Eine kleine Korrektur der Himmelsrichtung und schon passt der Beginn von Herbert Grönemeyers "Bochum" nahezu perfekt auf Ostrava/Ostrau. Die heute mit etwas über 300.000 Einwohnern drittgrößte Stadt Tschechiens wirkte auf mich wie eine Mischung aus Ruhrgebiet, einer österreichischen Stadt und den für „den Osten“ so typischen Plattenbauten. Ähnlich vielen Städten im Ruhrgebiet wurde die Stadt erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts durch die beginnende Industrialisierung allmählich bedeutender – mein uralter Baedeker „Oesterreich-Ungarn“ von 1910 erwähnt die „Industriestadt mit 36.000 Einwohnern“ nur am Rande. Die erste Straßenbahn fuhr 1894, 1901 begann die Umstellung auf elektrischen Betrieb.
Heute werden die 19 Linien (darunter 2 reine Nachtlinien) mit insgesamt 270 Wagen verschiedener Typen bedient. Es dominiert ganz klar der Tatra T3 mit 225 Wagen, die ehemals 98 T3 werden durch umfangreiche Umbauten (die beinahe Neubauten gleichkommen) zu T3R.EV (hochfluriger Solowagen) und T3R.EVN / VarioLF (teilniederfluriger Solowagen). Weitere Umbauten, denen man die Herkunft nicht ansieht die Typen VarioLF2 (zweiteiliger Sechsachser mit Niederflurbereichen) und VarioLF3 (dreiteiliger Achtachser mit Niederflurbereichen). Während es vom Solowagen VarioLF bereits 15 Exemplare gibt, befinden sich die größeren Fahrzeuge (Zwei- und Dreiteiler) derzeit im Zulassungsverfahren - jeweils 2 Wagen sind schon vorhanden. Zum rein hochflurigen T3R.EV gibt es noch kleine Beiwagen mit 2 Kleinraddregestellen, ein solcher Beiwagen sowie ein VarioLF waren im letzten Herbst auf der Innotrans ausgestellt.
Die eigentlich für den Export bestimmten 127 T3SUCS, die von 1983 bis 1987 nach Ostrava geliefert wurden, bekamen ab 2000 größere Umbauten (Fahrerklimaanlage, FIS, etc.). Neben den ganzen T3 und Umbauten führen die DPO (Dopravni podnik Ostrava) 38 T6A5 der neuesten Bauserie von 1995/96, 10 sechsachsige Gelenkwagen von Typ K2 und 16 dreiteilige KT8 im Bestand. Dazu kommen 25 teilniederflurige Trambahnen vom Typ „Astra“, die Skoda/Inekon in 2 Serien ab 1998 bzw. 2005 baute.
Nach diesen Vorabinformationen nun zu meiner kleinen Rundreise: von München ging es am Mittwochabend mit dem EN269 bis nach Bruck an der Leitha. Nachdem der Entschluss zur Fahrt recht kurzfristig viel, hatte ich keine Möglichkeit mehr, die Bettkarte im Voraus zu kaufen, ich hab das ganze also dann direkt mit dem rumänischen Schlafwagenschaffner ausgehandelt. 30 Euro bin ich für den Aufpreis losgeworden – wie viel davon dann letztendlich wohl bei der CFR ankommen?

Die Rückfahrt sollte dann am Freitagabend mit R 421 „Excelsior“ (Kosice – Cheb) erfolgen. Dieser war wegen eines Unwetters in der Slowakei aber „leicht“ verspätet (140 Minuten…). So konnte ich in Ostrava/Ostrau noch verschiedene andere Züge anschauen, u.a. den Schnellzug 21UJ „Vlatava“ aus Moskau mit Kurswagen aus diversen russichen Städten. Russische und ukrainische Wagen sieht man in München ja (noch) nicht so oft…
„Mein“ R421 kam dann kurz darauf eingefahren – hinter der Zuglok reihten sich 4 tschechische Liegewagen, 3 tschechische und 2 slowakische Schlafwagen, dann noch 2 slowakische Liegewagen, 1 Halbgepäckwagen, 1 1.Klasse-Wagen und 4 Sitzwagen 2. Klasse, alles zusammen also 17 Wagen


So – nach dieser Textorgie jetzt zu den Bildern: