Fragen über Kupplungen

Alles über Eisenbahn, was woanders nicht passt.
Antworten
ralf01
Mitglied
Beiträge: 40
Registriert: 25 Aug 2007, 12:27

Beitrag von ralf01 »

Mich würde gerne interessieren, mit wieviel maximal Gewicht kann man einen Zug mit gewöhnlicher Schraubenkupplungen ziehen, so dass die Kupplungen nicht reißen ?
Bei Mittelpufferkupplungen können Lasten über 20.000 t gezogen werden.

Und : welche Mittelpufferkupplung ist am Besten , die russische Kupplung oder die amerikanische Bauart ?
BMI
Haudegen
Beiträge: 562
Registriert: 12 Mai 2008, 00:53
Wohnort: Nordpol

Beitrag von BMI »

Und wenn man schon dabei ist... Warum hat sich das Mittelpufferkonzept in Amerika, Russland und woanders durchgesetzt und in Mitteleuropa an dem System Kette und Haken festgehalten wird?
Welches System ist arbeitsintensiver? Sicherer? Ökonomischer?

Vielen Dank im voraus!
I´ve seen the future, brother:
it is murder.

(L.Cohen, The Future)
Daniel Schuhmann
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3857
Registriert: 08 Apr 2005, 16:40
Kontaktdaten:

Beitrag von Daniel Schuhmann »

Die Punkte gehen wohl eindeutig an die automatische Kupplung. Das Problem sind vielmehr die hohen Kosten und der große Aufwand, wenn alles Loks und Wagen umgerüstet werden müssten.
ralf01
Mitglied
Beiträge: 40
Registriert: 25 Aug 2007, 12:27

Beitrag von ralf01 »

ralf01 @ 6 Sep 2008, 09:02 hat geschrieben: Mich würde gerne interessieren, mit wieviel maximal Gewicht kann man einen Zug mit gewöhnlicher Schraubenkupplungen ziehen, so dass die Kupplungen nicht reißen ?
Bei Mittelpufferkupplungen können Lasten über 20.000 t gezogen werden.

Und : welche Mittelpufferkupplung ist am Besten , die russische Kupplung oder die amerikanische Bauart ?
Die Mittelpufferkupplung war kurz davor,auch in Mitteleuropa Einzug zu halten. Doch einige Länder haben aus finanziellen Gründen nicht an diesen Projekt mitmachen können und daran scheiterte es.
Aber das Thema ist noch nicht ganz vom Tisch, denn man überlegt sich noch heute, die Kupplungen zu ändern. Als man es damals vorhatte, war mitte der 80´ziger Jahre.
Aber nicht nur die finaziellen Gründen spielen hier eine Rolle. Viele osteuropäische Länder haben noch so ein relativen alten Fuhrpark an Lokomotiven , die ein Umrüsten auf Mittelpufferkupplungen nicht möglich ist. :(
Benutzeravatar
Regiotraindriver
Haudegen
Beiträge: 507
Registriert: 08 Feb 2006, 19:38
Wohnort: Lambsheim

Beitrag von Regiotraindriver »

Die maximale Last für die Schraubenkupplung beträgt 4000 t. Wichtig ist aber auch das zulässige maximal Zugkraft, diese beträgt ca. 550 kN.
Benutzeravatar
Boris Merath
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 16126
Registriert: 18 Nov 2002, 23:57
Wohnort: München

Beitrag von Boris Merath »

Regiotraindriver @ 6 Sep 2008, 22:10 hat geschrieben: Wichtig ist aber auch das zulässige maximal Zugkraft, diese beträgt ca. 550 kN.
Wobei man mit einer entsprechend dimensionierten Schraubenkupplung sicherlich auch deutlich mehr ziehen könnte.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
dochnochmal
Routinier
Beiträge: 418
Registriert: 14 Okt 2007, 11:36

Beitrag von dochnochmal »

Regiotraindriver @ 6 Sep 2008, 22:10 hat geschrieben: Die maximale Last für die Schraubenkupplung beträgt 4000 t. Wichtig ist aber auch das zulässige maximal Zugkraft, diese beträgt ca. 550 kN.
Na zum Glück haben eure 42x MiPuKu...

Die maximal zulässige Zughakenbelastung beträgt nach 492 nicht 550 kN, sondern 450 kN.
ChoMar
Routinier
Beiträge: 434
Registriert: 19 Jul 2007, 12:35

Beitrag von ChoMar »

Ein problem bei der Umrüstung wäre auch, das man übergangsweise einen inhomogenen Wagenpark hätte.

Wobei ich meine, mal gehört zu haben, das Neubaufahrzeuge die möglichkeit bieten, eine MiPuKu unter der Schraubenkupplung anzubringen und so beides zu haben.

Hinzu kommt auch die Frage, welche MiPuKu man nehmen möchte. Russische und Amerikanische kuppeln meines wissens ja nicht die Elektrischen Leitungen und Druckluft mit. Schakus schon.
Benutzeravatar
karhu
Kaiser
Beiträge: 1469
Registriert: 18 Dez 2007, 17:03
Wohnort: Tampere (Stuttgart)

Beitrag von karhu »

Wenn sich Puffer an den Waggons befinden, fühlt sich der SA3-Abstand nicht beim Bremsen an, sondern nur beim Beschleunigen. Dies ist eine viel besser handhabbare Situation: Man fährt langsam mit der Anzahl der Waggons * 2 cm und startet dann die Beschleunigung. Der Zug mit 25 Wagen muss also einen halben Meter sehr langsam fahren, bevor die Beschleunigung einsetzt - eine wirklich kurze Strecke. Abstände sind somit kein großes Problem.
Der Hauptgrund dafür ist, dass unsere Wagen bereits Schraubkupplungen hat, und das Ersetzen durch SA-3-Kupplungen wäre ein großer Vorgang, der in der Übergangszeit schwierig wäre: Es gibt viel Freiraum bei der Verwendung einer Adapterkupplung. Wenn SA3-fähige Wagen in einem langen Güterzug auf Schraubkupplungwaggons vermischt werden, häufen sich diese Abstände in äußerst unmöglichen Mengen.
Dies könnte durch die Verwendung von Unilink-Kupplungen an allen Waggons während der Übergangszeit erreicht werden. Diese sind jedoch teuer.

Unilink-Kupplung
Benutzeravatar
guru61
Kaiser
Beiträge: 1152
Registriert: 20 Mär 2011, 08:24
Wohnort: Arolfingen

Beitrag von guru61 »

karhu @ 25 Dec 2019, 01:38 hat geschrieben: Wenn sich Puffer an den Waggons befinden, fühlt sich der SA3-Abstand nicht beim Bremsen an, sondern nur beim Beschleunigen. Dies ist eine viel besser handhabbare Situation: Man fährt langsam mit der Anzahl der Waggons * 2 cm und startet dann die Beschleunigung. Der Zug mit 25 Wagen muss also einen halben Meter sehr langsam fahren, bevor die Beschleunigung einsetzt - eine wirklich kurze Strecke. Abstände sind somit kein großes Problem.
Der Hauptgrund dafür ist, dass unsere Wagen bereits Schraubkupplungen hat, und das Ersetzen durch SA-3-Kupplungen wäre ein großer Vorgang, der in der Übergangszeit schwierig wäre: Es gibt viel Freiraum bei der Verwendung einer Adapterkupplung. Wenn SA3-fähige Wagen in einem langen Güterzug auf Schraubkupplungwaggons vermischt werden, häufen sich diese Abstände in äußerst unmöglichen Mengen.
Dies könnte durch die Verwendung von Unilink-Kupplungen an allen Waggons während der Übergangszeit erreicht werden. Diese sind jedoch teuer.

Unilink-Kupplung
Die Sowietunion, hat sich, wegen des Krieges lange Zeit gelassen, die Kupplung umzurüsten:
Die Kupplungsköpfe hatten einen Anguss, in dem man mit der Schraubenkupplung einhaken konnte:
https://www.flickr.com/gp/r_walther/G30EY6
Quelle: "Da staunt das Vorsignal 1951"
Heute ist der Anguss verschwunden:
https://www.flickr.com/gp/r_walther/362m26
Die SBB hat neu Züge mit einer Schaku im Einsatz:
https://news.sbb.ch/artikel/89561/sbb-cargo...ssen?printpdf=1
Leider hat die Kupplung Schnellschlussventile, die automatisch die Luft abschliesst. In meinen Augen eine wahnsinnige Verschlechterung der Sicherheit!
Ich konnte eine Zeichnung an der Fachtagung Automatisierung Güterverkehr im September ansehen.
Gruss Guru
Gruss Guru
Bild
Benutzeravatar
karhu
Kaiser
Beiträge: 1469
Registriert: 18 Dez 2007, 17:03
Wohnort: Tampere (Stuttgart)

Beitrag von karhu »

Obwohl der Bericht aus Berlin ist hab ich ihn nur auf Englisch gefunden: Technical Report

Wer die Zeit hat und sich für Kupplungen interressiert kann empfohlen werden das sich durchzulesen.
Ich denke das sich die C-AKv bei Güterwagen (ohne Puffer) und Reisezugwagen (mit Puffer) durchsetzen wird, weil sie am flexibelsten ist.
Antworten