[WÜ] 5 Jahre Fahrplan-"Ruhe" in Heidingsfeld

Strecken, Fahrzeuge und Technik von Straßenbahnen und Stadtbahnen
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DüWag
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Beitrag von DüWag »

Hallo zusammen,
dank eines Tipps im Straßenbahnforum von DSO konnte ich heute die Sonderfahrt der Interessengemeinschaft Würzburger Straßenbahn (IWS) in Bildern festhalten. Trauriger Anlass war die Aufgabe des fahrplanmäßigen Betriebes der Linie 3 durch den Heidingsfelder Altort, die heute genau auf den Tag 5 Jahre zurück liegt. Die Fahrt ging vom Betriebshof Sanderau zum Ostbahnhof, dann zum Hauptbahnhof und wieder zurück in die Sanderau. Ich habe den Zug vom Sanderring bis nach Heidingsfeld "begleitet". Zum Einsatz kam der DüWag-Zug 238 mit Distelhäuser-Werbung.
Kurzer Hintergrund zur Strecke:
Am 17.12.1929 wurde die eingleisige Strecke durch den Altort mit den Haltestellen Klosterstraße und Waltherschule eröffnet. Am Bahnhof Heidingsfeld-Ost, der Endstation, befand sich eine Blockwendeschleife. Da man zur Jahrtausendwende zusätzliche Züge auf der stark ausgelasteten Linie 5 zum Heuchelhof benötigte, wurde kurzerhand die Linie 3 ab Reuterstraße zum Heuchelhof geführt und die vergleichsweise "unrentable" Strecke durch den Altort nicht mehr bedient, jedoch betriebsfähig belassen. Dieser Zustand dauert bis heute an.

Hier nun ein paar Eindrücke:

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Der Zug kommt aus Richtung Sanderau und fährt an der Sanderglacisstraße über den sonst nur zu Betriebsfahrten oder Umleitungen benutzen Teil des Gleisdreiecks Richtung Heidingsfeld

Schnell weiter mit dem Auto in den Heidingsfelder Altort...

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Leider sind die Lichtverhältnisse um diese Zeit nicht so gut, trotzdem: Hier kommt 238 durch den Ort und befindet sich schon kurz vor der Einfahrt in die Wendeschleife. Da der Streckenabschnitt nicht mehr regelmäßig benutzt wird, funkte der Stromabnehmer etwas....

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Nach einem Umsetzen ins Sonnenlicht (nur der Roller störte noch) war Fototermin am Heidingsfelder Ostbahnhof, der ehem. Endstation

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Diese Anzeige wird man so nur noch zu besonderen Anlässen sehen können: Linie 3 nach Heidingsfeld

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Hier nocheinmal von vorne, gut zu erkennen ist die Dekoration aus Plakat und schwarzer Beflaggung

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Auf der Rückfahrt Richtung Hauptbahnhof wurde an der Klosterstraße noch einmal Halt gemacht, da hier das beste Foto-Licht war.

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Und noch ein Bild bei der Durchfahrt Andreas-Grieser-Straße

Anschließend ging's weiter zum Hauptbahnhof - mein Fotobericht endet hier.

Schönen Gruß,
DüWag
ropix
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Beitrag von ropix »

Und wie viele Autos mussten von der Schiene geschleppt werden - Trambahnruhe bedeutet zumindest bei uns nach ca. 24h gefundene Parkplätze :(

Und was bedeutet betriebsfähig erhalten? - es wird schlicht nix gemacht, also auch nix destruktives, oder es kommt tatsächlich immer mal wieder jemand zum Weichenschmieren und Oberleitungskontrolle?
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DüWag
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Beitrag von DüWag »

erstaunlicherweise kein einziges - das wundert mich persönlich auch.
richtig, da wird noch kontrolliert, auch die ampel bzw. signalanlagen (in wü gibts ampelvorrangschaltung - selbst die ist noch aktiv) sind noch vollständig in betrieb. es findet also tatsächlich einfach nur kein fahrplanmäßiger betrieb statt.
luc
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Beitrag von luc »

Problematisch sind heutzutage (gemäß einiger Fachliteratur) die Fahrten der Busse auf der stillgelegten Strecke. Früher wussten die Autofahrer genau, wann die Bahn nicht mehr durchkommen kann - heute kommen manchmal die Busse nicht mehr durch, weil ein paar Autofahrer zu weit in die Straße rein parken. Es wundert mich wirklich, warum die Sonderbahn so ohne weiteres durchkam.
VT 609

Beitrag von VT 609 »

Da habt ihr ja richtiges Glück in Heidingsfeld. Bei uns in München wäre so etwas nicht möglich. Es gab zwar mal einen Stadtratsbeschluß, daß stillgelegte Trambahnstrecken zu erhalten sind, allerdings wurde die Oberleitung meist abgebaut und die Zufahrt zu diesen Strecken in verschiedensten Weisen versperrt, sei es durch Abtrennung vom Restnetz oder andere Hindernisse. In den letzten Jahren werden die stillgelegten Gleise vermehrt ausgebaut, ich denke da z.B. an das ehemalige Südwestnetz mit den Strecken nach Fürstenried West und zum Lorettoplatz.
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DüWag
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Beitrag von DüWag »

also ich weiß auch nicht, warum man die strecke betriebsfähig hält... die letzte stilllegung liegt schon etwas länger zurück (1964 die linie 2 nach oberzell) und damals wurde -selbstverständlich- alles abgebaut bzw. überteert. vielleicht denkt die stadt dass sie irgendwann mal wieder geld hat sich einen umfangreicheren straßenbahnbetrieb zu leisten, aber das wird wohl noch einige zeit dauern, immerhin ist würzburg eine der am meisten verschuldeten städte deutschlands. außerdem müsste die strecke dann ausgebaut werden, denn in diesem zustand wird es wohl immer wieder zu behinderungen kommen, stichwort: parkende autos.
ropix
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Beitrag von ropix »

VT 609 @ 11 Jun 2006, 16:20 hat geschrieben: Da habt ihr ja richtiges Glück in Heidingsfeld. Bei uns in München wäre so etwas nicht möglich. Es gab zwar mal einen Stadtratsbeschluß, daß stillgelegte Trambahnstrecken zu erhalten sind, allerdings wurde die Oberleitung meist abgebaut und die Zufahrt zu diesen Strecken in verschiedensten Weisen versperrt, sei es durch Abtrennung vom Restnetz oder andere Hindernisse. In den letzten Jahren werden die stillgelegten Gleise vermehrt ausgebaut, ich denke da z.B. an das ehemalige Südwestnetz mit den Strecken nach Fürstenried West und zum Lorettoplatz.
Es gab. Meines Wissens ist er leider mittlerweile außer Kraft gesetzt und damit alles zum Abbau freigegeben. Heute bei der Bladenight hat ich schon gemerkt, vor zwei Jahren war noch mehr an Stolperschienen da als jetzt.

Das die Oberleitung abgenommen werden musste lag zum Schluss daran, dass man sie hätte aufwendig sanieren müssen, die Strecken sind ja schon etwas länger tot als die in Würzburg. Und wenn die sich immer schön brav um ihre Strecke kümmern, dann könnte das auf die schnelle billiger kommen als der Abriss.
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