist davon ausgehen, dass es jetzt aufeinmal anders ist.

Michael
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
ET 420
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Beitrag von ET 420 »

Original von Michael Heisig
Original von ET 420
Kann ich aber irgendwie auch nicht verstehen, das die Reisenden so naiv sind und einfach ohne Fahrkarte in den Zug einsteigen (egal ob Jung oder Alt).

Die Eisenbahn ist ein öffentliches Beförderungsmittel und wenn man es benutzen möchte, dann muß ich mich a) vorher erkundigen und b) eine Fahrkarte dazu im voraus lösen.
Nur war es bisher immer moeglich, und der Kunde ist nicht verpflichtet, vor *jeder* Fahrt sich vorher zu erkundigen, ob man noch nachloesen kann. Und man kann auch nicht wenn man 2 Jahre lang nicht mehr mit der Linie gefahren ist davon ausgehen, dass es jetzt aufeinmal anders ist.

Michael
Das nenne ich nun einfach und schlicht gesagt blödsinn. Egal, welches Verkehrsmittel ich wähle, ich muß doch vorher a) wissen, wann es abfährt und b) muß ich im Besitzt eines passenden Tickets dazu sein.
Es ist völlig egal, ob es nun ein Schiff, Flugzeug, Zug, Bus oder U-Bahn ist.
Das sind nun einmal gewisse Spielregeln, genauso, wenn ich ein Auto betreibe. Wenn ich tanken muß, dann muß ich anschließend auch für meine Sprit beim Tankwart zahlen!

Gruß
ET 420
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reveal
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Beitrag von reveal »

Wieso installiert man dann keine Fahrkartenautomaten in die Züge ? Auf den HLB-Zügen ist immer auch ein Fahrkartenautomat im Zug, und dort fertigt der Tf auch alles ab sodass kein Zugbegleiter benötigt wird.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Original von ET 420
[Das nenne ich nun einfach und schlicht gesagt blödsinn. Egal, welches Verkehrsmittel ich wähle, ich muß doch vorher a) wissen, wann es abfährt und b) muß ich im Besitzt eines passenden Tickets dazu sein.
Es ist völlig egal, ob es nun ein Schiff, Flugzeug, Zug, Bus oder U-Bahn ist.
Das sind nun einmal gewisse Spielregeln, genauso, wenn ich ein Auto betreibe. Wenn ich tanken muß, dann muß ich anschließend auch für meine Sprit beim Tankwart zahlen!
Da es bisher moeglich war, im Zug ein Ticket nachzuloesen, ist es eben keine Spielregel, beim Einsteigen im Besitz einer Fahrkarte zu sein. Dies hat sich jetzt erst geaendert, wenn man mal von einigen anderen Linien absieht. Also ist es Bloedsinn was Du sagst. Ein sehr schlechtes Beispiel ist auch das Schiff: Bei der weiss-blauen_Flotte gibts die Tickets sogar *nur* auf dem Schiff (ausser an ein oder zwei Haltestellen). Genauso schlecht ist das Beispiel beim Bus oder Tram: Auch dort gibt es die Fahrkarten im Fahrzeug. Und es war und ist auch auf vielen Linien bei der Bahn so dass man im Zug das Ticket bekommt. Woher nimmst Du also diese komische Verpflichtung?

Michael
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Zugbegleiter
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Beitrag von Zugbegleiter »

Als Zugbegleiter muß ich dazu folgendes schreiben:

Grundsätzlich (!) hat der Fahrgast im Nahverkehr der DB vor Fahrtantritt den Fahrschein zu erwerben.
Wenn im Zug verkauft wurde/wird, dann nur in Kulanz-Fällen!
Ich weiß selbst, das viele Zub aus Bequemheit gerne den Begriff "Kulanz" ausweiten.
Die Aufschrift an den Regio-Zügen "Nur mit gültiger Fahrkarte" kommt aber nicht von ungefähr...
Und dieses steht nicht nur an den neuen ET425 sondern auch seit Jahren an den Silberlingen.
Anspruch auf eine (nachgelöste) Fahrkarte im Zug besteht nicht.

Und der Vergleich mit U-Bahn/Tram, der hier gemacht wurde, ist auch nicht unbedingt falsch: Denn auch in der Tram kann ich bei der Kontrolle kein Ticket mehr erwerben, und in der U-Bahn muß ich auch vorher kaufen.

Zu Automat im Zug: Die Technik der modernen Züge (Bordcomputer) ist mit Automaten sehr störanfällig (siehe Talent in Rhein-Ruhr, Integral der BOB in Bayern).
Und Automaten im Zug widersprechen ja auch der gültigen Regel "Zustieg nur mit Fahrausweis".
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reveal
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Beitrag von reveal »

Störanfällig ? Die HLB-Triebwagen sind Baujahr 87 (die ältesten) und die neusten sind jetzt gerade frisch rausgekommen... Ich hab da noch nie gesehen dass der Automat defekt war. Die Fahrkartenautomaten an den Stationen sind da öfter defekt.
tauRus
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Beitrag von tauRus »

Die Straßenbahnen haben auch alle Automaten
"Bei Dämmerung ist mit Dunkelheit zu rechnen"
Zugbegleiter
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Beitrag von Zugbegleiter »

Das jetzige BOB-Konzept mit Automaten am Bstg, Zugbegleitern in vielen Zügen und BSG-Zivilkontrollen finde ich aber auch gut. (ich war mal eine Zeit lang Zub bei der BOB).
Chefanwender
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Beitrag von Chefanwender »

1. In Stuttgart gibt es grundsätzlich keine Fahrschein-Automaten in Stadt- oder Straßenbahn, dafür jedoch an jeder Haltestelle mindestens einen Fahrkarten-Automaten und in den Bussen und Stadt / Straßenbahnen Entwerter.

2. In der Anfangsphase fuhren in den ET 425 / ET 426 auf der Linie R 11 (Stuttgart-Untertürkheim - Kornwestheim) auch noch Zugbegleiter mit. Inzwischen sind sie nur noch in den ET 425 auf den Linien R 5 (Stuttgart - Karlsruhe) und R 6 (Stuttgart - Heidelberg) zu sehen.
Zugbegleiter
Tripel-Ass
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Beitrag von Zugbegleiter »

Es ist ja nicht vorgesehen, die Zugbegleiter auf den Triebwagen gänzlich abzuschaffen. Deshalb wirst Du den einen oder anderen Zub auch noch auf den genannten Linien sehen.
Die Besteller der SPNV-Leistungen ordern bei DB Regio (und auch bei Privatbahnen wie der BOB) auch häufig ganz konkret Zugleistung mit Kundenbetreuer/Zub.
Es wird aber darauf hinauslaufen, das der KiN/Zub nicht auf der gesamten Zugstrecke mitfährt, sondern zwischendurch absteigt und auf den Gegenzug wechselt.
Der Zub hat eben neben "Service" hier reinweg eine Kontroll-Funktion. Und mit Service meine ich : Anschlüsse nennen und sichern, Fragen beantworten (und nicht: Fahrkarten verkaufen). Einfach "Für die Fahrgäste da sein". Im Kulanzfall kann das auch ein Ticket-Verkauf sein. Aber eben nicht im Regelfall....
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