In Köln ist ja der Bau der „Nord-Süd-Stadtbahn“ gestartet worden, eine neue U-Bahntrasse von der KVB (Kölner Verkehrsbetriebe) unter der City hindurch. Hier mal ein Artikel, hab ihn etwas gekürzt.
Quelle: frisch aus dem heutigen Kölner Stadt-Anzeiger (KStA, 17.02.2006)U-Bahn schon 70 Millionen teurer als geplant
Bezirksregierung und KVB können weitere Preissteigerungen nicht ausschließen
Die Gesamtkosten für die Nord-Süd-Stadtbahn haben inzwischen 780 Millionen erreicht.
(…) Dass sich die Summe bis zur geplanten Fertigstellung der Trasse im Jahr 2010 weiter erhöht, kann KVB-Pressesprecherin Gudrun Meyer ebenso wenig ausschließen wie der zuständige Baudezernent bei der Bezirksregierung: „Aber das ist für ein Projekt in dieser Größenordnung nicht ungewöhnlich“, sagt Hajo Kuhlisch. Gerüchte, die Kosten seien bereits auf 830 Millionen Euro explodiert, wies Meyer zurück (…).
Ursprünglich hätten die Bauherren für die rund vier Kilometer lange Strecke zwischen Breslauer Platz und Marktstraße mit 550 Millionen Euro reinen Baukosten kalkuliert – basierend auf einer Schätzung aus dem Jahr 1999 (…). Als im Frühjahr 2003 die Angebote dreier Firmenkonsortien für das derzeit bundesweit größte Verkehrsprojekt vorlagen, war bereits klar, dass diese Summe nicht zu halten war. (…)
Neue Sicherheitsstandards für Haltestellen wie Entrauchungsanlagen, die Sicherung von Häusern entlang der Strecke, die umfangreicher ausfallen muss als geplant, Schlitzwände, die wegen Hindernissen im Boden versetzt werden müssen – all das ließ die Kosten deutlich klettern.(…) Nach Ansicht von Hajo Kuhlisch sind die Kosten bisher nicht „aus dem Ruder gelaufen“.(…) Bund und Land übernehmen 90 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten.(…)
Nachtragsforderungen wie bei der Nord-Süd-Stadtbahn, so Kuhlisch, seien bei künftigen Großprojekten nicht mehr möglich: Nach den neuen Fördergrundsätzen des Landes werde es nur noch eine einmalige Kostenbewilligung geben.
Naja, da sieht man mal wieder, dass nicht nur bei NBS-Projekten gut und gerne über die Kosten hinausgeschossen wird…
Was ich mich allerdings frage ist, warum man anscheinend bei den ersten Kostenvoranschlagungen keinen (hinreichend großen) „Puffer“ eingebaut hat – vielleicht auch aus Angst, das Sümmchen könnte dann zu hoch werden?
Inzwischen mehren sich die skeptischen Stimmen in Köln über das bis 2010 geplant fertige Stadtbahnprojekt, die Anwohner sind sauer wegen den riesen Baustellen und das daraus resultierende Chaos in der Innenstadt (gesperrte Strassen, schlechte Umleitungen etc.).
Der berühmteste Fall war wohl der „schiefe Turm von Köln“, als sich ein Kirchturm infolge von Bohrungen um einige Zentimeter neigte und abgestützt werden musste.

Bin da mal gespannt, ob die Rote Pest sich dann pünktlich auf der neuen Strecke austoben kann…
