Schrankenwärter im nirgendwo...
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Der Film ist recht interessant, den hat uns schon vor einiger Zeit mal ein Ausbilder aufm Laptop gezeigt.
Nicht in Ordnung finde ich jedoch, wie sich der Autor des Films über die Aufgaben des Schrankenwärters lustig macht - so lächerlich ist der Beruf durchaus nicht. An viel befahrenen Straßen kann es anspruchsvoll sein, den richtigen Moment zum schließen der Schranken zu finden um Zug- wie Bahnverkehr so wenig wie möglich zu beeinträchtigen. Zwar ist für jeden Bahnübergang vorgeschrieben, wann die Schranken zu schließen sind, aber Papier, nunja. Ebenso wie man sich die Kurbelumdrehungen für das "Vorläuten" - also bei denen erst das Läutewerk angetrieben wird, ganz gerne spart.
Erfahrungswerte des Schrankenwärters eben.
Nicht dass ich den Beruf gerne machen möchte, aber so schlecht finde ich das nicht mal. Hier ist noch Personal an der Strecke, man kennt sich, es ist noch nicht alles so anonym und gesichtslos. Auch der Aspekt der Zugbeobachtung ist - mal wieder angesichts jüngster Entwicklungen - nicht zu vernachlässigen.
Hier scheint dort die Welt noch in Ordnung, Hauptstrecke mit 218 und Bn und schöne Landschaft - was will man mehr? Immerhin braucht der gute Mann sich nicht von irgendwelchen Drecksassis beschimpfen, treten oder anspucken lassen. [...]
Nicht in Ordnung finde ich jedoch, wie sich der Autor des Films über die Aufgaben des Schrankenwärters lustig macht - so lächerlich ist der Beruf durchaus nicht. An viel befahrenen Straßen kann es anspruchsvoll sein, den richtigen Moment zum schließen der Schranken zu finden um Zug- wie Bahnverkehr so wenig wie möglich zu beeinträchtigen. Zwar ist für jeden Bahnübergang vorgeschrieben, wann die Schranken zu schließen sind, aber Papier, nunja. Ebenso wie man sich die Kurbelumdrehungen für das "Vorläuten" - also bei denen erst das Läutewerk angetrieben wird, ganz gerne spart.

Nicht dass ich den Beruf gerne machen möchte, aber so schlecht finde ich das nicht mal. Hier ist noch Personal an der Strecke, man kennt sich, es ist noch nicht alles so anonym und gesichtslos. Auch der Aspekt der Zugbeobachtung ist - mal wieder angesichts jüngster Entwicklungen - nicht zu vernachlässigen.
Hier scheint dort die Welt noch in Ordnung, Hauptstrecke mit 218 und Bn und schöne Landschaft - was will man mehr? Immerhin braucht der gute Mann sich nicht von irgendwelchen Drecksassis beschimpfen, treten oder anspucken lassen. [...]
BZ-ESTW sind wie ein Computerspiel. Es fehlt nur noch das Fenster "Game over!" wenn sich zwei rote Linien treffen!
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- Boris Merath
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Ich hab kürzlich mal ein Buch über den Schrankenwärterdienst gelesen - sicher nicht unbedingt das anspruchsvollste - trotzdem, vorallem an zweigleisigen Strecken mit dichter Zugfolge stelle ich mir das nicht gerade leicht vor da zwischen aufmachen, zumachen, Zugmeldungen mithören etc. den Überblick zu bewahren wann jetzt von welcher Seite ein Zug kommt und ob einer hinterherfährt etc. nicht grade leicht vor. Und wenn was schiefläuft (liegengebliebener PKW, Defekt an der Schranke etc) heißt dann schnell reagieren - vorallem weils selten vorkommt. Auf eingleisigen oder schwach befahrenen Strecken dagegen geht man vermutlich ein vor Langeweile - allerdings gilt dasselbe sinngemäß ja auch für die Fahrdienstleiter.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.
Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
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Auf eingleisigen Strecken gibt es auch immer mehr Lokführer oder Fahrdienstleiter überwachte Bahnübergänge. Daß es diesen Schrankenposten da in Niedersachsen noch gibt, ist wohl auch nur mit der Faulheit von DB Netz begründet, aus dem Bahnübergang nen fernüberwachten BÜ zu machen. Und ja ich weiß, dann muß man die Vollschranken durch Halbschranken ersetzen. DAS hingegen aber sollte nicht das Problem sein. 

Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
Das kann schon ein großes Problem sein, nämlich dann wenn es um die Frage der Finanzierung geht.ET 423 @ 5 Mar 2007, 00:45 hat geschrieben:Auf eingleisigen Strecken gibt es auch immer mehr Lokführer oder Fahrdienstleiter überwachte Bahnübergänge. Daß es diesen Schrankenposten da in Niedersachsen noch gibt, ist wohl auch nur mit der Faulheit von DB Netz begründet, aus dem Bahnübergang nen fernüberwachten BÜ zu machen. Und ja ich weiß, dann muß man die Vollschranken durch Halbschranken ersetzen. DAS hingegen aber sollte nicht das Problem sein.
Ehe da mal geklärt ist ob nun Bahn oder Kommune den Hauptanteil der Kosten tragen müssen.
Geld haben ja angeblich dann beide nicht dafür.
Ergo, schweee...rwiegendes :rolleyes: Problem
MfG. Theo
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Bei der Kostenverteilung gibt's nicht viel zu klären, siehe § 13 Eisenbahnkreuzungsgesetz. Aber die Beteiligten müssen halt erst mal überhaupt Geld dafür haben....Theo @ 5 Mar 2007, 09:14 hat geschrieben: Das kann schon ein großes Problem sein, nämlich dann wenn es um die Frage der Finanzierung geht.
Ehe da mal geklärt ist ob nun Bahn oder Kommune den Hauptanteil der Kosten tragen müssen.
Beste Grüße usw....
Christian
Die drei Grundsätze der öffentlichen Verwaltung in Bayern:
1. Des hamma no nia so gmacht
2. Wo kamat ma denn da hi
3. Da kannt ja a jeda kemma
Christian
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Naja, ich hatte mal ähnliche "Schrankenwärter-Erfahrungenb".... Den ersten hatte ich in Queddlinburg (Harz) gesehen, und nicht schlecht gestaunt, dass es sowas noch gibt.
Was ich eigentlich sagen wollte, als ich im September 2006 an der Marschbahn war, Bauarbeiten natürlich und das Streckengleis (linkes) für Züge von Westerland nach Hamburg war als einziges noch befahrbar. Folglich waren ja die Gleiskontakte für den Betrieb nicht mehr einsetzbar. Der BÜ wurde dann mit einem "Flatterband" gesichert und dazu wurden "Bahnmitarbeiter" benötigt.
Einer sagte, ihm täte es hier sehr wenig ausmachen, "lächerlich", 2 Züge/Stunde, aber wenn mal 9-10 Züge pro Stunde kämen, dann wird's auch stressig.....
Trotz Sonntag hat ihm die Arbeit spaß gemacht!
Mfg Philipp
Was ich eigentlich sagen wollte, als ich im September 2006 an der Marschbahn war, Bauarbeiten natürlich und das Streckengleis (linkes) für Züge von Westerland nach Hamburg war als einziges noch befahrbar. Folglich waren ja die Gleiskontakte für den Betrieb nicht mehr einsetzbar. Der BÜ wurde dann mit einem "Flatterband" gesichert und dazu wurden "Bahnmitarbeiter" benötigt.
Einer sagte, ihm täte es hier sehr wenig ausmachen, "lächerlich", 2 Züge/Stunde, aber wenn mal 9-10 Züge pro Stunde kämen, dann wird's auch stressig.....
Trotz Sonntag hat ihm die Arbeit spaß gemacht!
Mfg Philipp
Och das soll mal nicht das Problem sein. Wie aus dem Video ja hervorgeht, arbeiten dort drei Schrankenwärter im Schichtdienst. Somit kann man, wenn man den BÜ umbaut, gleich drei Leute dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stellen. Das sollte doch Anreiz genug sein...Theo @ 5 Mar 2007, 09:14 hat geschrieben: Das kann schon ein großes Problem sein, nämlich dann wenn es um die Frage der Finanzierung geht.
Ehe da mal geklärt ist ob nun Bahn oder Kommune den Hauptanteil der Kosten tragen müssen.
Geld haben ja angeblich dann beide nicht dafür.
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
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So ein neuer Bü ist aber auch nicht grade billig - so schnell amortisiert sich das Geld dann auch wieder nicht.ET 423 @ 6 Mar 2007, 00:14 hat geschrieben: Och das soll mal nicht das Problem sein. Wie aus dem Video ja hervorgeht, arbeiten dort drei Schrankenwärter im Schichtdienst. Somit kann man, wenn man den BÜ umbaut, gleich drei Leute dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stellen. Das sollte doch Anreiz genug sein...
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.
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Rechne doch mal aus, wennste drei Monatsgehälter von Schrankenwärtern einsparst. Da rechnet sich die Umrüstung des BÜ (neu muß er ja nicht sein!) binnen eines Jahres.Boris Merath @ 6 Mar 2007, 02:39 hat geschrieben: So ein neuer Bü ist aber auch nicht grade billig - so schnell amortisiert sich das Geld dann auch wieder nicht.
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
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Kleines Rätsel zu dem Thema:
Was kann man, mit geringsten Mitteln, an dm BÜ machen, damit der Mann noch weniger zu tun hat?
Was kann man, mit geringsten Mitteln, an dm BÜ machen, damit der Mann noch weniger zu tun hat?
Tf der Münchner S-Bahn.
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Waren die beiden Züge der gesamte Verkehr am tage?ET 423 @ 3 Mar 2007, 23:22 hat geschrieben: Ohne viele Worte:
http://www.youtube.com/watch?v=ECrJS8VENhU
Und noch bissl was am Rande...:
Der Schrankenposten liegt nicht in Sachsen. Dort fahren keine 218-er Wendezüge mit Bn-Wagen und Karlsruher Steuerkopf.
Außerdem sind die Straßenlampen am BÜ typisch westdeutsch.
- mellertime
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Auch ne gute Idee. Ich meine aber eine Anrufschranke. So kann die Schranke ständig geschlossen bleiben. Und wenn jemand aus dem Haus rüber möchte, kann derjenige über eine Gegensprechanlage, das Öffnen anfordern.Rohrbacher @ 6 Mar 2007, 10:35 hat geschrieben: Ein sich automatisch jeden Dienstag prüfendes Signalhorn?![]()
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Mach einen VVmellertime @ 6 Mar 2007, 14:07 hat geschrieben:Auch ne gute Idee. Ich meine aber eine Anrufschranke. So kann die Schranke ständig geschlossen bleiben. Und wenn jemand aus dem Haus rüber möchte, kann derjenige über eine Gegensprechanlage, das Öffnen anfordern.Rohrbacher @ 6 Mar 2007, 10:35 hat geschrieben: Ein sich automatisch jeden Dienstag prüfendes Signalhorn?![]()

Ich finde diesen Posten auch klasse, noch so ruhig und menschlich. Woanders strampelt man sich heutzutage ab, kommt mit der Arbeit nicht mehr nach, bekommt einen wahnsinns Leistungsdruck, die Menschen werden immer unfreundlicher usw. Da ist das noch nicht so.
Gib Triebwagen und Doppelstockwagen keine Chance! Schützt die n-Wagen!