Polizei bittet um Mithilfe

[profimaulwurf]

Fünf Artisten der Show "Afrika!Afrika!", die zur Zeit auf der Theresienwiese gastiert, wurden in der Nacht zum Montag in der U4 auf dem Weg in die Innenstadt überfallen und verprügelt worden. Für diesen Vorgang sucht die Polizei nun dringend Zeugen.

Zusammen mit den Artisten stiegen am Bf. Theresienwiese fünf ebenfalls relativ junge Unbekannte mit ein. Kaum waren die Türen geschlossen, fingen diese an, die Afrikaner anzupöbeln, aus den Pöbeleien wurden schliesslich Handgreiflichkeiten. Zwei der Artisten wurden ins Gesicht geschlagen, ausserdem wurden den Afrikanern Halsketten und ihre Sonnenbrillen entrissen. Am Stachus flohen die Angegriffenen aus der U-Bahn, alarmierten die Polizei aber erst ~2 Stunden nach dem Vorfall über ihre Betreuer und wurden mit Hilfe von Dolmetschern anschliessend vernommen.

Laut Polizeisprecher Gottfried Schlicht stehen die Ermittlungen in diesem Fall noch am Anfang. Von einem fremdenfeindlichen Hintergrund sei derzeit (noch) nicht auszugehen, da die Täter von den Artisten als nicht deutsch beschrieben wurden. Bei den Vernehmungen - die sich wegen Sprachproblemen schwierig gestalteten - beschrieben die Artisten die Täter als ost- und südeuropäische Typen, einer davon habe aber hochdeutsch gesprochen.

Ausserdem gaben die Afrikaner an, dass sie nicht alleine in der U-Bahn waren, jedoch schritt kein anderer Fahrgast helfend ein. (Anm.Mod.: Dies ist leider ein häufiges Problem, Courage zu finden ist heute selten geworden. Hilfe wäre z.B. auch aus einem anderen Wagenteil über Notruf bzw Notruf am nächsten Bahnsteig völlig gefahrlos möglich gewesen!) Die Polizei bittet nun Fahrgäste der U4 oder sonstige Personen, die etwas beobachtet haben, um Hilfe unter der Telefonnummer 089-29100. Folgende Beschreibungen liegen vor:



1. Täter
ca 28 Jahre alt, 190 cm groß, muskulös, Osteuropäer, extrem kurzes braunes Haar, sprach hochdeutsch, bekleidet mit T-Shirt
2. Täter
ca 20 Jahre alt, 160-170 cm groß, normale Statur, südländischer Typ, schwarze nach vorn gegelte Haare, schwarzes T-Shirt
3. Täter
ca 27 Jahre alt, 175 cm groß, muskulös, Osteuropäer, blondes Haar, bekleidet mit Jacke
4. Täter
ca 28 Jahre alt, 190 cm groß, muskulös, Osteuropäer
5. Täter
ca 170 cm groß, Osteuropäer



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Ich möchte an dieser Stelle nochmals ausdrücklich darauf hinweisen, dass wirklich jeder (!) gefahrlos und schnell in Not geratenen Fahrgästen - dies gilt auch für erkrankte Personen im Zug bzw am Bahnsteig - helfen kann: in jedem Fahrzeug und an jedem Bahnhof befinden sich Notrufknöpfe, die jeweils eine Sprechverbindung zum Fahrer bzw zur U-Bahn-Leitstelle herstellen - so kann die erforderliche Hilfe (z.B. U-Wache, Polizei, Rettungsdienst) gezielt angefordert werden.[/ align][align=center]****************************************************

[pok]

Woher weiß der denn, dass der eine Hochdeutsch gesprochen hat, wenn alle so enorme Sprachprobleme haben? Naja wie auch immer, wo sind denn Fotos? Hängen doch überall n Haufen Kameras rum. Sind die nur zur Abfertigung da und wird damit gar nichts aufgezeichnet, oder wird das so schnell wieder gelöscht?

pok

[chris232]

Woher weiß der denn, dass der eine Hochdeutsch gesprochen hat, wenn alle so enorme Sprachprobleme haben? Naja wie auch immer, wo sind denn Fotos? Hängen doch überall n Haufen Kameras rum. Sind die nur zur Abfertigung da und wird damit gar nichts aufgezeichnet, oder wird das so schnell wieder gelöscht?

pok

Naja, die helfen dir doch nichts, wenn das IM Wagen war... Und außerdem glaub ich, mich erinnern zu können, dass die nur Live-Übertragung machen...

[pok]

Naja, die helfen dir doch nichts, wenn das IM Wagen war...

naja um dahin zu kommen, müssen sie ja irgendwann eingestiegen sein B)

[profimaulwurf]

Hängen doch überall n Haufen Kameras rum. Sind die nur zur Abfertigung da und wird damit gar nichts aufgezeichnet, oder wird das so schnell wieder gelöscht?

pok

Ja, ist auch so .... es wird wohl bereits ausgewertet.

[MünchnerFreiheit]

Was ich faszinierend finde:

Laut Polizeisprecher Gottfried Schlicht stehen die Ermittlungen in diesem Fall noch am Anfang. Von einem fremdenfeindlichen Hintergrund sei derzeit (noch) nicht auszugehen, da die Täter von den Artisten als nicht deutsch beschrieben wurden. Bei den Vernehmungen - die sich wegen Sprachproblemen schwierig gestalteten - beschrieben die Artisten die Täter als ost- und südeuropäische Typen, einer davon habe aber hochdeutsch gesprochen.

Was bedeutet das? *grübel*

Gruß Flo

[Catracho]

Was bitte hat den Fremdenfeindlichkeit damit zu tun, ob die Täter Deutsch waren oder nicht? Also wenn ein Russe einem Afrikaner in der U-Bahn aufs Maul haut weil er Schwarz ist, dann ist das ja wohl fremdenfeindlich, egal ob das die U-Bahn im Moskau, New York oder München ist. Wo bitte steht denn geschrieben das Rassismus und Fremdenfeindlichkeit nur von Staatsangehörigen des Gastlandes gegenüber Ausländischen Mitbürgern ausgeübt werden kann. Das können Ausländer jawohl auch durchaus unter sich praktizieren.
Versteht mich nicht falsch - ich will hier keinem auf die Füße treten (Das mit den Russen oben war jetzt nur ein Beispiel, da soll sich jetzt bitte keiner beleidigt oder angegriffen fühlen, ich hätt auch irgendein anderes Beispiel nehmen können ) aber die Argumentation des Polizeisprechers ist ja wohl absolut bescheuert. Es muss ja auch kein fremdenfeindlicher Hintergrund vorliegen, aber es auszuschließen (oder erstmal nicht davon ausgehen) bloß weil es keine Deutschen waren ist doch total unlogisch.
Mfg
Catracho

[Dave]

@Catracho: Nicht deswegen, weil Deutsche jemanden verprügeln geht man immer schnell von einem fremdenfeindlichen Akt aus, sondern weil die Opfer Schwarze sind. Deswegen hat der Polizeisprecher das so erwähnt.
Aber weil wir schon mal beim Thema sind: Es hat schon etwas mit Xenophobie zu tun, noch mehr mit gesellschaftlicher Akzeptanz: Warum werden denn Schwarze bevorzugt angegriffen (eben auch von besagten nicht Deutsch aussehenden)? Weil sie in gewissen Kreisen als "typisches" Opfer angesehen werden, dem in der U-Bahn keiner hilft. Warum hilft keiner in der U-Bahn? Wäre es ein nettes bayrisches Mädchen gewesen.... Auch da helfen zu wenig, aber mehr als bei Schwarzen. Das ist so, kann mir keiner abstreiten.
Grüße, Dave

[Catracho]

@Dave

das ist es ja gerade. Soweit ich den Text verstanden habe wird nicht von einem fremdenfeindlichen Hintergrund ausgegangen, weil die Täter keine Deutschen waren. Steht zumindest da so. Das impliziert ja aber automatisch dass man eher davon ausgehen würde wenn die Täter Deutsche gewesen wären. Ich rege mich darüber auf, dass - zumindest so wie ich es verstehe - bei der Polizei folgendes Verständnis herrscht:
Wenn Deutsche einen Farbigen verprügeln wird ein fremdenfeindlicher Hintergrund in Erwägung gezogen.
Wenn Ausländer einen Farbigen verprügeln wird nicht von einem fremdenfeindlichen Hintergrund ausgegangen.
Das finde ich nun mal paradox. Um es klar zu sagen: Ich gehöre nicht zu den Leuten die bei einem solchen Vorfall wie dem in München sofort brüllen "fremdenfeindlicher Hintergrund". Ganz im Gegenteil. Ich stimme dir sogar zu wenn du sagst, dass Schwarze in gewissen Kreisen als "typisches" Opfer angesehen und ihnen seltener geholfen wird (So schlimm das auch ist ). Und höchstwahrscheinlich gab es bei dem hier vorliegenden Fall auch keinen fremdenfeindlichen Hintergrund. Aber es ist für mich unverständlich, dass bei der Polizei im München offenbar kategorisch nicht davon ausgegangen wird, dass es halt auch unter Ausländern Fremdenfeindlichkeit gibt/geben könnte. Zumindest drängt sich mir dieser Verdacht (und ich hoffe sehr, dass er sich nicht bestätigt) auf, wenn der Polizeisprecher seine Vermutung mit "die Täter waren ja keine Deutschen" begründet. Wie gesagt, wahrscheinlich hat Fremdenfeindlichkeit mit diesem Überfall absolut nichts zu tun, aber die Begründung der Polizei, warum sie das von vorneherein ausschließen ist hanebüchen und zeugt von einer gewissen Realitätsferne.
Ich hoffe, ich habe dir darlegen können, worüber ich mich bei dem Statement des Sprechers geärgert habe. Ich glaube nämlich, dass das mit meinem ersten Posting nicht so rüberkam.
Mfg
Catracho

[Dave]

@Catracho: Ah, jetzt hab ich dich besser verstanden. Nun ja, da ist was dran. Allerdings wird die Wahrscheinlichkeit schon geringer sein, unter in Deutschland lebenden Ausländern fremdenfeindliche Stimmungen zu entdecken als bei Einheimischen. Denn Wer mit Fremden Probleme hat, geht eher nicht ins Ausland. Aber wie gesagt, du hast recht, das gibt es auch.

[Catracho]

@Dave,

gut, freut mich. Das ganze ist nämlich ein heikles Thema und da möcht ich ungern missverstanden werden.
Ich stimm dir absolut zu, natürlich gibt es unter den Ausländern hier weniger fremdenfeindliche Stimmung als unter den Einheimischen. Ist ja logisch. Aber wie du ganz richtig schreibst, das gibt es (leider) auch
Mfg
Catracho