IC verirrt sich ins Altmühltal

Strecken und Fahrzeuge von DB Fernverkehr und anderen als DB Fernverkehr.
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JNK
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Beitrag von JNK »

Ein IC ist aufgrund einer falschgestelten Weiche am Dienstagabend statt auf die SFS nach Nürnberg durchs Altmühltal gefahren. Ergebnis: Ankunft +40

http://www.spiegel.de/reise/aktuell/0,1518...,592902,00.html
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Mei - kann passieren. Allerdings stellt sich da die Frage obs nicht sinnvoller gewesen wäre nochmal zum Hbf zurückzufahren und es nochmal zu probieren.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

JNK @ 26 Nov 2008, 21:57 hat geschrieben: Ein IC ist aufgrund einer falschgestelten Weiche am Dienstagabend statt auf die SFS nach Nürnberg durchs Altmühltal gefahren. Ergebnis: Ankunft +40

http://www.spiegel.de/reise/aktuell/0,1518...,592902,00.html
LOL!

Aber handelte es sich hier nicht um die alte Hauptstrecke, die vor Eröffnung der Neubaustrecke planmäßig befahren wurden? Dann war es nicht ganz so spektakulär, wie es sich liest...
VT 609

Beitrag von VT 609 »

TramPolin @ 26 Nov 2008, 22:16 hat geschrieben: Aber handelte es sich hier nicht um die alte Hauptstrecke, die vor Eröffnung der Neubaustrecke planmäßig befahren wurden? Dann war es nicht ganz so spektakulär, wie es sich liest...
Nicht ganz. Die meisten Fernzüge sind früher über Augsburg gefahren. Nur einzelne IC(E) sind auch vor der Eröffnung der Schnellfahrstrecke über Ingolstadt gefahren.

Ich frage mich aber auch, ob es nicht besser gewesen wäre, zum Hbf zurückzufahren und von dort aus auf die Schnellfahrstrecke.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

JNK @ 26 Nov 2008, 21:57 hat geschrieben:Ein IC ist aufgrund einer falschgestelten Weiche am Dienstagabend statt auf die SFS nach Nürnberg durchs Altmühltal gefahren. Ergebnis: Ankunft +40

http://www.spiegel.de/reise/aktuell/0,1518...,592902,00.html
Ein netter Ausflug. Aber da dies wohl nach Einbruch der Dunkelheit geschah, hatten die Kunden recht wenig davon. :lol:
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
der2of6
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Beitrag von der2of6 »

Also laut Radio IN, war es die schnellste Lösung nicht zurückzusetzen und weiter nach Nürnberg zu fahren.

Der Zug hat dann wohl auch noch in Gaimersheim gehalten, wenn man eh auf der Strecke unterwegs ist...

Naja passiert halt auch mal.
Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Nette Geschichte. So ganz so schlimm war's auch nicht, die feste Fahrbahn im Esslingerbergtunnel fühlt sich ja auch ein bisschen wie SFS an. ;)
146225
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Beitrag von 146225 »

Soweit ich die Thematik richtig und vollständig mitbekommen habe, handelte es sich bei dem fraglichen Zug um eine Garnitur ohne Steuerwagen. Das heißt, zu der "Rückfahrt" nach Ingolstadt wäre auch noch 2x Lok umsetzen gekommen. Bis man das alles außerplanmäßig in den Betriebsablauf eingepaßt hat, sind 30 - 40 Minuten auch leicht um.

Da war es sicherlich eine sinnvolle Entscheidung der BZ den Zug über [acronym title="MTL: Treuchtlingen <Bf>"]MTL[/acronym] weiterfahren zu lassen.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
ET 423
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Beitrag von ET 423 »

146225 @ 27 Nov 2008, 20:55 hat geschrieben: Das heißt, zu der "Rückfahrt" nach Ingolstadt wäre auch noch 2x Lok umsetzen gekommen.
Nein, wenn man das Ende mit einem befugten Mitarbeiter besetzen kann und eine einwandfreie Sprechverbindung hergestellt werden kann, darf auch zurückgesetzt werden, wenn sich der Triebfahrzeugführer nicht an der Spitze des Zuges befindet.
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
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JNK
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Beitrag von JNK »

Mal 'ne Laienfrage: Kann man über jede Weiche geradeaus mit der gleiche Geschwindigkeit fahren wie nach rechts oder links?
Falls die Antwort "Nein" lautet: Anschlussfrage: Ist so ein falsch gestellter Fahrweg dann nicht gefährlich, weil der Tf denkt, Ok volle Pulle, und dabei gehts nach rechts ab?
ChristianMUC

Beitrag von ChristianMUC »

Geht u.U. durchaus... Meistens wird aber bei anders/falsch liegender Weiche wird auch eine andere Geschwindigkeit signalisiert, so dass hier keine Gefahr bestand.
der2of6
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Beitrag von der2of6 »

JNK @ 27 Nov 2008, 21:13 hat geschrieben: Mal 'ne Laienfrage: Kann man über jede Weiche geradeaus mit der gleiche Geschwindigkeit fahren wie nach rechts oder links?
Falls die Antwort "Nein" lautet: Anschlussfrage: Ist so ein falsch gestellter Fahrweg dann nicht gefährlich, weil der Tf denkt, Ok volle Pulle, und dabei gehts nach rechts ab?
Naja wenn die Weiche auf Abzweig steht, dann wird eine niedrigere Geschwindigkeit signalisiert.
Würde mich mal interessieren wo er nach Treuchtlichen geleitet wurde.
Gleich am HBF auf Gleis 5 losgefahren und da geblieben
Oder auf Gleis 4 angekommen und dann am HBF auf Gleis 5 geleitet
oder Auf Gleis 4 losgefahren und dann vor Ingolstadt Nord erst auf gleis 5 geleitet....

Fragen über fragen
ET 423
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Beitrag von ET 423 »

JNK @ 27 Nov 2008, 21:13 hat geschrieben: Mal 'ne Laienfrage: Kann man über jede Weiche geradeaus mit der gleiche Geschwindigkeit fahren wie nach rechts oder links?
Nein, nicht immer. Wenn die Streckenhöchstgeschwindigkeit beispielsweise 100km/h beträgt und die Weiche ist auf Abzweiggeschwindigkeit von 100km/h zugelassen, dann ist deine Frage mit "Ja" zu beantworten. Dann gehts geradeaus genauso schnell wie nach links/rechts. Das ist aber meistens nicht der Fall. In der Regel sind die abzweigenden Geschwindigkeiten (weitaus) geringer.
Falls die Antwort "Nein" lautet: Anschlussfrage: Ist so ein falsch gestellter Fahrweg dann nicht gefährlich, weil der Tf denkt, Ok volle Pulle, und dabei gehts nach rechts ab?
Nein, ist nicht gefährlich, da die Signalgeschwindigkeiten weichenabhängig sind, heißt: Steht die Weiche irrtümlich auf rechts/links, würde dem Tf dennoch nicht "Fahrt mit Vmax" signalisiert werden, sondern eine niederwertige Geschwindigkeit, z.B. mit Hp2 und/oder Zs3. :)
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
VT 609

Beitrag von VT 609 »

Zweimal "nein". ;)
1. Man kann nicht jede Weiche in alle Richtungen mit derselben Geschwindigkeit befahren.
2. Die Signale auf einem Bahnhof sind von den Weichenstellungen abhängig. D.h. wenn eine Weiche nach "links" befahren werden soll und aufgrund des Radius nur 60 km/h zugelassen sind, werden am davorliegenden Hauptsignal 60 km/h signalisiert. Durch den Signalbegriff weiß der Tf aufgrund seiner Streckenkenntnis, in welche Richtung es an der nächsten Weiche geht.

Nachtrag: Da war ET 423 schneller...
ChristianMUC

Beitrag von ChristianMUC »

In zwei Minuten vier Antworten :lol:
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JNK
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Beitrag von JNK »

Ihr habt Euch alle einen Fleißpunkt verdient! :D

Das heißt dann aber doch, dass die Signalstellung in Kombination mit der Streckenkenntnis dem Tf gesagt haben müssen, dass da etwas nicht regulär verläuft, oder? Vertraut man dann einfach dem Fdl und fährt?

(Jetzt erwarte ich fünf Antworten in 2,5 Minuten ;) )
ChristianMUC

Beitrag von ChristianMUC »

Man kann es u.U. aus der Signalstellung herauslesen, wo es hingeht, dafür hat man die Richtungsanzeiger erfunden. Aber gerade im Dunkeln kann man es bei parallelen Gleisen nur raten.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

JNK @ 27 Nov 2008, 21:27 hat geschrieben: Das heißt dann aber doch, dass die Signalstellung in Kombination mit der Streckenkenntnis dem Tf gesagt haben müssen, dass da etwas nicht regulär verläuft, oder? Vertraut man dann einfach dem Fdl und fährt?
Hängt vom Bahnhof und der dortigen Signalisierung ab. Falls es Richtungsanzeiger gibt, sollte es dem Tf auf jeden Fall auffallen. Falls es die nicht gibt gibt es natürlich die Möglichkeit anhand der signalisierten Geschwindigkeit zu erkennen wos hingeht - das geht aber nur, wenn eine andere als die normale Geschwindigkeit angezeigt wird - wenn sowohl der reguläre als auch der irrtümliche Fahrweg Hp2 ohne Zusatzziffer erzeugen gehts natürlich nicht. Und dann kann eine abweichende Geschwindigkeit auch unterschiedliche Gründe haben - zum Beispiel verkürzter Durchrutschweg, Störung am Signal, abweichender Fahrweg (aber mit selbem Ziel) etc.

Zum Thema zurücksetzen: Gut, ohne Steuerwagen isses natürlich nicht so leicht. An sich wärs wohl auch kein großes Problem gewesen ne Lok vom Hbf zu holen - aber ich weiß, mit einer Lok von DB Cargo einen Zug von DB Fernverkehr zurückzuziehen wegen eines Fehlers von DB Netz stellt natürlich ein unlösbares Problem dar in der heutigen Zeit...
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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ChristianMUC

Beitrag von ChristianMUC »

Boris Merath @ 27 Nov 2008, 22:32 hat geschrieben: aber ich weiß, mit einer Lok von DB Cargo einen Zug von DB Fernverkehr zurückzuziehen wegen eines Fehlers von DB Netz stellt natürlich ein unlösbares Problem dar in der heutigen Zeit...
Zumal dann wahrscheinlich grad nur ein Lokführer von DB Regio greifbar wäre... :blink:
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Beitrag von ET 423 »

Boris Merath @ 27 Nov 2008, 22:32 hat geschrieben: Und dann kann eine abweichende Geschwindigkeit auch unterschiedliche Gründe haben - zum Beispiel verkürzter Durchrutschweg, Störung am Signal, abweichender Fahrweg (aber mit selbem Ziel) etc.
Äh, sollte eine Störung am Signal nicht bewirken, daß dieses nicht mehr bedienbar ist? :unsure:
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

ET 423 @ 27 Nov 2008, 22:51 hat geschrieben: Äh, sollte eine Störung am Signal nicht bewirken, daß dieses nicht mehr bedienbar ist? :unsure:
Hängt vom Stellwerk und dem Signal ab. Manche Stellwerkstypen können z.B. Hp2 signalisieren, wenn das Zusatzsignal mit der Ziffer 10 kaputt ist - frag mich jetzt aber nicht welche und wie verbreitet das ist, ich weiß nur dass es irgendein Stellwerkstyp kann, welcher hab ich vergessen :-)
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JNK
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Beitrag von JNK »

So, Irrfahrt Teil 2, wieder in Bayern: http://nachrichten.t-online.de/c/17/39/99/...8/17399998.html

Und Ihr macht Euch Sorgen um die 1000 billig Tf...
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josuav
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Beitrag von josuav »

Wenn die Bahn was falsch machen, macht sies mindestens 2 Mal in kurzer Zeit... :P

Das passiert doch immer wieder mal, nur jetzt sind die Zeitungen drauf aufmerksam geworden.
Airdinger
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Beitrag von Airdinger »

josuav @ 16 Jan 2009, 22:00 hat geschrieben:Das passiert doch immer wieder mal, nur jetzt sind die Zeitungen drauf aufmerksam geworden.
Echt?

Also ich bin was die Steuerung und Stellwerkstechnik betrifft ja absoluter Laie... ich hätte da ganz naiv angenommen, dass sowas von Computern überwacht bzw. gesteuert wird.

Kann da jemand mal 'ne Weiche "einfach so versehentlich" falsch stellen? :o

Hier noch ein Bericht dazu bei handelsblatt.com: ICE auf Irrfahrt
JeDi
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Beitrag von JeDi »

Im Stellwerk eigentlich nicht - es gibt aber Richtungsanzeiger, die dem Tf anzeigen, wohin die Reise geht - aber auch nicht überall.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Also was daran wie im Zeitungsartikel behauptet "beunruhigend" sein soll erschließt sich mir nicht ganz - oder ist ne Verspätung wegen Fehlleitung schlimmer als ne Verspätung wegen erkranktem Fahrgast oder gar Randalierern?
Airdinger @ 16 Jan 2009, 23:34 hat geschrieben: Also ich bin was die Steuerung und Stellwerkstechnik betrifft ja absoluter Laie... ich hätte da ganz naiv angenommen, dass sowas von Computern überwacht bzw. gesteuert wird.
Nö, der Großteil der Stellwerke hat mit Computern noch nichts zu tun - auch wenns immer mehr werden. Vorherrschend ist immer noch die Sicherung per Relais.

Allerdings ist das relativ egal, das Stellwerk selber ist nämlich nur für die Sicherheit zuständig - das heißt, die Stellwerkstechnik verhindert Unfälle wie zum Beispiel Zusammenstöße, da Signalstellungen, die zu einem Unfall führen würden, technisch verhindert sind.

Allerding verhindert die Stellwerkstechnik nicht, dass der Fahrdienstleiter einen Zug versehentlich auf die falsche Strecke schickt - sie verhindert nur, dass daraus keine Gefahr entsteht. Die Fehlleitung ist also nur ärgerlich, ansonsten aber harmlos.

Die Wahl der Strecke, auf die ein Zug fährt, wird bei den meisten Stellwerken vom Fahrdienstleiter bei jedem Zug manuell anhand des Fahrplans vorgenommen - und wo Menschen arbeiten passieren Fehler, das ist überall so. Bei der Masse an Zugfahrten jeden Tag sinds letztlich erstaunlich wenige Fehlleitungen - es kommt aber natürlich vor.

Dann gibt es auch noch Automatismen, die aber nicht Fehler verhindern sollen, sondern den Fahrdienstleiter von Routinetätigkeiten entlasten sollen. Da gibt es drei grundlegende Arten. Ich hab teilweise etwas vereinfacht geschrieben und vielleicht auch nicht überall die richtigen Fachbegriffe verwendet, mir gehts nur um die grundlegende Funktionsweise:
1) Selbststeller
Der Selbststeller stellt, wenn er eingesschaltet ist, automatisch eine fest eingestellte Fahrstraße ein, wenn sich ein Zug annähert. Das Ziel ist dabei bei jedem Zug dasselbe, daher findet man diese Selbststeller in erster Linie an Bahnhöfen, bei denen an jeder Seite genau eine zweigleisige Strecke angrenzt, und die meisten Züge daher durch den Bahnhof einfach gradeaus durchfahren
2) Selbststeller mit Lenkziffer
Hier wird vor der Zugnummer im Zugnummernrechner noch eine sogenannte Lenkziffer vorangestellt. Diese Lenkziffer steuert dann an einer Verzweigung den Selbststeller, und das entsprechende Ziel wird ausgewählt. Hier wählt das Ziel also nicht zwangsläufig der Fahrdienstleiter, der für die Verzweigung zuständig ist, sondern u.U. ein anderer Fahrdienstleiter einige Bahnhöfe vorher.

Diese Art Selbststeller findet man in stark belasteten Stellwerken. Die Eingabe der Lenkziffer ist dann teilweise Aufgabe eines anderen nicht so stark belasteten Bahnhofs, wo das Personal mehr Zeit hat.

Vor Fehlleitungen schützt aber auch das nicht, da man sich bei der Lenkziffer ja auch vertun kann.

3) Dann gibts noch die Zuglenkung. Diese ist in erster Linie bei aus der BZ ferngesteuerten Stellwerken zu finden. Hier ist für jeden Zug der Fahrweg hinterlegt, der Zuglenkrechner sucht also anhand der Zugnummer raus, wo der Zug hinwill, und stellt den Fahrweg entsprechend. Fehler können hier auftreten, wenn eine falsche Zugnummer eingegeben wurde, und damit der Zuglenkrechner denkt es sei ein anderer Zug als er tatsächlich ist.

Vorherrschend ist aber eigentlich immer noch das manuelle Stellen, das müsste auch am Augsburger Hauptbahnhof der Fall sein.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von mellertime »

JNK @ 16 Jan 2009, 20:34 hat geschrieben: So, Irrfahrt Teil 2, wieder in Bayern: http://nachrichten.t-online.de/c/17/39/99/...8/17399998.html

Und Ihr macht Euch Sorgen um die 1000 billig Tf...
Wieder mal die Zeitungen... <_<
bis eine Hilfslok den gestoppten Zug in den Hauptbahnhof zurück geschleppt hat. Von dort aus habe er dann seine Fahrt auf dem vorgesehenen Kurs fortgesetzt.
Wozu braucht ein ICE 'ne Hilfslok zum Zurückfahren? :blink:
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josuav
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Beitrag von josuav »

Das war ein Ersatz-IC ohne Steuerwagen.
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