Deutsche Einheit
Am 3. Oktober 1990 endete 16.583 Tage nach der bedingslosen Kapitulation des Naziregimes die Teilung Deutschlands. Es gab und gibt Gegner der Wiedervereinigung. Die Gründe sind unterschiedlich, aber auf die Frage gibt es nur zwei Antwortmöglichkeiten.
Dieses Beispiel ist allerdings Parodie.
Dieses Beispiel ist allerdings Parodie.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
-
- *Lebende Forenlegende*
- Beiträge: 14708
- Registriert: 10 Apr 2006, 23:21
- Wohnort: ja
Ah ja. Natürlich war die Einheit richtig und wichtig, nicht nur für uns. Sonst hätten wir ja bestimmt keine Solaris-Busse. :rolleyes: :ph34r:
Mich würde interessieren, was die Einheit wirklich gekostet hat, so viele Billionen werden's eher nicht gewesen sein. Aber es zeugt von der Kraft des Landes sowas überhaupt bezahlen zu können. Klar sind Fehler gemacht worden, aber sowas passiert nunmal in einer "Ausnahmesituation", so eine Wiedervereinigung hat man ja nun wirklich nicht täglich.
Mich würde interessieren, was die Einheit wirklich gekostet hat, so viele Billionen werden's eher nicht gewesen sein. Aber es zeugt von der Kraft des Landes sowas überhaupt bezahlen zu können. Klar sind Fehler gemacht worden, aber sowas passiert nunmal in einer "Ausnahmesituation", so eine Wiedervereinigung hat man ja nun wirklich nicht täglich.
-
- "Lebende Forenlegende"
- Beiträge: 6837
- Registriert: 26 Nov 2004, 22:15
- Wohnort: München
Mich würde - obwohl ich für "Ja" gestimmt habe - interessieren, wie die DDR heute aussehen würde, wenn es die Wende nicht gegeben hätte. Absolute Pleite? Wie hätten sich moderne Medien wie z.B. das Internet und dessen Folgen für die Gesellschaft und das Leben der Menschen dort durchgesetzt? Gar nicht mangels Computern und Telefonanschlüssen, staatlich kontrolliert, ähnlich wie bei uns?
edit: 1989, also kurz vor der Wende, kamen in der DDR satte 11 Telefonanschlüsse auf 100 Bürger...
edit: 1989, also kurz vor der Wende, kamen in der DDR satte 11 Telefonanschlüsse auf 100 Bürger...
Die "DDR" war schon 1983 kurz vor der Pleite. Damals fädelte Franz Josef Strauß einen Milliardenkredit für das Os-Berliner Regieme ein. Damals war die Zeit noch nicht reif für eine Wiedervereinigung. Pankow stand unter Vormundschaft des Kreml. In den Jahren 1988-1989 begann unter Grobatschow mit Glasnost und Peristroika eine andere Zeitrechnung in Moskau. Am 7. Oktober 1989 sagte Gorbi bei den Feiern zum 40 jährigen Bestehen der "DDR": Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben!" und forderte Honneker damit indirekt auf, auch in der "DDR" Verändrungen zuzulassen.Oliver-BergamLaim @ 3 Oct 2008, 01:26 hat geschrieben:Mich würde - obwohl ich für "Ja" gestimmt habe - interessieren, wie die DDR heute aussehen würde, wenn es die Wende nicht gegeben hätte. Absolute Pleite? Wie hätten sich moderne Medien wie z.B. das Internet und dessen Folgen für die Gesellschaft und das Leben der Menschen dort durchgesetzt? Gar nicht mangels Computern und Telefonanschlüssen, staatlich kontrolliert, ähnlich wie bei uns?
edit: 1989, also kurz vor der Wende, kamen in der DDR satte 11 Telefonanschlüsse auf 100 Bürger...
Ja, der Staat DDR war restlos Pleite. Der RGW (Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe) befand sich in Auflösung, Unterstützung aus den "Bruderländern" war nicht in Sicht. Für die Infrastruktur bedeutete die jahrzehntlange Vernachlässigung mangels finanzieller Mittel "Ruinen schaffen ohne Waffen". Ich war Anfang 1990 zum ersten Mal in meinem Leben dort. Abseits der Transitstrecken nach West-Berlin fühlte ich mich wie in einer anderen Welt. Einen Telefonanschluss zu bekommen war dort wirklich nicht leicht. Einerseits musste man politisch unbelastet sein. Auf der anderen Seite musste man schon eine besondere Erforderniss nachweisen können. Daher baute die Deutsche Bundespost bereits ab Anfang 1990 (also noch vor der Wiedervereinigung) das C-Netzt entlang der Transitautobahnen aus und viele Anrainer erhielten damit erstmals Gelegenheit, überhaupt telefonisch erreichbar zu sein. Übrigens gab es auch in der "DDR" eine Computerindustrie. Der Name Robotron hatte einen guten Ruf und etliche findige Programmierer entwarfen so manches tolle Programm.
Es ist schwer zu sagen, wie sich die "DDR" ohne Wiedervereinigung weiter entwickelt hätte. Wohl kaum wie die anderen ehemaligen Ostblockländer. Diese waren ja nicht nach dem Krieg geteilt worden, sondern standen "nur" unter sowjetischer Herrschaft. Außer einer Wiedervereinigung wäre nur das Modell Nordkorea übrig geblieben. Dies hätte aber die Westgruppe der Roten Armee zu verhindern gewusst. Zwar bedauerten viele Offiziere ihre bevorstehende Versetzung in die Heimat - in Deutschland ging es ihnen nämlich besser - aber sie freuten sich mit den Deutschen über die bevorstehende Wiedervereinigung, wie ich aus vielen Gesprächen mit ihnen weiß.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
Auch wenn ich das damals als Jugendlicher nicht so gesehen habe: Die deutsche Einheit ist aus meiner jetzigen Sicht ein Fehler.
Politisch weil die Verantwortlichen der DDR nie zur Rechenschaft gezogen wurden. Wirtschaftlich, weil in der DDR die Löhne fast auf Westniveau erhöht wurden bei Ostproduktivität. Trotz massiver Wirtschaftshilfe und Fortzug von Arbeitssuchenden hatte der deutsche Osten nach der Vereinigung höhere Arbeitslosenzahlen als die meisten östlichen Nachbarländer. Schaut Euch Estland an, die sind später von Russland losgekommen und da gibts wirklich blühende Landschaften.
So und nun steinigt mich
Politisch weil die Verantwortlichen der DDR nie zur Rechenschaft gezogen wurden. Wirtschaftlich, weil in der DDR die Löhne fast auf Westniveau erhöht wurden bei Ostproduktivität. Trotz massiver Wirtschaftshilfe und Fortzug von Arbeitssuchenden hatte der deutsche Osten nach der Vereinigung höhere Arbeitslosenzahlen als die meisten östlichen Nachbarländer. Schaut Euch Estland an, die sind später von Russland losgekommen und da gibts wirklich blühende Landschaften.
So und nun steinigt mich

Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
Selbstverständlich wurden bei der Wiedervereinigung und dem Aufbau Ost eine Menge Fehler gemacht. Man darf aber nicht vergessen, dass es bis dato keinen Präzedenzfall gegeben hatte, an dem man sich hätte orientieren können.
Was bis heute leider geblieben ist, ist immer noch die Ost-/Westmentalität. Vielleicht in der nächsten Generation...
Bezgl. des weiteren Lebens der DDR möchte ich mal auf Kuba hinweisen. Trotz Sozialismus und Wirtschaftsblockade (da dachten die meisten schon, Kuba wäre erledigt) besitzt das Land eines der besten Gesundheits- und Bildungssysteme der Land. So hätte es evtl. auch laufen können. Allerdings war IMHO bei der DDR schon zuviel im Argen damals...
Was bis heute leider geblieben ist, ist immer noch die Ost-/Westmentalität. Vielleicht in der nächsten Generation...
Bezgl. des weiteren Lebens der DDR möchte ich mal auf Kuba hinweisen. Trotz Sozialismus und Wirtschaftsblockade (da dachten die meisten schon, Kuba wäre erledigt) besitzt das Land eines der besten Gesundheits- und Bildungssysteme der Land. So hätte es evtl. auch laufen können. Allerdings war IMHO bei der DDR schon zuviel im Argen damals...
Life is not a Ponyhof...
- Larry Laffer
- Lebende Forenlegende
- Beiträge: 2591
- Registriert: 15 Dez 2005, 22:47
- Wohnort: Witten
Die Einheit selbst sicher nicht, die Chance zur Einheit nicht zu nutzen wäre auch damals schlicht grundgesetzwidrig gewesen, einen zweiten deutschen, postsozialistischen Staat einzurichten wäre mit Sicherheit für die Menschen dort wesentlich schlechter gewesen. Und darauf kommt es bei der Politik ja an, das Wohle der Bevölkerung zu mehren.Iarn @ 3 Oct 2008, 10:37 hat geschrieben: Auch wenn ich das damals als Jugendlicher nicht so gesehen habe: Die deutsche Einheit ist aus meiner jetzigen Sicht ein Fehler.
Ja, das stimmt sicher. Klar, der allerobersten Etage wurde der Prozeß gemacht, dem greisen, totkranken Erich Honecker und auch einigen anderen SED-Oberen. Aber die vielen Funktionäre auf mittlerer und kleiner Ebene, die kamen ungeschoren davon. Und viele dieser Verbrecher stehen heute noch auf dem Standpunkt, sie hätten recht gehandelt, und da muß ich ehrlich sagen, daß ich vor Günter Schabowski meinen Hut ziehePolitisch weil die Verantwortlichen der DDR nie zur Rechenschaft gezogen wurden.
Am meisten bedrückt mich, daß ich ein verantwortlicher Vertreter eines Systems war, unter dem Menschen gelitten haben, daß Repressionen gegen einzelne Menschen gerichtet waren, die wegen ihrer oppositionellen Haltung verfolgt wurden. Ihre Einstellung war die richtige. Meine Einstellung war die falsche. Wir waren nicht demokratiefähig, sondern haben versucht, mangels besserer Argumente uns der anderen Meinung mittels direkter Gewalt zu entledigen.
Das ist zwar sachlich nicht falsch, aber trotzdem beschreibst Du nur die Folge einer anderen, viel schwerwiegenderen Fehlentscheidung, nämlich die Umrechnung zwischen Ost- und Westmark. Dadurch, daß die Umrechnungskurs von der Kohl-Regierung mit 1:1 festgesetzt wurde, erlebte die ostdeutsche Wirtschaft eine so massive Aufwertung ihrer Währung, daß die internationale Wettbewerbsfähigkeit dabei flöten ging. Das sagt zumindest der ökonomische Sachverstand. Ob in den sich überschlagenden Ereignissen überhaupt die Möglichkeit bestanden hätte, einen Wechselkurs von 1:2 oder 1:4 durchzusetzen, lasse ich mal dahingestellt.Wirtschaftlich, weil in der DDR die Löhne fast auf Westniveau erhöht wurden bei Ostproduktivität.
Das ist das eine Problem, ein anderes Problem war die Herangehensweise an viele Ostbetriebe. Diese ostdeutschen Betriebe galten nach der Einheit auf einmal als total überschuldet, weil sie mit Krediten belastet waren. Kredite von staatlichen Banken, die nie bedient werden konnten, weil die staatseigenen Unternehmen ihre Gewinne an den Staatshaushalt abführen mußten. In einer Planwirtschaft ist ein Kredit von einer Staatsbank an ein Staatsunternehmen nunmal etwas anderes als in einer Marktwirtschaft ein Kredit von einer privaten, öffentlich-rechtlichen oder Genossenschaftsbank an ein Privatunternehmen. Das heißt zahlreiche Unternehmen, die durchaus Potential hatten, wurden wegen ihrer aus DDR-Zeiten geerbten Kredite als "nicht sanierungsfähig" eingestuft und abgewickelt. Im Tagesspiegel erschien vor einigen Jahren ein Artikel über die Bereicherung an fiktiven DDR-Krediten.
Übrigens, kann sich jemand an Helmut Kohls Lügenwahlkampf 1990 erinnern? "Die Steuern werden auf gaaaaar keinen Fall erhöht." "Wir werden in einigen Jahren blühende Landschaften erleben". Gut, das mit den blühenden Landschaften ist sicher nicht verkehrt, in zahlreichen ehemaligen Industriebetrieben hat sich mit sicherheit eine blühende Flora angesiedelt, aber ob er das gemeint hat? Jedenfalls war ihm 1990 klar, es würde niemals Steuererhöhungen geben. Das sah sein Gegenkandidat Oskar Lafontaine, damals SPD, anders. "Der Osten wird über Jahre, wenn nicht Jahrzehnte, Empfänger hoher Subventionen sein." Da wollten die Leute lieber den, bei dem die Steuern auf gar keinen Fall erhöht werden. Wenige Wochen nach der Wahl stellte sich auf einmal raus, daß in der mittelfristigen Finanzplanung mehrere hundert Milliarden D-Mark fehlten. Finanzminister Waigel hat seinerzeit die politische Verantwortung getragen. Die tatsächlichen Fehler machte aber sein damaliger Staatssekretär im Finanzministerium. Wie hieß der noch gleich? Ach ja! Köhler. Horst Köhler. Kurze Zeit später wußte man, daß dieser Mann für politische Verantwortung völlig unfähig ist, er wurde zunächst zum Sparkassenverband und später zum IWF weggelobt. Was folgten waren zahlreiche Steuererhöhungen, u.a. wurde die Mineralölsteuer von einem Tag auf den anderen um zwanzig Pfennig pro Liter erhöht. Vier Jahre rot-grüne Ökosteuer hat der Kohl von heute auf morgen gemacht.
Zwölf Jahre später, 2002, war die Union deswegen pampig. Gerhard Schröder hatte Helmut Kohl mit seinem Lügenwahlkampf erfolgreich kopiert. Dafür wurde ein Lügenuntersuchungsausschuß ins Leben gerufen.
Kunden - Ein bei der DBAG völlig unbekannter Begriff für "Beförderungsfälle"
Ja, es war richtig.
Ja, es war auch das Tempo richtig, denn der Putsch gegen Gorbi hat gezeigt, wie instabil dannach die Lage war.
Aber auch: ja, es wurden Fehler gemacht und es lief nicht alles sauber.
Btw: Es wäre interessant gewesen, wie ein Transit-ICE-Verkehr ausgesehen hätte. In den Schubladen gabs das ja.
Ja, es war auch das Tempo richtig, denn der Putsch gegen Gorbi hat gezeigt, wie instabil dannach die Lage war.
Aber auch: ja, es wurden Fehler gemacht und es lief nicht alles sauber.
Btw: Es wäre interessant gewesen, wie ein Transit-ICE-Verkehr ausgesehen hätte. In den Schubladen gabs das ja.
Bei aller, teilweise berechtigten, Kritik an die ökonomische Herangehensweise bei der Wiedervereinigung, politisch gab es keine Alternative. In Bezug auf die Kosten der Einheit war man auf jeden Fall zu blauäugig. Unsere Politiker kannten doch nur die Schokoladenseiten der "DDR", die vernachlässigten Wohnviertel und veralteten Produktionsanlagen hatten sie doch nie zu Gesicht bekommen. Von Seiten der Bevölkerung im Osten wäre ein anderes Vorgehen auch nicht verstanden worden. Und aus eigener Kraft wäre dieser Staat auch nicht in der Lage gewesen, irgendwann den Anschluss an den Westen zu finden.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
Da kämen zwei Möglichkeiten in Betracht. Entweder hätte man die Türen verplompt oder, was wahrscheinlicher ist, man hätte eine vom Westen finanzierte neue Trasse gebaut. Dieses wäre natürlich mit Grenzsicherungsanlagen quer durch das Land verbunden gewesen.spock5407 @ 3 Oct 2008, 14:03 hat geschrieben:Btw: Es wäre interessant gewesen, wie ein Transit-ICE-Verkehr ausgesehen hätte. In den Schubladen gabs das ja.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
Ich dachte, die SFS Hannover - Berlin stammt teilweise aus den alten Planungen (siehe Umfahrung Stendal)?!
02.05.1996 - 27.05.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
28.05.2000 - 04.11.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar - Hildesheim
05.11.2000 - 13.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Bad Harzburg - Hildesheim - Hannover
ab 14.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
Der ZGB beschloß im Rahmen des Regionalbahnkonzepts 2014+ zusammen mit der LNVG und RH das Brechen des RE 4 in Goslar zugunsten eines fahrzeugreinen Echtstundentaktes auf Bad Harzburg - Hannover!
28.05.2000 - 04.11.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar - Hildesheim
05.11.2000 - 13.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Bad Harzburg - Hildesheim - Hannover
ab 14.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
Der ZGB beschloß im Rahmen des Regionalbahnkonzepts 2014+ zusammen mit der LNVG und RH das Brechen des RE 4 in Goslar zugunsten eines fahrzeugreinen Echtstundentaktes auf Bad Harzburg - Hannover!
-
- Lebende Forenlegende
- Beiträge: 2402
- Registriert: 12 Jun 2004, 23:40
Es ist schwer zu sagen, wie sich die "DDR" ohne Wiedervereinigung weiter entwickelt hätte. Wohl kaum wie die anderen ehemaligen Ostblockländer. Diese waren ja nicht nach dem Krieg geteilt worden, sondern standen "nur" unter sowjetischer Herrschaft. Außer einer Wiedervereinigung wäre nur das Modell Nordkorea übrig geblieben.
Daran glaube ich nicht. "Was wäre wenn-Fragen" sind zwar müssig und meist sinnlos, allerdings glaube ich nicht an ein zweites Korea. Tatsache ist, dass andere Ostblock-Länder (Ungarn, CSSR) sich schon vor der DDR "geöffnet"haben und politisch weiter waren, aber wirtschaftlich ähnlich schlecht dastanden. Ich vermute mal, ohne den reichen Bruder wäre die Entwicklung ähnlich wie z.B. in Ungarn gelaufen, erstmal wirtschaftlich fast völlig zusammengebrochen, dann aber Erneuerung von innen heraus und eine schnelle Demokratisierung. Man muss bedenken, dass die "Revolutionen" anfangs nur eine Öffnung und "Glasnost" wollten, das mit der Wiedervereinigung kam erst später und wurde dann eher vom Westen übergestülpt. Es gab eigene Parteien wie Demokratisches Forum, bis diese von SPD und CDU plattgemacht wurden. Es hätte halt einen dritten deutschen Staat gegeben, der letztlich genauso viel oder wenig Berechtigung wie Österreich gehabt hätte, das ja nach dem ersten Weltkrieg auch gerne zu Deutschland gekommen wäre, nachdem sie alle außerdeutschen Gebiete verloren hatten. Die Firmen aus der BRD hätten so investiert, wie österreichische Firmen überall in der ex-k+k-Monarchie heute präsent sind. Der wirkliche Unterschied wäre ein niedrigeres Lohnniveau gewesen, das der Produktivität entsprochen hätten und damit das Land insgesamt wettbewerbsfähiger geworden wäre. Es wären mehr Arbeitsplätze entstanden. Durch die, gemessen an der Wirtschaftskraft, viel zu hohen Löhne und einer irrwitzigen Währungsumstellung wurden die neuen Bundesländer wirtschaftlich zu einer Kolonie degradiert, die vom reichen Onkel im Westen leben, aber nur wenig produzieren. Es ist zwar durch das (viel zu) viele Geld alles hübsch hergerichtet worden, aber viel ist nur Fassade.
@ viafierretica
Ein zweites "Korea" hätte es nur dann gegeben, wenn die Grenzen nicht geöffnet worde wären und die SED mit Gewalt gegen die Bevölkerung vorgegangen wäre. Eine Entwicklung wie in Ungarn scheidet aus. Ungarn war sowjetisch besetzt, aber niemals geteilt. Aber es war und ist eine Nation. Deutschland und Österreich waren aber (bis auf die Nazizeit) immer zwei getrennte, wenn auch wesensverwandte, Nationen.
Es hat zwar in Teilbereichen bei den Einwohnern der "DDR" einen Stolz auf Erfolge gegeben, hier vor allem im Sport (Sparwasser) oder in der Raumfahrt (Siegfried Jähn). Aber bei olympischen Spielen wurden heimlich die Medallien von Ost- und West zusammengezählt, wenn es um den internationalen Vergleich ging. Ein wirkliches Nationalbewusstsein "DDR" hat es nie gegeben. Wie auch, dieser Staat war schon dem Namen nach DEUTSCH, wie auch die Bundesrepublik DEUTSCH war (und ist). Dies ging selbst bis in die höchsten Funktionärskreise. Erst in späteren Jahren wurde der Begriff "DDR-Bürger" geprägt, der aber schon allein vom Begriff her keine Nationalität erkennen lässt.
Anfangs hieß es bei den Montagsdemonstrationen: "Wir sind das Volk!" . Aber nach dem Fall der Mauer wurde daraus: "Wir sind ein Volk!" Du darfst raten, was damit gemeint war.
Bei mir beklagte sich im Frühjahr 1990 der Leiter einer Blumen-LPG, dass niemand mehr bei ihm kaufen wollte. Alle würden nur noch die Blumen der (ein)fliegenden Holländer kaufen. In der Tat tummelten sich unsere niederländischen Nachbarn mit ihren LKW auf den Märkten und die "Tulpen aus Amsterdamm" fanden reißenden Absatz. Mein Angebot, ihm einen solchen LKW zu vermitteln um auf dem Markt optisch mithalten zu können, schlug er aus. Er hielt es für Betrug. Dabei ging es gar nicht darum, den Menschen ein schlechtes Produkt unterzujubeln. Aber wer damals mit einem IFA-LKW auf dem Markt erschien, war schon unten durch.
Es ist ein Trugschluss, dass die Menschen in einem "dritten" (sorry, aber der Begriff ist politisch nicht korrekt, denn Österreich ist kein deutscher Staat) mit einem niedrigeren Lohnniveau in Höhe der Produktivität zufrieden gewesen wären. Nach der Definition des Grundgesetzes sind und waren es Deutsche, die Freizügigkeit genießen. Der Exodus wäre weitaus stärker erfolgt, als wir ihn in den letzten 18 Jahren erlebt haben. Ein Grundgesetzänderung wäre politisch ebenso wenig durchsetzbar gewesen, wie sie von den Menschen in Ost und West verstanden worden wären.
Du darfst auch nicht übersehen, das westdeutsche Firmen massiv in den neuen Bundesländern investiert haben. Vor allem in Sachsen und Thüringen hat die Automobilindustrie historische Standorte neu besetzt oder gänzlich neue Produktionsstätten geschaffen. In Hennigsdorf (Brandenburg) wurde VEB Elektrotechnische Werke zunächst von der AEG, später von Adtranz bzw. Bombardier übernommen. Das sind nur einige Beispiele. Das auf der anderen Seite Arbeitsplätze in unrentablen Betrieben verloren gingen, ist zwar zu bedauern, aber leider ohne Alternative.
Einige Ostprodukte haben es sogar bis in die westdeutschen Supermärkte geschafft. Beispiel: Rotkäppchen-Sekt - ein Ostunternehmen, dass mittlerweile einen Mitbewerber aus dem Westen aufgekauft hat
, Spreewaldgurken, Radeberger Pilsener u.v.a.
Ein zweites "Korea" hätte es nur dann gegeben, wenn die Grenzen nicht geöffnet worde wären und die SED mit Gewalt gegen die Bevölkerung vorgegangen wäre. Eine Entwicklung wie in Ungarn scheidet aus. Ungarn war sowjetisch besetzt, aber niemals geteilt. Aber es war und ist eine Nation. Deutschland und Österreich waren aber (bis auf die Nazizeit) immer zwei getrennte, wenn auch wesensverwandte, Nationen.
Es hat zwar in Teilbereichen bei den Einwohnern der "DDR" einen Stolz auf Erfolge gegeben, hier vor allem im Sport (Sparwasser) oder in der Raumfahrt (Siegfried Jähn). Aber bei olympischen Spielen wurden heimlich die Medallien von Ost- und West zusammengezählt, wenn es um den internationalen Vergleich ging. Ein wirkliches Nationalbewusstsein "DDR" hat es nie gegeben. Wie auch, dieser Staat war schon dem Namen nach DEUTSCH, wie auch die Bundesrepublik DEUTSCH war (und ist). Dies ging selbst bis in die höchsten Funktionärskreise. Erst in späteren Jahren wurde der Begriff "DDR-Bürger" geprägt, der aber schon allein vom Begriff her keine Nationalität erkennen lässt.
Anfangs hieß es bei den Montagsdemonstrationen: "Wir sind das Volk!" . Aber nach dem Fall der Mauer wurde daraus: "Wir sind ein Volk!" Du darfst raten, was damit gemeint war.
Bei mir beklagte sich im Frühjahr 1990 der Leiter einer Blumen-LPG, dass niemand mehr bei ihm kaufen wollte. Alle würden nur noch die Blumen der (ein)fliegenden Holländer kaufen. In der Tat tummelten sich unsere niederländischen Nachbarn mit ihren LKW auf den Märkten und die "Tulpen aus Amsterdamm" fanden reißenden Absatz. Mein Angebot, ihm einen solchen LKW zu vermitteln um auf dem Markt optisch mithalten zu können, schlug er aus. Er hielt es für Betrug. Dabei ging es gar nicht darum, den Menschen ein schlechtes Produkt unterzujubeln. Aber wer damals mit einem IFA-LKW auf dem Markt erschien, war schon unten durch.
Es ist ein Trugschluss, dass die Menschen in einem "dritten" (sorry, aber der Begriff ist politisch nicht korrekt, denn Österreich ist kein deutscher Staat) mit einem niedrigeren Lohnniveau in Höhe der Produktivität zufrieden gewesen wären. Nach der Definition des Grundgesetzes sind und waren es Deutsche, die Freizügigkeit genießen. Der Exodus wäre weitaus stärker erfolgt, als wir ihn in den letzten 18 Jahren erlebt haben. Ein Grundgesetzänderung wäre politisch ebenso wenig durchsetzbar gewesen, wie sie von den Menschen in Ost und West verstanden worden wären.
Du darfst auch nicht übersehen, das westdeutsche Firmen massiv in den neuen Bundesländern investiert haben. Vor allem in Sachsen und Thüringen hat die Automobilindustrie historische Standorte neu besetzt oder gänzlich neue Produktionsstätten geschaffen. In Hennigsdorf (Brandenburg) wurde VEB Elektrotechnische Werke zunächst von der AEG, später von Adtranz bzw. Bombardier übernommen. Das sind nur einige Beispiele. Das auf der anderen Seite Arbeitsplätze in unrentablen Betrieben verloren gingen, ist zwar zu bedauern, aber leider ohne Alternative.
Einige Ostprodukte haben es sogar bis in die westdeutschen Supermärkte geschafft. Beispiel: Rotkäppchen-Sekt - ein Ostunternehmen, dass mittlerweile einen Mitbewerber aus dem Westen aufgekauft hat

Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
Der Hit hier am Giesinger Bf hat sogar recht viel Ostprodukte.
Komet-Creme (miammi, lecker als gefrorenes Desert), Sachsenmilch Quark und Joghurts, Thüringer Creme Fraiche
um nur ein paar zu nennen.
Und ganz ehrlich, ich kauf net nach West oder Ost, sondern das was mir schmeckt. Was gut is, kommt wieder
in Schrank oder Kühlung, egal woher.
Komet-Creme (miammi, lecker als gefrorenes Desert), Sachsenmilch Quark und Joghurts, Thüringer Creme Fraiche
um nur ein paar zu nennen.
Und ganz ehrlich, ich kauf net nach West oder Ost, sondern das was mir schmeckt. Was gut is, kommt wieder
in Schrank oder Kühlung, egal woher.
Heute habe ich mal wieder einen Artikel gelesen, der mich in der Meinung bestärkt, die Wiedervereinigung war der teuerste Irrtum der Geschichte 57 Prozent der Ostdeutschen werten DDR positiv
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
@Iarn
Zwanzig Jahre sind zu kurz, um darüber abschließend urteilen zu können.
Man muss dabei sehen, dass die Generation der über 40jährigen Kindheit und Jugend im Arbeiter- und Bauernstaat erlebt hat. Dieser weitgehend behüteten Lebensabschnitt prägt die Erinnerung. Ältere haben den weitaus größten Teil ihres Lebens in der "DDR" verbracht und hatten sich mit dem System arangiert. Der wirtschaftliche Umbruch macht vielen von ihnen das Leben schwer.
Nicht zuletzt spielt es auch eine Rolle, dass es auch nach der Deutschen Einheit eine "Republikflucht" von Ost nach West gegeben hat.
Und in einmem Punkt stimme ich Herrn Tiefensee zu:
Zwanzig Jahre sind zu kurz, um darüber abschließend urteilen zu können.
Man muss dabei sehen, dass die Generation der über 40jährigen Kindheit und Jugend im Arbeiter- und Bauernstaat erlebt hat. Dieser weitgehend behüteten Lebensabschnitt prägt die Erinnerung. Ältere haben den weitaus größten Teil ihres Lebens in der "DDR" verbracht und hatten sich mit dem System arangiert. Der wirtschaftliche Umbruch macht vielen von ihnen das Leben schwer.
Nicht zuletzt spielt es auch eine Rolle, dass es auch nach der Deutschen Einheit eine "Republikflucht" von Ost nach West gegeben hat.
Und in einmem Punkt stimme ich Herrn Tiefensee zu:
Wir brauchen einerseits das Wissen über die jüngste deutschdeutsche Geschichte, andererseits gilt es, weiter an der Vollendung der sozialen Einheit zu arbeiten.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
Ich beschäftige mich gerade mit der Nachkriegszeit und der "Lähmungskrise" und fand just in diesem Moment eine interessante Passage bei Günther Trittel, Hunger und Politik, Die Ernährungskrise in der Bizone, Frankfurt 1990.Iarn @ 28 Jun 2009, 10:45 hat geschrieben:Heute habe ich mal wieder einen Artikel gelesen, der mich in der Meinung bestärkt, die Wiedervereinigung war der teuerste Irrtum der Geschichte 57 Prozent der Ostdeutschen werten DDR positiv
Es geht in diesem Kapitel um die "Ökonmische, soziale und politischen Wirkungen des Hungers." Vielleicht als Ergänzung, in zahlreichen Ruhrgebietsstädten lagen die Rationen unter 1500 kcal., teilweise nur bei 700 kcal. Wer wissen will, wie wenig das ist, kann ja mal zum Kühlschrank gehen. Eine 300g Tafel Milka Schoko & Keks hat pro 100g 555 kcal. Vor diesem Hintergrund:
(S.294)Immerhin dokumentieren die OMGUS-Umfragen, daß im Dezember 1946 39% der AZ- [Amerikanischen Zone] Bevölkerung antisemitische Einstellungen äußerten, daß Ende 1947 hier sogar mehr als 50 % den Nationalsozialismus für eine "gute und nur schlecht durchgeführte Sache" hielten; Umfragen in der britischen Zone zeigen ähnliche Tendenzen.
Natürlich lassen sich historischen Ereignisse/Phasen nur bedingt vergleichen, aber der Punkt ist, dass es zu eindimensional ist, immer auf "die da" zu zeigen. Wenn es einem nicht gut geht / man meint, dass es einem nicht gut geht, sucht man sich Fixpunkte und vergisst. So ist der Mensch. Und auch in der "westdeutschen" Vergangenheit lassen sich Punkte finden, die heute verklärt werden, da sind wir bestimmt nicht besser.
Hm, fällt mein Beitrag jetzt unter Godwins's Law?
Hmm - was die 57% wohl 1989 gesagt haben... Immerhin waren bei den Parlamentswahlen eigentlich die meisten "Ossis" pro Wiedervereinigung.Heute habe ich mal wieder einen Artikel gelesen, der mich in der Meinung bestärkt, die Wiedervereinigung war der teuerste Irrtum der Geschichte 57 Prozent der Ostdeutschen werten DDR positiv
@JNK: der Vergleich ist imho gerechtfertigt. Beide Regimes waren - naja, Regimes halt

- 4-1254 | 100-B3
- Foren-Ass
- Beiträge: 77
- Registriert: 04 Mai 2007, 11:00
Deinem Beitrag ist nicht hinzuzufügen. Ich bin absolut Deiner Meinung.JNK @ 28 Jun 2009, 12:37 hat geschrieben: Ich beschäftige mich gerade mit der Nachkriegszeit und der "Lähmungskrise" und fand just in diesem Moment eine interessante Passage bei Günther Trittel, Hunger und Politik, Die Ernährungskrise in der Bizone, Frankfurt 1990.
Es geht in diesem Kapitel um die "Ökonmische, soziale und politischen Wirkungen des Hungers." Vielleicht als Ergänzung, in zahlreichen Ruhrgebietsstädten lagen die Rationen unter 1500 kcal., teilweise nur bei 700 kcal. Wer wissen will, wie wenig das ist, kann ja mal zum Kühlschrank gehen. Eine 300g Tafel Milka Schoko & Keks hat pro 100g 555 kcal. Vor diesem Hintergrund:
(S.294)
Natürlich lassen sich historischen Ereignisse/Phasen nur bedingt vergleichen, aber der Punkt ist, dass es zu eindimensional ist, immer auf "die da" zu zeigen. Wenn es einem nicht gut geht / man meint, dass es einem nicht gut geht, sucht man sich Fixpunkte und vergisst. So ist der Mensch. Und auch in der "westdeutschen" Vergangenheit lassen sich Punkte finden, die heute verklärt werden, da sind wir bestimmt nicht besser.
Hm, fällt mein Beitrag jetzt unter Godwins's Law?
So mancher von den 57 %, die heute die DDR eher gut finden, durfte damals noch gar nicht wählen, schätze ich.
Vor einigen Jahren erinnert mich übrigens ein Freund an die Worte Willy Brandts, der folgendes gesagt hatte: "Jetzt wächst zusammen, was zusammen gehört." Ohne diese Worte kritisieren zu wollen, fügte mein Freund allerdings hinzu, dass wir aus den Generationen rund um den Mauerbau nie wirklich das Gefühl entwickelt hatten, dass "wir" und "die da drüben" zusammen gehören würden. Alte Menschen werden das heute ähnlich sehen wie die unter 30, selbst wenn von diesen manch einer sich ein posotives Bild der Ost-Vergangenheit zurechtlegt. Die Menschen in der Mitte, also die Kinder des kalten Krieges, müssen sich irgendwie immer noch daran gewöhnen.
Vor einigen Jahren erinnert mich übrigens ein Freund an die Worte Willy Brandts, der folgendes gesagt hatte: "Jetzt wächst zusammen, was zusammen gehört." Ohne diese Worte kritisieren zu wollen, fügte mein Freund allerdings hinzu, dass wir aus den Generationen rund um den Mauerbau nie wirklich das Gefühl entwickelt hatten, dass "wir" und "die da drüben" zusammen gehören würden. Alte Menschen werden das heute ähnlich sehen wie die unter 30, selbst wenn von diesen manch einer sich ein posotives Bild der Ost-Vergangenheit zurechtlegt. Die Menschen in der Mitte, also die Kinder des kalten Krieges, müssen sich irgendwie immer noch daran gewöhnen.
Wer hat denn auch behauptet, dass es ein einfaches Thema sei? Daran werden wir in hundert Jahren noch knabbern!
Andererseits macht sich eine solche Umfrage (Allgemein! Nicht diese hier.) natürlich gut, so knapp vor der Wahl. Immerhin müssen ja möglichst viele Wähler davon überzeugt werden, dass "die von da drüben" einen an der Klatsche haben. damit kann man auch gleich unwillkommene Ziele der politischen Fraktionen im Osten unterbuttern und als "Schmarrn" darstellen.
Solche Manipulationen konnten wir im Osten aber besser!

Andererseits macht sich eine solche Umfrage (Allgemein! Nicht diese hier.) natürlich gut, so knapp vor der Wahl. Immerhin müssen ja möglichst viele Wähler davon überzeugt werden, dass "die von da drüben" einen an der Klatsche haben. damit kann man auch gleich unwillkommene Ziele der politischen Fraktionen im Osten unterbuttern und als "Schmarrn" darstellen.
Solche Manipulationen konnten wir im Osten aber besser!


Doofheit und Ignoranz verpflichten nicht zu Postings!
Nicht mal Honnie war so raffiniert, mit dem Stichwort "Kinderpornografie" jede sachliche Diskussion zu einem völlig effektlosen Gesetz zu unterbinden. Dafür wurde Godwins Gesetz z. T. sehr raffiniert eingesetztBat @ 29 Jun 2009, 13:27 hat geschrieben: Solche Manipulationen konnten wir im Osten aber besser!![]()
![]()

Mir fehlt ganz deutlich eine 3. Antwortmöglichkeit: Ja, aber die Herangehensweise war falsch.
Die politische Wiedervereinigung betrachte ich als richtig, aber wirtschaftlich wurden viele Fehler gemacht. Die Folgen sind heute Arbeitslosenraten von mehr als 20% in manchen Regionen. Insbesondere rasche Lohnanpassungen wurden zu rasch vorgenommen. Die ganze Absurdität erkennt man, dass ein Dr.-Ing. bei einer Leipziger Firma weniger Gehalt bekommt als als Doktorand auf der ganzen Stelle (!). Auch der hohe Automatisierungsgrad in Ostfirmen ist ein Indiz dafür.
Auch glaube ich nicht, dass die DDR absolut pleite war. Andere Ostblockländer (z.B. Tschchien) sind auch nicht total kollabiert. Und die DDR war im ergleich mit den Bruderländern eher in der Oberklasse.
Die politische Wiedervereinigung betrachte ich als richtig, aber wirtschaftlich wurden viele Fehler gemacht. Die Folgen sind heute Arbeitslosenraten von mehr als 20% in manchen Regionen. Insbesondere rasche Lohnanpassungen wurden zu rasch vorgenommen. Die ganze Absurdität erkennt man, dass ein Dr.-Ing. bei einer Leipziger Firma weniger Gehalt bekommt als als Doktorand auf der ganzen Stelle (!). Auch der hohe Automatisierungsgrad in Ostfirmen ist ein Indiz dafür.
Auch glaube ich nicht, dass die DDR absolut pleite war. Andere Ostblockländer (z.B. Tschchien) sind auch nicht total kollabiert. Und die DDR war im ergleich mit den Bruderländern eher in der Oberklasse.
Ich weiß nicht, ob ich deinen "Glauben" korrigieren kann, aber ich hatte dieses Semester ein Hauptseminar, dass sich mit verschiedenen Wirtschaftskrisen befasste. Hab grad noch mal im PDF des Referenten zur Planwirtschaft geblättert. Die DDR vollzog um 1970 einen Wandel und wollte ihren Bürger mehr Luxus gönnen und das Angebot der Sozialleistungen ausweiten. Man erhoffte sich davon mehr produktivität, was aber nicht eintrat. Durch mangelnde Konkurrenzfähigkeit der DDR-Produkte aufFastrider @ 1 Aug 2009, 21:50 hat geschrieben: Auch glaube ich nicht, dass die DDR absolut pleite war. Andere Ostblockländer (z.B. Tschchien) sind auch nicht total kollabiert. Und die DDR war im ergleich mit den Bruderländern eher in der Oberklasse.
dem Weltmarkt und den ab Mitte der 70er steigenden Öl- bzw. Rohstoffpreise sowie höhere Zinsen führten zu einem massiven Anstieg der Verschuldung der DDR im Westen und schließlich
1982 nach Kreditboykott zur Zahlungsunfähigkeit.
Zum Thema Öl lässt sich vielleicht noch hinzufügen, dass die DDR Öl aus der UdSSR bezog und es zu Konditionen an den Westen verkaufen konnten die sich an einem verzögerten Weltmarktpreis orientierten. Das war teilweise von Vorteil aber dann auch wieder von Nachteil. (grob gesprochen)
Man sollte auch nicht vergessen, dass im Deutschen Reich die Wirtschaft ein komplexes verschachteltes Gebilde war, die durch die 4 Zonen auseinandergebrochen wurde. Drei Teile fanden wieder zusammen...
Was war denn in der DDR anders als in den Bruderländern. Mir ist kein einziger totaler Staatsbankrott eines Osteuropäischen Landes bekannt.JNK @ 1 Aug 2009, 22:12 hat geschrieben:Ich weiß nicht, ob ich deinen "Glauben" korrigieren kann, aber ich hatte dieses Semester ein Hauptseminar,
Auch das dürfte wohl 1990 keine Rolle gespielt haben. Die meisten anderen sozialistischen Länder sind nach dem 1. Weltkrieg aus der Donau-Monarchie hervorgegangen. Also ist da auch was zerteilt worden. Und selbst Slowenien hat sich nach 10 Jahren von dem Austritt aus Jugoslawien erholt, nachdem die dortige Industrie durchaus gewöhnt war, billige Arbeitskräfte, Energie und Rohstoffe as dem Süden beziehen zu können.JNK @ 1 Aug 2009, 22:12 hat geschrieben:Man sollte auch nicht vergessen, dass im Deutschen Reich die Wirtschaft ein komplexes verschachteltes Gebilde war, die durch die 4 Zonen auseinandergebrochen wurde. Drei Teile fanden wieder zusammen...