Stückgut

Strecken und Fahrzeuge des Güterverkehrs
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Christian3009
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Beitrag von Christian3009 »

Hallo!

Ich habe mal ne Frage, seit wann wurde der Stückgutumschlag bei der Bahn eingestellt? In Hannover wurden in der vergangen Zeit die Bahngleise des ehemaligen Hauptgüterbahnhof abgebaut. Daher wollte ich mal auch mal wissen wies derzeit bei der Bahn aussieht? Ob es auch Pläne gibt in die Richtung wieder etwas zu machen?
Ich hoffe ihr wisst was ich meine, bin nicht so perfekt in der "Bahnsprache", aber frage mich wenn ich mit der Bahn unterwegs bin, wie das früher mal aussah usw.

Mfg
Christian
KBS 855

Beitrag von KBS 855 »

Ich meine um 1996 rum, dürfte das Ende gekommen sein, schau mal auf Wikipedia o. ä., da müsste schon was dazu stehen.

Aber mich interessiert das Thema auch. Gibt es im Internet irgendwo Seiten die sich mit dem Stückgutverkehr beschäftigen? Ich konnte dazu bisher wenig verwertbares finden.

Es ist schade dass man den Stückgutverkehr per Bahn eingestellt hat, denn es wäre Potenzial da gewesen. Sicher nicht für jedes Kuhnest, aber gerade zwischen den Zentren. Man hätte ja auf Containerbetrieb umstellen können.
Soweit ich weiß, hatten ja mehrere NE-Bahnen zusammen mit Speditionen Interesse an einer Übernahme. Wer hat das dann genau verhindert? Das wäre eine riesige Erfolgsgeschichte geworden und das musste scheinbar verhindert werden. Klar, denn "Güter auf die Schiene" ist einer der größten Lügensprüche der Politik, denn praktiziert wird was anderes.
Fastrider
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Beitrag von Fastrider »

Die erste Kahlschlagwelle war 1989, als man zahlreiche Stückgutabfertigungen geschlossen hat. Ende 1994 gab es den zweiten Kahlschlag, Stückgut wurde nur noch kombiniert abgefertigt, also mit LKW Vor- und Nachlauf. 1996 kam das endgültige Aus.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

KBS 855 @ 10 Apr 2008, 23:24 hat geschrieben: Ich meine um 1996 rum, dürfte das Ende gekommen sein, schau mal auf Wikipedia o. ä., da müsste schon was dazu stehen.

Aber mich interessiert das Thema auch. Gibt es im Internet irgendwo Seiten die sich mit dem Stückgutverkehr beschäftigen? Ich konnte dazu bisher wenig verwertbares finden.

Es ist schade dass man den Stückgutverkehr per Bahn eingestellt hat, denn es wäre Potenzial da gewesen. Sicher nicht für jedes Kuhnest, aber gerade zwischen den Zentren. Man hätte ja auf Containerbetrieb umstellen können.
Soweit ich weiß, hatten ja mehrere NE-Bahnen zusammen mit Speditionen Interesse an einer Übernahme. Wer hat das dann genau verhindert? Das wäre eine riesige Erfolgsgeschichte geworden und das musste scheinbar verhindert werden. Klar, denn "Güter auf die Schiene" ist einer der größten Lügensprüche der Politik, denn praktiziert wird was anderes.
http://de.wikipedia.org/wiki/St%C3%BCckgut
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Südostbayer
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Beitrag von Südostbayer »

KBS 855 @ 10 Apr 2008, 23:24 hat geschrieben: Man hätte ja auf Containerbetrieb umstellen können.
Das hat man im Prinzip Mitte der 90er-Jahre auch gemacht. Nur hat "Bahntrans" erstens relativ wenig ihrer Container auf der Schiene gefahren und zweitens hatte Bahntrans zu dem Zeitpunkt schon längst nicht mehr den Marktanteil, den DB und DR im Stückverkehr bis Ende der 80er/Anfang der 90er gehabt haben. (2001 wurde "Bahntrans" konsequenterweise zu ABX Logistics Deutschland, um unnötige Assoziationen mit der Schiene zu vermeiden... Um 2006 (?) hat ABX Logistics ihr deutsches Stückgutnetz dann fast ganz aufgelöst.)
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Südostbayer @ 11 Apr 2008, 17:59 hat geschrieben: Das hat man im Prinzip Mitte der 90er-Jahre auch gemacht. Nur hat "Bahntrans" erstens relativ wenig ihrer Container auf der Schiene gefahren und zweitens hatte Bahntrans zu dem Zeitpunkt schon längst nicht mehr den Marktanteil, den DB und DR im Stückverkehr bis Ende der 80er/Anfang der 90er gehabt haben. (2001 wurde "Bahntrans" konsequenterweise zu ABX Logistics Deutschland, um unnötige Assoziationen mit der Schiene zu vermeiden... Um 2006 (?) hat ABX Logistics ihr deutsches Stückgutnetz dann fast ganz aufgelöst.)
Der Stückgutverkehr konnte mit der Entwicklung des LKW nicht mithalten. Zu groß sind die Unterschiede in der Schnelligkeit der Abwicklung. Stückgut besteht nun mal nicht aus kompletten Waggon- oder LKW-Ladungen, sondern aus einzelnen Sendungen, die von A nach B, C, D oder E gehen.

Früher brachten die Absender ihre Fracht mit dem Transporter/LKW zum Güterbahnhof (oder sie wurde „Bahnamtlich“ abgeholt). Dort wurde sie oft von Hand umgeladen. Wenn ein Waggon voll war, wurde er in einen Güterzug mit möglichst vielen Waggons eingestellt, der von A nach B fuhr. Sehr häufig wurden Güterzüge an Knotenbahnhöfen getrennt und neu zusammen gestellt. Am Zielort wurde der Waggon entladen, die Ware wurde separiert und wiederum auf Transporter/LKW verladen und „Bahnamtlich“ zugestellt. Über den zeitlichen Ablauf hülle ich mich in Schweigen.

Heute holt ein Transporter/LKW die Fracht bei den Versendern ab und bringt sie in ein HUB. Dort werden sie sortiert und auf verschiedene Linien verteilt. Von diesen HUB´s fährt jede Nacht jeweils ein LKW direkt zum zuständigen HUB des Zielortes. Natürlich auch in Gegenrichtung. Im Ziel-HUB werden sie Sendungen wiederum separiert und auf einzelne Transporter/LKW verteilt.

Die Laufzeit der Sendungen liegt im Standard unter 24 Stunden, und wenn gewünscht, sogar europaweit.

Aber es sieht nicht schlecht aus für den Güterverkehr auf der Schiene, allerdings nicht für den Stückgutverkehr.

In dieser Woche wurde im Logport (Gelände es ehemaligen Krupp-Stahlwerks in Duisburg-Rheinhausen) der größte Containerkran in einem Binnenhafen in Betrieb genommen. Hier werden zukünftig vermehrt Container von Schiffen auf Güterzüge (und LKW) verladen. Doch dies ist kein Stückgut, sondern Fracht die Zeit bis Ultimo hat.


P.S.: ABX Logistics ist auch heute noch im Güterverkehr mit der Bahn aktiv. Doch nur dort, wo es dem Kunden Vorteile bringt.
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Chimaera
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Beitrag von Chimaera »

Blöde Frage - aber gelten für die Bundeswehr Extraregeln?
Ich kann mich sehr gut erinnern dass zumindest bis 2005 (als ich den verein verlassen habe) sämtliche Seesäcke, Koffer etc. von Grudnwehrdienstleistenden mit der Bahn verschickt wurden....
bei jeder Kommandierung/versetzung wurde das Gepäck per DB verschickt.
Fastrider
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Beitrag von Fastrider »

Chimaera @ 5 May 2008, 23:35 hat geschrieben: Blöde Frage - aber gelten für die Bundeswehr Extraregeln?
Kurz gesagt: Ja.
Tecko
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Beitrag von Tecko »

Befördert denn die Bahn noch Bundeswehrfahrzeuge hin- und her?
146225
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Beitrag von 146225 »

Tecko @ 6 May 2008, 00:00 hat geschrieben: Befördert denn die Bahn noch Bundeswehrfahrzeuge hin- und her?
Ja, tut sie. Vor allem solche Fahrzeuge, welche durch ihr Eigengewicht und die Stahlbereifung nur bedingt für die Teilnahme im öffentlichen Straßenverkehr geeignet sind und deshalb auf Flachwagen gestellt werden. Das geschieht meistens in kompletten Zügen, wo dann auch die komischen grauen Reisezugwagen mit den grünen Türen mitlaufen.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
Christian3009
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Beitrag von Christian3009 »

Passt vielleicht nicht ganz in "mein" eröffnetes Thema, aber zum Thema Bundeswehr hab ich auch noch ne Frage. In wiefern nutzt die Bundeswehr noch eigene Gleischanschlüsse? Habe in Rothenburg(Nds.) LKW Führerschein gemacht und bin daher regelmäßig auf dem Kasernengelände rumgekurvt. Der Standort hat auch umfangreichere Gleisanlagen, die aber scheinbar schon recht lange nicht genutzt wurden, aber es standen da noch einige Lazaretwagen herum, sicher schon länger.... Vielleicht weiß da einer was zu!
hauseltr
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Beitrag von hauseltr »

Wer erinnert sich denn heute noch daran, dass die DB eigene Lastzüge im Fernverkehr laufen hatte?

Ein Modell davon findet man hier: http://brekina.premium-webhost.de/ Winter 2007

Weiter Hinweise:

http://www.attendorn.de/stadtinfo/historis...archiv/?id=2249

http://drehscheibe-online.ist-im-web.de/fo...3768523,3770576

Die Panzertürme, die von Rheinmetall bei Unterlüß (Celle) eingeschossen wurden, wurden im Fernverkehr von der DB auf Tieflader-Sattelzügen transportiert.

Das KBW Hannover hatte im Durchschnitt 5 Lastzüge im Fernverkehr-Einsatz.

Erwähnenswert ist auch noch der Transport von Waggons auf "Culemeier" Straßenrollern.

http://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Culemeyer
Tecko
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Beitrag von Tecko »

Wenn mich nicht alles täuscht hat zumindest die Bundeswehr aber vor einiger Zeit den Treibstofftransport für die Fliegerhorste komplett auf die Straße verlagert.

Was mich zu diesem Thema noch interessieren würde: Welche Kasernen (außer Fliegerhorste) haben in Deutschland einen eigenen (aktiven) Gleisanschluss?
Fastrider
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Beitrag von Fastrider »

Tecko @ 6 May 2008, 19:57 hat geschrieben:Wenn mich nicht alles täuscht hat zumindest die Bundeswehr aber vor einiger Zeit den Treibstofftransport für die Fliegerhorste komplett auf die Straße verlagert.
Kann ich mir nicht recht vorstellen. Da würde ja ein Tankwagen pro Flieger gebraucht.
Tecko
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Beitrag von Tecko »

Fastrider @ 6 May 2008, 21:14 hat geschrieben: Kann ich mir nicht recht vorstellen. Da würde ja ein Tankwagen pro Flieger gebraucht.
Vieles läuft auch über Pipelines.
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