OFV @ 5 Apr 2006, 21:55 hat geschrieben: Porsche lässt, so viel mir bekannt ist, im Interesse ihrer Kunden so viel wie möglich per Bahn transportieren. Die Autobahn muss frei sein, dass der Porschefahrer da Platz hat. Man denke an die netten silbernen Werbeloks.
Nein wieso auch? Die Bahn steht im Wettbewerb und muss sich am Markt behaupten. Zum Markt gehören nicht nur Connex, die jetzt anders heißt und andere EVU, sondern auch die Straße. Und da kann man nicht den Wettbwerb zum Vorteil einer Seite verzerren!
Das geht nur im Wahlkampf in Ländern wie Italien.
Entschuldigung, ich wollte natürlich schreibe: "...die meisten Auto
fahrer empfinden die vielen Lkws auf den Straßen als störend."
[quote=""OFV""]Nein wieso auch? Die Bahn steht im Wettbewerb und muss sich am Markt behaupten. Zum Markt gehören nicht nur Connex, die jetzt anders heißt und andere EVU, sondern auch die Straße. Und da kann man nicht den Wettbwerb zum Vorteil einer Seite verzerren!
Das geht nur im Wahlkampf in Ländern wie Italien.

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Auf der Webseite des Verkehrsministeriums kann man lesen, daß die Lkw-Maut derzeit noch niedriger liegt als sie aufgrund der tatsächlichen durch Lkw verursachten Wegekosten eigentlich sein müsste. Und dabei werden ja lediglich die Autobahnen bemautet. Desweiteren wird den Lkw die in Deutschland gezahlte Mineralölsteuer auf die Maut angerechnet!
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Aber betrachten wir die Sache mal grundsätzlich: Der Staat stellt den Kfz ein Strassennetz zur Verfügung, und erst seit kurzem müssen die Lkw dafür zahlen und auch nur auf Autobahnen. Die Bahn hingegen muß Unterhalt und Betrieb ihres Streckennetzes durch Trassengebühren selber zahlen.
Nun kann man argumentieren, daß die Mineralölsteuer, deren Aufkommen zum grössten Teil von Kraftstoffen für Kfz stammt, das Gegenstück zu den Trassengebühren der Bahn darstellen. Daß das Straßennetz sozusagen über die Mineralölsteuer finanziert würde. Dann aber müsste die Bahn konsequenterweise von der Mineralölsteuer befreit werden, denn sie nutzt das Straßennetz ja nicht.
Für die Schweiz berechnet das dortige statistische Bundesamt jedes Jahr, inwieweit der Strassenverkehr durch sein Steueraufkommen das Strassennetz finanziert. Der Kostendeckungsgrad wird auch auf verschiedene Kraftfahrzeugarten aufgeschlüsselt. Dabei kommt heraus, daß die Lkw
in der Schweiz durch ihre Steuerbelastung die von ihnen verursachten Wegekosten tatsächlich decken.
Dies ist aber nur möglich, weil in der Schweiz eine LSVA erhoben wird, deren Höhe wesentlich über der deutschen Lkw-Maut liegt. Und das für alle Strassenarten, nicht nur für die Autobahnen.
Wenn die Schweiz den Lkw also so hoch belastet, und die Einnahmen daraus trotzdem die Wegekosten nur gerade decken (es gibt einen kleinen Überschuß, das sei zugestanden), dann - so denke ich - kann man daraus schliessen, daß die Steuer- und Abgabenbelastung des Lkw in Deutschland noch um einiges zu niedrig ist.
Nun komme ich zu den externen Kosten, das sind die Kosten, die der Gesellschaft durch Gesundheitsschäden durch Abgase, Lärm, Unfälle etc. entstehen und die von den Verursachern nicht (direkt) gedeckt werden. Diese externen Kosten sind für den Lkw sehr hoch, viel höher als für die Bahn.
Schliesslich zu den Subventionen für die Bahn: Es werden Zuschüsse für Aus- und Neubauten für das Streckennetz bezahlt. Diese kommen nach meiner Einschätzung aber fast ausschliesslich dem Personenverkehr zugute. Der Güterverkehr auf der Schiene profitiert kaum davon.
Deshalb ist m.E. der Wettbewerb im Güterverkehr derzeit zu Gunsten der Strasse verzerrt.
Falls Du an den Links für die Strassenrechnung und für die Schätzung der externen Kosten interessiert bist, sag Bescheid, dann geb ich sie Dir.