PZB-Zwangsbremsung

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weissblau
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Beitrag von weissblau »

tja, heute war mal wieder so ein tag wo ich mal die PZB ein paar mal praktisch getestet hab.

weil ich ja noch nicht so lange selber fahre und noch nicht so eischätzen kann ob mir das relativ oft passiert, oder ob ich damit im durchschnitt liege würd mich mal so interessieren wies den tf-kollegen so ergeht.

wie oft stellts euch denn so in nem monat etwa hin? ist rein persönliches interesse. aber vielleicht outet sich ja der ein oder andere. ich hatte den monat glaub ich vier stück. je 2 an zwei tagen. davon 2 selbstverschuldet, und 2 hängengebliebene überwacher.
dochnochmal
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Beitrag von dochnochmal »

Das kann man glaube ich nicht wirklich verallgemeinert sagen. Zum einen kannst du mit ruhigem Gewissen die nicht verschuldeten Zwangsbremsungen abziehen. Für Wartungsmängel bei DB Netz kann der Tf ja nichts. ;) Die anderen, selbstverschuldeten... Nun ja, da wird sich deine Quote wohl auch noch bessern. ;) Das sind normalerweise noch ein paar zuviel. Auf's Jahr gerechnet wären es ja dann 24 und da dürftest du bei unserer Dienststelle z.B. schon längst beim Vorgesetzten vorsprechen. Aber es gibt immer gute und schlechte Zeiten. Und gerade am Anfang deiner Karriere wirst du das noch häufiger erleben. Vor allem angehängte Geschwindigkeitsprüfung, für die Überwachungszeiten und -geschwindigkeiten bekommst du mit der Zeit erst das richtige Gefühl.

Für mich würde ich jetzt mal vorsichtig einen Durchschnitt von 0,3-0,5 / Monat angeben. Wobei das wirklich schwer zu sagen ist. Man fährt locker mal ein Jahr oder länger ohne eine verschuldete Zwangsbremsung und dann hat man an wenigen Tagen eine ganze Hand voll. Das hängt von so vielen Faktoren ab. Wenn man gesundheitlich nicht ganz fit ist oder einen private Dinge belasten, dann steigt die Quote genauso, wie bei sehr langen Schichten oder wenn die Motivation bei der Arbeit - aus welchem Grund auch immer - abnimmt.

Also für den Anfang brauchst du dir bei deinen 2 Zwangsbremsungen im Monat sicher noch keinen Kopf machen. Auch nicht, wenn erfahrene Kollegen dir davon erzählen wollen das ihnen das nie oder nur ganz selten einmal passiert. Das ist dann eher nur Gerede...

Auf jeden Fall immer daran denken bei jeder Zwangsbremsung den Fdl zu rufen. Auch wenn die sich oft genervt fühlen dadurch. Du weißt nie wer im Zug mitfährt (bei Pz), wer auf dem Stellwerk noch mit sitzt oder wer hinterher mal deine DSK auswertet. (hier empfiehlt es sich evtl. erhaltene Befehle ruhig eine Weile als Nachweis aufzuheben)

In diesem Sinne, immer 1.000 m Bremsweg und allzeit gute Fahrt!
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Münchner Kindl
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Beitrag von Münchner Kindl »

dochnochmal @ 17 Apr 2008, 18:16 hat geschrieben:Du weißt nie wer im Zug mitfährt (bei Pz), wer auf dem Stellwerk noch mit sitzt oder wer hinterher mal deine DSK auswertet. (hier empfiehlt es sich evtl. erhaltene Befehle ruhig eine Weile als Nachweis aufzuheben)
Wie meinst Du das, wer im Zug mitfährt; hat man da manchmal "Schnüffler" von der Bahn an Bord oder einen übereifrigen freak der sich an die Bahn wendet?

Wie oft kommt es denn vor dass das DBK (ist das sowas wie ein Fahrtenschreiber beim truck) ausgelesen wird?

Lg
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dochnochmal
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Beitrag von dochnochmal »

Münchner Kindl @ 17 Apr 2008, 20:34 hat geschrieben:Wie meinst Du das, wer im Zug mitfährt; hat man da manchmal "Schnüffler" von der Bahn an Bord oder einen übereifrigen freak der sich an die Bahn wendet?

Wie oft kommt es denn vor dass das DBK (ist das sowas wie ein Fahrtenschreiber beim truck) ausgelesen wird?
Na im Zug kann ja so gut wie jeder mitfahren... der Vorgesetzte, Kollegen vom EBA, ... Und wenn nach ner Zwangsbremsung ohne große Verzögerung weitergefahren wird, dann ist es schon ein Indiz dafür das man sich nicht gemeldet hat. Sowas wird dann schon auch mal überprüft.

Die Datenspeicherkassette (DSK) kannst du mit dem Fahrtenschreiber vergleichen. Er wird in der Regel immer rechtzeitig von der Werkstatt ausgelesen bevor er voll ist. Wie oft und wie gründlich ausgewertet wird, obliegt natürlich dem EVU. Bei der DB AG wird dies noch recht gründlich gemacht. Zusätzlich gibt es noch einen Ringspeicher, der als Kurzwegspeicher in einer besseren Auflösung arbeitet und z.B. bei einem Unfall gesperrt werden kann.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

dochnochmal @ 17 Apr 2008, 18:16 hat geschrieben: Für Wartungsmängel bei DB Netz kann der Tf ja nichts. ;)
Es gibt nicht nur Wartungsmängel bei DB Netz, sondern auch gewisse technische UNzulänglichkeiten an Fahrzeugen von DB Fernverkehr die ganz gerne für Zwangsbremsungen an nachfolgenden Zügen sorgen.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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dochnochmal
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Beitrag von dochnochmal »

Boris Merath @ 17 Apr 2008, 23:57 hat geschrieben:Es gibt nicht nur Wartungsmängel bei DB Netz, sondern auch gewisse technische UNzulänglichkeiten an Fahrzeugen von DB Fernverkehr die ganz gerne für Zwangsbremsungen an nachfolgenden Zügen sorgen.
Na dann erklär mal... ;) Und vor allem warum nur wenige GPA davon betroffen sind und ob es dann nicht vielleicht doch am GPA liegt... :P
Aber ich kann dich beruhigen, es gibt genügend PZB-Streckeneinrichtungen, die einfach nur schlecht gewartet sind. ;) Dabei ist das Auftreten einer solchen Störung ja nicht einmal das große Problem, wenn aber schon mehrere Züge am selben Hauptsignal trotz Fahrtstellung zwangsgebremst wurden, dann bedarf es eigentlich mal einer Reparatur. Ganz zu schweigen von den betrieblichen Maßnahmen, die eigentlich hätten getroffen werden müssen... Als Experte für Stellwerke und Zugsicherung kennst du die ja sicher. :)
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