RE Göttingen - Chemnitz

Strecken und Fahrzeuge des Regionalverkehrs (ohne S-Bahn!)
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DB ET425
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Beitrag von DB ET425 »

Hallo zusammen,

ich habe in der Fahrplanauskunft gesehen, dass es eine RE-Linie von Göttingen nach Chemnitz über Erfurt gibt. Da ich in den nächsten Wochen mal in Chemnitz zu tun habe. Überlege ich, ob ich den RE mal nutze. Nun hätte ich gern gewußt, was für Fahrezuge dort eingesetzt werden. Evtl. Dostos? Hat jemand von euch eine Ahnung. Ich würde mich über eine kurze Antwrot sehr freuen.

P. S. scheint ja echt eine Interessannte Strecke zu sein. Die Fahrzeit von Göttingen nach Chemnitz beträgt fast 5 Stünden.
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Südostbayer
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Beitrag von Südostbayer »

Dort fahren Triebwagen BR 612.
DB ET425
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Beitrag von DB ET425 »

Danke, für die schnelle Antwort. Der 612er gefällt mir auch gut. Dann werde ich mal mit dem RE mitfahren.
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423176
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Beitrag von 423176 »

DB ET425 @ 27 Feb 2006, 15:03 hat geschrieben: Danke, für die schnelle Antwort. Der 612er gefällt mir auch gut. Dann werde ich mal mit dem RE mitfahren.
Das lohnt sich auf jedem Fall, auch wenn mein Eichenberg links bzw rechts liegen gelassen wird :( Diese dämliche Kurve ist der letzte Mist *protestier*

Die Fahren eigentlich fast immer in Doppeltraktion, wobei ausgewählte Züge auch mal in Dreifachtraktion auf einzelnen Streckenabschnitten zu sehen sind
Jann
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Beitrag von Jann »

Hallo 423176,

die fahren meistens (wenn nicht sogar immer) mindestens in Doppel-Traktion, da das eine Flügellinie ist. In Gößnitz werden die Züge dann geteilt und ein Teil fährt nach Chemnitz Hbf und der andere nach Zwickau(Sachs)Hbf weiter.

Ob da eine Dreifach-Traktion Sinn macht?
Gruß aus [ds100]MRO[/ds100], Jann

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423176
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Beitrag von 423176 »

Ratzi @ 27 Feb 2006, 16:30 hat geschrieben: Hallo 423176,

die fahren meistens (wenn nicht sogar immer) mindestens in Doppel-Traktion, da das eine Flügellinie ist. In Gößnitz werden die Züge dann geteilt und ein Teil fährt nach Chemnitz Hbf und der andere nach Zwickau(Sachs)Hbf weiter.

Ob da eine Dreifach-Traktion Sinn macht?
Ja, also das sie immer in Doppeltraktion fahren ist ja richtig, auch wenn der hintere Zugteil ab und an verschlossen ist.

Die Dreifachtraktion lohnt da schon an manchen Tagen oder in den HVZ.
DB ET425
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Beitrag von DB ET425 »

Hallo Ratzi,

Du scheinst recht zu haben. In der Fahrplanauskunft der Bahn ist das aber nicht so leicht zu erkennen. Dadurch wird es aber nur noch interessanter für mich . Dann fahre ich halt einmal bis Zwickau und an einen anderen Tag bis Chemnitz.
Jann
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Beitrag von Jann »

423176 @ 27 Feb 2006, 16:39 hat geschrieben:
Ratzi @ 27 Feb 2006, 16:30 hat geschrieben: Hallo 423176,

die fahren meistens (wenn nicht sogar immer) mindestens in Doppel-Traktion, da das eine Flügellinie ist. In Gößnitz werden die Züge dann geteilt und ein Teil fährt nach Chemnitz Hbf und der andere nach Zwickau(Sachs)Hbf weiter.

Ob da eine Dreifach-Traktion Sinn macht?
Ja, also das sie immer in Doppeltraktion fahren ist ja richtig, auch wenn der hintere Zugteil ab und an verschlossen ist.

Die Dreifachtraktion lohnt da schon an manchen Tagen oder in den HVZ.
Wo ist denn da der Sinn bei einer Flügellinie, wenn ein Zugteil verschlossen durch das Ländle fährt ... nun ja...

Aber kann es evt. sein, dass von Göttingen bis Gößnitz teilweise in Dreifachtraktion gefahren wird und dann ab dort der nach Chemnitz in Doppeltraktion, aber dafür ein Zugteil verschlossen?
Gruß aus [ds100]MRO[/ds100], Jann

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yellist
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Beitrag von yellist »

Ab Göttingen sind es in der HVZ drei Triebwagen. In Gotha wird Kopf gemacht. Dann fährt der erste nach Zwickau, der zweite nach Chemnitz. In Gera Hbf wird der letzte Wagen abgehängt. In Gößnitz trennen sich dann die ersten beiden und steuern ihre o.g. Ziele an. Umgedreht erfolgen dann in Gößnitz und Gera die Zusammenführung.
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423176
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Beitrag von 423176 »

Ratzi @ 27 Feb 2006, 16:44 hat geschrieben:
423176 @ 27 Feb 2006, 16:39 hat geschrieben:
Ratzi @ 27 Feb 2006, 16:30 hat geschrieben: Hallo 423176,

die fahren meistens (wenn nicht sogar immer) mindestens in Doppel-Traktion, da das eine Flügellinie ist. In Gößnitz werden die Züge dann geteilt und ein Teil fährt nach Chemnitz Hbf und der andere nach Zwickau(Sachs)Hbf weiter.

Ob da eine Dreifach-Traktion Sinn macht?
Ja, also das sie immer in Doppeltraktion fahren ist ja richtig, auch wenn der hintere Zugteil ab und an verschlossen ist.

Die Dreifachtraktion lohnt da schon an manchen Tagen oder in den HVZ.
Wo ist denn da der Sinn bei einer Flügellinie, wenn ein Zugteil verschlossen durch das Ländle fährt ... nun ja...

Aber kann es evt. sein, dass von Göttingen bis Gößnitz teilweise in Dreifachtraktion gefahren wird und dann ab dort der nach Chemnitz in Doppeltraktion, aber dafür ein Zugteil verschlossen?
Es gibt da einen oder zwei Züge, wo dieser Teil verschlossen fährt. Weil dort nicht in dem Maße geflügelt wird und der Zugteil doirt gebraucht wird...die Fahrgastzahlen sind Abends aber nicht so starkt...
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Beitrag von sbahnfan »

Fahren die 612 denn auf dieser Strecke (theoretisch) mit Neigetechnik? Können sie damit die Fahrzeiten wesentlich verkürzen?
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Dave
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Beitrag von Dave »

sbahnfan @ 27 Feb 2006, 18:52 hat geschrieben: Fahren die 612 denn auf dieser Strecke (theoretisch) mit Neigetechnik? Können sie damit die Fahrzeiten wesentlich verkürzen?
Ja, die Strecke ist für Neigetechnik ertüchtigt. Wieviel zeit dadurch eingespart werden könnte, kann ich dir aber nicht sagen. Es können aber sicher so um die 15min sein (man bedenke die Länge der Strecke).
[font=Times]"Die Abwrackprämie soll die deutsche Wirtschaft ankurbeln. Von wegen. Warum die Prämie den Falschen hilft, viele Kunden foppt und zum Betrügen geradezu einlädt." Artikel Politik abgewrackt! auf taz.de[/font]
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423176
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Beitrag von 423176 »

Dave @ 28 Feb 2006, 00:34 hat geschrieben: Ja, die Strecke ist für Neigetechnik ertüchtigt. Wieviel zeit dadurch eingespart werden könnte, kann ich dir aber nicht sagen. Es können aber sicher so um die 15min sein (man bedenke die Länge der Strecke).
Das ist sogar noch ein bißchen mehr, wenn ich das richtig in Erinnerung habe.
Ich schaue mal, ob ich noch alte Pläne habe.
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Beitrag von yellist »

Zwischen Gera und Glauchau ist aber nix mit Neigetechnik, da kann man eher eine Einschlaftechnik entwickeln. Man zuckelt dort mit 60 Sachen durchs Land und kriegt bei dem Gedanken, wie lange (bzw. kurz) man für dieses kurze Stück auf der A 4 gebraucht hätte, schon ein bißchen 'nen dicken Hals.
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Beitrag von sbahnfan »

423176 @ 28 Feb 2006, 00:56 hat geschrieben: Das ist sogar noch ein bißchen mehr, wenn ich das richtig in Erinnerung habe.
Ich schaue mal, ob ich noch alte Pläne habe.
Jaja, alte Pläne... Der 612 darf sich ja nicht allzu oft neigen. Und ich wette, auch wenn das jetzige Problem mit den fehlkonstruierten Achsen gelöst ist, ist es nur eine Frage der Zeit, bis der nächste Konstruktionsfehler auftaucht und die Neigetechnik wieder außer Gefecht gesetzt ist. Ich kann mir vorstellen, dass die Bundesländer, die die Anschaffung dieser Fahrzeuge gefördert haben, ziemlich sauer sind...
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423176
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Beitrag von 423176 »

Ich befürchte dieses Drama auch. Sehr bescheiden.
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Dave
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Beitrag von Dave »

sbahnfan @ 28 Feb 2006, 18:48 hat geschrieben: Ich kann mir vorstellen, dass die Bundesländer, die die Anschaffung dieser Fahrzeuge gefördert haben, ziemlich sauer sind...
Ach was, die fühlen sich in ihrer Abneigung gegenüber der Bahn bestätigt und kümmern sich in Zukunft noch viel weniger drum. Auch nicht gut.
[font=Times]"Die Abwrackprämie soll die deutsche Wirtschaft ankurbeln. Von wegen. Warum die Prämie den Falschen hilft, viele Kunden foppt und zum Betrügen geradezu einlädt." Artikel Politik abgewrackt! auf taz.de[/font]
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Beitrag von sbahnfan »

Dave @ 28 Feb 2006, 20:58 hat geschrieben: Ach was, die fühlen sich in ihrer Abneigung gegenüber der Bahn bestätigt und kümmern sich in Zukunft noch viel weniger drum. Auch nicht gut.
Wenn die Verträge mit DB Regio auslaufen, werden sich die Bundesländer bei der nächsten Ausschreibung gut überlegen, ob sie nochmal DB mit Neigetechnik und 612 bestellen. Nach den Erfahrungen, die sie da jetzt machen, wohl eher nicht. Dann wird die DB auf diesen für viel Geld beschafften Fahrzeugen sitzenbleiben, da sich diese anderweitig nur begrenzt einsetzen lassen (höhere Unterhaltskosten durch Neigetechnik, höhere Betriebskosten durch hohen Kraftstoffverbrauch aufgrund der starken Motorisierung, kein Niederflur). Wenn da bei der Ausschreibung eine Privatbahn mit neuen Lints/Desiros etc. antritt, hätte die DB mit dem 612 dagegen keine Chance.
Jörg.L.E.
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Beitrag von Jörg.L.E. »

DB ET425 @ 27 Feb 2006, 15:03 hat geschrieben:Der 612er gefällt mir auch gut.
Nach 5 h Sitzen in diesem gefällt mir der überhaupt nicht mehr.
Ein Hoch auf die IR/IC-Wagen. :blink:
Bahnstatistik 2009:
83770 km (229,5 km pro Tag )
Stand: 31.12.2009

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Dave
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Beitrag von Dave »

sbahnfan @ 1 Mar 2006, 19:24 hat geschrieben: Wenn die Verträge mit DB Regio auslaufen, werden sich die Bundesländer bei der nächsten Ausschreibung gut überlegen, ob sie nochmal DB mit Neigetechnik und 612 bestellen. Nach den Erfahrungen, die sie da jetzt machen, wohl eher nicht. Dann wird die DB auf diesen für viel Geld beschafften Fahrzeugen sitzenbleiben, da sich diese anderweitig nur begrenzt einsetzen lassen (höhere Unterhaltskosten durch Neigetechnik, höhere Betriebskosten durch hohen Kraftstoffverbrauch aufgrund der starken Motorisierung, kein Niederflur).
Die Länder werden die Strecken gar nicht neu ausschreiben: Nachdem sie ja den großen Batzen der neuen Neigezüge selbst finanziert haben werden die garantiert nicht dieses Geld dadurch verschwenden, indem sie die Züge der Bahn zur eigenen Verfügung überlassen (sonst kommt der Landesrechnungshof). So sind die Landesnahverkehrsgesellschaften bzw. Verbünde notgedrungen dazu gezweungen, wieder Neigezugleistungen bei der bahn zu bestellen. Auf gut Glück dass sich dann irgendwann wieder ein paar Züge neigen.
[font=Times]"Die Abwrackprämie soll die deutsche Wirtschaft ankurbeln. Von wegen. Warum die Prämie den Falschen hilft, viele Kunden foppt und zum Betrügen geradezu einlädt." Artikel Politik abgewrackt! auf taz.de[/font]
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Beitrag von sbahnfan »

Dave @ 1 Mar 2006, 20:26 hat geschrieben:Die Länder werden die Strecken gar nicht neu ausschreiben: Nachdem sie ja den großen Batzen der neuen Neigezüge selbst finanziert haben werden die garantiert nicht dieses Geld dadurch verschwenden, indem sie die Züge der Bahn zur eigenen Verfügung überlassen (sonst kommt der Landesrechnungshof). So sind die Landesnahverkehrsgesellschaften bzw. Verbünde notgedrungen dazu gezweungen, wieder Neigezugleistungen bei der bahn zu bestellen. Auf gut Glück dass sich dann irgendwann wieder ein paar Züge neigen.
Eine begrenzte Zeit lang, zumindest solange die Fahrzeuge noch nicht abgeschrieben sind, ist das sicher so. Danach wird man das wohl auslaufen lassen, aber bis dahin muss man das böse Spiel weiterspielen, da stimme ich dir zu. Es verbessert aber nicht gerade das Klima im Viereck Bundesländer - DB - Fahrzeughersteller - Fahrgäste, da hat es schon jede Menge Knatsch gegeben. Jeder schiebt die Schuld dem anderen zu, zufrieden ist keiner.

Dabei war das vorprogrammiert: Schon 1994, im ersten Jahr nach der Bahnreform, wurden Neigetechnik-Fahrzeuge ausgeschrieben. Es gab zwei Entwürfe: Ein Fahrzeug mit hydraulischer Neigetechnik auf Basis des 610 und ein Fahrzeug mit elektrischer Neicontrol-Neigetechnik. Der zweite Entwurf war billiger, und zudem versprach das zuständige Herstellerkonsortium ABB und AEG (die wenig später in Adtranz aufgingen) das Fahrzeug in nur zwei Jahren zur Serienreife zu bringen. Damit wurde der 611 1994 bestellt und 1996 erstmals ausgeliefert. Dabei war er das erste Fahrzeug der Welt mit elektrischer Neicontrol-Neigetechnik und technisch eine völlige Neukonstruktion. Im Gegensatz zur hydraulischen Neigetechnik konnte man hier auf überhaupt keine Erfahrungen zurückgreifen. Wenn man so viel technologisches Neuland betritt, sind zwei Jahre viel zu wenig. Da hätte kein Weg an einer umfangreichen, mehrjährigen Erprobung vorbeiführen dürfen.

Um den Zeitplan einzuhalten, wurde bei der Entwicklung gehetzt und geschludert und die Erprobungsphase mit einem umgebauten 614 viel zu kurz angesetzt. Das Ergebnis waren gravierende Konstruktionsmängel. Um den Preis einzuhalten, hat man beim 611 dann auch noch minderwertige Komponenten verbaut. Das rächte sich in den ersten Betriebsmonaten: Massenweise Ausfälle einerseits durch Qualitätsmängel (tropfende Klimaanlagen, streikende Toiletten, abgerissene Luftleitungen an der Schaku, Bremsprobleme durch fehlerhafte Software...) und andererseits durch gravierende Konstruktionsmängel (Ausfall der Neigetechnik, dadurch leckgeschlagene Tanks...). Erst durch mehrere Rollkuren konnte man die 611 soweit nachbessern, dass einigermaßen brauchbare Fahrzeuge daraus wurden. Während dieser Zeit standen die Fahrzeuge kaum zur Verfügung, und wenn doch, dann meistens nicht mit Neigetechnik.

Der zweite Fehler war, den 612 mit derselben Technik zu bestellen. Eigentlich hätten die üblen Erfahrungen mit dem 611 genügen sollen, um zur hydraulischen Neigetechnik zurückzukehren, dann hätte man noch am Erfolg des 610 anknüpfen und die Neigetechnik zu einem Erfolg machen können. Aber stattdessen entwickelte man den 611 weiter, bügelte die ärgsten Mängel aus und kombinierte das mit einer neuen Außenform und einer neuen (billigeren) Inneneinrichtung - fertig war der 612. Viele Konstruktionsmängel hat man beim 612 jedoch übernommen, weil diese sich erst im Dauerbetrieb zeigten und um die Jahrtausendwende noch gar nicht hinreichend bekannt waren. So schien der 612 in den ersten Jahren zuverlässiger zu sein - bis sich auch hier neben Softwareproblemen Schwierigkeiten im mechanischen Teil zeigten, und das nicht erst seitdem beim 612 089 eine Achse brach und die Neigetechnik mal wieder außer Gefecht gesetzt wurde. Damit sind 611/612 ein Paradebeispiel dafür, dass neue Technik intensiv erprobt werden muss, bevor sie in Serie gehen kann.

Nun haben wir aber nun mal diese vielen Fahrzeuge und können die Fehler aus der Vergangenheit nicht mehr ändern. Also muss man versuchen, das Beste draus zu machen, obwohl das keinem gefällt. Das ist wohl auch der Grund, warum sich die Privatbahnen in Deutschland bisher nicht in Sachen Neigetechnik hervorgetan haben - ganz einfach weil zur Zeit kein zuverlässiger Neigetechnik-Dieseltriebwagen für den Regionalverkehr auf dem Markt ist und sich keiner den Ärger aufhalsen will.
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Dave
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Beitrag von Dave »

sbahnfan @ 1 Mar 2006, 21:25 hat geschrieben: Es verbessert aber nicht gerade das Klima im Viereck Bundesländer - DB - Fahrzeughersteller - Fahrgäste, da hat es schon jede Menge Knatsch gegeben. Jeder schiebt die Schuld dem anderen zu, zufrieden ist keiner.
Nein, das sicher nicht. Die Presse für Neigezüge ist dadurch in Deutschland richtig mieß. Viele Zeitungen wissen gar nicht, dass der (mit italienischer Technik) fahrende ICE-T eine funktionierende Neigetechnik an Board hat, die auch genutzt wird.
Nachtrag: Eine schöne Auflistung des 611/612 übrigens, Danke!
Grüße, Dave
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Beitrag von DB ET425 »

Kann mir jemand von euch sagen was für Fahrzeuge auf der Strecke Kassel - Bebra - Fulda KBS 610 eingesetzt werden? Werden evtl. dort auch 611er oder 612er eingesetzt?

Vielen Dank schon mal im Voraus
ChristianMUC

Beitrag von ChristianMUC »

Das sind lokbespannte Züge. 143+n-Wagen bzw. 110.4+n-Wagen.
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Beitrag von DB ET425 »

Vielen Dank für die schnelle Antwort. Ich habe vor, morgen mal eine Runde zu drehen. Kassel - Fulda Krankfurt und zurück.
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