Streckenfernsprecher

Rund um die Technik der Bahn
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Acx
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Beitrag von Acx »

An vielen Bahnhöfen sieht man an den Bahnsteigen Kästen mit einem F drauf, öffnet man sie ist drinnen ein Telefon. Soweit ich weiss heissen die Dinger Streckenfernsprecher und bauen eine Verbindung zum Stellwerk auf.
Waren die Dinger Vorläufer vom Zugfunk?
Was wurde mit ihnen gemacht?
Wozu dienen sie in der heutigen Zeit?


Gruß Rene
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Acx @ 22 Jan 2008, 15:55 hat geschrieben: An vielen Bahnhöfen sieht man an den Bahnsteigen Kästen mit einem F drauf, öffnet man sie ist drinnen ein Telefon. Soweit ich weiss heissen die Dinger Streckenfernsprecher und bauen eine Verbindung zum Stellwerk auf.
Waren die Dinger Vorläufer vom Zugfunk?
Vorläufer würd ich nicht sagen.
Was wurde mit ihnen gemacht?
Telefoniert :-)
Wozu dienen sie in der heutigen Zeit?
Zum telefonieren :-)

Aber jetzt mal in Ernst: Mit den Teilen kann man wie Du schon richtig gesagt hast u.a. das Stellwerk erreichen. Technisch ist das ein recht simples System - man hat an jeder Strecke eine Fernsprechleitung, die jeweils von einem Bahnhof zum nächsten geht. An dieser Leitung angeschlossen sind u.a. die Fahrdienstleiter der beiden Bahnhöfe und die Streckenfernsprecher an der Strecke. Darüber hinaus ist (sofern vorhanden), auch weiteres Personal an der Strecke an dieser Leitung angeschlossen. Das kann ein vor Ort besetzter BÜ-Posten sein, eine örtlich besetzte Blockstelle oder ein Reisendensicherer an einem Haltepunkt.

Aber auch bei Bauarbeiten spielen die Fernsprecher teilweise eine wichtige Rolle. So kann dieser zur Kommunikation zwischen Aufsichtsführendem vor Ort und Fahrdienstleiter dienen (z.B. Sperrung von Gleisen). Darüber hinaus kann es (z.B. bei Arbeiten am Stellwerk oder nach Unfällen) notwendig sein einen eigentlich automatischen Bahnübergang von Hand mit Absperrbändern zu sichern. Daher ist an jedem Bahnüergang ein solcher Fernsprecher zu finden, der dann von den BÜ-Posten benutzt wird.

Hauptsächlich wird die Leitung an Strecken mit älterer Sicherungstechnik allerdings vom Stellwerkspersonal benutzt. Über diese Leitung gehen u.a. die sogenannten Zugmeldungen, also die Kommunikation zwischen zwei benachbarten Bahnhöfen. Dabei wird u.a. die Zugnummer des abgelassenen Zuges durchgegeben und die voraussichtliche Abfahrtszeit. Diese Zugmeldung erfolgt zwischen den beiden benachbarten sogenannten Zugmeldestellen (das sind, vereinfacht gesagt, Betriebsstellen, an denen sich die Reihenfolge der Züge ändern kann, im wesentlichen Bahnhöfe, Abzweigstellen und Überleitstellen). Die Zugmeldung wird von den dazwischen liegenden Betriebsstellen (Schrankenposten, Blockstellen) mitgehört. Die voraussichtliche Abfahrtszeit ist vorallem für die Schrankenposten wichtig, damit die wissen, wann sie ihre Schranke schließen müssen.

Technisch ist das ganze ne simple Leitung, an der alle Telefone parallel draufgeklemmt sind, das heißt, jeder der den Hörer abnimmt hört was die anderen sagen. Grade auf Strecken mit alter Sicherungstechnik sind an einer Leitung u.U. mehrere dauerhaft besetzte Betriebsstellen. Damit jeder weiß, ob er abheben muss oder ein Gespräch läuft, das ihn nicht betrifft, gibt es sogenannte Rufzeichen - jedem Teilnehmer ist ein Morsezeichen zugeordnet (also eine Abfolge aus kurzen und langen Klingeln), darüber hinaus gibt es Rufzeichen für Sammelruf (alle Teilnehmer sollen abheben) und eben die Zugmeldung. Diese Klingelzeichen werden an vielen Bahnhöfen auch an Klingeln abgegeben, die vor dem Stellwerk befestigt sind und sind damit auch für Reisende hörbar.

Von den Lokführern wird heutzutage natürlich meist der Zugfunk benutzt, da auch im fahrenden Fahrzeug benutzbar. Allerdings gibt es auch heute noch (wenn auch nicht viele) Strecken ohne Zugfunk, und auch der Zugfunk kann ausfallen. Deswegen sind die Streckenfernsprecher auch dafür noch eine Rückfallebene. Auch können die Fernsprecher von auf dem Bahnsteig befindlichen Personal benutzt werden - wenn z.B. ein zufällig anwesender Lokführer sieht, dass jemand aufs Gleis gefallen ist, kann er damit auch das Stellwerk erreichen.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Achso, noch eine Ergänzung: Über den Zugfunk erreicht man nicht zwangsläufig das nächste Stellwerk, sondern die nächste Zugfunkvermittlung (zumindest beim analogen Zugfunk) - die kann zwar zufällig im richtigen Stellwerk sein, aber in vielen Fällen muss die erstmal zum richtigen Stellwerk verbinden. Allein deswegen kanns einfacher sein bei bestdimmten wiederkehrenden Betriebsabläufen den Streckenfernsprecher benutzen wenn man eh schon daneben steht.

Außerdem dürfte der Fernsprecher bei sogenannten Ausweichanschlussstellen regelmäßig benutzt werden.

(und ich verschieb das Thema jetzt mal ins Technik-Board :-) )

Edit: Aus der Zugvermittlung eine Zugfunkvermittlung gemacht :-)
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von ropix »

Und dann noch die modernere Variante. Sitzt links und rechts kein FDL mehr (weil er z.B. in der BZ sitzt, oder in irgendeinem Zentralstellwerk) und hat man auch keine Fernsprechleitung mehr stehen oft BASA-Telephone drin. Damit kann man ggf. ein paar FDL die mit der Strecke zu tun haben erreichen oder auch irgendeine Zentrale (z.B. Transportleitung). Hier stellen diese Streckentelephone nur noch eine Rückfallebene dar, wenn z.B. der Zugfunk ausgefallen ist oder einfach kein Zugfunkgerät (GSMR--Gerät) zur Verfügung steht. BASA gibts mittlerweile wohl auch nirgends mehr, das ganze geht im Normalfall auf die nächste Bahn-ISDN (Arcor?) Leitung.

@Boris: GRMPFFF - ich hasse es Sachen doppelt zu schreiben
-
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143 094-1
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Beitrag von 143 094-1 »

Ein schwarzes "F" auf weißem Grund ist eine unbesetzte Fernsprechstelle.
Es gibt Signal- und Streckenfernsprecher. Die Funktionsweise ist grundsätzlich gleich.

Streckenfernsprecher stehen auf der freien Strecke in vorgegebenen Abständen. Wenn ich die Unterlagen die ich suche auch finden würde, könnte ich diese Werte dir auch nennen. Es wird unterschieden in
-Strecken mit Zugfunk
-Strecken ohne Zugfunk
-Strecken ohne Zugfunk auf denen sich das Zugpersonal mittels einer tragbaren Einrichtung an jeder beliebigen Stelle in die Fernsprechstreckenverbindung (Fs) "einhängen" kann. (hier warens glaub ich 4000m Abstand zwischen den Streckenfernsprechern)


Es gibt Fernsprecher auf Zugmeldestellen, die immer eine festegelegte Verbindung aufbauen, sobald man den Hörer abnimmt. Ein solcher steht z. B. im Bf Aalen Bahnsteig 2 Bstg-Ende Ri. Stuttgart in klassischer "F-Kasten-Form" oder im Bf Geislingen (Steige) Bahnsteig 1 in moderner gelber Säulen-Form. Diese Fernsprecheinrichtungen werden regelmäßig hauptsächlich dazu benutzt damit die Zugaufsicht dem Fahrdienstleiter melden kann, dass der Zug vorbereitet ist.

Im Zugleitbetrieb können Fernsprecher auch dazu verwendet werden, die Zuglaufmeldungen mit dem Zugleiter durchzuführen. In diesen Fernsprechkästen ist dann auch das Fernsprechbuch gemäß Ril 436 ausgelegt.

Am Streckenfernsprecher kann der Triebfahrzeugführer mindestens die Fahrdienstleiter der benachbarten Zugmeldestellen erreichen. Je nach Bedarf können auch weitere Teilnehmer gerufen werden, z.B. Schrankenposten, Blockstellen, ggf. Bediener von anderen Stellwerken oder weitere Fernsprechstellen.

Hierfür gibt es festgelegte Rufzeichen, die mittels Kurbelinduktor ausgelöst werden. Diese sind auf der Rufzeichentafel angegeben.
Ein Punkt ist dabei eine Kurbelumdrehung, ein Strich drei Kurbelumdrehungen und ein Strich mit einer 10 obendrauf zehn Kurbelumdrehungen.

Immer gleich ist dabei der Zugmelderuf, in der einen Richtung sind es 10 Kurbelumdrehungen, in der anderen 2 mal 10 Kurbelumdrehungen.

Der Notruf sind dementsprechend 3x10 Kurbelumdrehungen, sodass beide Fdl gerufen werden. Die Möglichkeit einen Notruf abzusetzen, wenn Zugfunk gestört ist, ist neben der Möglichkeit den Fdl zu erreichen aus anderen Anlässen (Haltesignal, Zug liegengeblieben usw.) auch der Grund, warum Streckenfernsprecher nach wie vor verwendet und unterhalten werden.
"Notruf" bedeutet in diesem Sinne nicht nur Nothaltauftrag, sondern auch das Anfordern von Hilfe, welches ebenfalls mit Notruf eingeleitet werden muss. Daher ist es wichtig, dass alle Mitabrieter im Bahnbetrieb wissen, wie auf der Fernsprechstreckenverbindung ein Notruf aufzubauen ist. Dass dies der Fall ist, bezweifle ich stark!

Lediglich auf Strecken die mit Zugfunk GSM-R ausgerüstet sind, ist es zulässig, dass Strecken- und Signalfernsprecher abgebaut oder nicht mehr gewartet werden. (Siehe hierzu §16 EBO "Fernmeldeanlagen") Die Strecke Hochdorf (b. Horb) - Freudenstadt ist ein Beispiel dafür, hier wurden Strecken- und Signalfernsprecher abgebaut, dies ist in der La bekanntgegeben.
Ich halte dies sicherheitsmäßig für sehr bedenklich, denn bei Ausfall Zugfunk GSM-R bringt dort auch die in der La genannte Handy-Alternative nicht viel, denn die Stellen wo man an der Strecke Handyempfang hat, kann man Topographiebedingt an einer Hand abzählen!

So ist der Abbau von Streckenfernsprechern meiner Meinung nach ein Verstoß gegen §4 AEG. Der Eisenbahninfrastrukturbetreiber sollte verpflichtet werden, Fernmeldeanlagen auch dort betriebsfähig vorzuhalten, wo es der Regelbetrieb nicht erfordert! Wenn wir Züge im Gefahrenfall nicht mehr anhalten können, da wir die zuständigen Fahrdienstleiter nicht mehr erreichen, herrschen Zustände wie im Wilden Westen!

Von der Bauform her haben sich die Apparate in den Fernsprechkästen stark verändert mit der Zeit, die Funktionsweise mit Ortsbatterie (daher auch oft als OB-Fernsprecher bezeichnet) und Kurbelinduktor ist aber gleichgeblieben. Bis vor kurzem waren auch noch die Ur-Fernsprecher Bauform"OB 33" (wobei "33" das Entwicklungsjahr ist) im Einsatz. Letztmalig habe ich solche OB 33 Streckenfernsprecher auf der Rübelandbahn im Einsatz gesehen, mittlerweile sind diese aber auch dort ersetzt. Sicher "schlummern" solche Meisterwerke deutscher Technik aber noch auf so mancher stillgelegten Nebenbahn.

Ich hoffe ich konnte deine Frage einigermaßen beantworten. Du siehst, Streckenfernsprecher sind auch in heutiger Zeit von großer Wichtigkeit!
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Plochinger @ 22 Jan 2008, 16:47 hat geschrieben: -Strecken ohne Zugfunk auf denen sich das Zugpersonal mittels einer tragbaren Einrichtung an jeder beliebigen Stelle in die Fernsprechstreckenverbindung (Fs) "einhängen" kann.
Hm...gibts sowas heutzutage noch? Und falls ja, wird das dann per Stange direkt in die Leitung gehängt, oder gibts an den Masten Buchsen? Falls mans direkt in die Leitung hängt: Woher weiß man, welche der u.U. doch recht vielen Leitungen die Fernsprechleitung ist?
Immer gleich ist dabei der Zugmelderuf, in der einen Richtung sind es 10 Kurbelumdrehungen, in der anderen 2 mal 10 Kurbelumdrehungen.
Das stimmt so nicht ganz - es gibt durchaus Fernsprechleitungen wo der Zugmelderuf ein anderes Rufzeichen hat. Meine stichprobenhafte Suche hat gleich mehrere solcher Rufzeichentafeln gefunden.
Bis vor kurzem waren auch noch die Ur-Fernsprecher Bauform"OB 33" (wobei "33" das Entwicklungsjahr ist) im Einsatz. Letztmalig habe ich solche OB 33 Streckenfernsprecher auf der Rübelandbahn im Einsatz gesehen, mittlerweile sind diese aber auch dort ersetzt.
Hast Du davon ein Foto? Ich kenn bisher nur das Standard-Kurbeltelefon und die modernen gelben Säulen.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von ChristianMUC »

Boris Merath @ 22 Jan 2008, 17:18 hat geschrieben: Hm...gibts sowas heutzutage noch? Und falls ja, wird das dann per Stange direkt in die Leitung gehängt, oder gibts an den Masten Buchsen? Falls mans direkt in die Leitung hängt: Woher weiß man, welche der u.U. doch recht vielen Leitungen die Fernsprechleitung ist?
Immer die unterste Leitung ist die Fs-Leitung.
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143 094-1
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Beitrag von 143 094-1 »

Antwort in Eile, bin grad am gehn <_< morgen ausführlich.
Hm...gibts sowas heutzutage noch? Und falls ja, wird das dann per Stange direkt in die Leitung gehängt, oder gibts an den Masten Buchsen? Falls mans direkt in die Leitung hängt: Woher weiß man, welche der u.U. doch recht vielen Leitungen die Fernsprechleitung ist?
ich würde sagen ja, gabs bis vor kurzem noch auf der Odenwaldbahn.
Die Fs ist durch ein "S" gekennzeichnet.
Das stimmt so nicht ganz - es gibt durchaus Fernsprechleitungen wo der Zugmelderuf ein anderes Rufzeichen hat. Meine stichprobenhafte Suche hat gleich mehrere solcher Rufzeichentafeln gefunden.
Ok, muss auch net immer stimmen was in unsern Ausbildungsunterlagen steht. Aber bisher war auch auf allen Rufzeichentafeln die ich mir in unsern Fernsprechern angeschaut hab der Zugmelderuf so.
Hast Du davon ein Foto? Ich kenn bisher nur das Standard-Kurbeltelefon und die modernen gelben Säulen.
Aber sischer. Genauso wie von recht interessanten Rufzeichentafeln. Fotos gibts morgen.
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Didy
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Beitrag von Didy »

Hi,

also erstmal herzlichen Dank für die ausführlichen Infos, war sehr interessant zu lesen!

@ropix: Wie ist das denn mit dem BASA-Netz, gibts davon noch was? Und die erwähnten ISDN-Anschlüsse - sind die dann mit einer ganz normal "öffentlich" erreichbaren Nummer ausgestattet oder ist das doch noch ein dahingehend abgeschottetes Netz? Also praktisch digitalisiertes BASA?
Das Thema interessiert mich auch schon lange, wenn da einer gute Links dazu hat, gerne :-)

Zum Thema OB: Ist da wirklich noch in jedem Kasten eine Batterie, oder wird das über zwei zusätzliche Drähte "fernversorgt"? (So hab ich das bei meinen OB33-Haustelefonen gelöst). Wenn Batterie: Was für eine Batterie ist das und wie oft wird die geprüft/gewechselt?

@Boris: Hab auf die schnelle diesen Link zum OB33 gefunden.
http://www.erel.de/INH/13/1310330/index.htm
Die Hörerschnur dürfte aber eher nicht original sein. Spiralhörerkabel sind bei Telefonen eher "jüngeren" Datums (bei der Bundespost mit Einführung des FeTAp61 und ich glaube teilweise noch bei den letzten W48 davor, also wohl Ende 50er), diese Trichterförmige Einsprache hingegen eher älteren Datums (das W48 hatte meines Wissens nach von Anfang an keine mehr).

Wenns ein Foto von einem Bundesbahn-OB33 in grau (mit braunem Hörer) sein muß, könnte ich ggf. eines meiner 6 Stück ablichten B) Leider ist mir eines der Orignal-Schilder im Lauf der Jahre abhandengekommen, weil ich das im jugendlichen Leichtsinn mal herausgenommen habe. Und ein anderes Telefon hat bei einem Sturz einen Gabel- und Kurbelbruch erlitten :-(

Im Gegenzug würd mich ein Foto des von dir als "normal" bezeichneten Telefons interessieren, wenngleich ich ahne was du meinst, sowie dessen Typenbezeichnung.

Auch würd mich interessieren was für Telefone da als BASA-Telefon drinstanden und v.A. was drinsteht wenn heute ein neuer F-Kasten errichtet wird.

Zu den gelben F-Säulen: Ich hab mal eine mit geöffnetem Deckel gesehen, hier gabs Knöpfe für zwei FDL (zwei Stellwerke). Wenn es nur einen FDL gibt, nehme ich an, muß man trotzdem einen Knopf drücken?
Haben diese Säulen einen 230V-Anschluß oder woher wird die Energie bezogen (Sprechspannung + "Kurbelinduktorersatz")?

Gruß
Didi

PS: Auf OB33-Suche diese Forumsdiskussion entdeckt, aber noch nicht gelesen:
http://www.wasser.de/telefon-alt/forum/ind...atterie&seite=1
ropix
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Beitrag von ropix »

Didy @ 22 Jan 2008, 21:16 hat geschrieben:@ropix: Wie ist das denn mit dem BASA-Netz, gibts davon noch was? Und die erwähnten ISDN-Anschlüsse - sind die dann mit einer ganz normal "öffentlich" erreichbaren Nummer ausgestattet oder ist das doch noch ein dahingehend abgeschottetes Netz? Also praktisch digitalisiertes BASA?
Basa ist sowas wie die Post [Telekom], nur für die Bahn. Es gab früher BASA-Einwahlknoten, von dort konnte man entweder benachbarte BASA-Stellen aus direkt anrufen oder die nächste BASA-Vermittlung. Mit diesem System war es nicht wie im Postnetz möglich eine eindeutige Telephonnummer zu haben (die war von Basa z Basa Knoten verschieden, da die durchwahlen anders sein konnten), deswegen gabs lustige Telephonbücher. Das lustigeste - wer genug Knotennummern kannte konnte sich auch selbst anrufen. Einfach mal so ein gutes Dutzend Knoten durchwählen und dann wieder die eigene Nummer und ganz schnell auflegen. Dann sofort hat das Telephon wieder geklingelt, leider nur recht kurz :D

Heute ist das Netz zwar immer noch seperat, es gibt aber genug Durchwahlpunkte zum und vom Postnetz[T-Com] Wenn beim Steuerwagen vorne mal der Vorhang offen ist - da hängt meist ne nette Telephonnummernliste drin. Vom Analogen BASA-Netz ist zumindest in Deutschland nix mehr übrig, ist heute alles Digital. Und das Einwahlsystem gibts so auch nicht mehr *schnüff*
Das Thema interessiert mich auch schon lange, wenn da einer gute Links dazu hat, gerne :-)
Gute Links sind immer gesucht, ja
Zum Thema OB: Ist da wirklich noch in jedem Kasten eine Batterie, oder wird das über zwei zusätzliche Drähte "fernversorgt"?
nein, die Fernsprechleitung sind zwei Drähte. Die neuen gelben Säulen haben hinten alle eine Solarzelle dran.
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Beitrag von Michi Greger »

Plochinger @ 22 Jan 2008, 17:22 hat geschrieben: Die Fs ist durch ein "S" gekennzeichnet.
Mit dem "Fleischerhaken"?
Achtung! Entladezeit länger als 1 Minute!
ropix
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Beitrag von ropix »

Michi Greger @ 22 Jan 2008, 23:16 hat geschrieben: Mit dem "Fleischerhaken"?
denke schon, ja, dieses S das unter den Isolatoren rumhängt :D
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

ropix @ 22 Jan 2008, 23:30 hat geschrieben: denke schon, ja, dieses S das unter den Isolatoren rumhängt :D
Ah - dann wäre auch mal geklärt wofür die Teile gut sind :-) Eigentlich logisch... Nur wie viele Züge haben noch so nen Fernsprecher dabei?
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von 143 094-1 »

Boris Merath @ 22 Jan 2008, 23:55 hat geschrieben: Ah - dann wäre auch mal geklärt wofür die Teile gut sind :-) Eigentlich logisch... Nur wie viele Züge haben noch so nen Fernsprecher dabei?
Auf Strecken die mit diesem Verfahren ausgerüstet sind ist das Vorschrift. Leitet sich eindeutig aus §16 EBO ab, sinngemäß "Fernsprecheinrichtungen sind in der erforderlichen Anzahl vorzuhalten". Wie bereits geschrieben ist auf solchen Strecken der Abstand der Streckenfernsprecher deutlich größer als sonst, somit werden die tragbaren Geräte erforderlich.

Bild
Beispiel für eine Rufzeichentafel. Aufgelistet sind alle Fernsprechstellen und Rufzeichen für die besetzten Fernsprechstellen.
Interessant sind die Rufzeichen für die beiden Schrankenposten - wo findet man das heute noch...
Auch ist die Fs durchgehend eingerichtet, mit verschiedenen Rufzeichen kann man die Fahrdienstleiter nicht nur der benachbarten Zugmeldestellen erreichen.
Auch hier wieder zu finden der Notruf mit 3x10 Kurbelumdrehungen.

Bild
Und hier der gute alte OB 33. Nach wie vor unzerstörbar im Dienst. Der würde auch nach einem Atomangriff noch funktionieren!
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Cmbln
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Beitrag von Cmbln »

Plochinger @ 23 Jan 2008, 01:29 hat geschrieben: Nach wie vor unzerstörbar im Dienst. Der würde auch nach einem Atomangriff noch funktionieren!
Eben! Auch im Bereich der Berliner S-Bahn funktionieren alle Fernsprecher noch... auch die zum kurbeln! :) ;)
Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Eben! Auch im Bereich der Berliner S-Bahn funktionieren alle Fernsprecher noch...
Gab's bei euch 'nen Atomangriff? :D :ph34r:
Bat
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Beitrag von Bat »

Hätte es einen gegeben, wüßtest Du es und wir könnten noch telefonieren ... ! :ph34r: :lol:
Doofheit und Ignoranz verpflichten nicht zu Postings!
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mellertime
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Beitrag von mellertime »

Der Digifunk funktioniert noch nicht mal richtig, die Funklöcher werden immer mehr, mit dem Handy hat man nicht überall Empfang und nun werden auf den Außenstrecken der Münchner S-Bahn (und bestimmt auch noch weiter) die Fernsprecher stillgelegt. :(
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