[M] Einsturzgefahr U-Bahnhof Dietlindenstraße
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Wie offenbar erst jetzt bekannt wurde, war einem Bericht der Süddeutschen Zeitung zufolge der U-Bahnhof Dietlindenstraße zeitweise einsturzgefährdet.
Es begann damit, dass im November 2000 eine Telekommunikationsfirma Glasfasterkabel im Bereich Ungererstraße/Dietlindenstraße verlegte. Bei den Fräsarbeiten wurden wichtige Stahlverstrebungen gekappt. Denn den Verantwortlichen war nicht bekannt, dass der U-Bahnhof nur 22 Zentimeter unter dem Teer liegt.
Aufmerksam auf den Schaden wurden die U-Bahnverantwortlichen erst, als es im Sperrengeschoss des Bahnhofs auf einmal zur Eisbildung kam und Wasser von der Decke tropfte.
Man kam zu der Einschätzung, dass der Bahnhof Dietlindenstraße einsturzgefährdet war. Um eine mögliche Gefahr abzuwenden, wurde im Herbst 2001 für den betroffenen Bereich auf der Straße ein Tempolimit von 30 km/h verhängt. Dadurch sollten Erschütterungen minimiert werden.
Die Stadt klagte gegen die Kabelfirma auf 510.000 EUR Schadensersatz. Gestern fand der Gerichtstermin statt. Die 9. Gerichtskammer hat dabei einen Vergleich vorgeschlagen. Die Kabelfirma solle 416.000 EUR zahlen, die Stadt den Rest. Die Stadt hat offenbar eine Mitschuld, da die Behörden bei der Prüfung der Baupläne die Kabelfirma nicht darauf aufmerksam gemacht hätten, dass der U-Bahnhof so dicht unter der Straße liegt. Die Stadt sieht es anders: Es sei nicht Aufgabe der Stadt, auf Kosten des Steuerzahlers Planungsarbeiten für die freie Wirtschaft zu kontrollieren, die aus Konkurrenzdruck keine ausreichenden eigenen Nachforschungen unternimmt.
Quelle: Süddeutsche Zeitung vom 03.07.08, Seite 50, Stadtausgabe
Kommentar: Ich weiß nicht, ob über den Fall mal hier berichtet wurde, habe auf die Schnelle nichts gefunden.
Es begann damit, dass im November 2000 eine Telekommunikationsfirma Glasfasterkabel im Bereich Ungererstraße/Dietlindenstraße verlegte. Bei den Fräsarbeiten wurden wichtige Stahlverstrebungen gekappt. Denn den Verantwortlichen war nicht bekannt, dass der U-Bahnhof nur 22 Zentimeter unter dem Teer liegt.
Aufmerksam auf den Schaden wurden die U-Bahnverantwortlichen erst, als es im Sperrengeschoss des Bahnhofs auf einmal zur Eisbildung kam und Wasser von der Decke tropfte.
Man kam zu der Einschätzung, dass der Bahnhof Dietlindenstraße einsturzgefährdet war. Um eine mögliche Gefahr abzuwenden, wurde im Herbst 2001 für den betroffenen Bereich auf der Straße ein Tempolimit von 30 km/h verhängt. Dadurch sollten Erschütterungen minimiert werden.
Die Stadt klagte gegen die Kabelfirma auf 510.000 EUR Schadensersatz. Gestern fand der Gerichtstermin statt. Die 9. Gerichtskammer hat dabei einen Vergleich vorgeschlagen. Die Kabelfirma solle 416.000 EUR zahlen, die Stadt den Rest. Die Stadt hat offenbar eine Mitschuld, da die Behörden bei der Prüfung der Baupläne die Kabelfirma nicht darauf aufmerksam gemacht hätten, dass der U-Bahnhof so dicht unter der Straße liegt. Die Stadt sieht es anders: Es sei nicht Aufgabe der Stadt, auf Kosten des Steuerzahlers Planungsarbeiten für die freie Wirtschaft zu kontrollieren, die aus Konkurrenzdruck keine ausreichenden eigenen Nachforschungen unternimmt.
Quelle: Süddeutsche Zeitung vom 03.07.08, Seite 50, Stadtausgabe
Kommentar: Ich weiß nicht, ob über den Fall mal hier berichtet wurde, habe auf die Schnelle nichts gefunden.
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Danke für die Zusammenfassung, TramPolin! Immer wieder interessant, dass die SZ gerade bei solchen Artikeln es nicht schafft, diese in ihr Online-Angebot aufzunehmen.
So gleicht die SZ Online-Rubrik "München" auch eher einer billigen Klatschspalte, in der es hauptsächlich um Promis, Restaurantkritiken und sonstige seichte Themen geht.
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Du sollst die Zeitung ja auch kaufen. Aber Recht hast Du, andere Münchner Zeitungen schaffen es ja auch, gute Online-Angebote zu liefern.Oliver-BergamLaim @ 3 Jul 2008, 10:31 hat geschrieben: Danke für die Zusammenfassung, TramPolin! Immer wieder interessant, dass die SZ gerade bei solchen Artikeln es nicht schafft, diese in ihr Online-Angebot aufzunehmen.
So gleicht die SZ Online-Rubrik "München" auch eher einer billigen Klatschspalte, in der es hauptsächlich um Promis, Restaurantkritiken und sonstige seichte Themen geht.
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Klar, für eine Zeitung ist es immer eine Gratwanderung, wieviel sie online stellen kann/muß, damit die Print-Auflage noch ausreichend Geld bringt.[DB] Fahrgast @ 3 Jul 2008, 11:40 hat geschrieben: Du sollst die Zeitung ja auch kaufen. Aber Recht hast Du, andere Münchner Zeitungen schaffen es ja auch, gute Online-Angebote zu liefern.
Da lob ich mir doch den "Spiegel": da kann man jetzt alle Ausgaben seit 1948 komplett kostenlos lesen - im Originalformat als pdf (ein pdf je größerer Artikel bzw. Rubrik) oder als Textversion.
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Nein, wurde IMHO nicht.TramPolin @ 3 Jul 2008, 11:09 hat geschrieben: Kommentar: Ich weiß nicht, ob über den Fall mal hier berichtet wurde, habe auf die Schnelle nichts gefunden.
Meine Meinung. Wirklich einsturzgefärdet war er wohl noch nicht (ansonsten hätte man ihn gesperrt), aber es stand wohl kurz davor.
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Die Süddeutsche Zeitung verwendet übrigens ausdrücklich das Wort "einsturzgefährdet". Ich glaube auch, dass es nicht so gefährlich war, sonst hätte man mehr unternommen als nur die Verhängung des Oberflächentempolimits.ropix @ 3 Jul 2008, 12:11 hat geschrieben: Meine Meinung. Wirklich einsturzgefärdet war er wohl noch nicht (ansonsten hätte man ihn gesperrt), aber es stand wohl kurz davor.
Allerdings bestand eventuell Gefahr,als der Schaden zwar vorhanden war, aber noch niemand bekannt war. Damals donnerte der Oberflächenverkehr ja mit normaler Geschwindigkeit über den U-Bahnhof.
Was wirklich passiert war, hat man übrigens laut Süddeutscher Zeitung erst beim Einbau eines Fahrstuhls im U-Bahnhof gesehen. Bei der Aktion traf man auf die durchtrennten Stahlverstrebungen. Zuvor war man durch die erwähne Eisbildung und das tropfende Wasser auf einen Schaden hingewiesen worden, konnte ihn aber noch nicht genauer lokalisieren.
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Wie wird das denn gemessen - Oberkante Zwischengeschoß bis Unterkante Fahrbahn?gmg @ 3 Jul 2008, 12:23 hat geschrieben: Ich finde es aber auch bedenklich, dass die damals den Bhf so dicht unter der Oberfläche gebaut haben. 22cm -- da ist ja in manchen Wohnhäusern mehr Abstand zur nächsten Etage!
Da sollte man mal in New York schauen. Da liegen einige sehr alte Bahnhöfe direkt unter der Straßenoberfläche, und ich bezweifle dass da 22cm dazwischen sind.
Besonders schön hier der Bahnhof 50th St (Linie 1), man geht zwei Treppen hinunter und steht am Bahnsteig. Die Oberfläche ist über Lüftungsgitter von unten sichtbar, viel Freifläche ist da nicht von oben nach unten.
Das stimmt. Andererseits sollte das Online-Angebot auch Lust darauf machen, die Zeitung zu kaufen (oder dir ein ePaper-Abo zuzulegen - wieso man nicht einzelne Ausgaben oder Artikel online "kaufen" kann, ist mir ein Rätsel). Und das tut sueddeutsche.de leider finde ich überhaupt nicht. Seriöse Themen sind Mangelware, die aus der Printausgabe übernommenen Texte sind noch OK, aber was die Online-Redaktion scheinbar selbst dazutextet (Bildergalerien, diverse Überschriften) ist unter aller Sau usw. usw.[DB] Fahrgast @ 3 Jul 2008, 11:40 hat geschrieben: Du sollst die Zeitung ja auch kaufen. Aber Recht hast Du, andere Münchner Zeitungen schaffen es ja auch, gute Online-Angebote zu liefern.
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Also hier wo ich wohne hat man keine 22cm Erde zwischen jeder Etage.gmg @ 3 Jul 2008, 12:23 hat geschrieben: Ich finde es aber auch bedenklich, dass die damals den Bhf so dicht unter der Oberfläche gebaut haben. 22cm -- da ist ja in manchen Wohnhäusern mehr Abstand zur nächsten Etage!
Und so geringe Überdeckungen sind bei unterirdischen Bauten Standard.
Ansonsten: Akut einsturzgefährdet war da wohl nichts, das hätte ne Vollsperrung gegeben und kein Tempolimit. Ohne jetzt genau zu wissen was da los war würd ich sagen die Statik war beeinträchtigt so dass das Ding langfristig gefährdet war, und wenn mans nicht bemerkt hätte wärs sicher kritisch geworden.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.
Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
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Na da ist Wasser einedrungen. Das führt irgendwann fast immer zum Einsturz, fragt sich halt wie viele Jahrhunderte es braucht bis es sich durch denUntergrund gesprengt hat
In diesem Falle wären ein paar Jahre wohl ausreichend gewesen, zumal der Deckel dem mit durchtrennter Amierung nicht viel entgegenzusetzen hätte???????????

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Naja, bein uns haben sie jetzt einen Verbindungstunnel von einem Gebäude zum anderen gegraben, da fahren die Autos und Busse und LKWs direkt über den Beton der Tunneldecke. Da fehle einfach für ein paar Meter das Strassenpflaster und schliesst beidseits bündig wieder an.gmg @ 3 Jul 2008, 12:23 hat geschrieben: Ich finde es aber auch bedenklich, dass die damals den Bhf so dicht unter der Oberfläche gebaut haben. 22cm -- da ist ja in manchen Wohnhäusern mehr Abstand zur nächsten Etage!
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Spricht ja auch nichts dagegen. Und eine halbwegs intelligente Baufirma sollte eigentlich schon beim Beton stutzen und überlegen was das ist, und spätestens beim Auftreffen auf Armierung erstmal nachforschen was das soll.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.
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Wie in Bad Reichenhall? Offiziell war die Eishalle auch nicht einsturzgefährdet, sonst wäre niemand drin gewesen und hätte sih auf der Eisbahn vergnügt...Die Süddeutsche Zeitung verwendet übrigens ausdrücklich das Wort "einsturzgefährdet". Ich glaube auch, dass es nicht so gefährlich war, sonst hätte man mehr unternommen als nur die Verhängung des Oberflächentempolimits.
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Bad Reichenhall hat zumindest gezeigt, dass es zum GAU kommen kann. Im vorliegenden Fall kann es aber wahrscheinlich keiner von uns wirklich einschätzen, es sei denn, er ist Statiker, kennt alle Unterlagen und Vorgänge und hat sich das alles seinerzeit vor Ort angeschaut.Rohrbacher @ 3 Jul 2008, 18:26 hat geschrieben:Wie in Bad Reichenhall? Offiziell war die Eishalle auch nicht einsturzgefährdet, sonst wäre niemand drin gewesen und hätte sih auf der Eisbahn vergnügt...
Mit Promis hat das Thema zwar eher weniger zu tun, aber für die Boulevardpresse ist so was eigentlich ein gefundenes Fressen Die Geschichte hat m.E. alles, aus dem sonst sich ein reißerischer Artikel erstellen lässt, so nach dem Motto "Todesfalle U-Bahnhof - riskierte die Stadt jahrelang unser Leben?". Ich möchte anmerken, dass diese Schlagzeile nicht meine Meinung darstellt. Da das Thema emotionalen Charakter hat, wundert es mich aber schon, dass es kaum irgendwo groß auftaucht, zumindest nicht in den Onlineausgaben der Zeitungen. Was ich bisher gesehen habe, berichtet nur die Abendzeitung online darüber, aber nur mit ein paar Zeilen, aus denen kaum was hervorgeht.Oliver-BergamLaim @ 3 Jul 2008, 11:31 hat geschrieben:So gleicht die SZ Online-Rubrik "München" auch eher einer billigen Klatschspalte, in der es hauptsächlich um Promis, Restaurantkritiken und sonstige seichte Themen geht.