Dowty-Retarder

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Stückgut-Schnellverkehr
Tripel-Ass
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Beitrag von Stückgut-Schnellverkehr »

Hallo
weiss jemand, wie ein Dowty-Retarder genau funktioniert und aufgebaut ist?
Bild
Hier der dazugehörige Wiki Artikel:
Dowty-Retarder
sind kolbenförmige Elemente, die beim Überfahren niedergedrückt werden und dadurch Energie absorbieren. Im Gegensatz zu den meisten anderen Gleisbremsen sind sie nicht ausschaltbar, sondern immer wirksam. Schraubenbremsen und Dowty-Retarder wirken geschwindigkeitsabhängig, bremsen also umso stärker, je schneller der überfahrende Wagen. Im Gegensatz zu anderen Gleisbremsenbauarten können die ablaufenden Waggons mit Dowty-Retardern je nach Bedarf nicht nur abgebremst, sondern auch beschleunigt werden.
Ausserdem gab es bei BahnTV einmal eine Reportage über einen Rbf, wobei auch der Dowty-Retarder gezeigt wurde.
Vorallem die Videoaufnahmen von diesem Gerät sehen sehr ulkig aus.

Auf jeden Fall würde ich gerne wissen, ob diese Stempel mit einer genau definierten Geschwindigkeit herunterfahren und anschliessend wieder herauffahren.
Dabei könnte ich mir vorstellen, dass wenn der Stempel von aussen (also dem Radsatz) nach unten gedrückt wird, dass das Medium im Zylinder (Öl, Luft ??) nur mit einer bestimmten Geschwingkeit entleert wird , dabei höhre Geschwindigkeiten den Widerstand erhöhen .
Und dann (wenn der Zylinder unten angekommen ist) dieser auch wieder mit einer bestimmten Geschwingkeit gefüllt wird.

Wird der Bolzen von Radsatz heruntergedrückt, oder erfolgt die Abwärtsbewegung von einem Sensor, also von Zylinder selbst, aus?

Weitere Details: Wie wird dieser angetrieben? Elektrisch, hydraulisch, pneumatisch ???

Gruss Andre :huh:
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Stückgut-Schnellverkehr @ 8 Aug 2006, 23:38 hat geschrieben: Auf jeden Fall würde ich gerne wissen, ob diese Stempel mit einer genau definierten Geschwindigkeit herunterfahren und anschliessend wieder herauffahren.
Nein, die Geschwindigkeit dürfte nicht definiert sein, das gäbe Probleme.
Dabei könnte ich mir vorstellen, dass wenn der Stempel von aussen (also dem Radsatz) nach unten gedrückt wird, dass das Medium im Zylinder (Öl, Luft ??) nur mit einer bestimmten Geschwingkeit entleert  wird , dabei höhre Geschwindigkeiten den Widerstand erhöhen .
Da schmeiß ich doch gleich mal ne Formel in den Raum :-)

F=äAv/x - wobei das ä ein eta und damit die "dynamische Viskosität" ist.
Für unseren konkreten Fall interessant ist, dass die Kraft den Zylinder zu bewegen proportional zu dessen Geschwindigkeit ist. Um einen vernünftigen Effekt zu erzielen wählt man eine Flüssigkeit mit großem ä - in diesem Fall AFAIK Öl - Luft wäre dafür denkbar ungeeignet..
Die Funktionsweise mal grob beschrieben ist, dass der zylinder oder irgendwas anderes mechanisch mit dem Zylinder verbundenes sich in dem Öl bewegt, wodurch die Kraft in Gegenrichtung entsteht.
Auch interessant: Wenn die Geschwindigkeit nahezu null ist, wird auch die benötigte Kraft nahezu null. Ein sehr langsamer Wagen wird also kaum gebremst.
Wie das jetzt technisch genau realisiert ist weiß ich leider nicht und hab jetzt auch ncihts konkretes gefunden, meines Wissens nach dreht sich aber irgendwas in dem öl, ansonsten müsste man ja Öl ablassen wenn man nur den zylinder in den Behälter reindrückt, vorstellen könnte ich mir aber auch daß'der Zylinder unten wieder rauskommt, so daß das Volumen das sich in dem Ölgefäß befindet gleich bleibt.
Zumindest mein ich mal was entsprechendes gelesen zu haben - u.U. können diese Teile natürlich auch anders aufgebaut sein.



Wird der Bolzen von Radsatz heruntergedrückt, oder erfolgt die Abwärtsbewegung von einem Sensor, also von Zylinder selbst, aus?
Durch den Druck des Rades
Weitere Details: Wie wird dieser angetrieben? Elektrisch, hydraulisch, pneumatisch ???
So wie ich mir das vorstelle: Gar nciht angetrieben. Dass in der Beschreibung was von Beschleunigen steht wundert mcih ehrlich gesagt - ich versteh 1) nicht wie das vernünftig gehen soll, und 2) was es bringt - zum Geschleunigen gibts doch das Gefälle.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Tigerente290
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Beitrag von Tigerente290 »

Nürnberg Rbf hat sowas. Ich hab irgendwie in Erinnerung, dass diese hydraulisch funktionionen. Es ist ja nicht jeder Wagen genauso schwer bzw rollt jeder Wagen anders.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Tigerente290 @ 9 Aug 2006, 08:15 hat geschrieben: Es ist ja nicht jeder Wagen genauso schwer bzw rollt jeder Wagen anders.
Ja genau - je schwerer der Wagen, desto schneller rollt er, desto stärker wird er gebremst. Aktive Bauteile dürften dafür nicht nötig sein.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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