

http://www.report.at/artikel.asp?mid=2&kid=1&aid=9669
Zumindest in Hagen und Wuppertal denkt mittlerweile recht laut über neue Straßenbahnen nach. Man scheint gemerkt zu haben, dass man mit Gelenkbussen im 5-Min-Takt so seine Schwierigkeiten bekommt. Zur Vestischen ist interessanterweise anzumerken, dass diese, obwohl sie keinen einzigen Meter Gleis mehr befährt, noch eine Museumstram besitzt, die auch regelmäßig gezeigt wird. Grundproblem der Strassenbahn im Ruhrgebiet war meiner Meinung nach neben der teilweise ungünstigen Trassierung am Rand von Strassen auch die geringe Kapazität der damaligen Bahnen. In einigen Städten hat man das Problem der zu kleinen Bahnen noch heute. Wobei ein Solo-M6 in einer der neuen Bochumer Stadtbahn-Stationen recht deutlich zeigt, wie größenwahnsinnig hier geplant und gebaut wurde.Rathgeber @ 10 Apr 2006, 04:16 hat geschrieben:Moin tra(u)mmann,
dem guten Artikel hättest Du ruhig ein eigenes Thema spendieren können. In diesem Forum geht es schließlich nicht nur um Münchner Verkehrspolitik, auch wenn manchmal ein anderer Eindruck entstehen mag.
Ich habe das mal für Dich übernommen...
Die Renaissance der Straßenbahn ist auch in Deutschland kritisch zu betrachten.
Es gab und gibt einige Städte / Betriebe, die konsequent auf den Ausbau setzten und damit gute Erfahrungen gemacht haben. Doch während in einigen Städten konsequent auf die (oberirdische) Schiene gesetzt wurde, wurde zeitgleich bis in die 80er Jahre der seit den 50ern anhaltende Trend fortgeführt. Während in Städten wie Freiburg und Karlsruhe (ist es Zufall, daß diese Städte in Baden-Württemberg liegen?) der Ausbau der Straßenbahn forciert wurde (zu Freiburg ist anzumerken, daß bis Mitte der 70er jahre ebenfalls die Einstellung intensiv diskutiert wurde), wurden in den 70er und 80er Jahren noch fleißig Betriebe eingestellt (Hagen, 1976; Hamburg, 1978; die Vestische, 1982; Kiel, 1985; Wuppertal, 1987).
Naja, Ostdeutschland ist grad in Östtereich teilweise überhaupt nicht präsent. Als man in Graz überlegte, zur Linderung der anhaltenden Fahrzeugproblem aus Berlin gebrauchte Tatras zu kaufen, war von Bahnen aus dem tiefsten Osteuropa die Rede. Dass solche Bahnen auch in Deutschland und sogar in den USA fahren, ist vielen nicht bewusst.Rathgeber @ 10 Apr 2006, 04:16 hat geschrieben:Daß im Osten nach der Wende viele Betriebe nicht vor die Hunde gegangen sind (nur die Tram in Naumburg wurde nach '89 eingestellt), ist in vielen Städten (z.B. Halberstadt, Nordhausen) den Mitteln aus dem "Aufbau Ost" zu verdanken.
Bezeichnenderweise erwähnt Reinhard Seiß in seinem Artikel nur Karlsruhe...
Naja, die STOAG hat sich schon auch selber für die Straßenbahn eingesetzt. Die Fahrzeuge gehören je zur Hälfte der MVG und der STOAG, gewartet werden sie komplett bei der MVG in Mülheim (wo auch sonst?)Rathgeber @ 10 Apr 2006, 04:16 hat geschrieben:So wurden in Deutschland nach der Einstellungswelle auch lediglich zwei Betriebe wiedereröffnet - Saarbrücken (1997) und Oberhausen (1996; was man auch als Verlängerung der Mülheimer Straßenbahn betrachten kann).
Naja, Berlin kann bei seiner Haushaltslage froh sein, dass man noch nicht viele Strecken einstellen musste. Gerade das Köpenicker Teilnetz hat Fahrgastzahlen, bei denen andere Städte als SEV wohl einen Mercedes-Sprinter schicken würden.Rathgeber @ 10 Apr 2006, 04:16 hat geschrieben:So ist es in Berlin bis heute nicht gelungen, den Straßenbahnbetrieb nach der Wende im Westen nachhaltig wieder einzuführen (wenn man von zwei Verlängerungen und den noch zu bauenden Strecken zum Nord- und neuen Hauptbahnhof absieht).
Wobei man der BOGESTRA zu Gute halten muss, dass die Pläne dieses Tunnels noch aus den 1970er Jahren stammen, absurd bleibt die ganze Geschichte aber trotzdem.Rathgeber @ 10 Apr 2006, 04:16 hat geschrieben:Bis heute werden zu dem Straßenbahn in den Tunnel verbannt (der vorerst letzte Innenstadttunnel wurde Anfang des Jahres in Bochum eröffnet).
Kassel würde ich noch dazunehmen, wobei da der größte ja derzeit am Entstehen ist.Rathgeber @ 10 Apr 2006, 04:16 hat geschrieben:Neben Karlsruhe und Freiburg fallen mir spontan nur Köln, Hannover und Stuttgart ein, die ihre Straßenbahn weiterentwickelten (wenn auch mit einigen Tunnelstrecken). In Bremen fand die Weiterentwicklung sehr spät statt, dafür hält sie noch an.
Für Frankfurt und Nürnberg wäre wahrscheinlich ein einheitliches Stadtbahnsystem nach Stuttgarter Art das beste gewesen. Wurde aber schon ausführlichst diskutiert.Rathgeber @ 10 Apr 2006, 04:16 hat geschrieben:Andere Betriebe (München, Frankfurt, Nürnberg) vernachlässigten ihre Straßenbahn, weil ihnen der U-Bahnbau wichtiger war und hofften insgeheim, die Sraßenbahn durch Aushungern loszuwerden. Speziell das Beispiel München wurde hier schon hinreichend diskutiert.
Hier muss man meiner Meinung nach differenzieren. In Essen halte ich den Tunnel in der Innenstadt für notwenig, auch wenn die Vermischung von Straßen-, Stadt- und U-Bahn zu teilweise recht exotischen Konstruktionen geführt hat. In Mülheim, Duisburg und Bochum hingegen sind die Tunnel nicht wirklich sinnvoll, einzig der Tunnel der 8/18 in Bochum hat für mich eine gewisse Berechtigung.Rathgeber @ 10 Apr 2006, 04:16 hat geschrieben:In Nordrhein-Westfalen (v.a. in Essen, Mülheim, Duisburg und Bochum) investierte man sehr viel Geld, um die Straßenbahn nicht nur in der Innenstadt von der Oberfläche zu befreien. Erweiterungen gab es dabei eigentlich nur in Düsseldorf und Köln. Lediglich in Krefeld hat sich (bis auf eine kleine Verlängerung) fast nichts verändert. In Essen opftere man noch Anfang der 80er Jahre noch eine Straßenbahnstrecke für ein Projekt (Spurbus), von dem heute niemand mehr spricht.
Zu Nürnberg und München ist ausreichend viel gesagt, zu Würzburg möchte ich anmerken, dass die Neubaustrecke das Netz um immerhin knapp ein Drittel vergrößert hat. Würzburgs Hauptproblem sind wohl die Finanzen, die sich derzeit in Taktausdünnungen bemerkbar machen.Rathgeber @ 10 Apr 2006, 04:16 hat geschrieben:In Bayern erfasste die Renaissance streng genommen nur Augsburg, wo auch heute Neubaustrecken noch am wahrscheinlichsten bzw. konkretesten sind. In Würzburg kam man über die Neubaustrecke nach Heuchelhof - Rottenbauer, in Nürnberg über ein paar hundert Meter zum Dokuzentrum nicht hinaus. In München hofft man, daß die vielen Lippenbekenntnisse doch irgendwann einmal Realität werden. Von der Stadtbahn in Regensburg hört man auch nichts mehr...
Naja, auch in den 50er gab es schon Überlandstrassenbahnen, die OEG zum Bleistift hat es bis heute geschafft.Rathgeber @ 10 Apr 2006, 04:16 hat geschrieben:Hinzu kommt, daß viele Straßenbahnprojekte nur indierkt wirklich mit einer Straßenbahn im herkömmlichen Sinn zu tun haben (hatten). Als Beispiel seien hier Karlsruhe, Kassel, Saarbrücken und teilweise Bremen genannt. Das soll die Renaissance nicht madig machen, aber in einigen Fällen haben wir es mit Regionalstadtbahn-Projekten zu tun, die mit einer innerstädtischen nur wenig gemeinsam haben.
Das hängt auch sicherlich von den politischen Rahmenbedingungen ab. In Deutschland braucht es teilweise viel zu lang, bis eine notwendige und sinnvolle Strecke gebaut werden kann und darf. Der Streit um die Tram durch den Englischen Garten ist ja so ein Beispiel dafür.Rathgeber @ 10 Apr 2006, 04:16 hat geschrieben:Verglichen mit anderen Ländern stellt sich die Renaissance der Straßenbahn in Deutschland also sehr bescheiden dar. Da ist in anderen Ländern wesentlich mehr passiert. Hervorzuheben ist Frankreich mit wiedereröffneten Betrieben in Grenoble, Lyon, Paris, Rouen, Strasbourg, Montpellier und Mulhouse (ich habe sicher den einen oder anderen Betrieb vergessen). Auch im konservativen England wurden Betriebe wiedereröffnet (Sheffield, Manchester, London, Nottingham). Von den USA ganz zu schweigen...
Was dann aber teilweise den Betrieb gefährt - siehe Gotha.Rathgeber @ 10 Apr 2006, 04:16 hat geschrieben:Das ist umso bemerkenswerter, da die Renaissance in diesen Ländern heute noch anhält, während in Deutschland wieder eine Stagnation zu beobachten ist. Die Zahl der Neubaustrecken geht stark zurück. In meinen Augen liegt das nicht nur an den spärlicher fließenden Zuschüssen, sondern auch an mangelnden Glauben in ein seit Jahren funktionierendes und beliebtes System. Paradoxerweise wird im Osten trotz (durchschnittlich stark) zurückgehender Einwohnerzahlen relativ viel gebaut.
Halberstadt hat erst neue Fahrzeuge bestellt (Leoliner), daher hoffe ich mal, dass da nichts eingestellt wird. Frankfurt/Oder hat sich jetzt mit dem Bürgerentscheid gegen die Tram nach Slubice eine grosse Barriere gesetzt.Rathgeber @ 10 Apr 2006, 04:16 hat geschrieben:Allerdings muß fairerweise hinzugefügt werden, daß Gesamteinstellungen bis auf wenige Ausnahmen Halberstadt, Frankfurt / Oder (?) - obsolet sind. Viele Fahrzeugneubeschaffungen (vor allem in den 90er Jahren) lassen hoffen, daß es zumindest nicht signifikant schlechter wird.
Rathgeber @ 10 Apr 2006, 04:16 hat geschrieben:So, die genannten Beispiele habe ich mir alle aus dem Gedächtnis hervorgeholt. Ich hoffe, der Beitrag enthält keine groben Böcke. Ergänzungen / Berichtigungen sind herzlich willkommen...
Gruß vom
Rathgeber
Das ist auch so ein Thema...ChristianMUC @ 10 Apr 2006, 10:40 hat geschrieben:Zumindest in Hagen und Wuppertal denkt mittlerweile recht laut über neue Straßenbahnen nach. Man scheint gemerkt zu haben, dass man mit Gelenkbussen im 5-Min-Takt so seine Schwierigkeiten bekommt.
(...)
Das hängt auch sicherlich von den politischen Rahmenbedingungen ab. In Deutschland braucht es teilweise viel zu lang, bis eine notwendige und sinnvolle Strecke gebaut werden kann und darf. Der Streit um die Tram durch den Englischen Garten ist ja so ein Beispiel dafür.
Interessanter Aspekt. Daß die Stadtbahnwagen M/N traktionsfähig sind, hat man wohl nur in Bielefeld erkannt...ChristianMUC @ 10 Apr 2006, 10:40 hat geschrieben:In einigen Städten hat man das Problem der zu kleinen Bahnen noch heute. Wobei ein Solo-M6 in einer der neuen Bochumer Stadtbahn-Stationen recht deutlich zeigt, wie größenwahnsinnig hier geplant und gebaut wurde.
Na ja, der schlechte Ruf der Tatras ist im (politischen) Westen schon als pathologisch zu bezeichnen...ChristianMUC @ 10 Apr 2006, 10:40 hat geschrieben:Naja, Ostdeutschland ist grad in Östtereich teilweise überhaupt nicht präsent. Als man in Graz überlegte, zur Linderung der anhaltenden Fahrzeugproblem aus Berlin gebrauchte Tatras zu kaufen, war von Bahnen aus dem tiefsten Osteuropa die Rede. Dass solche Bahnen auch in Deutschland und sogar in den USA fahren, ist vielen nicht bewusst.
Okay, hier war ich ein wenig polemisch.ChristianMUC @ 10 Apr 2006, 10:40 hat geschrieben:Naja, die STOAG hat sich schon auch selber für die Straßenbahn eingesetzt.
Was die Sache nicht besser macht...ChristianMUC @ 10 Apr 2006, 10:40 hat geschrieben:Wobei man der BOGESTRA zu Gute halten muss, dass die Pläne dieses Tunnels noch aus den 1970er Jahren stammen, absurd bleibt die ganze Geschichte aber trotzdem.
Für neue, leistungsfähigere Strecken war man sich nach der Wende, als das Geld noch floss, zu fein...ChristianMUC @ 10 Apr 2006, 10:40 hat geschrieben:Naja, Berlin kann bei seiner Haushaltslage froh sein, dass man noch nicht viele Strecken einstellen musste. Gerade das Köpenicker Teilnetz hat Fahrgastzahlen, bei denen andere Städte als SEV wohl einen Mercedes-Sprinter schicken würden.
ChristianMUC @ 10 Apr 2006, 10:40 hat geschrieben:Halberstadt hat erst neue Fahrzeuge bestellt (Leoliner), daher hoffe ich mal, dass da nichts eingestellt wird.
In Frankreich geht man mittlerweile dazu über, Busbahnsysteme statt Straßenbahnsysteme einzuführen, Beispiele gibt es genügend: Nancy+Caen TVR, Clermont-Ferrand irgendwas anderes spurgeführtes (wars Translohr?). Douai führt grad ein System ein, bei dem ein Fahrzeug einer länge eines Gelenkbusses 1,2 Mio € kostet, die lassen für den Bus also ordentlich Geld raus. Auch andere europäische Länder führen "Busbahnsysteme" ein, z.B. Translohr in Padua oder Phileas in Eindhoven.Rathgeber @ 10 Apr 2006, 04:16 hat geschrieben:Verglichen mit anderen Ländern stellt sich die Renaissance der Straßenbahn in Deutschland also sehr bescheiden dar. Da ist in anderen Ländern wesentlich mehr passiert. Hervorzuheben ist Frankreich mit wiedereröffneten Betrieben in Grenoble, Lyon, Paris, Rouen, Strasbourg, Montpellier und Mulhouse (ich habe sicher den einen oder anderen Betrieb vergessen). Auch im konservativen England wurden Betriebe wiedereröffnet (Sheffield, Manchester, London, Nottingham). Von den USA ganz zu schweigen...
Mir ist auch nicht bekannt, daß eine Wiedereinführung der Tram in Wuppertal geplant ist oder gar diskutiert wird.Larry Laffer @ 10 Apr 2006, 18:10 hat geschrieben: In diesem Thread wird gesagt, daß in Wuppertal eine Wiedereinführung der bis 1987 stillgelegten Straßenbahn geplant ist. So falsch diese Stillegung war, eine Wiedereinführung ist nicht geplant, es wird auch nicht ernsthaft drüber diskutiert.
Die Stadt Wuppertal hatte in den 80er Jahren eine große Hauptstrecke entlang der Talachse auf eigenem Gleiskörper und fünf Stichstrecken "auf den Berg", nach Wieden, Elberfeld-Nord, Barmen Krankenhaus, Heckinghausen und Langerfeld. Doch der Großteil der Straßenbahn verlief unter der Schwebebahn, völlig idiotisch. Der ÖPNV in Wuppertal ist heute so organisiert, daß die Schwebebahn die Talachse von Oberbarmen bis Vohwinkel bedient, während die Buslinien Zubringerfunktion haben. Die Wuppertaler Straßen sind, mit Ausnahme der großen Talachse, zu eng für Straßenbahnen. Mit einer Wiedereröffnung ist nicht zu rechnen.
Könntest Du mir erklären, was DFI und LSA-Vorrangschaltung sind?luc @ 10 Apr 2006, 21:53 hat geschrieben: Dort wird nur an den Haltestellen der Bus durch ein optisches System an den "Bahnsteig" gefahren, ansonsten gibt es noch ein paar weniger kostspielige Trambahnfeatures wie DFI oder LSA-Vorrangschaltung.
Das Teil sieht aus wie eine Kreuzung aus Combino und ST 13...... B)ChristianMUC @ 26 Jul 2006, 12:00 hat geschrieben:Ergänzungen zu den Trambahn-Bestellungen: Gera hat jetzt auch Niederflurwagen bestellt - Typ NGT8G von Astholm und Bombadier, baugleiche Wagen fahren schon in Darmstadt und Magedeburg. Der erste Wagen wurde heute früh in Gera empfangen. Hier ein Pressefoto der GVB...
Aber davon müssen Ausnahmen möglich sein - die U-Bahn fährt auch nach der BOStrab und bei der Eröffnung der Stadtbahn Heilbronn - Öhringen fuhren dreiteilige Einheiten aus dem EBO-Bereich in die BOStrab-Station "Pühlpark" und trennten sich dort mit Fahrgästen (in Doppel- und Einereinheit wegen der Bahnsteiglängen der restlichen BOStrab-Stationen sowie der 75m-Regel) und fuhren dann zum Hbf weiter. :blink:profimaulwurf @ 8 Aug 2006, 21:15 hat geschrieben: Leider aber verbietet das die BO-Strab, die besagt, daß Änderungen der Zuglänge nur ohne Fahrgäste stattfinden dürfen. Sowie die STVO und städtische Behörden, die die Länge von Fahrzeugen im Strassenverkehr begrenzen.
Die ganzen Berechnungen hinken. 10 % geringere Betriebskosten hört sich erst toll an. Ein Traum für einen Controller.Irgendware @ 4 Sep 2006, 16:26 hat geschrieben: Oh Gott, sind die denn völlig bekloppt :S
Hier in Bremen kann man ziemlich gut sehen, mit welchem finanziellen Aufwand die alten Bahnlinien wieder hergerichtet wurden. Das Ergebnis: Jährliche einsparungen im Betrieb in Millionenhöhe und Fahrgastzuwachs von durchschnittlich 20% an den entsprechenden Strecken.
Wenn die denken, dass der Busverkehr in einer Stadt wie Potsdam preisgünstiger ist, dann läuft bei den Verkehrsbetrieben kräftig was falsch. Und selbst wenn dem jetzt gerade so ein sollte, kann es in 10 Jahren schon ganz anders sein...
Das sehe ich auch so. Es ist auch davon auszugehen, daß diesem Trend in den nächsten Jahren nicht entgegengesteuert werden kann.Jörg.L.E. @ 4 Sep 2006, 17:40 hat geschrieben:Ich denke mal daß man das nicht ganz mit dem Geschehen Westdeutscher Gemeinden der 70er-Jahre vergleichen kann. Es herrschte damals eine gute Beschäftigungsquote, der Arbeitsplatz war zumeist noch in der selben Stadt zu finden, die Leute verfügten über ein geregeltes und sicheres Einkommen und die Einwohnerzahlen der Städte stiegen zum Teil noch.
Da hast du recht Hannover hat ein sehr gut ausgebautes Straßenbahn, sowie auch S-bahn und RegionalBahn/Express-Netz.Jörg.L.E. @ 4 Sep 2006, 16:40 hat geschrieben: Im ganzen Thread wird leider kaum was von Hannover erwähnt die ein hervorragendes Netz , mit seit Jahren regelmäßigen Streckenerweiterungen anbietet. Die Hannoveraner Variante finde ich noch etwas besser als die Stuttgarter. Letztere sind aber wegen ihrer Topographie zu entschuldigen. Da gibt es mehr bauliche Konflikte als im Flachland Ostfalen.
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Die Frage ist, ob das Land auch bei Bundes- und EU-Mitteln (die mancherorts geflossen sind) einfach so die Förderbindung aufheben darf. Also wenn ich die Stadt/Verkehrsbetrieb wäre, würde ich mir solcherlei Aussagen rechtsverbindlich schriftlich mit Stempel und Unterschrift geben lassen.tra(u)mmann @ 4 Sep 2006, 15:10 hat geschrieben: Erst hieß es noch, Brandenburg will die Straßenbahn erhalten.
Nun aber scheint eine Stilllegung der Trambahn nicht mehr ausgeschlossen, wenngleich sich Verkehrsbetriebe-Chef Werner Jumpertz dagegen ausspricht.
Gleichzeitig drängt das Potsdamer Infrastrukturministerium die Kommunen zur Umstellung auf den angeblich preiswerteren Busverkehr. Auf Rückzahlung der Fördermittel wolle man großzügigerweise verzichten und der Umstieg auf Busverkehr soll sogar subventioniert werden.
Naja, bei vielen Eisenbahnstrecken hat man das ja schonmal gemacht und macht es z.T. immer noch. Wär doch gelacht, wenn das nicht auch bei der Tram gelingen würdeSind die jetzt alle verrückt geworden, oder was?
Die Neuen Bundesländer wiederholen jetzt vielleicht die Fehler, welche die Alten Bundesländer in den 1970er-Jahren gemacht haben.
Das Problem ist, daß der Schienenfahrweg rechnerisch dem Verkehrsunternehmen voll zugeschlagen wird (auch von den Kosten her), währenddessen die Straße "sowieso da sei" und daher investitions- und unterhaltungstechnisch auf Null berechnet wird. :unsure:Die ganzen Berechnungen hinken. 10 % geringere Betriebskosten hört sich erst toll an. Ein Traum für einen Controller.
Da wird aber wohl nicht berücksichtigt, dass man bei der Umstellung auf Bus viele Fahrgäste verliert. 30 % sind durchaus denkbar. Auch muss man eine höhere Straßenabnutzung durch Busse sehen, was die Ausbesserungs- und Neuteerintervalle verkürzt. Offenbar müssen hier einige Städte auf die Schnauze fallen, um dann Jahrzehnte später die Trambahn wieder einzuführen. Dass man von anderen Städten lernt, ist offenbar nicht möglich.
Hamburg? Die reden momentan nicht von Tram. Die bauen lieber ihre Luxus-U4 (zu einem Preis, wo man ein Grundstraßenbahnnetz in Hamburg hätte installieren können -.-) und lasen XXL-Busse im 5-Minuten-Takt fahren.Nicht alle Städte haben bis heute eine Wiedereinführung geschafft. Hamburg und Kiel etwa bereuen den Ausstieg immer noch. Die Verantwortlichen, die den Busbetrieb favorisieren, sollten sich auch bei solchen Städten informieren.